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Museumsbesuch
Unschuld
"Museumsbesuch" war der alte Titel dieser Geschichte
Jim Govitrikar seufzte und klopfte an die Tür. Es konnte nicht lange dauern, bis ihm der Verrückte öffnen würde. Die Tür wurde aufgeschlossen und James Clark schaute sich den Besucher durch einen schmalen Spalt an.
“Guten Tag, Mr. Clark. Ich bin Officer Govitrikar vom London Police Department. Ich bringe zurück, was Ihnen gestohlen wurde.”
“Govitrikar? Sie sind Pakistani?”, fragte James Clark.
“Meine Vorfahren stammen aus Indien. Darf ich reinkommen, nachdem ich mich ausgewiesen habe, Sir?”
Jim griff in eine Tasche an seiner Uniform, in der die Chipkarte steckte. Es ärgerte ihn, dass Clark sich wegen seines Namens erkundigt hatte. Er war das gewohnt. Die Frage kam von Leuten, die Briten mit ausländischem Namen misstrauten. Der verrückte James Clark gehörte wohl zu denen.
“Lassen Sie den Ausweis stecken, ich glaube Ihnen auch so. Und verzeihen Sie meine Neugierde”, sagte Clark. Er hatte den genervten Zug um Jims Mund bemerkt.
Die Tür schloss sich. Jim hörte, wie Clark eine altmodische Sicherheitskette löste. Er trat heraus und stellte sich neben Jim. Er trug einen Anzug mit Weste. Einen grauen Anzug mit silbern schimmernden Nadelstreifen, die Montur vieler älterer Londoner Banker. James Clark war mittelgroß und untersetzt, hatte volles, graumeliertes Haar und trübe blaue Augen. Er wirkte schäbig, obwohl er sich pflegte. Ein Eindruck, der durch seinen Schweißgeruch und eine leichte Alkoholfahne verstärkt wurde.
“Sie müssen entschuldigen, dass ich Sie nicht hereinbitte. Ich hatte noch nie Besuch, seit ich hier wohne. Ist ein ziemlichen Loch.”
Jim Govitrikar wollte Clarks Behausung nicht besichtigen.
“In Ordnung, es geht ganz schnell. Hier habe ich das, was Ihnen gestohlen wurde. Ich brauche dafür eine Unterschrift, Sir.”
Jim hielt eine durchsichtige Plastiktüte in der Hand, in der ein Handy lag.
James Clark hatte das LPD wochenlang damit beschäftigt, dieses Handy aufzutreiben. Er hatte zweimal am Tag alle zuständigen Reviere belästigt. Die Polizei fand das Handy bei einem Hehler, der es in die Mülltonne vor seinem Haus geworfen hatte. Zu diesem Zeitpunkt war James Clark beim LPD längst als “King Cellphone” bekannt gewesen.
Jim hatte ORACL über Clark befragt. Ein Vollzeitirrer. Er war als Börsenhändler gescheitert. Clark hatte eine Arztpraxis überfallen. Seine größte Show hatte Clark vor einem Jahr auf einer Messe für Alternative Realitäten gegeben und den Verkäufern von Toshiba AR eine Stomper unter die Nase gehalten. Jim konnte nicht verstehen, dass man einen Geisteskranken wie ihn frei herumlaufen ließ.
Ausgerechnet Jim hatte es getroffen, dem Verrückten das wertlose Handy zurückzubringen. Er konnte sich auf den Spott seiner Kollegen freuen.
“Sie glauben nicht, wie dankbar ich Ihnen bin. Dieser kleine graue Kasten ist der Grund dafür, dass ich noch lebe”, sagte James Clark.
“Wenn Sie mir bitte den Empfang bestätigen würden”, sagte Jim.
Er hielt Clark den handtellergroßen Mobilcomputer hin, mit dem das LPD seit 2012 arbeitete. Er hatte sich von Hellogoodbyes grüngleißender Virusattacke erholt und funktionierte ohne Störungen.
“Wollen Sie wissen, warum es mich am Leben hält?”, fragte Clark, als er mit dem silbernen Pen seine Unterschrift auf das verschrammte Display kritzelte.
Jim hatte das befürchtet. Wenn er sich zu gesprächig zeigte, würde er sich das abgedrehte Geschwätz von Clark anhören müssen. Er prüfte Clarks Unterschrift und wollte nach der Bestätigung so tun, als empfinge er einen Notruf über seinen Kopfhörer.
“Meine Frau wird sich bald über das Handy melden.”
“Sind Sie sicher, dass es noch funktioniert?”, fragte Jim, der sich mit den Teenagertricks plötzlich albern vorkam.
“Das Ding muss doch mindestens zehn Jahre alt sein.”
“Es ist wirklich schon so alt. Es war ein Geschenk meiner Frau. Anrufen kann ich niemanden mehr damit. Entscheidend ist, dass sie mich immer noch darüber erreicht, jederzeit. Es ist Tag und Nacht eingeschaltet.”
Clark hatte das Handy aus der Tüte geholt. Es war so groß wie Jims Mobilcomputer. Auf dem chipgroßen Bildschirm konnte man keine bewegten Bilder darstellen. Es war schwer wie ein Stein und weniger als die Tüte wert, in der Jim es hergebracht hatte.
“Es war damals das teuerste Modell. Meine Frau hatte mir ein große Freude machen wollen. Ich werde mich aber noch mehr freuen, wenn ich eines Tages ihre Stimme wieder hören kann. Es klingelt und sie ist dran, einfach so”, sagte Clark.
“Sir, ich möchte nicht unhöflich sein, aber ich muss zum Revier zurück.”
sagte Jim Govitrikar und steckte den Mobilcomputer in die Tasche.
“Verzeihen Sie, ich will Sie nicht aufhalten. Ich möchte Sie nur noch um eines bitten.”
James Clark holte ein Foto aus seiner Weste. Er gab es Jim. Der Officer betrachtete es und fand die Frau attraktiv, die darauf abgebildet war. Sie stand auf dem Piccadilly Circus, winkte dem Fotografen zu und lachte etwas verkrampft. Das Datum “20.5.” und die Uhrzeit “11.41” waren in der linken Ecke zu lesen.
Das Bild kam Jim Govitrikar merkwürdig vor. Es zeigte den Circus zur Mittagszeit, aber es befanden sich kaum Menschen oder Autos darauf.
“Melden Sie sich bitte bei mir, wenn Sie die Frau auf dem Foto irgendwo sehen sollten. Das ist das letzte Bild, das ich von ihr habe. Ich bin damals an der Börse gewesen.“
„Ist mir bekannt, Sir“ rutschte es Jim heraus.
„Wir erlebten die erste richtige Hausse des neuen Jahrtausends. Ich habe mich dumm verdient, wissen Sie. Und ich war glücklich verheiratet. Ich war ein beneidenswerter Mann, wissen Sie?”
“Was ist mit Ihrer Frau passiert? Wo ist sie jetzt?”, fragte Jim. Clark hatte den neugierigen Polizisten in ihm geweckt.
“Sie ist verschwunden. Sie wollte zum Arzt. Ich habe nach unserem letzten Abschied nichts mehr von ihr gehört.”
“Sie haben doch bestimmt eine Vermisstenanzeige aufgegeben. Haben Ihnen meine Kollegen damals helfen können?”
“Ich wollte sie nicht als vermisst melden. Sie würde schon wiederkommen, dachte ich, und sie wird zu mir zurückkommen. Wir waren doch glücklich. Ein bisschen Streit gibt es auch bei glücklichen Paaren ...”
“Und dann ist Mama zum Arzt gegangen und mit dem Doktor durchgebrannt”, dachte Jim Govitrikar.
Der spannende Kriminalfall wurde vor Jims Augen zu einem der gewöhnlichen Ehedramen, bei der sich eine Seite die kaputte Ehe schön redete. Auch wenn Ehen nur noch auf jeweils drei Jahre geschlossen wurden, hinterließ eine gescheiterte Verbindung die gleichen Wracks wie früher. Wahrscheinlich saß die geschiedene Mrs. Clark gerade irgendwo in England und hatte einen allzeit bereiten LovAR im Schrank.
“Sir, ich wünsche Ihnen, dass Ihre Frau sich bald bei Ihnen meldet. Es freut mich, dass wir Ihnen helfen konnten.”
Jim tippte an seine Mütze. Er drehte sich zu seinem Streifenwagen um.
“Sie lassen bitte von sich hören, wenn Sie meine Frau sehen sollten.”
“Ich verspreche es Ihnen, Sir.”
“Ich habe mich damals nicht getraut, zu der Gerichtsverhandlung zu gehen. Ich bin ein ganz schöner Feigling, was? Aber das hätte bedeutet, dass ich die Lügen über meine Frau geglaubt hätte”, rief Clark Jim hinterher, als dieser gerade das Grundstück verließ.
Officer Jim Govitrikar setzte sich in den Ford Guardian und schloss die Flügeltür. Er genoss die Ruhe in dem Wagen.
Etwas von dem, was James Clark zuletzt gesagt hatte, war in seinem Gedächtnis hängen geblieben. Dieser Familienname. Clark hatte in Jim vergrabene Erinnerungen freigelegt. Seine Worte passten zu einem bestimmten Ereignis vor zwei Jahren. Das Mosaik setzte sich zusammen. Jim ahnte nun, wer die Frau auf dem Bild war.
Jim tippte auf den Bildschirm seines Bordcomputers und weckte ORACL.
“Guten Tag, Officer Govitrikar. Was kann ich für Sie tun?” fragte eine freundliche Stimme.
“Ich brauche Informationen über Gordon Baker. Dr. Gordon Baker”, sagte Jim.
Der Monitor zeigte drei Portraits. Jim erkannte den Mann, den er suchte. Er speicherte die Nummer der Praxis ab.
“Hatte Dr. Baker eine Patientin namens Clark?”
Die Anfrage war positiv.
“Weswegen wurde Mrs. Clark von Dr. Baker behandelt?”
ORACL antwortete ihm.
"Ging etwas bei Mrs. Clarks Behandlung schief?"
Die Auskunft war das, was Jim erwartet hatte.
„Ihr Mann hat Dr. Bakers Praxis 2014 überfallen", fügte ORACL hinzu. " Die Sicherheitstür hielt James Clark ...“
„Warum hast du das nicht früher gesagt? Warum Clark die Praxis aufgemischt hat?“
„Wiederholen Sie bitte die Frage, Officer.“
„Leck mich!“, sagte Govitrikar. ORACLs Bildschirm erlosch. Der Scherzkeks von Programmierer hatte ORACL so eingestellt, dass man ihn mit Schimpfworten ausschalten konnte. Jim hatte alles, was er wissen musste. Er schämte sich plötzlich dafür, wie er und das LPD mit James Clark umgegangen waren.
Zwei Stunden später stand Jim Govitrikar vor Clarks Haustür und klopfte. Das Gebäude kam ihm nicht mehr heruntergekommen vor. Er erwartete keinen sabbernden Irren, der ihm die Tür öffnete. James Clark schaute wieder durch einen schmalen Türspalt.
“Officer?”, fragte er mit einiger Verwunderung.
“Haben Sie was vergessen?”
“Bitte begleiten Sie mich, Sir. Wir haben einen wichtigen Termin.”
“Bin ich verhaftet?” James war aus der Tür getreten. Er hatte das alte Handy in der Hand und starrte den Polizisten mit trüben Augen an.
“Aber nein! Wir fahren zu Ihrer Frau. Sie wartet seit zwei Jahren auf Sie, James. Es wird Zeit für einen Besuch.”
“Aber ich weiß nicht, wo meine Frau steckt. Ich wäre doch längst bei ihr, wenn ich eine Idee hätte.”
“Sir, die Ärzte haben mir gesagt, dass Sie regelmäßig vor der Klinik stehen, in der Ihre Frau betreut wird. Kommen Sie, die Therapeuten werden auch Ihnen helfen.”
“Aber das sind Lügen. Sie dürfen die Märchen nicht glauben, die die Ihnen da auftischen. Meine Frau ist gesund und wird sich bald melden. Danke noch mal, dass Sie das Handy gefunden haben. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte.”
Man musste kein Psychiater sein, um zu spüren, dass James Clark nicht an das glaubte, was er sagte. Es waren Floskeln, die ihn wie rostige Schilde vor der Realität schützen sollten.
“Sir, darf ich mir noch mal das Bild ansehen?”
James holte aus der Westentasche und drückte es dem Polizisten in die Hand.
Jim betrachtete es und konnte sich erklären, warum es ihm vorhin merkwürdig vorgekommen war.
“Entschuldigen Sie, aber das auf dem Foto ist nicht der echte Piccadilly Circus.”
“Aber, was soll das denn sonst sein?”
James schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme.
“Mr. Clark, es befinden sich für die Tageszeit zu wenige Fahrzeuge auf dem Bild. Sehen Sie die Werbefläche dort. Das ist ein Sonylogo aus dem letzten Jahrhundert. Die Frau auf dem Bild ist auch nicht Ihre Frau. Sie sieht nur so aus wie sie.”
“Das ist Quatsch, ich werde doch Susan wiedererkennen.”
Clark starrte Jim mit fassungslosem Blick an.
“Sir, ich habe herausgefunden, warum Ihre Frau von Dr. Baker behandelt wurde. Sie wurde als Kind ... Es passierte mit ihrem Stiefvater.”
“Das sind Lügen ...”, sagte James. Er schaute zur Seite.
“Mr. Clark, kommen Sie mit mir. Ihre Frau möchte Sie sehen.“
„Sie geben mir sofort das Bild zurück.“
„Das Bild stammt aus einem Simulationsprogramm von Dr. Baker, mit dem er seine Patienten therapiert.“
Beim Namen Baker schnappte James nach Luft.
„Ich habe mit Baker gesprochen, Sir. Er hat mir erzählt, dass er vom Computer Personen in die Alternative Realität setzen lässt, die wie seine Patienten aussehen. Er will so die Behandlung auflockern. Das Bild zeigt eine Computerversion Ihrer Frau. Sie begegnet sich gerade selber auf dem Circus.”
“Dieses Schwein. Dieses Dreckschwein. Die haben ihn mit einer Geldstrafe davonkommen lassen. Er hat mich fertig gemacht, und er gilt für alle immer noch als unschuldig”, sagte Clark. Er biss sich auf die Unterlippe.
“Sie haben ihm nie eine Chance gelassen, sich zu entschuldigen. Warum? Und warum haben Sie die Briefe Ihrer Frau zurückgeschickt? Ihre Ärzte haben mir den Stapel gezeigt.”
Clark trat von einem Bein auf das andere, dann hielt er Jim das Handy vor die Nase.
“Waren alles Fälschungen. Sie meldet sich per Telefon. Sie hat früher nie Briefe geschrieben. Ich kenne doch Susan.”
“Sie kann Sie nicht anrufen. Ihre Frau fürchtet sich davor, Apparate zu berühren, die kleiner als ein Mobilcomputer sind. Ich kann es ihr nicht verdenken, nach dem schrecklichen Fehler, dem Dr. Baker bei ihrer letzten Sitzung unterlaufen ist. "
Jim zeigte auf den kleinen Monitor an seinem Funkgerät, das in einer Plastikhalterung am Revers steckte.
"Sie hat es zwei Jahre lang versucht, Sie per Videostream zu erreichen. Warum haben Sie nicht geantwortet, Sir?“
„Sie haben nicht das Recht, mich hier wie einen Verbrecher zu verhören.“
James schwieg. Er schaute ein paar lärmenden Schulkindern zu, die um Jims Streifenwagen herum standen. Die Kinder trugen breite, silberne oder goldene Plastikhalsbänder. Schlanke Stoffzylinder, die wie die Tanks von Flammenwerfern aussahen, dienten ihnen als Ranzen. Sie streckten James die Zunge raus und hielten den Daumen nach unten. Eine Geste, die den guten alten Finger abgelöst hatte.
“Und das sind keine Lügen? Sie will mich wirklich sehen?”, fragte James. Er schaute Jim nicht ins Gesicht. Er wirkte wie jemand, der aus einer Narkose erwachte.
“Sie braucht Sie, James. Sie hat Entsetzliches durchgemacht. Sehen auf das Bild.” Jim hielt das Foto mit dem virtuellen Piccadilly Circus und der künstlichen Susan Clark vor James´ Augen.
“Die Ärzte Ihrer Frau haben mir erzählt, was bei Bakers letzter Sitzung passiert ist. Sehen Sie, wie echt der Piccadilly Circus wirkt?“ James nickte.
„Dr. Baker hatte Ihre Frau in eine Nachbildung ihres Elternhauses gesetzt. Er war übermüdet und hätte Susan an dem Tag nicht behandeln dürfen. Er ist eingeschlafen, als sich Ihre Frau in der AR befunden hat.„
„Ich werde diesem Pfuscher nie verzeihen können. Er hatte Glück, dass er sich damals hinter seiner Panzertür verschanzen konnte, als ich ...“
„Er macht sich bis heute Vorwürfe, Mr. Clark. Dafür, dass er eingenickt ist und so nicht merken konnte, wem Ihre Frau in dem Haus wiederbegegnet ist. Können Sie sich vorstellen, mit wem Susan eine Viertelstunde lang alleine bleiben musste?”
“Ich weiß es, bei Gott, ich weiß es.”
Jim spürte die Veränderungen, die in Mr. Clark vorgingen. Es gab nun keinen Schutz mehr vor den Bildern, die er zwei Jahre lang zurückgehalten hatte.
Clark verschränkte die Arme und beobachtete die Straße.
„Ich sehe Susan in Bakers Simulation", sagte er. "Das Toshiba AR zapft ihre Erinnerungen an. Sie ist wieder vierzehn und liegt unter einer Bettdecke mit dem Bild irgendeines idiotischen Teenystars darauf. Eine Fernsehserie mit gelben Trickfiguren läuft gerade. Ich sehe das Bildschirmleuchten in Susans Gesicht.“
„Dann kam die Nachbildung dieses Mannes ins Zimmer, ihres Schwiegervaters, während Dr. Baker schlief.“
„Wissen Sie, was das Toshiba AR schon damals leisten konnte? Die lebensechten Personen? Die sind bis auf den letzten Leberfleck Wirklichkeit“, sagte Clark.
„Und die Japaner haben bis heute keine ausreichende Sicherung eingebaut. Eine, mit der ein Patient sich jederzeit da raus bringen kann. Meine Frau hatte keine Chance, und dieser Baker arbeitet immer noch mit dem Toshiba. Finden Sie das normal? Finden Sie, dass ich verrückt bin?“, fragte Clark. „Ich hätte sie nicht beschützen können. Ich hätte Susan nicht schützen können.“
Clark war nun endgültig aus dem zweijährigen Alptraum erwacht, während dem er das Schicksal seiner Frau verleugnet hatte.
“Lassen Sie uns fahren. Susan hat lange auf Sie warten müssen. Ihre Ärzte wirkten so, als ob die was taugen würden. Mehr kann ich nicht für Sie tun”, sagte Jim Govitrikar.
James Clark nickte. Er ging zur Haustür und verschloss sie. Dann kehrte er zu Jim zurück und gab ihm zu verstehen, dass er bereit war.
Jim sah in Mr. Clark keinen schäbigen Irren mehr. ORACL war die beste Erfindung seit dem Polizeiknüppel, doch musste es noch viel lernen. Es spuckte von den Tragödien eines Menschen nur Puzzleteile aus, und die fleißigen Officer des LPD setzten daraus kaputte Bilder zusammen.
Die Männer verließen das Grundstück und liefen zum Streifenwagen. Sie kamen an einer der silbernen Elektronikrecyceltonnen vorbei. James Clark öffnete sie und schaute sich ein letztes mal das alte Handy an. Er warf es hinein und schloss den Deckel.
copyright 2002 Daniel Alfred