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Morgens in Köln

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09.05.2019
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Morgens in Köln

Er hatte am Vorabend vergessen den Wecker zu stellen, und wurde wach, als es schon viel zu spät war.

Er war aufgesprungen, hatte sich in Windeseile fertig gemacht und war aus dem Haus gestürmt.

Als er um die Ecke bog, fuhr die Strassenbahn gerade ein. Mit einem Sprint erreichte er die Bahn in dem Augenblick, als sich gerade die Türen schlossen. Er schob sie wieder auf und war drin.

Wenigstens das hat geklappt, dachte er, während sich sein Brustkorb von der kurzfristigen Anstrengung hob und senkte. Weil es nur wenige Stationen waren, blieb er gleich dort stehen, wo er eingestiegen war.

Und dann sah er sie.

Sie saß ihm gegenüber auf einem Platz am Gang und lächelte ihm zu.

Seine schlechte Laune war wie weggeblasen, er lächelte zurück.

Dann, nachdem sie sich länger, als das es Zufall hätte sein können, in die Augen schauten, senkte sie wieder ihren Blick, um sich der Lektüre ihres E-Book-Readers zu widmen.

Das bot ihm Gelegenheit, sie genauer zu betrachten.
Sie hatte dunkelbraunes, leicht gelocktes, schulterlanges Haar und einen dunklen Teint. Vielleicht kam sie aus Südamerika, wer weiß!

Sie trug ein enganliegendes T-Shirt, das ihre Figur perfekt zur Geltung brachte.
Ihre sinnlichen Lippen wurden von ihrem Lippenstift perfekt betont, ohne aufdringlich zu wirken. Sie hatte Stil und wusste genau, wie sie sich in Szene setzen musste.

Sie spürte wohl seine Blicke, denn sie hob langsam den Kopf. Er riss sich los und blickte zum Fenster hinaus.
Wie peinlich, schoss es ihm durch den Kopf!

Aus dem Augenwinkel sah er, wie sie ihn betrachtete, und wieder zeigte sie ihr bezauberndes Lächeln. Als er sich zu ihr wandte, hatte sie sich aber wieder in ihre Lektüre vertieft.

Er schloss die Augen.

Warum ging er nicht einfach zu ihr. Er könnte sie zu einer Tasse Kaffee einladen, ganz einfach! Sie könnten miteinander reden und er würde sich in ihren Augen verlieren.
Er stellte sich vor, sie zu berühren, erst wie zufällig. Ihr Flirt wäre heiß, es würde knistern und prickeln und alles gleichzeitig und immer mehr.
Irgendwann wäre es nicht mehr auszuhalten, Geld auf den Tisch und das Café verlassen.
Sie nähme ihn mit und dann würden sie sich, sobald die Wohnungstür zufiel, ihre Sachen herunterreißen.
Er stellte sich vor, ihren Körper mit Küssen zu bedecken, ihre Feuchtigkeit zu spüren und zu schmecken. Sie würde ihn umschließen mit ihrer Sinnlichkeit, ihrer Wärme, ihrem Körper.
Sie wären Eins, ihre Ekstase wäre unbeschreiblich und sie würde flehen nie, nie wieder damit aufzuhören.

Er genoss ihren betörenden Duft, spürte ihren Mund, so real.

War das real? Sein Herz raste. Er öffnete die Augen. Ihr Platz war leer.

Etwas enttäuscht entschloss er sich, morgen wieder die gleiche Bahn zu nehmen - egal wie spät es war. Er wollte sie wiedersehen und dann wollte er mutiger sein.

Mit diesem Gedanken stieg er gut gelaunt an der nächsten Station aus.

Mit einem Lächeln auf den Lippen ging er die wenigen Meter bis zu dem Bürohaus seiner Firma. Die Menschen, die ihm entgegen kamen, erwiderte sein Lächeln, manche grüßten sogar.

Als er den Haupteingang betrat, rief er einen Guten-Morgen-Gruß zu den Damen am Empfang herüber. Svenja, eine der Empfangsdamen, sah auf, ein wenig länger als normal, und winkte ihn dann mit dem Finger zu sich.

Als er vor ihrem Schreibtisch stand, beugte sie sich zu ihm und zog ihn an seiner Jacke noch näher heran und flüsterte.

„Dein Tag fing ja anscheinend gar nicht schlecht an, aber bevor du in dein Büro gehst, mach noch einen Stopp auf der Toilette und wisch den Lippenstift ab!“

 

Hallo @Diller

willkommen im Forum :)

Der Montag hatte schon denkbar beschissen angefangen. Dabei war es gerade mal 07:30 Uhr.

Er hatte Sonntag Abend vergessen den Wecker zu stellen und wurde wach, als es schon viel zu spät war.

Er war aufgesprungen, hatte sich in Windeseile fertig gemacht und war aus dem Haus gestürmt. Er hatte sich nur noch seine Sporttasche geschnappt, weil er abends ins Studio wollte.

Als er dann an der Straßenbahnhaltestelle ankam [KOMMA] hatte seine Linie Verspätung, was seine Laune absolut nicht verbesserte.


Der Anfang ist ziemlich »hatte«-lastig und so passiv geschrieben, das kannst du alles vereinfachen:

»Der Montag fing beschissen an, dabei war es gerademal 7.30 Uhr. Er hatte vergessen, den Wecker zu stellen. Jetzt war er wach, aber es war zu spät. 9.10 Uhr? Fuck. Er sprang auf, spülte sich den Mund aus, sprang in die Jeans und schnappte sich seine Sporttasche. In nur vier Minuten war es aus dem Haus.«

Irgendwie so. ;)

Und dann sah er sie.

Eigentlich kannst du dir alles davor sparen, weil es für die Geschichte nicht wichtig ist. Hier beginnt die Action. ;) Lass ihn in die Bahn springen und nach Luft japsen, dann sieht er sie.

Unter ihrer geöffneten Jeansjacke trug sie ein enganliegendes T-Shirt, das ihre Figur perfekt zur Geltung brachte.

Weiß nicht, ob man im Sitzen mit Jeansjacke soviel Figur sehen kann, aber das lass ich gelten. ;)

Sie hatte seine Blicke gespürt, denn sie hob langsam den Kopf.

Klar, sie hatten ja auch schon mehrfach Blickontakt.

Er könnte sie zu einer Tasse Café einladen, ganz einfach!

In diesem Fall wäre es der Kaffee, das »Café« ist der Ort, wo man den Kaffee trinkt. :kaffee:

Er stellte sich vor [KOMMA] sie zu berühren, erst wie zufällig.
Er stellte sich vor [KOMMA] ihren Körper mit Küssen bedecken, ihre Feuchtigkeit spüren und schmecken.

Einen der beiden Sätze würde ich anders beginnen, damit sich's nicht doppelt.

Sie wären Eins, ihre Ekstase wäre wie Eine und sie würde flehen nie, nie wieder damit aufzuhören.

Hier doppelt sich's auch und wird für meinen Geschmack etwas zu kitschig. ;)

„Dein Tag fing ja anscheinend gar nicht schlecht an, aber bevor du in dein Büro gehst, mach noch einen Stopp auf der Toilette und wisch den Lippenstift ab!“

Okay, süße Idee fürs Ende. Ich kauf ihm das zwar nicht ab, das würde man spüren, aber okay. ;)

An sich eine nette Geschichte, ich würd mich freuen, noch mehr von dir zu lesen. Willkommen nochmal, ich hoffe, meine Anregungen konnten dir ein wenig helfen.

Viele liebe Grüße, PP

 

Hallo @Diller ,

so, jetzt habe ich mir noch Deine Geschichte durchgelesen. Als Abendsnack sozusagen.

Er hatte Sonntagabend vergessen(,) den Wecker zu stellen und wurde wach, als es schon viel zu spät war.

Er war aufgesprungen, hatte sich in Windeseile fertig gemacht und war aus dem Haus gestürmt. Er hatte sich nur noch seine Sporttasche geschnappt, weil er abends ins Studio wollte.

Also die Zeiten machen mich gerade irre. Ist jetzt Sonntag oder Montag?

Ich glaube, Du musst anfangen mit "Der Montag fing schon denkbar beschissen an … Er hatte Sonntagabend vergessen … Er sprang auf, machte sich in Windeseile fertig ... , weil er abends ins Sportstudio wollte."

sie wieder ihren Blick, um sich der Lektüre ihres E-Book Readers zu widmen.

Unter ihrer geöffneten Jeansjacke trug sie ein eng anliegendes T-Shirt, das ihre Figur perfekt zur Geltung brachte.

Sie hatte Stil und wusste genau, wie sie sich in Szene setzen musste.

Aus dem Augenwinkel sah er, wie sie ihn betrachtete und wieder zeigte sie ihr bezauberndes Lächeln. Als er sich zu ihr wandte, hatte sie sich aber wieder in ihre Lektüre vertieft.

Werden wie und als nicht vergleichend genutzt, setzt man ein Komma davor. Da Du es teils richtig machst, denke ich, dass es Flüchtigkeitsfehler sind.

Er stellte sich vor, sie zu berühren, erst wie zufällig.

Er stellte sich vor, ihren Körper mit Küssen zu bedecken, ihre Feuchtigkeit zu spüren und zu schmecken.

Jetzt häufen sich die Flüchtigkeitsfehler.

Sie wären eins, ihre Ekstase wäre wie eine und sie würde flehen nie, nie wieder damit aufzuhören.

Aber der Satz hört sich komisch an ...

Etwas enttäuscht entschloss er sich, morgen (besser: am nächsten Tag) wieder die gleiche Bahn zu nehmen egal, wie spät es war. Er wollte sie wiedersehen und dann wollte er mutiger sein.

Die Menschen, die ihm entgegen kamen, erwiderten sein Lächeln, manche grüßten sogar.

Als er den Haupteingang betrat, rief er einen Guten-Morgen-Gruß zu den Damen am Empfang herüber.

„Dein Tag fing ja anscheinend gar nicht schlecht an, aber bevor du in dein Büro gehst, mach noch einen Stopp auf der Toilette und wisch den Lippenstift ab!“

Also, das Ende ist zugegebenermaßen witzig, wenn auch logisch kaum nachvollziehbar. Kommt wohl von den vielen Anabolika :D.
Ansonsten liest sich Deine Geschichte leider etwas stakkatomäßig. Die Sätze sind kurz, die Absätze auch. So richtig mitreißen tut es mich nicht. Aber als Schreibübung taugt es und an der Pointe fehlt es auch nicht. Vielleicht kannst Du noch etwas daran arbeiten und die Geschichte etwas erzählerischer gestalten.
Ich habe die Fehler aufgeführt, die ich gefunden habe. Ich bin auch keine Zeichensetzungsqueen. Daher keine Gewähr für Vollständigkeit. Schau einfach noch einmal über den Text. Ich hatte den Eindruck, das meiste waren Flüchtigkeitsfehler. Und denke bei der Gelegenheit noch einmal über die Zeiten nach. Das ist etwas Kraut und Rüben.

Liebe Grüße
Mädy

 

Hi, bin begeistert! So viele Anregungen und Tips. Jetzt habe ich eine Menge nachzudenken und ggf. umzusetzen. Herzlichen Dank!

 

Guten Morgen in die Runde. Habe mir eure Anregungen noch Mal in Ruhe angeschaut und einige Korrekturen vorgenommen. Ein Tip war am Anfang etwas wegzunehmen. Das habe ich gemacht. Andererseits gab es den Tip etwas mehr zu erzählen. Bin etwas ratlos. Wie wirkt die Geschichte jetzt auf euch.
Allen einen schönen Samstag!

 

Hallo Diller

Auch wenn dein Text Fehler hat, finde ich ihn perfekt! In meinen Texten hat es massenweise Fehler, wie fehlende Kommas, falscher Satzbau und dergleichen. Aber Hand aufs Herz! Wem kümmerts. Für die Korrektur sind die Lektoren und Möchtegernverbesserer zuständig. Wer so einen Text schreibt wie du, kann stolz auf sich sein.
Aber ich finde es toll, dass du Grösse zeigst, indem du auf die Tipps der anderen eingehst.
Schliesslich hat man ja nie ausgelernt.
Wenn ich ehrlich bin, bin ich schlecht in Tipps verteilen. Wenn mir ein Text nicht gefällt, schweige ich. Denn Kunst lässt sich nun mal nicht beurteilen.

Gruss, Juri!

Hi Juri, sorry das ich mich jetzt erst melde war den ganzen Tag unterwegs. Vielen Dank für dein Lob das hat mich wirklich sehr gefreut.

 

Ja, das ist ja mal ein Anfang eines Arbeitstages, wäre ich nicht i. d. R. mit dem Fahrrad die lausigen acht Kilometer zum Hospital gefahren, ich hätte mir einen solchen Start in den Tag gewünscht, selbst wenn oft auf halbem Weg eine radfahrende Kollegin (Krankenschwestern sind bis auf Schwester Rabiata von stattlicher Figur, Rabiata eine stattlich-stattliche ...) sich mir anschloss.

Weil ich mir vorstelle(n kann), dass unser junger Held bei diesem kleinen Abenteuer in aller Frühe auch weiche Knie bekommen hat, passen (staksige) Form und Inhalt m. E. zusammen. Da aber der mutmaßlich junge Mann einen Bürojob hat, frage ich mich, wie er bei der auch jetzt noch hohen Fehlerquote (vor allem der Zeichensetzung) eine schriftliche Bewerbung um den Job erfolgreich durchbrachte … Aber auch das kann man evtl. mit der hohen Zahl von einer einzigen Bewerbung erklären

Da aber die Anzahl der Komma-Fehler relativ hoch ist, dass durch jeweilige Begründungen der Komm länger würde als der Muttertext,verweise ich grundsätzlich auf „Duden | Komma“. Warum gleich so aufwendig? Die Dudenredaktion ist immer aktuell, denn wer glaubt, die Rechtschreibreform wäre abgeschlossen, irrt. Selbst wenn es jetzt absurd klingt, fürs „ß“ wurde kürzlich die Majuskel entwickelt …

Also frisch auf zu den Flusen:

Er hatte am Vorabend vergessen[,] den Wecker zu stellen[,] und wurde wach, als es schon viel zu spät war.
Als er um die Ecke bog[,] fuhr die Strassenbahn gerade ein.
Dann, nachdem sie sich länger, als das es Zufall hätte sein können, in die Augen schauten, senkte sie wieder ihren Blick[,] um sich der Lektüre ihres E-Book[-]Readers zu widmen.
Das bot ihm Gelegenheit[,] sie genauer zu betrachten.

Ihre sinnlichen Lippen wurde[n] von ihrem Lippenstift perfekt betont[,] ohne aufdringlich zu wirken.
Plural-Endung notwendig, da von "den Lippen" die Rede ist
Aus dem Augenwinkel sah er[,] wie sie ihn betrachtete[,] und wieder zeigte sie ihr bezauberndes Lächeln. Als er sich zu ihr wandte[,] hatte sie sich aber wieder in ihre Lektüre vertieft.

Sie nähme ihn mit sich und dann würden sie sich, sobald die Wohnungstür zufiel[e], ihre Sachen herunterreißen.
Warum das erste Reflexivpronomen? Das zwote ist notwendig und somit okay!
Da Endungs-e an „zufallen“ ist zwingend im Konjunktiv II (oder Du musst ein Apostroph setzen), denn der Konjunktiv muss sich ja vom Prät. Unterscheiden und es ist allemal gut, dass Du nicht nur würde-Konstruktionen verwendest - da hastu schon eienn Stein bei mir im Brett!

Hier nun ist das Reflexivpronomen nochmals angesagt

Etwas enttäuscht entschloss er [sich], morgen wieder die gleiche Bahn zu nehmen - egal wie spät es war.

Als er den Haupteingang betrat[,] rief er einen Guten-Morgen-Gruß zu den Damen am Empfang herüber.
Statt „herüber“ besser „hinüber“, „hin“ weist immer auf andere, „her“ auf den Sprecher („komm her [zu mir]!“ / „geh hin [zu xy]!)

Nicht ungern gelesen vom

Friedel,
der noch einen schönen Sonntag wünscht!

 
Zuletzt bearbeitet:

Vielen Dank für weitere Hinweise, die ich hoffentlich alle berücksichtigt habe, sofern ich überzeugt wurde.?

 

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