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Morgens halb zehn in Deutschland

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18.10.2003
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Morgens halb zehn in Deutschland

Ich wache auf, hier ist es dunkel, draußen schon hell, etwas Licht fällt durch die Ritzen der Jalousie. Mein Aufwachprozess verläuft langsam, zuerst spüre ich die warme Bettdecke, ich rieche den rauchigen Mief meiner Haare, mir wird bewusst, dass ich nicht mehr schlafe, ich bewege meinen linken Fuß, zupfe mit den Zehen an der Bettdecke und finde, dass sich das gut anfühlt, ich öffne die Augen und stelle fest, dass es hier noch dunkel ist, draußen aber schon hell, denn es fällt ein wenig Licht durch dir Ritzen der Jalousie.

Ok, ich bin wach. Ich bezweifle, dass ich jetzt wieder einschlafen werde können, obwohl ich mich schlapp und faul fühle, wie immer, wenn man letzten Abend nicht ganz genug für einen echten Kater getrunken hat. Ich schließe noch mal die Augen, öffne sie wieder, bewege vorsichtig den Fuß. Hier gefällt es mir nicht, die Luft ist abgestanden und staubig, die Matratze riecht nach Schweiß, langsam setzte ich mich auf.
Das Zimmer an sich gefällt mir allerdings, weil sich nur das Bett, ein Tisch aus einem kleinen Brett und zwei Ziegelsteinen und eine alte Tischlampe darin befinden, also nur das nötigste, keine Kommode, kein Schrank, kein Bild, keine Gardienen, das mag ich.
Er liegt noch neben mir, ich frage mich, wie tief sein Schlaf ist. Sein Gesicht ist schön, doch vor allem sein Haar, das mochte ich von Anfang an. Ich beobachte ihn ein wenig, dann probier ich vorsichtig aus, mich im Bett zu bewegen, ich wippe zuerst langsam auf der Matratze auf und ab, dann etwas stärker, er schläft.
Ich hab keinen Bock auf Frühstück, also steh ich auf, suche meine Klamotten vom Boden auf, zieh sie widerwillig an, weil sie stinken, nicht nur nach Qualm, sondern auch nach Schweiß, dass es mir direkt peinlich ist. Auf dem Boden liegen auch noch seine Sachen, ich fände es albern, sie aufzusuchen, daher lass ich alles so. An der Schlafzimmertür blick ich mich noch mal um, versuch mich daran zu erinnern, wie er gestern war; wir mochten nicht die selbe Musik, aber die gleichen Filme, er sah trotz der Brit-Pop Kluft gut aus, das lag wohl an der Frisur und den Augen, und ich stellte mir sofort die vielen kleinen Brit-Poper vor, die wir haben würden.

Ich glaube, dass dies jeder kennt, diese Art von Mensch, die man Freitag- oder Samstagabend trifft und dann sein ganzes gemeinsames Leben an einem vorbeizieht, wie eine amerikanische Soap, diese Art Mensch, die man toll findet, von der man wissen will wie sie riecht und schmeckt. Diese Menschen sind dann so perfekt, dass man alles nur zerstören würde, würde man mit ihnen etwas anfangen oder länger bleiben, ist es nicht so? Allein schon ein gemeinsames Frühstück kann so viel kaputt machen...
Als ich gehe, schaue ich noch kurz auf das Schild über der Klingel, wie sein Nachname ist.
Ich glaube aber nicht, dass ich ihn im Telefonbuch nachschlagen werde.

 

hihi, ist mehr ein Bericht als eine Geschichte geworden, hoffentlich wird die nächste besser *g*

 

seltsam unrund, deine geschichte ... einerseits sieht die protagonistin die kleinen brit-popper vor sich, andererseits läuft sie unbedarft wie ein bambi zur schonzeit durch ihr leben voller unverbindlicher nähe.

warte auf teil 2.

 

hi,
unrund? hmmm... ich überleg gerade... inwiefern denn? im letzten teil wird's doch noch mal deutlich gesagt: im prinzip trifft sie den perfekten partner, denkt sich aber, wenn sie zusammen bleiben und sich besser kennenlernen würden, würde dies das perfekte an ihm kaputt machen... versteht man nicht wie ich das meine? hmmm... ich krieg ständig gesagt, meine gedankengänge wären zu "schief" ;)

 

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