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Mord in unseren Straßen

Beitritt
07.08.2002
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Mord in unseren Straßen

Mord in unseren Straßen


„Es ist Winter, es ist dunkel und es regnet. Das ist die richtige Zeit für unsere Sendung.
Willkommen zu MORD IN UNSEREN STRAßEN Sondersendung. Wieder einmal erwarten uns 1 ½ Stunden Spannung, Gruseln und Gänsehaut. Ich bin Herny Furt und bei mir ist Diplom Psychologin Erika Burger.“
„Auch von mir einen guten Abend. Ich hoffe Sie haben es sich gemütlich gemacht, müssen jetzt nicht mehr aus dem Haus und haben jemanden zum Händchen halten, denn heute abend hat unser Hauptdarsteller etwas besonderes für uns, nicht wahr Henry?“
„Ja, aber wir möchten nicht die Spannung verderben. Also erklären wir noch einmal die Spielregeln. Es geht um nicht weniger als eine Millionen Mark. Diese Summe bekommen die Polizisten, die es schaffen unseren Täter vor der Tat zu verhaften. Sollte es ihnen nicht gelingen, so überweist der Sender die Summe die engsten Angehörigen des Opfers.
Ich möchte an dieser Stelle noch einmal darauf hinweisen, daß unser Mann auf der Straße ein schwer gestörter Mann ist, den wir nicht zu den Taten anstiften. Im Gegenteil, wir geben unseren Gesetzeshütern die Möglichkeit ein Schwerverbrechen zu vereiteln. Wie immer bekommen wir nur wenige Minuten, bevor unser Mann loszieht den Anruf und schalten dann live dazu um ihn dann über die Nacht zu begleiten.“
„Wir sollten kurz darauf eingehen, wie die Technik funktioniert, Herny.“
„Natürlich Erika. Unser Mann ist mit einem kleinen Satellitensender, der mit einer winzigen Kamera verbunden ist, ausgerüstet. Die Kamera ist schwenkbar und sitzt im Brillengestell unseres Mannes. Von dort sehen wir alles was er auch sieht und durch ein zusätzliches Mikrofon im Brillengestell hören wir auch alles was er sagt oder was er hört. Und das alles ohne Zeitverzögerung. Wir können sogar mit ihm sprechen.“
„Ja, das ist ja wirklich ein Fernsehereignis. Wustes du, daß unsere letzte Sendung über 22 Millionen Menschen gesehen haben?“
„Tja, daß ist ja auch kein Wunder. Es will ja auch keiner mehr aus dem Haus gehen, wenn wir auf Sendung sind. Denn dann wird’s draußen so richtig gefährlich.
Oh, ich höre gerade das Thomas das Haus verlassen hat.
Hallo Thomas, verstehst Du mich?“
„Guten Abend Henr...., ich fühle mi.........“
„Thomas, wir haben schlechten Empfang, könntest du gerade mal danach gucken?“
„Sche...................i ist es jetzt?“
„Ja, jetzt sehen wir alles klar und verstehen dich deutlich. Du hast uns erzählt du wolltest heute abend etwas besonderes bringen? Also kein Sexualverbrechen wie beim letzten mal?“
„Nein, ich denke nicht. Aber ich war mit dem letzten Abend auch sehr zufrieden. Ich denke an einen richtigen Mord. Ich habe noch eine Rechnung offen und hoffe sie heute abend zu begleichen, wenn das in Ihrem Sinne ist?“
„Oh natürlich. Herny und ich freuen uns schon sehr darauf. Sie wissen, daß sie nur 1 ½ Stunden Zeit haben? “
„Ja klar, ich habe nicht vor, so lange zu brauchen.“
„Schön. Aber um wen handelt es sich? Könnten sie da genauere Angaben machen. Wir würden schon gerne etwas über ihre Motive erfahren. Beim letzten mal waren es ja die Mißhandlungen ihres Vaters in ihrer Kindheit, die sie dazu zwangen die Frau zu vergewaltigen und danach zu erdrosseln.“
„Ja, an dieser Stelle würde ich gerne den Angehörigen mit Beileid aussprechen und ihnen zu der eine Millionen Mark gratulieren.
„Das ist sehr nett von ihnen, Aber....“
„Aber zu meinem heutigen Opfer. Ich habe die Person vor vielen Jahren kennen gelernt. Ich habe mit dieser Person zusammen gewohnt. Wir waren lange Vertraute, bis sie mich hintergangen hat.“
„Und dann? Erzählen sie mehr!“
„Nun wir haben uns aus den Augen verloren und ich geriet auf Grund dieser Sache ein wenig auf die schiefe Bahn. Aber ich hatte bisher nie die Möglichkeit mich zu rächen. Aber dank der Hilfe ihres Sender............ chmal vielen Dank dafür.“
„Ja ja, ist gut Thomas. Aber erzählen sie uns wie Sie ihr Opfer umbringen wollen?“
„Oh, ich hab da diese Axt. Sieht man die?“
„Nein, nicht so besonders. Halten sie die Axt etwas weiter von ihrem Gesicht weg. Ja, so ist klasse.“
„Oh, Thomas, das ist aber ein große Axt. Sie erinnert ein wenig an die Äxte der Feuerwehr. Wo haben sie die her?“
„Ach, wissen sie. Ich hab da `nen Freund, der besorgt mir diese Sachen immer. Vor drei Wochen, die Machete, die war auch von ihm.“
„Wie transportieren sie dieses Riesending denn?“
„Oh, ich hab‘ so‘nen dicken Mantel an.“
„Haben sie sonst noch etwas dabei?“
„Nein, nur das Nötigste. Ein Dietrichset, ein Messer und den Revolver vom letzten Mal.“
„Aber sie hatten doch gesagt, Sie würden dieses Ding verschwinden lassen.“
„Ja, aber die schönen Erinnerungen die daran hingen.“
„Gut Thomas. Sind sie bereit?“
„Ja, natürlich!“
„Gut, dann schauen Sie sich einmal um, damit unsere Gesetzeshüter sehen, wo sie sich befinden.“
„Ja, Thomas ich glaube ich erkenne ein großes rechteckiges Gebäude. Und ein Hotel auf der anderen Straßenseite. Wo mag das sein, Henry?“
„Oh, Erika ich weiß es nicht. Aber es ist nicht unsere Aufgabe das wiederzuerkennen. Das muß die örtliche Polizei tun.
Gut Thomas, sie können jetzt losgehen.“
„Ich werde zuerst etwas laufen müssen. Die Zuschauer wollen ja nicht zu lange warten!“
„Oh, schau mal Herny, dort ist eine Bäckerei und sofort danach noch eine. Na, wenn das nicht einmalig in Deutschland ist. Das werden unsere Helden in Grün doch schnell finden, oder?“
„Ich weiß nicht. In der Vergangenheit hatte sie ja nicht so viel Glück. Vielleicht schauen sie ja gar nicht zu. Aber wir können ja unsere lieben Mitbürger bitten, der Polizei zu helfen.“
„Ja, ich glaube das ist eine gute Idee.“
„Also, wenn Sie diesen Ort erkannt haben oder einen Mann mit langem Mantel an ihrem Fenster vorbeilaufen sehen, dann können Sie die örtliche Polizei anrufen. Bitte benutzen sie nicht die Rufnummer 110, da diese für Notfälle frei bleiben muß.“
„Ja, Herny, ich glaube heute wird es unser Mann wirklich schwer haben. Vielleicht kommt es ja auch zu einem schweren Trauma und er verträgt sich mit seinem alten Feind.“
„Na na, Erika. Mahl doch nicht immer den Teufel an die Wand. Ich hoffe doch unsere Zuschauer bekommen heute Abend ein echtes Fernseh-Highlight.“
„Thomas ist jetzt an einem Haus angekommen. Es sieht ein wenig herunter gekommen aus. Er klingelt. Ich glaube es war die oberste Klinge.“
„Ja, ich glaube auch. Dann wollen wir mal sehen, ob jemand die Türe aufmacht.“
„Doch, jetzt geht er rein. Mal sehen wie hoch er denn steigen muß.“
„Hallo, hallo?“
„Ja, Thomas.“
„Ich bin jetzt im Haus. Gleich ist es soweit.“
„Reden Sie doch bitte etwas lauter. Die Zuschauer wollen hören was Sie uns zu sagen haben.“
„Herny, das kann er doch nicht. Wenn das Opfer die Tür auf hätte, dann würde es ja gewarnt. Das will er verhindern.“
„Er geht jetzt rein, geht die Treppe hoch. Er biegt um die Ecke und die Tür steht auf.“
„Das muß die Wohnung sein, in der das Opfer lebt.“
„Dann muß sich die Polizei aber jetzt beeilen.“
„So, hier ist es jetzt.“
„Thomas, wo ist das Opfer?“
„Oh, sie erwartet ihren Freund. So muß ich die Rache nicht vor aller Augen...“
„Was ist?“
„Ich glaube irgendwo unten ist eine Tür aufgegangen. Ich muß jetzt mal still sein!“
„Erika. Ist es überhaupt möglich das Thomas sich gleich entschließt, den Mord nicht zu begehen?“
„Nun es würde seinem Profil nicht entsprechen. Er hat ein Motiv, er hat einen Plan und er hat den Entschluß schon gefaßt. Ich glaube nicht, daß er jetzt noch umkippt, aber möglich ist alles.“
„Da geht es jetzt auch weiter. Er betritt die Wohnung.“
„Hast Du die Tür schlagen hören, Henry?“
„Ja, er war nicht besonders leise.“
„Was tut er da?“
„Oh, ich glaube er zieht seinen Mantel aus. Er hat das Beil abgestellt und schaut sich im Flur um.“
„Kommst Du?“
„Wer war das?
„Erika, das war das Opfer.“
„Ja, bin gleich da.“
„Da schau, er nimmt die Axt in beide Hände und geht zur Tür.“
„Was ist los, Schatz?“
„Wieso versteckt er das Beil jetzt, Erika?“
„Ich glaube...“
„Karl!“
„Ups, das sollte aber keiner wissen!“
„Hast Du gehört. Sie erkennt ihn auch noch nach Jahren!“
„Was tust Du denn hier?“
„Hallo Anne, lange nicht gesehen was?“
„Wie kommst Du hier rein? Ich habe gedacht Du wärst im Knast?“
„Bst, Anne wir sind im Fernsehehn!“
„Was redest Du?“
„Kennst Du die Sendung, in der jemand live Leute auf der Straße umbringt?“
„Ich habe davon gehört. Ist das nicht pervers?“
„Tja, ich bin dieser Mann der die Menschen umbringt.“
„Und fühlst Du Dich nun besser?“
„Na na, das war aber nicht nett, was Erika?“
„Weißt Du denn warum ich hier bin?“
„Nein. Aber Du wirst damit nicht lange hinterm Berg halten können, oder?“
„Oh, nun holt er endlich wieder die Axt. Na dann mal frohes Schaffen!“
„Nein Henry, ich glaube, soweit sind wir noch nicht. Anne wehrt sich!
Da! Was habe ich gesagt? Das hat aber weh getan, direkt in die empfindlichen Teile. Das war nicht besonders fair, oder Herny?“
„Nein, eigentlich hatten wir uns einen fairen Kampf erhofft, statt dessen ergreift Anne die Flucht und unser Mann liegt am Boden. Das sieht nicht gut aus. Denn vergessen wir nicht, die Polizei dürfte auf dem Weg sein, die Welt schaut zu und unsere Sendezeit ist auch begrenzt. Mal sehen wie er nun die Wende schafft, oder ob dies die letzte Sendung mit Thomas war.“
„Oh, Henry. Ich würde sagen Thomas ist noch nicht am Ende. Er hat schon öfters Moral bewiesen. Aber nun ist er wütend und wird sich von seinem Vorhaben nicht mehr abbringen lassen. Da, er steht schon wieder.“
„Ja, jetzt wird es noch mal spannend. Da er nimmt die Verfolgung auf und die Axt hat er auch noch.“
„Dich kleine Schlampe hab ich immer noch gekriegt!“
„Siehst du Herny, er ist wütend und nahe daran die Fassung zu verlieren. Aber wir wissen ja aus Erfahrung das er in diesem Zustand seine besten Momente hatte.“
„Ja, du hast recht. So hat er schon so manches Spiel gewonnen und uns einen guten Abend beschert. Wenn ich da an letzte Woche denke. Wie er dieses halbnackte Mädchen durch den Park trieb. Ja, das war Spannung.
Oh, beinahe hätten wir das wichtigste Verpaßt. Er folgt ihr auf’s Dach.“
„Henry, glaubst du das sie dort bessere Chancen hat? Immerhin ist der Fluchtweg abgeschnitten.“
„Nun, ich denke das sie uns einen guten Abgang liefern wird, oder Erika. Wie schätzt Du sie als Diplom- Psychologin ein?“
„Das sie sich gewehrt hat läßt auf einen starken Selbsterhaltungstrieb und großes Selbstbewußtsein schließen. Könnte auch sein, daß sie sich schon einmal in einer solchen Situation behauptet hat. Dann würden allerdings Thomas Chancen erheblich sinken, da er es bisher nur mit schwächeren oder überraschten Opfern zu tun hatte.“
„Das hört sich nicht gut an. Aber laß uns das Geschehen weiter beobachten. Er steht jetzt auf dem Dach und sucht sie. Aber sie hat sich versteckt. Das ist ja wirklich ärgerlich.“
„Ich glaube sie lockt ihn in eine Falle um sich einen Vorteil zu verschaffen.“
„Das wäre ja wirklich böse. Aber ich glaube er hat sie gefunden. Da war eben ein Schatten!“
„Wenn es eine Falle ist, wird es wirklich böse. Hast Du gesehen wie tief es dort runter geht. Das überlebt nur einer von beiden.
Ich glaube....., ja ich höre auch schon die Polizei. Sie hat ja ganz schön auf sich warten lassen. Es scheint zu einem großen Finale zu kommen, was meinst Du Henry?“
„Ja, es sieht nach einem schwarzen Tag für unseren Mann aus, aber noch ist nicht aller Tage Abend.“
„Hab ich Dich endlich!“
„Da, siehst Du. Da steht sie, aber was hat sie in der Hand? Es sieht aus wie eine Art Keule, nein es ist eine Stange. Ja, wo hat sie denn die jetzt her. Es sieht ja fast so aus, als hätte sie dort oben ein Depot für solche Sachen!“
„Du willst es also auf die harte Tour, ja?“
„Was habe ich Dir denn getan?“
„Weißt Du es nicht mehr? Du hast mich bei der Polizei verraten, Du kleine hinterhältige Schlampe.“
„Ich habe was? Du hast mich vergewaltigt, weißt Du das auch noch?“
„Da kommen ja völlig neue Aspekte auf, was Erika?“
„Du wolltest es doch so. Du hast es doch gewollt, sei ehrlich! Und dann bist Du zu den Bullen gerannt und hast ihnen erzählt, daß ich der Böse wäre. Ich bin nicht der Böse, Du bist es! Ich bin nur deinetwegen ein Mörder und Vergewaltigter. Nur deinetwegen kann ich nicht mehr normal sein. Im Knast, ja da wird man ein Verbrecher. Ich war ein guter Mann. Ein wirklich guter Mann!“
„Du warst was? Du hast mich geschlagen und mißbraucht. Ich bin Deine Schwester, weißt Du noch?“
„Du bist nicht meine Schwester. Du warst nie meine Schwester. Dich haben unsere Eltern geliebt. Ich war nur das Kind aus dem Waisenhaus.“
„Sie haben Dich geliebt. Weißt Du nicht wie sehr Du sie verletzt hast, als Du mit diesen Sachen angefangen hast?"
„Erika, was sagst Du zu dieser Entwicklung?“
„Spannend, wirklich spannend. Aber er sollte jetzt in die Offensive gehen, damit er nicht noch umkippt. Denn ich befürchte, daß er diesen Druck nicht lange aushält.“
„Du lügst, du lügst, du lügst. Du hast mich immer angelogen.“
„Anne? Bist Du da oben?“
„Wer ist denn das jetzt? Henry?“
„Vielleicht der Freund. Auf jeden Fall wird es nun ernst für unseren Helden, pardon unseren Mann!“
„Ah, da bist Du!“
„Wer bist denn Du?“
„Er will mich umbringen!“
„Nun steckt Thomas aber in einer Zwickmühle. Er kann nicht beide im Auge behalten. Der Mann versperrt ihm den Fluchtweg, von unten kommen die Freunde in Grün und sein Opfer steht außer Reichweite. Wenn er sie angreift hat er ihn im Rücken und er könnte ihm gefährlich werden. Wenn er versucht zu fliehen bekommt er unter Umständen eine Eisenstange in den Rücken. Kein guter Abend!“
„Geh weg! Geh weg sag ich!“
„Ganz ruhig. Wir kriegen das wieder hin!“
„Das ist der Fernsehmörder!“
„Oh!“
„Was tut dieser Mann da. Er scheint sehr verwundert zu sein. Er ist aus seiner defensiven Position heraus gegangen und steht nun einfach da.“
„Was OH! Verpiß dich!“
„Du bist der Typ der letzte Woche dieses Mädchen quer durch den Park gejagt hat, nur um ihr den Bauch aufzuschlitzen?“
„Du hast die Sendung gesehen?“
„Erika, was passiert da?“
„Ja, das war ganz schön haarig für Dich, was? Warum hast Du es nicht gelassen?“
„Sie hätte mich wieder erkannt!“
„Und?“
„Ich glaube das nicht. Die unterhalten sich. Erika?“
„Er macht einen Riesenfehler. Er behält seine Schwester nicht im Auge!“
„Nimm das!“
„Was war denn das jetzt? Wir haben kein Bild mehr!“
„Was ich gesagt habe. Seine Schwester!“
„Hm, das ist jetzt aber schade. Aber wir haben ja noch Ton.“
„Anne!“
„Und das ist für die Vergewaltigung!“
KRRRRRRRRRSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSS
„Oh“
„Oh“
„Regie?“
„Der Transponder!“
„Ach?“
„Der Hieb muß ihn zerstört haben!“
„Tja, das ist schade. Da bleiben die eine Millionen ja mal im Sack, was?“
„Nun, vielleicht der Schwester?“
„Nein nein, in den Regeln ist vom Opfer keine Rede! Aber wir können ja die Ereignisse bis jetzt mal kurz zusammenfassen. Erika?“
„Ja, es haben sich einige sehr interessante Fakten ergeben. Es ist nun wirklich so, wie ich vermutete. Er hat seine tiefe Frauenfeindlichkeit aus einem traumatischen Ereignis. Es muß dieser Akt der Hinterlist seiner Schwester gewesen sein, der ihm diesen Haß auf Frauen und seine sexuellen Probleme beschert hat. Und ist es nicht völlig normal, daß ein solcher Mann im Gefängnis Gefahr läuft zu zerbrechen? Vielleicht wurde er dort vergewaltigt oder anderweitig mißhandelt. Unter diesen Umständen ist sein Verhalten doch nachvollziehbar geworden. Auch scheinen die Ereignisse wie Adoption und Verlust der leiblichen Eltern in früher Jugend und der damit verbundene Identitätsverlust zu schwerer Abneigung gegenüber seiner Umwelt geführt zu haben. So macht unsere Gesellschaft ihre eigenen Mörder!“
„Ja ja, die Welt ist schlecht. Aber gut, unsere Sendezeit geht zu Ende. Und da wir Thomas wohl nicht für eine weitere Folge gewinnen können, bitte ich wie immer an dieser Stelle alle, die sich für diese Sendung qualifiziert fühlen, sich bei uns mit einem kurzen Lebenslauf und den bisher begangenen Verbrechen zu bewerben.
Ich wünsche ihnen noch eine ruhige Nacht. Denn nun sind die Straßen wieder sicher!“
„Ich schließe mich Herny an. Bis zum nächsten MORD IN UNSEREN STRASSEN!“

ps.: ich wusste nicht, ob diese geschichte hierher oder besser in horror oder spannung gehört. aber da sie mit dem anspruch der kritik geschrieben wurde, will ich mich sie auch in dieser sichtweise gelesen wissen (das umfeld beeinflusst den leser und der leser bestimmt den inhalt... äh, dazu sollte man vielleicht mal ein diskussionsforum einrichten).
nun ja, ich bin gespannt.

 

Ein interessantes Experiment, die gesellschaftskritische Geschichte ausschließlich mit wörtlicher Rede zu erzähen.

Leider ist dieses Experiment nicht wirklich gelungen, denn vielfach folgt man nicht der Geschichte, sondern sucht nach der Übsersicht. Am Anfang ist dieses noch nicht zu schwer, die ersten drei Protagonisten kann man noch recht leicht auseinander halten. Doch spätestens wenn der Mörder das Haus seines Opfers betritt ist die Übersicht dahin, alle reden durcheinander, und nicht mal zwei- oder dreimaliges Lesen bringt noch Klarheit.

Auch die Geschichte selber hat ein Problem. Die Idee ist recht böse, mittlerweile allerdings nicht mehr besonders neu, wird durch die ungewöhnliche Erzählweise aber aufgefrischt und interessant. Leider knickt sie am Ende ein, man sieht nicht, wie es mit dem Mörder und den beiden anderen zu Ende geht. Hier würde ich mir etwas Originelleres wünschen. Der Hinweis, neue Kandidaten sollen sich doch beim Sender melden, ist zwar ein guter Abschluß, taugt aber nicht direkt als Pointe.

Dein Werk hat Potential. Wenn Du es schaffst, das Problem mit der Übersicht in den Griff zu bekommen, wird da eine wirklich gute, lesenswerte Geschichte draus. Ich drücke Dir die Daumen.

Kane

 

Hi Kane,

das mit der Übersicht ist mir vollkommen bewusst. In der ursprünglichen Version arbeite ich mit fetter und kursiver Schrift um den Protagonisten eine "Stimme" zu geben. Leider bin ich noch nicht dahinter gekommen, wie der Text hier in dieser Richtung editiert werden kann.

Die Pointe... Was meinst Du damit: Taugt nicht als Pointe.??
Genau hier war der Unterschied zwischen Horror oder reiner Spannung zur Kritik zu setzten. Der wirkliche Ausgang der Geschichte interessiert nicht, weder das Puplikum (der Mörder hat verloren, das reicht) noch die auf studioseite Betrachtenden. Ob Menschen sterben oder vielleicht verletzt worden sind ist nebensächlich. Die Show muss weitergehen.
Vielleicht kann ich ein wenig Abhilfe schaffen indem ich zu Anfang sage wo der Transponder liegt (am Kopf)?

Sno

 

Arbeiten mit Fett und Kursiv - so was habe ich mir fast gedacht! Was machst Du, wenn ein Verlag kommt und sagt, gute Geschichte, die drucken wir, aber wir haben nur Arial normal als Schrifttyp?

Um es mal hart zu sagen - Dein Problem bekommst Du nicht mit der Änderung des Schrifttyps in den Griff! Wenn Du die Übersicht nicht aus dem normalen Verlauf heraus herstellen kannst, vergiß das Experiment und füge erklärende Textzeilen hinzu, die kein Dialog sind, sondern Handlung, die durch den Dialog kommentiert werden.

Bei der Pointe liegt Dein größtes Problem. Die Labertaschen von Moderatoren können wir jeden Tag im Fernsehen beobachten. Gestern war wieder ein gutes Beispiel. Da wollte eine Helikopterbesatzung eine fast achtzigjährige Frau aus den Fluten retten, und was passiert? Sie stürzt ab und stirbt. Wer ist Schuld - das Hochwasser, würde ich mal sagen! Wer nutzt es aus - die Fernsehanstalten und ihre Moderatoren!

Der Bezungspunkt in der Geschichte ist der Mörder! Im Verlauf der Geschichte legst Du recht gut seine Motivation offen. Daher will ich genau wissen was mit ihm passiert! Und ein Ende wie: "Er wurde niedergeschlagen und sein Transponder fiel aus!" ist mir zu wenig. Das meine ich mit der Pointe. Laß dir was Originelles einfallen. So was wie: Die Frau bringt aus versehen ihren Freund um, im Kampf mit dem Mörder fällt sie selber vom Dach. Der Mörder erklärt das Ganze dann der Polizei als Selbstmord, kommt noch einmal davon und steht für die nächste Sendung wieder zur Verfügung!

Kane

 
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...

erstmal dank ich dir für deine offenen worte :ak47:

aber glaub mir: das ist schon so gewollt. das ich dein bedürfniss nach einem orginellen tod verschiedener protagonisten nicht befriedigen will mag nicht nach deinem geschmack sein.

zuerst habe ich deinen hinweis auf den verlag so genommen, wie er vermutlich gemeint war: als tip für eine mögliche veröffentlichung und habe auch darüber nachgedacht. im nachhinein ärgere ich mich nun sehr darüber. denn beides (sowohl dein tip, als auch meine reaktion) weisen auf folgendes hin:
wir nehmen uns als autoren nicht ernst.
wie ich das meine? der autor BESTIMMT wie seine geschichte aussieht, er schafft durch dieses bestimmen kunst. kunst darf sich aber nicht an so banale zwänge wie "wir drucken nur arial standart" halten. (ich will hiermit nicht sagen das ich künstler bin, sehr wohl aber autor).
es mag sein das durch diese sicht der dinge die chancen auf eine kommerzielle veröffentlichung sinken, aber da muss die frage gestellt werden: brauche ich das wirklich? ich sage: nicht um jeden preis. und wenn ich meine geschichten in spiegelschrift, auf dem kopfstehend in windings fett kursiv schreiben möchte dann ist das mein ding. das sie dann niemand liest mindert nicht den wert des schaffens. denn irgendwie ist schreiben ohne gelesen zu werden wie angeln ohne leine (hierzu empfehle ich interessierten dritten brother kane:"Eine Philosophie über das Angeln" zu lesen
http://www.short-stories.de/vb/showthread.php?s=&threadid=4839).
das dazu.

und was den überblick angeht, magst du recht haben. vielleicht ist es aber auch gar nicht so wichtig immer genau zu wissen wer gerade was sagt. jede begründung dazu ist hinfällig. aber der kontrollzwang der sich auch in der literatur durchgesetzt hat, ist für viele leser grund genug sich in die bequemlichkeit zurück zu ziehen. wenn man eine sekunde nachdenkt, nicht nachliest wird einem eigentlich alles klar oder man erkennt die bedeutungslosikeit.

wie dem auch sei.

vielleicht gefallen dir andere geschichten von mir besser. diese hier ist wirklich sehr geschmacksache, das gebe ich gerne zu.

schau dir mal Survival of the fittest in sf an. vielleicht hab ich da eher deinen geschmack getroffen. :anstoss:

jetzt schau ich mal, was du so geschrieben hast :baddevil:

sno

 

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