Monsterseifenblase
Es ist erschreckend wie viele Gedanken mir tagtäglich durch den Kopf schwirren. Manchmal sitze ich im Auto auf dem Weg nach Hause und mache mir Gedanken, dann bekomme ich so ein krampfartiges Gefühl im Magen und mein Herz fängt schneller an zu schlagen.
Im nächsten Moment muss ich mich beim links abbiegen stark auf den Verkehr konzentrieren, nachdem ich abgebogen bin ist der zermarternde Gedanke weg. Ich versuche ihn wieder zu finden. Ich denke darüber nach was mir vor wenigen Sekunden Bauchschmerzen bereitet hat. Plötzlich wird mir klar, dass ein Gedanke der so schnell durch ein belangloses Ereignis aus meinem Kopf verschwindet, nicht besonders wichtig gewesen sein kann.
Doch die anderen tausend Gedanken die durch meinen Kopf rasen, machen mir Angst. Ich frage mich ob es allen Menschen so geht. Ich habe viel gelesen, auch über die so genannten „Kopfmenschen“, die ständig über etwas nachdenken müssen. Nicht etwa über die westliche Politik sondern über das eigene Leben und die Frage „Was wäre wenn …?“.
Was wäre wenn ich verlassen werde? Was wäre wenn jemand stirbt den ich liebe? Was wäre wenn ich versage? Was wäre wenn ich krank werde? Was wäre wenn...?
Das macht mich verrückt. Ich versuche alle Szenarien durch zuspielen die möglicherweise auf mich zukommen könnten. Wenn ich ein komisches Bauchgefühl bekomme und mein Herz das Tempo beschleunigt beruhige ich mich selbst mit dem Satz: „Wenn ich mit dem Schlimmsten rechne, dann bin ich nicht geschockt wenn es passiert“, dann weiß ich was ich tun muss, dann ich weiß wie ich reagieren muss und in Wirklichkeit weiß ich überhaupt nichts.
Nun stelle ich mir die Frage „Was bringt mir das alles?“. Möglicherweise wird genau das passieren was ich mir in einem aufwendigen Gedankengerüst zusammen hämmere aber letztendlich ziehe ich daraus keine Kraft, es lässt mich verrückt werden. All diese Gedanken sind wie riesige Monsterseifenblasen die mich stressen, die zerplatzen und vielleicht nie wieder eine Rolle spielen werden.
Also lautet meine Antwort „Es bringt überhaupt nichts.“ Ich schlage meinen Kopf auch nicht gegen die Wand bis er blutet um festzustellen, dass es weh tut und am Ende nichts gebracht hat.
Bei der Suche nach einer Lösung für mein kleines Problem habe ich oft das Wort „Gelassenheit“ gelesen. Wenn ich es schaffe die Dinge mit einer gewissen Gelassenheit zu betrachten, müsste ich mir nicht mehr so viele Sorgen machen. Falls ein Szenario wahr werden würde, hätte ich die nötige Gelassenheit um auf der einen Seite traurig zu sein aber auf der anderen Seite aufzustehen und weiter zu machen.
Wenn ich das nächste Mal im Auto sitze und mir meinen Kopf zerbreche, dann stelle ich mir nicht mehr die Frage „Was wäre wenn…?“ sondern sage mir „Konzentriere dich auf den Verkehr, sonst brauchst du dir um „Was wäre wenn… ?“ nie wieder Gedanken zu machen“.
„Laufe nicht der Vergangenheit nach und verliere Dich nicht in der Zukunft. Die Vergangenheit ist nicht mehr. Die Zukunft ist noch nicht gekommen. Das Leben ist hier und jetzt.“ (Buddha).
Im Hier und Jetzt leben hört sich für mich vielversprechend an. Deshalb Lobe ich mich selbst für Situationen in denen ich Gelassen war, verschwende meine Gedanken nicht nur an mir selbst sondern an andere Menschen mit richtigen Problemen und stelle meine Gedanken, die mein Unterbewusstsein mir in den Weg schmeißt, in Frage.
Am Ende ist jeder Herr über seine eigenen Gedanken!