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Monster

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25.06.2016
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Monster

"Mama?", das kleine Mädchen blickt verängstigt auf den verstümmelt am Boden liegenden Körper nieder.
"Mama?", frägt es nochmals. Keine Antwort. Blut fließt noch immer aus den tiefen Wunden. Unwirklich verdreht liegt die Frau im Rot.
"Anna!", die Tür wird geöffnet, ein junger Mann stürmt herrein. Versteinert bleibt er vor dem Leichnahm stehen.
"Anna, dreh' dich weg! Geh' auf dein Zimmer.", sagt er zitternd zu dem Mädchen. Es gehorcht. Der Mann lässt sich auf die Füße fallen. Er starrt in die leere. Dann entgleitet ihm ein markerschütternder, verzweifelnder Schrei.

Die grauen Wolken ziehen sich über mir zu und erste, kalte, dicke Tropfen fallen vom Himmel. Ich richte den Kragen meines Mantels auf. Der lange Fußmarsch, den ich vor mir habe, nervt mich. Gerade heute muss die Bahn ausfallen. Erbarmungslos prasselt der Regen auf mich herab, als wolle er mich verspotten. Die Hände tief in die Jackentaschen gesteckt gehe ich den düsteren Gehweg entlang, mit all seinen Pfützen und Unebenheiten. Kein Auto. Natürlich nicht – um diese Uhrzeit! Ich fühle mich allein im Dunkeln der Nacht, ist vielleicht auch besser so. Ich sollte mich freuen, bis jetzt hat mich noch keiner erwischt, dabei tat ich es so oft, auf so grausame Weise. Ich hasse es, muss es aber tun, wohin sollte ich sonst? Es ist unbequem, das Messer in meinem Gürtel. Das Blut noch feucht. Verdammtes Beweismittel. Seltsamerweise habe ich das Gefühl, beobachtet zu werden. Keiner hat mich gesehen, da bin ich mir sicher und meine Komplizen werden mich nicht verraten haben. Sind wahrscheinlich nur die dunklen Gassen.

Da war etwas! Hinter mir! Ich drehe mich um, erkenne es zu spät. Werde zu Boden geworfen. Ein Schmerz, so erschütternd wie nie zuvor, durchbohrt meinen Körper, lässt mich erstarren.
„Monster!“, schreit der junge Mann über mir, „Monster!“
Er zieht das Messer aus meinem Körper, nur um erneut einzustechen. Wieder, wieder, wieder. Weint er? Warmes Blut strömt an mir herab. Laute, die aus der Hölle kommen mussten, entglitten meiner Kehle. Ein Todesurteil. „Monster!“ Ich bin noch da, warum? Er verfehlt mein Herz. Meine Organe quellen aus mir heraus. „Monster!“ Ich spucke Blut. So viel Schmerz.
„Monster!“
Ein letzter Hieb, ein letztes Aufschreien.
„Schmor‘ in der Hölle!“

 

Hej Ayaka,

auch deine zweite Geschichte funktioniert sehr gut. Es wird alles erwähnt, was ich wissen muss, um sie einordnen zu können.
Dennoch ist es durch ihre Kürze nicht möglich empathisch zu sein. Ich konsumiere sie wie etwas "to go". Das ist schade, denn ich mag es, wie du formulierst und Bilder schaffst.

Erbarmungslos prasselt der Regen auf mich herab, als wolle er mich verspotten.

Ich sehe ihn, wie er dort geht und sich ungerecht behandelt fühlt und ich weiß, er ist ein "böser" Mensch, möglicherweise ein Psychopath. Du erzeugst die passende Atmosphäre, indem du mir die Umgebung zeigst.

Der letzte Absatz sagt mir weniger zu. Der innere Monolog könnte meines Erachtens ersetzt werden. Bin nicht sicher, ob es tatsächlich so funktionieren würde, abgestochen.

Aber wer weiß.

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Vielen dank, für deine Kritik, Kanji

Ja, ich muss noch etwas an der Länge meiner Geschichten feilen. Aber es freut mich, dass du auch an dieser Geschichte gefallen gefunden hast, das ermutigt mich weiter zu schreiben und mich zu verbessern. :D

LG Ayaka

 

Hallo Ayaka,

in der Kürze liegt die Würze, sagt man, aber ich finde, dass du dich mit dieser Geschichte ein bisschen zu sehr darauf verlässt, dass der Leser am Ball bleibt, weil es ihm ja nicht viel Zeit kostet. Oder anders gesagt: der Einstieg könnte interessanter sein als erstmal sechs Sätze übers Wetter und Störungen im Personennahverkehr. Erst danach wird es spannend(er).
Was schade ist, denn eigentlich ist es ein netter Kontrast, dass dein Ich-Erzähler, der sich ja als übler Kerl erweist, so ganz banal am Alltäglichen scheitert. Nur müsstest du vielleicht die Reihenfolge umdrehen: erst dem Leser klar machen, dass es sich um einen schlimmen Finger handelt bei dem, der da erzählt, und dann ihn über Regen und Bahnausfälle jammern lassen.
Dass das, was dann passiert, so ganz ohne Erklärung bleibt, warum und durch wen es passiert, ist für mich als Leser zwar unbefriedigend, obliegt aber deiner Entscheidung als Autor. Was mich da am Ende mehr stört, ist, dass durch das offensichtliche Ableben deines Protagonisten dieser zu einem unzuverlässigen Erzähler wird. Denn wer hat mir die Geschichte berichtet, wenn das "Ich" doch jetzt tot ist? Da solltest du vielleicht über die Verwendung eines personalen Erzählers in dritter Person nachdenken.

Sprachlich sehr ansprechend und anschaulich geschildert, und ziemlich fehlerfrei. Nur nach "so erschütternd wie nie zuvor" und "die aus der Hölle kommen" fehlt jeweils das abschließende Komma. Und "seltsamerweise" wird laut Duden zusammengeschrieben.

Soweit meine Meinung.
Viele Grüße
Ella Fitz

 

Hallo Ayaka,

auch diese Geschichte ist wieder sehr spannend und schnell. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das noch als Geschichte durchgeht. Für mich ist das eher ein Ausschnitt einer Geschichte.
Kanji formuliert das mit "to go"-Geschichte sehr treffend.

Trotz der Kürze schaffst du es aber, eine Stimmung bei mir als Leser zu erzeugen, die mich frösteln lässt.

Grüße
Lind

 

Hallo Ayaka,

willkommen hier im Forum.

Seltsamer Weise
Müsste zusammengeschrieben werden.
Ansonsten sehr sauber gearbeitet. Du übernimmst dich nicht von der Länge her, klar, da ist es immer schwer die Leser mitzureißen. Du schaffst es trotzdem Atmosphäre aufzubauen. Ich sehe da aber mehr Potenzial in der Erzählung, mir fehlen die Hintergründe, das Motiv.

Dein

„Monster!“
oder das Bild, das du von ihm zeichnest, besteht weitgehend aus Gedärmen und Angst. Auch ein Monster - sofern es menschlich ist - hat ein weites Spektrum an Emotionen. In dieser Story spüre ich nur die Furcht des Prota. Auch geht mir das Niderringen und Töten zu schnell von der Hand
Da war etwas! Hinter mir! Ich drehe mich um, erkenne es zu spät.
Für meinen Geschmack etwas zu sprunghaft und plakativ, da hättest du noch mehr Spannung rauskitzeln können.

Liebe Grüße

Hacke

 

Hey,

Ich habe jetzt ein paar Sachen verbessert, jetzt hat der junge Mann auch ein Motiv.

LG Ayaka

 

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