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Monotonie
Monotonie
1. Er starrte erneut aus dem Fenster. Draußen war es grau, fast so als würde es regnen. Aber es regnete nicht. Regen wäre ein willkommenes kleines Ärgernis gewesen, da er einen zum Daheimbleiben und zur Faulheit und Gemütlichkeit zwang. Aber es war nur grau, es regnete nicht. Er setzte sich auf den alten Holzstuhl aus Ahorn, der noch immer vor dem Fenster stand. Die Straße war leer. Ein paar jugendliche in seinem Alter gingen unter dem Fenster hindurch, sie sahen ihn nicht. Er seufzte und stand auf. Er ging in die Küche im Nebenzimmer, geradewegs auf den Kühlschrank zu. Er öffnete ihn, doch es war noch immer genau dasselbe darin wie 5 Minuten zuvor.
2. Er ging langsam durch die Wohnung. Alles stand an seinem Platz, wie erwartet. Er hätte auch mit geschlossenen Augen durch die Wohnung laufen können, so genau kannte er sie. Sein Zimmer war relativ groß, ein Sofa stand in der Ecke. Der Schreibtisch in der anderen, es war das Chaos darauf ausgebrochen. Einzig Tastatur und Maus waren von dem Chaos gänzlich unbeeinflusst. Es war ein bisschen staubig in einigen Ecken. Das Bett hätte eine Lüftung vertragen können. Er setzte sich an den Schreibtisch, so wie es seine Gewohnheit war und führte die selben Mausklicke aus, wie sonst auch. Eines Tages würde seine Geduld und sein Leiden belohnt werden.
3. Es war mal wieder Zeit sich aufzuraffen. Was wäre besser geeignet um der Monotonie Fallen zu stellen, als ein Spaziergang. Draußen hatte die Monotonie keine Kontrolle über ihn. Er war nicht gezwungen ihr zu unterliegen, weil er selbst weniger Einfluss auf das Geschehen hatte. Draußen war alles möglich und draußen war nichts wie immer. Zugegeben, Straßen, Hausnummern und die Gebäude selbst waren immer gleich. Aber die Menschen, die waren immer andere. Besonders interessant waren sie, wenn man zu Fuß oder auf dem Fahrrad an ihnen vorbeikam. Die Zeitspanne, in der man beim aneinander vorbeigehen miteinander kommunizieren könnte, war so klein, das praktisch jeder es wagte dem anderen ins Gesicht zu blicken. Aber selbst hier gewann die Monotonie Macht über ihn. Sie brachte ihn dazu, die immer gleichen Routen und Straßen zu benutzen, wo die immer gleichen Autos und Häuser auf ihn warteten.