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Monotonie

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27.07.2017
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Monotonie

Monotonie

1. Er starrte erneut aus dem Fenster. Draußen war es grau, fast so als würde es regnen. Aber es regnete nicht. Regen wäre ein willkommenes kleines Ärgernis gewesen, da er einen zum Daheimbleiben und zur Faulheit und Gemütlichkeit zwang. Aber es war nur grau, es regnete nicht. Er setzte sich auf den alten Holzstuhl aus Ahorn, der noch immer vor dem Fenster stand. Die Straße war leer. Ein paar jugendliche in seinem Alter gingen unter dem Fenster hindurch, sie sahen ihn nicht. Er seufzte und stand auf. Er ging in die Küche im Nebenzimmer, geradewegs auf den Kühlschrank zu. Er öffnete ihn, doch es war noch immer genau dasselbe darin wie 5 Minuten zuvor.
2. Er ging langsam durch die Wohnung. Alles stand an seinem Platz, wie erwartet. Er hätte auch mit geschlossenen Augen durch die Wohnung laufen können, so genau kannte er sie. Sein Zimmer war relativ groß, ein Sofa stand in der Ecke. Der Schreibtisch in der anderen, es war das Chaos darauf ausgebrochen. Einzig Tastatur und Maus waren von dem Chaos gänzlich unbeeinflusst. Es war ein bisschen staubig in einigen Ecken. Das Bett hätte eine Lüftung vertragen können. Er setzte sich an den Schreibtisch, so wie es seine Gewohnheit war und führte die selben Mausklicke aus, wie sonst auch. Eines Tages würde seine Geduld und sein Leiden belohnt werden.
3. Es war mal wieder Zeit sich aufzuraffen. Was wäre besser geeignet um der Monotonie Fallen zu stellen, als ein Spaziergang. Draußen hatte die Monotonie keine Kontrolle über ihn. Er war nicht gezwungen ihr zu unterliegen, weil er selbst weniger Einfluss auf das Geschehen hatte. Draußen war alles möglich und draußen war nichts wie immer. Zugegeben, Straßen, Hausnummern und die Gebäude selbst waren immer gleich. Aber die Menschen, die waren immer andere. Besonders interessant waren sie, wenn man zu Fuß oder auf dem Fahrrad an ihnen vorbeikam. Die Zeitspanne, in der man beim aneinander vorbeigehen miteinander kommunizieren könnte, war so klein, das praktisch jeder es wagte dem anderen ins Gesicht zu blicken. Aber selbst hier gewann die Monotonie Macht über ihn. Sie brachte ihn dazu, die immer gleichen Routen und Straßen zu benutzen, wo die immer gleichen Autos und Häuser auf ihn warteten.

 

Die Monotomie ist nicht nur inhaltlich, sondern auch stilistisch gut zum Vorschein gekommen.
Kurze, einfache Sätze. Schlicht.
Mir gefällt's. :-)

 

Hallo Shadowwriter und willkommen hier,

du möchtest deine „schriftstellerischen Fähigkeiten vor Publikum auf die Probe“ stellen, dafür bist du hier bei den Wortkriegern richtig. :thumbsup:

Ich kann mich dem Urteil der Vorredner nicht anschließen. Unten habe ich dir mal deinen Text hereinkopiert und ein paar Hinweise dazugeschrieben (ohne Anspruch auf Vollständigkeit und nur Vorschläge).
Zuerst solltest du das „1., 2. und 3.“ durch jew. einen neuen Absatz ersetzen. So sieht das wir eine Aufzählung aus.

Der Text enthält zu viele Füllwörter (auch, fast, nur, relativ, wieder, aber, mal, genau, doch, gänzlich, praktisch, genau, selbst, sonst, besonders), die du fast alle streichen kannst, um die Sätze prägnanter zu machen.
Dann wiederholst du einige Angaben und drückst einiges zu ungenau oder falsch aus.
Wenn du lernen und besser schreiben möchtest, liegt da noch viel Arbeit vor dir.

Aber es lohnt sich. :)
Ansätze sind vorhanden. So gefällt mir dies hier besonders gut: "Was wäre besser geeignet um der Monotonie Fallen zu stellen, als ein Spaziergang." :thumbsup:

(1.) Er starrte erneut aus dem Fenster. Draußen war es grau, (fast) so als würde es regnen. (Aber es regnete nicht. / Das sagt doch schon die Aussage zuvor.) Regen wäre ein willkommenes kleines Ärgernis gewesen, da er einen zum Daheimbleiben und zur Faulheit und Gemütlichkeit zwang. (Aber es war nur grau, es regnete nicht. / Wiederholung, auch wenn es die Monotonie ausdrücken soll. Monotonie ist für mich nicht nur das Wetter, sondern auch immer gleiche Handlungen. Darüber finde ich im Text fast nichts.) Er setzte sich auf den alten Holzstuhl aus Ahorn, der noch immer vor dem Fenster stand. Die Straße war leer. Ein paar jugendliche (Jugendliche) in seinem Alter gingen unter dem Fenster hindurch (Wo gingen sie hindurch? Sicher meinst du nur „unter dem Fenster“) , sie sahen ihn nicht. Er seufzte und stand auf. Er ging in die Küche im Nebenzimmer, geradewegs auf den Kühlschrank zu. Er (Du beginnst drei Sätze nacheinander mit „Er“, Das ist langweilig.) öffnete ihn, doch es war noch immer genau dasselbe darin(Komma) wie 5 (fünf) Minuten zuvor.

(Neuer Absatz)
(2.) Er ging langsam durch die Wohnung. Alles stand an seinem Platz, wie erwartet. Er (schon wieder 2x „er“) hätte (auch) mit geschlossenen Augen durch die Wohnung laufen können, so genau kannte er sie. Sein Zimmer war relativ groß, ein Sofa stand in der Ecke. Der Schreibtisch in der anderen, (besser: Semikolon) es war das Chaos darauf ausgebrochen. Einzig Tastatur und Maus waren von dem Chaos (gänzlich) unbeeinflusst. (Was soll das bedeuten? Wie können diese beiden Gegenstände vom Chaos ausgeschlossen sein?) Es war ein bisschen staubig (Nur ein bisschen staubig? Unter Chaos stelle ich mir etwas anderes vor) in einigen Ecken. Das Bett hätte eine Lüftung vertragen können. (Das Bett sicher nicht. Hängt man nicht eher das Bettzeug über das offene Fenster anstatt das Bett(gestell)?) Er setzte sich an den Schreibtisch, so wie es seine Gewohnheit war und führte die selben Mausklicke aus, wie sonst auch. Eines Tages würde seine Geduld und sein Leiden belohnt werden.

(Neuer Absatz)
(3.) Es war (mal wieder) Zeit (Komma) sich aufzuraffen. Was wäre besser geeignet um der Monotonie Fallen zu stellen, als ein Spaziergang. Draußen hatte die Monotonie keine Kontrolle über ihn. Er war nicht gezwungen (Komma) ihr zu unterliegen, weil er selbst weniger Einfluss auf das Geschehen hatte. Draußen war alles möglich und draußen war nichts wie immer. Zugegeben, Straßen, Hausnummern und die Gebäude selbst waren immer gleich. Aber die Menschen, die waren immer andere. Besonders interessant waren sie, wenn man zu Fuß oder auf dem Fahrrad an ihnen vorbeikam. Die Zeitspanne, in der man beim aneinander vorbeigehen (Heißt es nicht "Aneinandervorbeigehen" / Substantiv?) miteinander kommunizieren könnte, („aneinander“ und „miteinander“ so nah zusammen klingt nicht gut. Außerdem ist das "miteinander" im Zusammenhang mit "kommunizieren" überflüssig. Wie soll mal denn alleine kommunizieren?) war so klein, das praktisch jeder es wagte dem anderen ins Gesicht zu blicken. (Verstehe ich nicht. Wenn ich mit jemanden auf der Straße kommunizieren möchte, bleibe ich einfach stehen.) Aber selbst hier gewann die Monotonie Macht über ihn. Sie brachte ihn dazu, die immer gleichen Routen und Straßen zu benutzen, wo die immer gleichen Autos und Häuser auf ihn warteten. (Nein, die immer gleichen oder selben Autos warten nicht immer auf ihn. Nur die wenigsten stehen tagelang an der selben Stelle.)


Wünsche dir noch viel Spaß hier.

Beste Grüße,
GoMusic

 

Ich bedanke mich für deine ausführliche Kritik. Ich möchte aber auch auf besagte Kritik eingehen. Die von dir kritisierten Aspekte wie falsche Kommasetzung und den einen Fall falscher Rechtschreibung kann ich durchaus nachvollziehen. Die Menge an Füllwörtern, den Klang den meine Sätze formen und die Beschaffenheit der imaginären Bilder, die ich in den Köpfen der Leser male obliegen jedoch allein meiner schriftstellerischen Freiheit und sind in diesem spezifischen Text sogar elementar zur Erzgeugung von Atmosphäre. Hätten die Sätze prägnant sein sollen, dann wären sie es. Nur zur kleinen Aufklärung möglicher Missverständnisse. Zudem kommt es mir so vor als würdest du Fehler suchen die man nur sehen kann, wenn man sie sehen möchte. Und ich dachte immer nur Deutschlehrer suchen nach Fehlern.
In der Hoffnung so viel konstruktive Kritik aus deinem Kommentar wie möglich gezogen zu haben,
MFG Shadow

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo,

Ich möchte aber auch auf besagte Kritik eingehen
Das ist gut. So ein Austausch wird hier auch gerne gesehen. :thumbsup:

Die von dir kritisierten Aspekte wie falsche Kommasetzung und den einen Fall falscher Rechtschreibung kann ich durchaus nachvollziehen.
Gut.
Aber warum du jetzt nicht auf die unrunden Formulierungen eingegangen bist, erschließt sich mir nicht. Hier z.B.: „gingen unter dem Fenster hindurch“.
Duden sagt: „durch etwas, zwischen etwas gehen, durchgehen“. :teach: :)

Auch kann ich mir immer noch nicht erklären, warum draußen „die immer selben Autos auf ihn warteten“.
Hier finde ich, solltest du dich näher mit auseinandersetzen, wenn du präzise Formulierungen anstrebst. So habe ich (und womöglich auch andere Leser) nur Fragezeichen im Kopf.

Dazu auch ein kleiner Hinweis bzgl.

wie 5 Minuten zuvor
Das ist kein Fehler, aber in literarischen Texten werden i.d.R. zumindest Zahlen bis 12 ausgeschrieben.

Die Menge an Füllwörtern, den Klang den meine Sätze formen und die Beschaffenheit der imaginären Bilder, die ich in den Köpfen der Leser male obliegen jedoch allein meiner schriftstellerischen Freiheit und sind in diesem spezifischen Text sogar elementar zur Erzgeugung von Atmosphäre.
Ich möchte deine schriftstellerischen Freiheiten keineswegs einschränken. Ich habe ja gesagt, das sind Vorschläge, kein Muss.

Zudem kommt es mir so vor als würdest du Fehler suchen die man nur sehen kann, wenn man sie sehen möchte. Und ich dachte immer nur Deutschlehrer suchen nach Fehlern.
Da muss ich dich enttäuschen, die „Fehler“ oder „Vorschläge“ sind mir ins Auge gesprungen bzw. spontan eingefallen, ich habe da nicht gezielt mit der Lupe nach gesucht.
Zudem sind die Wortkrieger in den großen Ferien auch kein Sammelplatz für gelangweilte Deutschlehrer :D

Ehrlich gesagt - so zeigt es meine Erfahrung - freuen sich hier die meisten Autoren, gerade junge Autoren, über aufgezeigte Fehler, Korrektur- und Verbesserungsvorschläge.
Ich weiß nicht, wie deine Erwartung aussah, als du deinen Text hier im Literaturforum gepostet hast. Blosses Däumchen rauf oder runter gibt es hier nicht, sondern detaillierte Analyse und Kritik. Wenn du das nicht möchtest, auch kein Problem.

Mein Vorschlag ist, dass du hier auch andere Texte liest und kommentierst („Geben und Nehmen“, das Hauptmotiv der Wortkrieger). Da nimmt man eine Menge für sich selber mit.

In der Hoffnung so viel konstruktive Kritik aus deinem Kommentar wie möglich gezogen zu haben
Das würde mich freuen. Bis dann.

Beste Grüße,
GoMusic

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Shadowwriter,

Die Menge an Füllwörtern, den Klang den meine Sätze formen und die Beschaffenheit der imaginären Bilder, die ich in den Köpfen der Leser male obliegen jedoch allein meiner schriftstellerischen Freiheit und sind in diesem spezifischen Text sogar elementar zur Erzeugung von Atmosphäre. Hätten die Sätze prägnant sein sollen, dann wären sie es.
Klar will man seine Position verteidigen, soll man auch, unbedingt sogar, aber warum dann nicht an den von Gomusic vorgeschlagenen Beispielen? Sondern mit einer solchen Reaktion? Willst du echt nur Daumen hoch Sprüche?
Dass deine Geschichte deiner schriftstellerischen Freiheit unterliegt, ist sowas von einer Selbstverständlichkeit, eine Platitüde eigentlich, wie kann man die dir denn mit ein paar Textanmerkungen nehmen? Ich frage mich allerdings, wenn ich den Satz so lese, was du dir hier erwartet hast? Hast du dich nie mit den gepflogenheiten hier im Forum auseinandergesetzt?
Daumen hoch gibts hier nicht (kaum jedenfalls), wird auch nicht gut angesehen, weil es einem Autoren übrigens auch nichts bringt.

Zudem kommt es mir so vor als würdest du Fehler suchen die man nur sehen kann, wenn man sie sehen möchte.
Klar, Gomusic hat zuhause ein wunderschönes Schießgewehr, darauf ritzt er jeden Tag die Anzahl der gefundenen Fehler ein. Wenn er über hundert kommt, gibts Kuchen.

Sorry für diesen Teil des Posts, ich sag es vorsorglich, und du brauchst darauf auch nicht zu antworten. Genau solche unüberlegten, eingeschnappten Antworten wie dies o.a. Zitate sind es, die mir das Kommentieren von Neumitgliedern mittlerweile echt verleiden.


Zu deinem Text trotzdem noch, weil ich ihn gelesen habe und meinen Ärger nicht nur destruktiv stehen lassen will:

Ich finde das Thema an sich gut. Aber auch sehr schwierig zu meistern.
Man muss sich als Autor halt fragen, wie man die Monotonie durch die Form ausdrücken mag. Ob das wirḱlich eine so gute Idee ist, dies durch Wörter wie "immer" oder "erneut" zu erreichen, und nicht durch die Darstellung, das Zeigen zum Beispiel einer wiederkehrenden Handlung, frage ich mich. Man könnte es zumindest einmal überlegen. Klar kann man das machen, derartige Füllwörter einzusetzen. Aber so vollständig darauf bauen würde ich nicht.

Gut fand ich die Idee, das Wetter ein Ärgernis sein zu lassen, weil ihn ein Ärgernis aus der Monotonie herausgerissen hätte. Den Satz hier meine ich:

Regen wäre ein willkommenes kleines Ärgernis gewesen, da er einen zum Daheimbleiben und zur Faulheit und Gemütlichkeit zwang.
Ich hätte allerdings Faulheit und Gemütlichkeit gestrichen, weil das inhaltlich gar nicht passt.


Ansonsten: Das alles ist sehr vorhersehbar.
Keine wirkliche Geschichte, sondern ein Verharren auf einem Punkt, ohne aber diesen Punkt interessant zu machen im Sinne einer literarischen Aufbereitung. Das hat irgendwie nur eine einzige Ebene, keine Handlung, die den Gedanken der Monotonie aufgreifend, interessant wäre, keine sprachlichen Höhenflüge, die in der Form und in der Sprache Monotonie spürbar machen würden.
Der Titel knallt einem deine Absicht von vornherein entgegen. Fand ich einfach schade. Da kommt nichts Unerwartetes, kein Hoffnungsschimmer, kein Verharren ... um zu, sondern die Montonie tritt t inhaltlich auf der Stelle, sie ändert nur den Platz/den Ort. Aber auch das geschieht in meinen Augen leider nicht rund.

Eines Tages würde seine Geduld und sein Leiden belohnt werden.
würden - falsche Grammatik - ist halt so.
Diesen Satz fand ich ganz interessant, da ist ein Ziel, ein Wollen spürbar, das ganz spannend mit der Monotonie verknüpft werden könnte. Aber du verlässt es gleich wieder.
Sondern lässt ihn in Teil 3 dann doch nach draußen spazieren, was ein direkter Widerspruch zu seinem Gefühl in Teil 1 ist. Das ist aus meiner Sicht an dieser Stelle nicht gut, weil viel zu schnell gemacht.

Das trifft auch zu für das Ende. Es ist nicht rund, sondern behauptet im Draußen nur das Eingeholtwerden durch die Monotonie, zeigt es aber nicht.

Es tut mir Leid, dir keine bessere Leseerfahrung mitteilen zu können, das meine ich sehr ernst, denn ich lobe viel lieber (mit Begründung) als zu kritisieren. Aber es nützt ja auch nichts, durch falsches Lob kommt niemand weiter.

Novak

 

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