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Monotonie und Freiheit

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28.05.2019
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Monotonie und Freiheit

Leise trommelte der Regen einen sanft Takt an die wenigen großen Fensterscheiben. Hinterließen dünne, fast unsichtbare Spuren von sich. Ein stetiges tak, tak, tak echote gegen das Trommeln des Regens. Muffige staubige Luft erfüllte den großen Raum, sowie leises Murmeln aus allen Richtungen. Der alte Lehrer sprach leise und erklärte die wirren Formen, Zahlen und Strichen die er zeichnete, während die Schüler sich leise Sachen erklärten oder über belanglose Sachen redeten. Alles war wie immer, die gleichen Leute, die gleichen Stimmen, die gleiche Luft, der gleiche Raum. Dieselbe Monotone Welt, wie jeden Tag.
Mein Blick richtete sich auf die Welt hinter den schmutzigen Scheiben dieser Schule. Leute rannten, hielten Regenschirme und lebten ihr Leben. Einige wirkten erschöpft, andere hell wach und andere als wären sie gar nicht hier. Der Himmel sah grau und dunkel aus, weinte seine klaren Tränen auf uns hinab. Die wenigen Bäume hatten ihr grünes Dach verloren und wirkten nun kahl und verloren. Hohe graue Gebäude verweigerten den Blick auf die Stadt. Langsam wanderte mein Blick wieder in den viel zu großen Raum, in dem ich saß. Die leicht graue Tafel war gefühlt mit den wirren Formen, Zahlen und Linien, der Lehrer zwischen den Reihen beim erklären verschiedener Dinge, die Schüler mehr mit sich als mit dem Lehrer beschäftigt. Alles war wie immer.
Mein Blick streifte das Blatt auf meinen grauen Tisch. Es war mehr grau als weiß, die Ecken waren leicht gewellt und nur einzelne Striche waren auf ihm, ergaben kleine Formen. Der Stift in meiner Hand lag ruhig, fühlte sich glatt und rau zugleich an, so wie immer.
Irgendwann kam der alte Lehrer an meinem Tisch vorbei, sein Blick streifte mein Blatt, glaube ich. Sein Gesicht erschien mir so gut wie nicht vorhanden, wie jeden Tag. Ein abfälliges Geräusch verlies ihm, die anderen lachten leise, dann ging er weiter. Meine Finger verkrampften sich leicht um den Stift. „Es ist bald vorbei, nur noch ein wenig länger.“ Redete mir die leise Stimme sanft zu, wie jeden Tag. Vorne wieder angekommen, erklärte er erneut leise Sachen, wischte alte Sachen von der grauen Tafel weg und schrieb neue ran, wischte diese dann wieder ab und schrieb wieder neue Sachen ran.
Nach einer Weile ertönte das läuten der Schulklinge, läutete das Ende des Tages ein. Einige schreckten hoch, andere hatten es bereits erwartet, anderen war sie egal, wie jeden Tag. Jetzt lauter erteilte der alte Lehrer uns Aufgaben für den nächsten Tag, wie jeden Tag. Doch mein Interesse galt ihm nicht, mein Blick war erneut nach draußen gewandt. Noch immer regnete es, noch immer war der Himmel dunkel und grau, noch immer wirkte die Welt trüb. Mein Blick folgte den dünnen, fast unsichtbaren Spuren. Trist, grau, monoton.
Langsam fingen meine Hände an das immer noch fast leere graue Blatt, die Stifte und alles andere in die graue Umhängetasche zu packen. Der große Raum war mittlerweile fast leer, der alte Lehrer war weg und nur noch eine kleine Gruppe Schüler stand einem Tisch, lachten, sprachen und erzählten sich sinnloses Zeug, wie jeden Tag. Ich ignorierte sie, nehm meine schwarze Jacke und verließ den Raum, Schule und ging auf ein graues Auto, direkt vor der Schule zu und stieg ein. Leise Musik spielte und eine leichte angenehme wärme sowie der Geruch nach altem Papier hing in der Luft. Sie sah erschöpft, fertig aus. Einzelne, einst Blonde nun graue, Strähnen hingen ihr im Gesicht, leichte Falten zogen sich durch dieses und ein trübes Lächeln lag auf ihrem Gesicht. Sie sah zu mir fragte mich Sachen und ich, ich lächelte, für sie, wie jedes Mal wenn sie da war, wie jeden Tag. Die Fahrt war kurz, leise, ab und zu durchbrochen von unserem leisen Gerede. Graue Häuser, kahle Bäume, verzerrte Gesichter und trübes grau zog während der Fahrt wie immer an uns vorbei.
Das kleine Auto kam zum stehen, wir stiegen aus und gingen in eins der großen grauen Häuser, wie immer. Treppen brachten uns vor eine graue Tür, hinter dieser lag unser Wohnbereich. Leise betraten wir ihn, alles wirkte irgendwie trüb, grau und schwarz, farblos.
Meine Schritte führten mich in mein Reich, in diesem schloss ich die Tür hinter mir. Sperrte dies falsche Lächeln aus, sperrte sie aus, sperrte alles aus. Mein Blick glitt durch das kleine Zimmer, die Wände wirkten grau, der Boden farblos, das Bett ungemütlich, der Schreibtisch schwach, der Schrank fehl am Platz, alles wie immer. Mein Blick fand das alte rechteckige, graue Ding zusammen mit den langen weißen Kabeln. Meine Tasche ließ ich auf den Boden fallen, meine Schritte gingen gerade aus zu dem kleinen grauen Ding, meine Hände griffen nachdiesem.
Die Enden des Kabels in meinen Ohren, erwachte ich das kleine Ding zum Leben. Töne, hell und dunkel, schnell und langsam, aggressiv und ruhig erklangen. Meine Augen schlossen sich, ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus und mein Herz begann schnell zu schlagen. Meine Augen öffneten sich wieder. Die Wände strahlten in einem hellen Blau, der Boden war ein tiefes Braun, das Bett wirkte weich und gemütlich, der Schreibtisch oft genutzt und stabil, der Schrank wie als gehöre er nur hier hin. Alles wirkte hell, lebendig und frisch. Mein Lächeln wuchs zu einem Lachen.
Ich ließ mich auf das weiche Bett fallen und schloss meine Augen. Hinter meinen verschlossenen Liedern zeigten sich die verschiedensten Bilder, wie es sie nur jetzt geben konnte. Nicht gestern, nicht morgen, nur Heute.
Nur hier und jetzt. Nur mit dieser Musik, nur mit diesem Gefühl. Nicht wie immer, nicht grau, nicht monoton.
Es war bunt, fröhlich und einzigartig. Es war meine Freiheit…

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo, @WolfBloodChild und willkommen im Forum! :)

Ich steige direkt ein:

einen sanft Takt an

"sanften"

Hinterließen dünne, fast unsichtbare Spuren von sich.

Wer hinterließ die Spuren? Der Regen? Dann muss es "Hinterließ" heißen.

Ein stetiges tak, tak, tak echote gegen das Trommeln des Regens.

Hmm, versteh die Formulierung nicht wirklich. "tak, tak, tak" soll doch das Trommeln des Regens sein, oder?

die wirren Formen, Zahlen und Strichen, die er zeichnete

"Striche" und Komma setzen.

Dieselbe Monotone Welt

"monotone"

weinte seine klaren Tränen auf uns hinab.

warum "uns"? "Wir" sitzen doch in der Schule, oder?

Die leicht graue Tafel war gefühlt mit

Doch meinst sicher "gefüllt", wobei das hier auch kein wirklich passender Ausdruck ist. Ein Glas kann mit Wasser gefüllt sein, aber womit ist eine Tafel gefüllt?

den wirren Formen, Zahlen und Linien

Hier wiederholst du dich unnötigerweise, siehe die Formulierung oben.

der Lehrer zwischen den Reihen beim erklären verschiedener Dinge, die Schüler mehr mit sich als mit dem Lehrer beschäftigt.

"beim Erklären"

sein Blick streifte mein Blatt, glaube ich.

Warum plötzlich der Zeitenwechsel?

Ein abfälliges Geräusch verlies ihm

"verließ" und "ihn"

schrieb wieder neue Sachen ran

Hmmm, "ranschreiben"? Eher "aufschreiben", oder?

ertönte das läuten der Schulklinge

"das Läuten"

wie jeden Tag. Jetzt lauter erteilte der alte Lehrer uns Aufgaben für den nächsten Tag, wie jeden Tag.

Die Wortwiederholung ist leider recht auffällig.

Die Liste könnte noch länger so weitergehen. Ich schlage vor, dass du deinen Text nochmal eigenständig auf Fehler überprüfst, bevor wir (die Community) näher auf ihn eingehen.

Nachdem ich die Hälfte des Textes gelesen habe, frage ich mich zudem, ob das Ganze noch auf irgendetwas hinausläuft. Viel Außergewönliches ist bisher nicht passiert. Vielleicht wolltest du eine gewisse Monotonie auch für den Leser spürbar machen, doch das ergibt noch lang keine runde Geschichte.

Aber eines nach dem anderen... Überprüf deinen Text auf Fehler, baue Absätze ein, dann können wir auch besser und zahlreicher auf den Inhalt eingehen :)


LG, Markus

 

Hallo @WolfBloodChild

willkommen auch von mir. :)

Langsam wanderte mein Blick wieder in den viel zu großen Raum, in dem ich saß. Die leicht graue Tafel war gefühlt mit den wirren Formen, Zahlen und Linien, der Lehrer zwischen den Reihen beim erklären verschiedener Dinge, die Schüler mehr mit sich als mit dem Lehrer beschäftigt. Alles war wie immer.

»Leicht grau« ist eine merkwürdige Beschreibung für eine Farbe, würde eher einfach »grau« sagen. Ich finde es prinzipiell erstmal sehr gut, dass du versuchst, eine Atmosphäre aufzubauen. Ein bisschen gelingt dir das auch, ich kann mir zumindest diesen drögen Raum recht gut vorstellen. Allerdings schaffst du es die gesamte Geschichte über nicht, mich wirklich diese Monotonie von der du sprichst, spüren zu lassen. Woran liegt das? Für mich in der realtiv monotonen Beschreibung der Geschehnisse. Ich weiß, du denkst, monoton passt doch gut zum Thema der Geschichte, aber das Geschriebene darf natürlich nicht monoton sein. ;)

Du umschiffst die wirklich anstrengenden Punkte. Die, die Arbeit machen. Alles bleibt nur angekaut, aber nicht richtig gegessen. Der Lehrer schreibt halt irgendwelche Formeln und erklärt irgendwas, die Schüler sind mit diesem und jedem beschäfigt.

Was sagt der Lehrer? Was reden die Schüler? Was passiert im Raum? Das will ich wissen und hören und sehen als Leser, damit ich mir deinen drögen Raum vorstellen kann. Denn auch die noch so langweiligste Umgebung bietet etwas für die Sinne. Nie ist alles nur grau und komplett geräuschlos. Langeweile kann sich in tausend Sachen äußern. Langeweile kann sein, dass jemand immer und immer wieder das gleiche sagt, bis zur Blödsinnigkeit. Also wenn der Lehrer zum Beispiel jeden Tag die Schüler mit derselben Sache nervt: »Schade, schade Schokolade.« ;) Oder erzähl mir, was der Lehrer denn da so langweiliges von sich gibt.

»... kennt ihr warscheinlich schon aus dem Fernsehen. Der Gelehrte war 1580 einer der ersten, der das Weltbild wie wir es heute kennen anprangerte, indem er, äh ... indem er die ...«

Der Stift in meiner Hand lag ruhig, fühlte sich glatt und rau zugleich an, so wie immer.

Ich finde hier geht die Detailverliebt etwas weit. ;) Ich glaube nicht, das jemand so starke Langeweile-Gefühle wegen eines Stiftes hat.

Einige schreckten hoch, andere hatten es bereits erwartet, anderen war sie egal, wie jeden Tag. Jetzt lauter erteilte der alte Lehrer uns Aufgaben für den nächsten Tag, wie jeden Tag.

Ich weiß, was du damit erreichen wolltest und ich finde cool, dass du mit einem Stilmittel arbeitest, aber du solltest es etwas sparsamer dosieren. Dieses »wie jeden Tag« ist eindeutig zu oft im Text. ;)

Trist, grau, monoton.

Du sagt mir, was ich fühlen soll. Viel besser wäre, mir Dinge zu zeigen, die ich als Leser dann fühlen kann; das ich denke: »Junge, wie monoton. Was für ein tristes Leben.« :thumbsup: So umgehst du nur den eigentlich interessanten Part.

Einzelne, einst Blonde nun graue, Strähnen hingen ihr im Gesicht, leichte Falten zogen sich durch dieses und ein trübes Lächeln lag auf ihrem Gesicht.

Hier eine Dopplung.

Graue Häuser, kahle Bäume, verzerrte Gesichter und trübes grau zog während der Fahrt wie immer an uns vorbei.

Das »Grau« ist auch viel zu überdosiert und in der Menge eher ein Klischee. Klar, wenn man an Tristesse denkt, dann schießen einem natürlich sofort graue Bilder durch den Kopf. Das ist zu naheliegend, man merkt, worauf du hinauswillst. Auch hier denke ich, dass es viele viele Arten von Melancholie und Monotonie gibt. Monoton sind Dinge, die sich immer immer immer wiederholen. Wie ein Schultag. Aber diese Tage müssen deswegen nicht grau sein. ;) Das was dein Protagonist fühlt ist nicht unbedingt das, was alle fühlen.

Mein Blick glitt durch das kleine Zimmer, die Wände wirkten grau, der Boden farblos, das Bett ungemütlich, der Schreibtisch schwach, der Schrank fehl am Platz, alles wie immer.

Eine super Sache, dieser Part! Das finde ich sehr gelungen, diese Personifizierung von Möbeln. Kann ich mir super vorstellen, so einen schwachen Schreibtisch. ;)

Hinter meinen verschlossenen Liedern zeigten sich die verschiedensten Bilder, wie es sie nur jetzt geben konnte.

Hier hast du es dir auch wieder zu leicht gemacht. ;) »Und dann war alles auf einmal schön, the End!« So leicht kommst du nicht davon. :lol: Was sieht dein Protagonist, wenn er Musik hört? Was geht in ihm vor? Ich weiß, das ist natürlich schwer zu beschreiben, aber da gibt es viele Möglichkeiten. Es kann sehr abstrakt werden, aber auch sehr konkret. Vielleicht sieht er sich selbst plötzlich im Wald liegen, auf Moos. Oder er spürt Sonne im Gesicht, hört die Rufe der Möven. Oder das Lied ruft eine heftige Erinnerung an früher in ihm wach. Plötzlich duftet es nach Borschtsch, er sieht den Topf dampfen, die Küchenscheiben sind beschlagen. Seine Mama stellt ihm einen Teller hin, ihre Hände sind ganz rosa von der roten Beete. Eine warme Erinnerung, eine wunderschöne Erinnerung an die Kindheit, die noch garnicht so lang her ist, aber irgendwie doch auf einmal Jahre zurückliegt.

Show, don't tell. Mach deinen Charakter lebendig. :kuss:

Viele liebe Grüße, PP

 

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