Monolog
Wie herrlich sanft schmiegen sich die feinen Rillen des Holzes an meine Fingerkuppen. Es fühlt sich gar wunderbar an. Man bemerkt dieses feine Detail im Alltagsleben nicht. Man huscht von Ort zu Ort und hat die Augen geschlossen. Für die feinen Details, die große Freude bereiten können, hat der moderne Mensch keine Zeit mehr.
Doch ich nehme mir die Zeit. Ich kaufe sie nicht, ich stehle sie nicht, nein, ich nehme mir einfach so viel Zeit, wie ich möchte. Weiß nicht jeder, das Zeit das größte Geschenk ist, das uns Menschen zur Verfügung steht!
Dieser herrliche Geruch von Erde und Orangen. Das muss mein Zimmer sein. Ich kenne es in- und auswendig. Orangen wecken bei mir immer wieder diese wundervoll-warmen Gefühle. Lässt mich dieser Duft für einen Augenblick aus meinem Körper entfliehen.
Sollte man doch stets mit allen Sinnen die Welt erkunden. Der Mensch muss sich nicht auf seine Augen beschränken. Manchmal sind sie nur hinderlich. Sie sind oft Trugbilder der Realität.
Der Mensch verlässt sich viel zu sehr darauf.
Ich liebe es die Erde sanft zwischen meinen Fingern zu verstreichen. Ja, man muss sie sanft zwischen seinen Fingern verteilen und sie dann zur Nase führen. Saugt man dann doch diesen wunderbar-herben Geruch in sich ein. Man muss ihn förmlich verschlingen; mit aller Lust und Hingabe.
Doch was war das? Katze? Es muss wohl meine Katze gewesen sein. Höre ich doch ein leises Schnurren und schmiegt sie sich nun auch an eines meiner Beine. Verlässt sich doch auch meine Katze auf ihre Schnurrhaare. Schnuppert sie, streicht sie, tastet sie. Musik, ja ist es nun Musik, die ich brauche um meinen Geist zu stärken.
Wundervoll, rieseln die Noten auf mein Haupt. Gar wie Gottes Atem. Die Welt wäre doch stumm und trist. Ohne Gefühl. Gäbe es keine Musik.
Ich würde wahrscheinlich nicht mehr leben wollen, würden sie die Musik verbieten. Doch beschränkt sich Musik nicht nur auf die Musik unter welchem Begriff sich die meisten Leute Musik vorstellen. Wage ich es doch eine hingebungsvolle Diskussion zweier Menschen oder ein Liebespaar beim Turteln mit einer Symphonie von Beethoven oder Mozart zu vergleichen.
Manchmal fühle ich mich dazu im Stande, die Töne beinahe zu greifen, erscheinen sie mir doch so tastbar; so nah. Ein unglaublicher Ausdruck steckt in ihnen. Klangfarben bedeuten mir wesentlich mehr als die Farbe einer Kirsche.
Wieso ich gerade auf eine Kirsche komme? Ist es doch der Geschmack, der mich so fasziniert. Dieser blumige, fruchtige, ganz und gar bezaubernde Geschmack, der den Tag versüßt. Ist es doch nur der Kern, der hässlich und hart ist. Man spuckt ihn einfach weg. Doch kann er sich unter den richtigen Bedingungen in einen Trieb verwandeln. Genau so wie aus der fetten, plumpen Raupe, der wunderschöne und nach Nektar duftende Schmetterling wird...
Ich hoffe, dass ich eines Tages der wunderschöne Schmetterling werde. Durch die Lüfte gleiten und von einer Blüte zu nächsten fliegen. Mich von Nektar ernähren und mich mit der Luft vereinen. Sie soll mich führen und ich gebe mich ihr hin. Wünschte ich mir doch nur eine Sache auf der Welt: Das ich mein Augenlicht wieder hätte...