Monolog
Hallo Richard,
ich bin es wieder. Ich muss dir unbedingt von dem Wald erzählen, durch den ich gefahren bin.
Der Boden war sanft gewellt und hügelig. Es ist, wie du vielleicht vergessen hast, tiefster Herbst. Die Blätter haben die Farbe von Kupfer und Messing. Der Regen hat sie von den Bäumen gerissen, und jetzt liegen sie wie ein dichter Teppich auf dem Boden. Er wirkt ganz golden, und wenn ich meine Brille abnehme, kann ich mir vorstellen, in Lorien zu sein. Dann möchte ich am Liebsten barfuss loslaufen, aber es ist sehr kalt. Mein Atem ist tagsüber oft eine Dampfwolke vor meinem Gesicht.
Wie fühlst du dich?
Gut?
Schön.
Weißt du, als ich neulich mit Robin durch diesen Wald gefahren bin... Mitten hindurch führt eine asphaltierte Straße. Als das Auto sie entlangfuhr, wurde das Laub aufgewirbelt. Weißt du noch, letztes Jahr im Sommer? Als wir beide über die Wiesen liefen? Die Lichtung? Und wie wunderbar deine Lippen sich auf meinen anfühlten.
Du brauchst nicht eifersüchtig zu sein auf Robin. Er ist ein guter Freund und fast immer für mich da, auch, wenn mein Leben zu einer zu schweren Last wird und ich es beenden möchte. Eigentlich verdankst du es sogar ihm, dass ich die Gelegenheit habe, dir das hier zu sagen.
Ja, ich kann dir ansehen, dass dich das nicht kaltlässt. Mittlerweile kommt es mir eigentlich albern und peinlich vor. Aber das wird sich bald wieder ändern.
Keine Sorge, ich bleibe bei dir.
Du machst dir keine Sorgen, oder?
Ich bin dir egal?
Richard, mein Richard! Wenn doch nur... ich gebe mir die Schuld für das, was passiert ist. Ich hätte schneller sein müssen.
Unkontrolliertes Schluchzen
Die Schwestern sagen, dass ich nicht in deiner Gegenwart von meinen Selbstvorwürfen reden soll. Aber... Richard, es ist doch meine Schuld, nicht wahr? Ich hätte den Laster doch kommen sehen müssen, ich hätte dich doch warnen müssen, oder? Sag mir, dass ich recht habe. Bitte, Richard. Sag irgendwas zu mir. Hauptsache, du wachst wieder auf!