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Monic tanzte auf Tischen

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19.12.2017
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Monic tanzte auf Tischen

Monic tanzte auf Tischen. Ich nicht. Dabei trugen wir den gleichen Vornamen, zumindest laut Personalausweis: Monika. Hätten wir nicht schon alleine deswegen einiges gemeinsam haben müssen?

Wann fängt Kennenlernen eigentlich an? Kennengelernt habe ich Monic lange bevor ich sie zum ersten Mal sah. Sie war die ältere Schwester meiner Freundin E., mit der ich während des Studiums in einer Wohngemeinschaft lebte.

Es fing an mit einem Paket, genauer gesagt mit einem Päckchen. Monic hatte es ihrer Schwester zum Geburtstag geschickt. Ich war zufällig dabei, als es ankam. E. öffnete es voller Ungeduld und Ehrfurcht. Monic hatte ihr Studium hingeworfen, um einem Regisseur und seiner Truppe ins Ausland zu folgen. Sie wollte Schauspielerin werden. Nein, keine von den gewöhnlichen Schauspielern in irgendwelchen muffigen und mittelmäßigen Stadttheatern in Deutschlands Provinz. Es ging um mehr. Es ging um etwas Besonderes, um eine Art von kreativem Rausch, um eine große Sehnsucht. Vielleicht auch um eine Mission. Das wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht, ich ahnte es nur. Das Päckchen transportierte bereits einen Hauch davon. Es ging dabei aber auch darum, was es heißt, eine Schwester zu haben: eine große, ja fast übermächtige Schwester. Auch das wusste ich da noch nicht, ich spürte es: vielleicht war es die Art, wie E. das Päckchen öffnete oder wie sie über ihre Schwester sprach.

Abgeschickt in Peru quoll das Paket über und über von Blüten. Das Geburtstagsgeschenk (eher die Nebensache, ich erinnere mich ehrlich gesagt nicht mehr daran, was es überhaupt war) lag in einem unglaublichen lila-rosa Blütenmeer. Es waren unzählige Blüten der Bougainvillea, eine Pflanzengattung, die ursprünglich aus Südamerika stammt und zu dieser Zeit in unseren Regionen noch wenig verbreitet war. Ich sah so etwas zum ersten Mal. Ich war beeindruckt, ja regelrecht überwältig davon: diese Intensität, diese Fülle, diese unglaubliche Farbigkeit! Das Päckchen war nicht einfach ein Päckchen, es war eine Inszenierung. Ja, in diesem Moment fing für mich das Kennenlernen von Monic an. Das konnte sie gut, auch später: Dinge in Szene setzen, sich selbst in Szene setzen. Viele Jahre danach, bei Reisen ins Mittelmeergebiet erkannte ich die Blüten wieder. Jetzt erst sah ich auch die Sträucher, an denen diese Blüten wuchsen. Ich dachte das Päckchen, dachte an Monic. Wie geht das eigentlich mit diesen Erinnerungen, die sich nicht auf Kommando ausknipsen lassen? Wie geht das mit den Bildern im Kopf, die plötzlich auftauchen, ohne dass man es möchte? Ich denke in bestimmten Momenten nicht gern an Monic.
Letztes Jahr bekam ich von einer Bekannten eine kleine Bougainvillea im Topf zum Geburtstag geschenkt. Sie werden heutzutage in nahezu jedem Blumendiscounter verkauft. Schön, ja. Aber der Hauch des Besonderen ist verschwunden. Damals gab es keine Blumendiscounter.

Wie lange muss ein Ereignis zurückliegen, bis man „damals“ sagen kann? Ist es nicht sogar ein wenig erschreckend, „damals“ zu sagen, wenn es sich um eigene Erlebnisse handelt? Wir hatten ein dunkelrotes Wählscheibentelefon mit Einheitenzähler in unserer Wohngemeinschaft, damals. Wir lebten in einer analogen Zeit. Farbe und Form des Telefons waren in jener Zeit tatsächlich modern. Ein wesentliches Merkmal der Ausstattung war das meterlange schwarze Kabel. Ja, man musste bei der Anmeldung des Telefonanschlusses bei der Post unbedingt darauf achten, dass das Kabel genau in dieser Länge bestellt wurde. Andere WG-erfahrene Studienfreunde hatten uns diesen Tipp gegeben. Heute würde man sagen: die XXL-Variante des Kabels. Von der Telefonbuchse im Flur reichte es nicht nur bis in die Küche sondern auch in die Zimmer aller Mitbewohner und zwar so, dass jeder auf seinem Bett sitzend oder liegend ganz bequem stundenlange Telefonate mit Freunden oder Familie führen konnte. Kam man von einer Unternehmung oder von der Uni nachhause, sah man oft schon im Flur die dünne, schwarze Schnur als eine sich schlängelnde Spur auf dem Fußboden unter dem Türspalt in einem der Zimmer verschwinden. Das war das Signal, dass jetzt vermutlich für längere Zeit die Leitung nicht zur Verfügung stand. Man selbst musste warten. E. telefonierte oft. E. telefonierte lange. E. telefonierte mit Monic. Wenn G. telefonierte (von ihm wird später noch die Rede sein), hatte man meistens Glück. G. fasste sich kurz, den Einheitenzähler immer im Blick.

Wer alleine zuhause war, übernahm automatisch Telefondienst für die anderen Mitbewohner, manchmal auch für Personen, die überhaupt nicht hier wohnten und von denen nur vermutet wurde, dass sie sich vielleicht gerade bei uns aufhalten könnten. Wir hatten Studienfreunde, wir hatten Hausfreunde. Wir hatten Liebschaften. Wir bekamen Besuch aus unseren Heimatstädten. Wir hatten keinen Anrufbeantworter. In einem eigens dafür angeschafften Buch auf dem Küchentisch wurden Nachrichten für die anderen Mitbewohner notiert, Kommentare hinterlassen oder sogar kleine Geschichten geschrieben. Nicht immer hatte es etwas mit dem Telefon zu tun. Da stand dann so etwas wie :
„E., ich brauch’ heute Deine Unterstützung und daher habe ich mir die Jeansjacke geliehen. Zu meiner Kleidung passte wirklich nichts anderes.“
„Sind wir hier in Teheran? Ständig rufen Perser an.“ (Es gab enge Verbindungen zu iranischen Studenten.)
„Liebe M., kann ich übers Wochenende Deinen Schlafsack ausborgen?“ „Den habe ich zur Fensterabdichtung benutzt, Du kannst ihn aber rausholen und dafür Deinen reintun.“
„E., kannst Du mir noch das Telefongeld geben?“

Die Durchführung der Telefonabrechnung übernahm in der Regel G. Ach ja, ich habe bis jetzt G. nicht ausreichend erwähnt! Er war der dritte Mitbewohner bei uns, der männliche Part in unserem Trio. Die Telefonabrechnung war keine einfache Angelegenheit: es stimmte nie. Das war nicht die Schuld von G. sondern lag einfach daran, dass nicht alle Benutzer ordnungsgemäß ihre verbrauchten Einheiten im WG-Buch eingetragen hatten. Auch Studienfreunde, Hausfreunde und Liebschaften und die Besucher aus den Heimatstädten benutzen das Telefon. Am Ende des Monats musste aber einer der festen Bewohner für die Kosten gerade stehen. Es gab regelmäßig heftige Diskussionen, wer nun welchen Restanteil zu bezahlen hatte. Nur durch G.’s hartnäckiges Nachhaken gab man sich irgendwann geschlagen und beglich die nicht zugeordneten Einheiten, nur damit man seine Ruhe hatte.

E. hat eine Schwester. Ich habe keine. Keine Schwester. Das sucht man sich nicht aus. Das ist einfach unveränderlich das ganze liebe lange Leben so. Ich blicke aus den Augenwinkeln immer ein wenig neidisch auf die, die Schwestern haben, sogar heute noch. Es schwingt eine Portion Selbstmitleid mit. Das Gefühl etwas im Leben verpasst zu haben und es auch niemals nachholen zu können. Nie. Es sind Sätze wie „Wenn ich eine Schwester gehabt hätte, dann ...“, die einen umkreisen können wie Stechmücken in einer schwülen Sommernacht. Man möchte sie mit einer Fliegenklatsche erschlagen und doch erwischt man sie einfach nicht.

Und dennoch: es gibt Wahlverwandtschaften, es gibt sogar Wahlgeschwister. Das ist gut. Aber gerade in dem Moment, wenn man sich sicher mit den Wahlgeschwistern fühlt, ja genau in dem Moment passiert etwas Unvorhergesehenes. Und alles fühlt sich unerwartet fragil an. Gerade dann, wenn man sich traut das Wort „Schwesterherz“ auszusprechen (die Andere sprach es bereits vorher aus, ganz unbeschwert, ganz leicht), bricht es entzwei, das Schwesterherz. Das ist dann mindestens genau schlimm wie Liebeskummer oder sogar noch schlimmer.

Dann gibt es noch Kusinen. Das ist besser als nichts. Ja, es gibt Kusinen. Gott sei Dank! Man sitzt beim 70. Geburtstag der Patentante nebeneinander und Außenstehende sagen: „Ihr seht ja wie Schwestern aus!“. Das ist dann ein Moment des großen Glücks – auch wenn man die betreffende Kusine erst viele Jahre später bei der Beerdigung der Tante wieder trifft.

E. hatte es mit ihrer Schwester Monic nicht leicht, wirklich nicht. Es ging fast immer darum, den eigenen Platz zu finden neben dieser großen Schwester. Große Schwester bleibt immer große Schwester, auch das sucht man sich nicht aus. Das ist einfach unveränderlich das ganze liebe lange Leben so. Mich hielt es aber trotzdem nicht davon ab, E. um ihre Schwester zu beneiden.

Aber jetzt alles der Reihe nach: erst kam das Päckchen, dann wurden lange Telefonate geführt und schließlich kam Monic bei uns in der Wohngemeinschaft an. Die Schauspielertruppe hatte beschlossen, sich für die nächste Zeit ausgerechnet in unserer Stadt niederzulassen. Wir fanden das wahnsinnig aufregend.

Auch G. war fasziniert von den Schauspielern. G. war erst vor kurzem bei uns eingezogen. E. und ich hatten ihm das schon ein paar Monate vorher freigewordene Zimmer für eine gewisse Zeit reserviert. Er bekam das kleinste Zimmer. In Wohngemeinschaften gab es früher so eine Art natürlicher Hackordnung: diejenigen, die schon länger dort wohnten, suchten sich beim Wechsel eines Mitbewohners erst einmal für sich selbst die besten Zimmer heraus. Der Neuankömmling musste Kompromisse machen – ja, zu der Zeit hatte man froh zu sein, überhaupt ein Zimmer in einer Studenten-WG zu bekommen. Mit G. verhielt es sich anders. Er wollte gar kein besseres Zimmer, auch später nicht, als sich Gelegenheiten ergaben. G. hatte vorher in katholischen Unterkünften gewohnt. Er brachte Geschirr mit, das er von Nonnen geschenkt bekommen hatte. G. wollte nicht viel Geld ausgeben (im kleinsten Zimmer bekam man einen gewissen Miet-Rabatt). Wenn wir sonntags Kuchen hatten, teilte G. aus. Alle Stücke mussten dann millimetergenau die gleiche Größe haben. G. hatte zuhause immer mit sechs Geschwistern teilen müssen. Mir kam das im höchsten Maße befremdlich vor.
Vielleicht war es wegen seiner Vergangenheit in den katholischen Unterkünften oder vielleicht auch wegen der Nonnen: G. war - genau wie wir beiden jungen Frauen - von den Schauspielern massiv in den Bann gezogen.

Es war keine Frage mehr: E. und ich wollten nun auch die Schauspielerei erlernen (nein, wir warfen unser Studium nicht hin) und buchten einige Kurse, vorzugsweise bei Monic. Wir nahmen die Sache ernst, sehr ernst. Wir gaben unser Bestes. Wir trainierten hart. Wir gingen in Theateraufführungen renommierter Regisseure. Wir diskutierten anschließend am Küchentisch der WG. Diskutieren mit Monic bedeutete: andächtig zuhören, alles was sie sagte aufsaugen und ab und zu mal einen bewundernden Kommentar machen. Dieser diente Monic dann ganz selbstverständlich als neues Stichwort für weitere intellektuelle Ausführungen. Und wir lauschten wieder.

Wir eiferten nach. Darin waren wir gut. Das war unsere Stärke. Auch wenn von Anfang an klar war, dass unsere Bemühungen zum Scheitern verurteilt waren. Wir würden nie Schauspielerinnen werden, nie so gut wie Monic sein. Nacheifern. Sich vergleichen. Beneiden. Hinaufblicken. Konkurrieren. Ich spürte die Unmöglichkeit unseres Unterfangens, gleich zu Anfang. Und doch konnte ich – genau wie E. - einfach nicht aufhören damit. Wir hatten unsere fest vorgeschriebene Rolle im Drehbuch: wir waren Bewunderer, Nachahmer, Publikum. Zurückblickend muss ich zugeben: ich verbündete mich in gewisser Weise mit E. Ja, in dieser besonderen Art mich zu verbünden war es fast so, als hätte ich selbst eine ältere Schwester. Eine, die ganz selbstverständlich immer auf der Bühne steht und Applaus erwartet. Eine, die durch ihr Verhalten die anderen automatisch in eine Zuschauerposition bringt.

Monic verdiente nicht genug Geld mit der Schauspielerei. Sie musste sich durch zusätzliche Jobs über Wasser halten. Ich finanzierte mir ein Teil des Studiums, indem ich im nahegelegenen Supermarkt Proben für neue Fruchtsaftsorten ausschenkte oder in einem pharmazeutischen Betrieb Tabletten gegen Halsschmerzen in Verpackungen steckte. Monic hingegen stand Modell. An der Kunsthochschule gab es gute Möglichkeiten, sich in Aktzeichenkursen ein Zubrot zu verdienen. Sich vor einer ganzen Gruppe von Studenten nackt hinstellen und immer neue Posen erfinden? Ich verstand zunächst nicht, was das mit Schauspielerei zu tun haben sollte. Aber Monic erklärte es mir. Das Einzige was sie an ihrer Nebentätigkeit kritisierte war, dass die Räumlichkeiten der Kunsthochschule im Winter manchmal nur ungenügend beheizt waren. Für die Pausen musste man unbedingt einen Bademantel zum Drüberziehen mitbringen, das gehörte sozusagen zur Arbeitskleidung. Monic hatte ein Modell aus Seide mit aufwändigen chinesischen Mustern. Monic hätte sich nie mit Säften in einen Supermarkt gestellt.

An ihrem Geburtstag tanzte Monic auf dem Küchentisch in unserer Wohngemeinschaft, allein. Wir klatschten Beifall. Ja, auch G. applaudierte begeistert. Jahre später bereute er das. Jahre später war die Rede davon, er habe sich blenden lassen, damals. Zum Geburtstag waren viele verschiedene Gäste da, auch alle Schauspielerkollegen. Die Stimmung war ausgelassen. Aus irgendeinem Grund wurde bei uns gefeiert - bei uns, in unserer Küche. Einer der Gäste war Dramaturg und kam aus Marburg. Monic hatte ein Auge auf ihn geworfen. Mir war unklar, wie die beiden zueinander standen, wie eng das Verhältnis vor diesem Abend bereits war. Nun, immerhin war er ja extra aus Marburg angereist. Am Morgen nach dem Geburtstag – wieder waren alle in der Küche bei uns zum Frühstück versammelt - begegnete ich Monic zufällig im Flur. „Ich habe mit ihm eine wunderbare Nacht verbracht“, berichtete sie mir im Vorbeigehen. Es ging natürlich um den Marburger Dramaturgen. Als ob das nicht ohnehin klar gewesen wäre. Und dann erwähnte sie noch, dass sich ihre eigene Sexualität durch die Theaterarbeit so positiv verändert habe, es sei nun alles noch viel intensiver, viel körperlicher. Mich störte die Beiläufigkeit, mit der sie das sagte. Es störte mich auch, dass sie das ausgerechnet mir gegenüber erwähnen musste. Warum zog sie nicht ihre Schwester ins Vertrauen? Was mich selbst betraf, so fehlte mir der Vorher-Nachher-Vergleich: seit ich mit der Theaterarbeit angefangen hatte, gab es in meinem Leben keine erotischen Begegnungen und auch davor war es in dieser Hinsicht schon längere Zeit etwas dünn gewesen. Einer der Schauspieler, für den ich ein wenig schwärmte, rief mich zwar oft auf dem roten Wählscheibentelefon an und wir führten lange und intensive Gespräche. Ansonsten blieb er aber eher zurückhaltend.

Monika, Mona, Monikaatje, Moni, Moniki ...
Namen. Wie bekommt man seine Namen? Ja, natürlich der erste Taufname ist der, den man von den Eltern erhält. Aber dann? Es gibt weitere Namen die einem gegeben werden, vielleicht in einem besonderen Moment oder auch in einer ganz gewöhnlichen Situation. Namen, die plötzlich da sind. Und man horcht auf und ist überrascht und irritiert. „Bin ich das?“, fragt man sich im Stillen. Später ist man dankbar, später ist es ein Geschenk. Später ist der Name, der so unverhofft angeflogen kam – in einer Freundschaft, von einem nahen Menschen – ein Teil geworden vom eigenen Leben.

Monika, Monic ...
Wie war das denn eigentlich bei ihr? Monika war ja viel zu gewöhnlich. Soviel steht fest. Monique hätte einen gewissen französischen Flair, aber dachte man da nicht eher an freizügige Damen in gewissen Etablissements? Damals, als der Markt noch nicht von Osteuropäerinnen überschwemmt war. Wer hat sie zum ersten Mal „Monic“ genannt und in welcher Situation? Sie hat es nie erzählt. Oder hat sie sich den Namen „Monic“ womöglich selbst gegeben? Konstruiert, krampfhaft ausgedacht, ein Künstlername? Ich weiß es wirklich nicht. Ich schließe aber auch das nicht aus. Es ist ein Gedanke, der Bedauern in mir auslöst. Ein Gedanke, der Beneiden in Bedauern verwandelt. Ja, der Beneiden in Bedauern verwandelt. Merkwürdig, nicht?

Ungefähr ein halbes Jahr nach Monic’s Geburtstagsfeier (sie und ihre Schauspielerkollegen waren inzwischen umgezogen, weitergezogen in eine andere Stadt) klingelte das rote Telefon. Ich meldete mich mit meinem Vornamen, Monika. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich merkte, dass mein Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung ganz selbstverständlich davon ausging, mit Monic zu sprechen. Es ging darum, kurzfristig für einen Aktzeichenkurs als Modell einzuspringen. „Monic wohnt nicht mehr hier“, sagte ich. „Aber ich kann das übernehmen.“ Nein, ich hatte das nicht geplant, hatte das wirklich nicht vorgehabt. Es war, als ob meine Stimme sich einfach selbständig gemacht hätte. Es sprach etwas aus mir, es passierte von selbst.

Neulich hörte ich von G., dass Monic inzwischen in Berlin lebt und genug Geld verdient. Sie nennt sich jetzt Mo. Ich war auf eine seltsame Weise betroffen. Warum sie wohl ihren Namen geändert hat? Nein, ich möchte mir ihre Website nicht ansehen. Zumindest nicht im Moment.

 

Hat mir ganz gut gefallen, der Erzählfluss. Ein bisschen mehr Orientierung hätte dem ganzen sicher gut getan. Es klingt ein bisschen wie ein literarisierter Tagebucheintrag (deshalb nicht schlecht!) Aber ich überfliege die Zeilen, weil ich nicht erwarte, dass da über die (zum Teil sehr schönen) Beschreibungen hinaus irgendetwas erzählt wird, was über literarisierte Alltäglichkeiten (im Gegensatz zu Literatur über Alltag) erzählt wird. Was schreibst du noch?

LG
Carlo

 

Vielen Dank für das Feedback, freut mich!
Genau, ein literarisierter Tagebucheintrag, so etwas soll es sein.
Orientierung, ja ... ein wenig hat mich auch dieser Punkt beschäftigt, ob ich nicht zuviel hin und her springe. Ob für den/die Leser die Themen, die ich aufgreife nachvollziehbar sind im Sinne eines roten Fadens (den ich selbst durchaus sehe...).
Meine Fragen an Dich, nur falls Du Lust hast, etwas dazu zu sagen:
- was wäre für Dich Literatur über Alltag bzw. wo im Text wäre für Dich zumindest ein Ansatz zu erkennen?
- welche Stelle/n im Text meinst Du, wenn Du sagst, dass es zum Teil schöne Beschreibungen sind?
Meine Antwort zu Deiner Frage:
Ich schreibe Kurzgeschichten, erst seit kurzem ;-) also relativ neu im Metier. Vielleicht lade ich nochmal was hoch.
Ansonsten hab' ich mich mehr mit Fotografie beschäftigt.

VG
Das Eichhorn

 

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