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Mondsplitter

Seniors
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20.10.2002
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Mondsplitter

Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, winde ich mich aus der Zärtlichkeit seiner Arme. Ich höre seinen gleichmäßigen Atem, der gerade noch auf meiner Schulter spürbar war. Wie lange er schon schläft, weiß ich nicht, ich weiß nur, dass ich die ganze Zeit traumlos neben ihm gelegen und ihn gespürt habe. Ich drehe mich leise zu ihm um und betrachte seinen schlafenden Körper. Das sanfte Haselnussbraun versteckt sich hinter den Augenlidern. Das Mondlicht legt einen blauen Schimmer auf seine Schultern, zeichnet seine Stirn und Nase sachte in Silber.
Durch das geöffnete Fenster kommt die Kühle der Nacht, der Duft vom Flieder unter den Fenstern. Die alte Kastanie raschelt wenn der Wind sie streift, wirft schwache, lebendige Schattenmuster ins Zimmer. Die surrealistischen Formen der Blätter und Zweige spielen an den Wänden mit dem fahlen Licht der Sterne.
Ich betrachte sein Gesicht, möchte die Mondlinien auf seinem Körper nachzeichnen. Seine Lippen sind leicht geöffnet, noch von unserer Leidenschaft Stunden zuvor.

Ich kann die Entscheidung nicht länger hinauszögern. Vertrauen und Liebe zu enttäuschen ist ein harter Schritt.

Der Brief von heute Morgen hat ausgesehen wie alle anderen. Als ich ihn aufgerissen und gelesen habe, habe ich mich allerdings gefühlt, als würde jemand mir all meine Hoffnungen und Träume, mein Leben stehlen.
Fünftausend Euro ist so viel Geld. Zusammenverdient mit den perversen Gedanken von Männern, ihren Beschimpfungen an meinem Ohr. Zusammenverdient unter dem künstlichen Stöhnen und der von ihnen geforderten Lust.

„Ich möchte nicht, dass du in irgendeiner schmierigen Firma zum Putzen gehen musst – oder Schlimmeres ... wir schaffen das auch so“, hatte er zu mir gesagt. Es war an einem schönen Frühlingstag gewesen, der letzte Schnee taute gerade vom erdigen, frischen Gras. Ich hatte genickt. Hatte ihm zugestimmt und mich an seine Schulter gelehnt. Wir würden es schaffen …

Wir schafften es nicht.

Etwa drei Wochen später hatte ich dann angefangen, Geld zu verdienen. Es war nicht einfach gewesen, die formalen Sachen und meine Arbeit außer Haus vor ihm geheim zu halten. Aber es hatte funktioniert. Seine Tage in der Fabrik waren lang, ich hatte viel Zeit, um ihn zu verraten. In den ersten Nächten lag ich oft neben ihm, schlaflos, wie jetzt, voller Schuldgefühle und Zweifel, angewidert vom Tag und von mir selbst. Dann versuchte ich, daran zu denken, wie sehr wir das Geld brauchten. Diese Selbsthypnose war von Tag zu Tag erfolgreicher. Irgendwann gewöhnt man sich an sehr viel ...
Und man verdient gar nicht mal schlecht, stellte ich fest, wenn man sich verkauft. Wir konnten normal leben, Lebensmittel, Kleidung, laufende Kosten abdecken. Und ich hatte einiges gespart. Keine Fünftausend. Aber die konnte ich ja auch, wie der Schreiber des Briefes formuliert hatte, in Raten zahlen. Ich wusste nicht, welcher meiner Kunden sich hinter den Zeilen versteckte, aber in meiner Vorstellung dröhnte schmieriges, lautes Lachen.

Fünftausend.
Das war unser Traum von Urlaub. Von einem gebrauchten Auto. Von einem neuen Anstrich für die Wohnung, in der der Schimmel Wandfarbe und Tapeten zerfressen hatte.
Oder die Alternative. Vertrauen und Liebe nicht nur zu hintergehen, sonder auch offen zu zerstören … bevor es ein Perverser konnte.

Ich will mir nicht vorstellen, wie der Mann, der neben mir im Schein des Mondes schläft, eine Kassette aus einem Kuvert nimmt, einlegt und den Beweis meines Verrats an seiner Liebe hört. Bei diesem Gedanken möchte ich am liebsten sterben. Ihm selbst davon zu erzählen … ob ich das schaffen kann, weiß ich nicht.

Er bewegt sich unter der Decke, seine Hand berührt meine Hüfte, als er sich umdreht. Sein Atem geht ruhig.

Nie hätte ich ihn so belügen dürfen.

Jetzt kann ich nur noch weiter lügen. Noch Monate lang weiter schweigen und verraten, die Träume verbannen. Oder ich kann mich entlasten von meiner Heimlichtuerei, unsere Liebe damit zerstören … was ist schlimmer, frage ich mich.

Er liegt ruhig, ahnt nicht, wie sehr ich ihn verletzen werde, schon verletzt habe, mit dem was ich tue. Egal, wie ich mich entscheide. Vorher, als seine Hände in meinem Haar gespielt haben, hat er mir in die Augen gesehen. „Ich liebe dich“, hat er geflüstert, und ich habe es gespürt. Kann es sein, dass er meinen Augen die Unruhe, die Angst nicht angesehen hat?

Ob er es mir verzeihen könnte, frage ich mich. Ob er mich trotz dieses Vertrauensbruchs noch lieben wird. Lieben kann. Wenn ich ihm nichts davon erzähle, wird er es vielleicht dennoch erfahren. Oder ich werde jahrelang, ewig, am Telefon sitzen müssen und die ekligen, perversen Spielchen gefallen lassen, weil der Erpresser nach Fünftausend nicht aufhört, den Mitschnitt nicht zerstört, sondern immer wieder und wieder mit der Wahrheit droht und mich irgendwann zerbrechen lässt …

Ich streiche ihm über die ins silberne Licht gehüllten Schultern, küsse sanft seinen Rücken. Er blinzelt, legt seine Hand im Halbschlaf auf meine Hüfte. Meine Stimme zittert. „Ich muss dir etwas sagen.“

Ruhig hört er mir zu. Die Nacht ist still. Er berührt meine Wangen, streichelt Tränen fort. Der Mond zerbricht in seinen Augen in Scherben.
Er sagt nichts. Auch, als ich schon lange schweige, nicht mehr weiß, was ich noch sagen kann, erklären, von Wünschen und Träumen reden, sagt er nichts. In seinen Augen die Mondsplitter. Eine Ewigkeit liegen wir stumm nebeneinander. Eine Ewigkeit, die so rasch vergeht wie ein flüchtiger Augenblick, in dem man noch verweilen möchte und es doch nicht kann. Ich habe Angst vor den Worten, die kommen werden, kommen müssen …

Aber es kommt nichts. Wortlos schlägt er irgendwann die Decke zurück, steht auf. Er sieht mich nicht an, als er sich Pullover und Hose überzieht und das Zimmer verlässt. „Ich muss alleine sein“, sagt er leise. Die Wohnungstüre schlägt zu.
Ich spüre, wie Tränen meine Wangen hinunter rinnen. Er ist nicht mehr da, um sie wegzuküssen.
Wie wird es jetzt weitergehen, wie wird es, wenn er zurückkommt? Ich wünsche mir jetzt, ich hätte nichts gesagt, dann würde er immer noch neben mir liegen, sanft und ruhig.
Oder er hätte wütend sein können, zornig auf mich.
Seine Stille tut am meisten weh.

Das Kissen unter mir ist feucht, als mich irgendwann doch der Schlaf eingeholt haben muss und wirre Traumfetzen in mir toben.
Ein Geräusch, halb Traum, halb Realität, lässt mich hochschrecken. Es ist Tag geworden, die Sonne blendet mich.
Er steht vor mir. Pulli und Hose sehen schmutzig aus, ein goldenes Blatt hängt in seinen dunklen Haaren.

„Ich liebe dich“, sagt er nur und küsst meine Nase.

 

Hallo Anne,

wie schön, mal wieder einen neuen Text von Dir zu lesen.:)
Er hat mir sehr gut gefallen. Dein ruhiger, bildhafter Schreibstil zieht sich bis zum Schluss durch die Geschichte. Ich konnte beim Lesen den Zauber des Mondlicht regelrecht spüren.
Auch die Gefühle der Prot für ihren Freund oder Mann konnte ich sehr gut nachempfinden, ihren inneren Kampf, ihm ihre Lügen einzugestehen und ihre Angst, dass er sie nach ihrem Verrat nicht mehr lieben wird.
Zwei Fragen hätte ich allerdings:
1. Du schreibst, dass sie nun normal leben konnten, Lebensmittel, Kleidung, laufende Kosten abdecken konnten. Konnten sie das jetzt erst durch ihr zuverdientes Geld? Wenn ja, hat er denn dann nie Fragen gestellt, woher das Geld kommt? Oder hat sie ihm vorgelogen, dass sie woanders arbeitet?
2. Wie konnte der Erpresser ihren Namen und Adresse herausfinden? Sie vermutet ja, dass es einer von ihren Telefonkunden ist. Schützen denn nicht solche Agenturen
ihre Mitarbeiterinnen?

Auf jeden Fall habe ich Deinen Text sehr gerne gelesen.
Liebe Grüsse
Blanca :)

 

Ich hab auch erst gedacht, es geht nur um Telefonsex, aber "und meine Arbeit außer Haus" lässt doch eher darauf schließen, dass es sich um mehr handelt. Ausserdem - wer lässt sich wegen Telefonsex um 10.000,- erpressen?

Der Stil ist schön, ich mag das Bild, das Du am Anfang der Geschichte zeichnest.

ABER:
Der Inhalt ist mager und wird Dir nicht gerecht. Du beschreibst eine sehr konstruierte Situation, sie ist für mich nicht wirklich glaubwürdig. Es mag sein, dass so eine Erpressung passieren kann, aber es ist imho überhaupt nicht realistisch, wie der Mann/Freund reagiert. Keinerlei Konflikt?

Was das Problem an der Auflösung ist:

a) der Mann reagiert so cool. Das ist ok, aber wenn es so wäre, dann wüsste das seine Freundin, dass er so denkt und fühlt, dass er damit keine Probleme hat. Somit wäre die Erpressung für die Katz'.

b) die Frau hat sehr starke Probleme, es Ihrem Mann/Freund zu sagen. Das ist ok, weil sie überzeugt davon ist, dass er anders reagieren wird, als er es in Deiner Geschichte tut. Er reagiert aber eigentlich überhaupt nicht. Dein Konstrukt krankt hier also ziemlich.

Entweder es folgt ein Konflikt, den wir hier nicht lesen (auf den wir aber auch nicht hingewiesen werden) oder Deine Geschichte ist einfach nur Hollywood. Schön anzusehen, aber dünne Story. Und das hat die romantische, ängstliche Grundstimmung nicht verdient. Bisschen überarbeiten wäre also schön.

 

Hi Blanca, hallo Mirko!

Danke für die Rückmeldung, hab mich sehr gefreut! Zu den Fragen bzw. Kritikpunkten:

„1. Du schreibst, dass sie nun normal leben konnten, Lebensmittel, Kleidung, laufende Kosten abdecken konnten. Konnten sie das jetzt erst durch ihr zuverdientes Geld? Wenn ja, hat er denn dann nie Fragen gestellt, woher das Geld kommt? Oder hat sie ihm vorgelogen, dass sie woanders arbeitet?“ – ich denke, wenn sie diejenige ist, die einkaufen geht, dann bekommt er das nicht mit. Er ist ja der Überzeugung, dass sie es auch so schaffen.

“2. Wie konnte der Erpresser ihren Namen und Adresse herausfinden? Sie vermutet ja, dass es einer von ihren Telefonkunden ist. Schützen denn nicht solche Agenturen
ihre Mitarbeiterinnen?“ – vielleicht sollt ich einen Krimi draus machen… ;) Ich denke, es könnte eine missgünstige Kollegin auch sein, zum Beispiel. Der Gedanke, dass es einer ihrer Kunden ist, ist ja ihre subjektive Schlussfolgerung.

„Ich hab auch erst gedacht, es geht nur um Telefonsex, aber "und meine Arbeit außer Haus" lässt doch eher darauf schließen, dass es sich um mehr handelt. Ausserdem - wer lässt sich wegen Telefonsex um 10.000,- erpressen?“ – kann man denn Telefonsex nur von sich zu Hause anbieten? Kennst du dich damit besser aus? ;) hm…wäre es für dich glaubwürdiger, wenn sie von zuhause arbeiten würde? Wie würde das dann mit dem Anschluss aussehen, wie könnte sie das dann vor ihrem Freund/Partner geheim halten? Und 10000 sind vielleicht wirklich etwas viel. ;) Trotzdem denke ich schon, dass man sich um extreme Mengen erpressen lässt… für sie ist es keine Lappalie.

„Der Inhalt ist mager und wird Dir nicht gerecht. Du beschreibst eine sehr konstruierte Situation, sie ist für mich nicht wirklich glaubwürdig. Es mag sein, dass so eine Erpressung passieren kann, aber es ist imho überhaupt nicht realistisch, wie der Mann/Freund reagiert. Keinerlei Konflikt?“- da hast Du wohl leider Recht. Mit dem Schluss bin ich selbst nicht ganz glücklich… werde wohl hier noch einiges ändern müssen, damit rüberkommt, was ich eigentlich wollte. :shy:

Schön, wenn euch beiden neben den ganzen Unstimmigkeiten aber wenigstens die Sprache und Grundstimmung gefällt…
Ich hoffe, dass ich spätestens am Wochenende eine überarbeitete Fassung posten kann.

Schöne Grüße
Anne

 

Hi Maus,

ich werde für eine weitere Kritik dann mal deine Überarbeitung abwarten.

Mir ging es wie Mirko. Ich fand deine Stimmung ganz großartig, auch die Beschreibung des schlafenden Gatten toll, und ihre Gedanken.
Trotzdem war ich inhaltlich etwas enttäuscht.
Nicht weil die Geschichte gut ausgeht, das finde ich prima, sondern, weil du ihn dabei zu sehr glattgebügelt hast. Er hätte gern ein bisschen mit sich kämpfen dürfen, bevor er ihr seine Liebe gesteht.
Auch würde mir ein bisschen Kontrast der Millieus, in denen sie sich bewegt gut gefallen. Ein bisschen mehr Atmospäre des Sexgewerbes.

So, jetzt laber ich ja doch schon wieder viel zu viel.

Also ich bin gespannt auf die Überarbeitung.

Lieben Gruß, sim

 

moin, Anne.
Schön wieder was neues von dir zu lesen.
Auf die Überarbeitung bin ich gespannt, falls du Szenedetails brauchst, mail mich an...
Ansonsten wirst du von Geschichte zu Geschichte immer dichter in der Athmosphärischen Beschreibung.
Das gefällt mir.
Das andere wurde schon angesprochen.
Am Schluss darf er sagen "ich liebe dich trotzdem..."
Vielleicht weint sie beim Sex,vorher, er schaut sie fragend und beunruhigt an, Sie beichtet daraufhin...
Lord;)

 

Hallo, Maus!

Ich mach dann doch noch mal... :D

Ist ja eigentlich schon alles gesagt worden - die Atmosphäre ist größtenteils sehr gut eingefangen, nur am Schluß fiel die Sache dann leider etwas ab. Ein paar Ungereimhtheiten (Blanca und Mirko haben schon alle entdeckt, die mir auch aufgefallen waren), und das Finale finde ich ebenfalls sehr fragwürdig.

Ich jedenfalls würde eine solche Beichte sicherlich nicht so einfach wegstecken, Liebe hin oder her. Erstmal raus, spazieren, mitten in der Nacht, egal. Kopf frei kriegen. Einen trinken oder ans Wasser setzen und schluchzen, whatever. So ist mir die Reaktion von ihm eindeutig zu glatt, zu kühl und daher auch total unglaubwürdig.

Auch finde ich, dass du etwas Potential verschenkt hast, was die Schilderung ihres Zwiespaltes angeht (sim hatte das ja auch schon mal angesprochen): So ein Doppelleben ist kompliziert und bietet tausend Möglichkeiten für dramatische/spannende Momente und tiefste Seelenpein, die hier leider nur angedeutet wird. (Kann sie nicht z.B. nach einem besonders widerlichen Telefonat schluchzend zusammenbrechen und dann noch Ausreden erfinden müssen, als er zufällig heimkommt oder später ihre Stimmung bemerkt? Bzw. was empfindet sie überhaupt während ihrer Arbeit? Ist es nur der Verrat an sich, der sie quält? Empfindet sie Ekel? Oder hat sie sogar allmählich Spaß daran und hat deswegen Schuldgefühle? Solche Dinge eben...)

Auch war mir persönlich erst relativ spät klar, dass es sich um eine Erpressung handelt - vielleicht solltest du das schon zu Beginn deutlicher machen, damit man die Dramatik der Situation besser begreift. Ich jedenfalls (aber ich bin auch manchmal ein bißchen deppert... :D ) dachte zunächst, jemand wollte ihr 10.000 EUR schenken und war dementsprechend etwas verwirrt...

Heißt also: Sprachlich und atmosphärisch ein klasse Text! Inhaltlich müssen halt noch ein paar Beulen raus. ;)

Weiter so! :thumbsup:

Lieben Gruß,
Markus

 

Hallo Maus

auch ich bin der Meinung, daß du für den Leser eine sehr schöne bildliche Athmosphäre geschaffen hast. Allerdings beschäftigt mich das Ende deiner Geschichte.
Mir fehlt noch männliche Kampf. Was geschieht mit dem Erpresser? Ich möchte noch miterleben, wie der Mann(Freund) auf die Beichte reagiert. Oder ist er vielleicht sogar der Erpresser?

Ansonsten hab ich es sehr genossen

Morpheus

 

Hallo Maus,
die Idee deiner Geschichte, dass deine Prot. Geheimnisse vor ihrem Geliebten hat,finde ich gut.
Deine Sprache zeichnet bedrückende Bilder, aber der Inhalt der Geschichte ist mir noch zu angekratzt. Mir fehlt der Grund des Konfliktes, warum sie Geheimnisse hat. Das was du beschreibst, dass sie nur Geld verdienen wollte, obschon er der Meinung war sie würden es schon schaffen, erscheint mir zu oberflächlich. Vielleicht kannst du mehr daraus machen.
Z.B, dass sie es nie gelernt hat zu vertrauen, oder dass sie harmoniesüchtig ist, oder dass zwischen dem Paar ein unterdrückter Konflikt schwelt usw. usw. Ich schließe mich der Meinung an, dass die Geschichte noch mehr Potential in sich birgt.

Liebe Grüße
Goldene Dame

 

Hallo sim, Lord, arminius, Horni, Morpheus und goldene Dame!

Danke für eure Rückmeldungen, ich hab mich sehr über eure Anregungen gefreut. Ich bin schon am überarbeiten, werde in den nächsten Tagen wohl die Geschichte editieren …ich ändere einiges, vor allem am Ende, hoffe, dass es dann stimmiger wird.
@arminius: „Der Ton passt auch gar nicht zur Musik, das wirkt zu sehr aufgeschrieben als vielmehr erzählt.“ – das wüsste ich gerne genauer, was du meinst. Vor allem, da den anderen mein Erzählstil offenbar gefällt.

Schöne Grüße
Anne

 
Zuletzt bearbeitet:

Servus Maus!

Die Passagen in denen du das liebevolle Hinschauen des Mädchens beschreibst, auf den Mann, die Schatten, den Mond der in den Augen zersplittert, sind wunderschön ohne süßlich oder unrealistisch zu sein. Die atmosphärischen Bilder sprechen eine zärtliche Sprache und ich hätte gerne in dem Stil weitergelesen. Auch, wenn es danach noch um Schuld und Verrat usw. geht.

Wenn das Mädchen uns durch Einblick in ihre Gedankenwelt aber aufzählt, wie sie in welche Situation gekommen ist, welche finanziellen Überlegungen sie und ihr Freund anstellen, der Verrat an sich - der ja auch noch eine ganz andere Dimension hat in diesem Fall und die Erpressung, schilderst du in einer Sprache die mit der vorangegangenen bricht.

Wenn sie ihm dann die Wahrheit fast aufdrängt und er sagt dazu "ich liebe dich" und schläft weiter - würde ihn die Frau aus dem ersten Abschnitt der Geschichte rütteln und schütteln um zu erfahren wieso ihn das nicht berührt. Die erklärende und beschreibende Frau des zweiten Abschnitts würde uns mit Thesen und Überlegungen zuschütten. Aber es passiert nichts von alldem wodurch irgendwie ein zusätzlicher Bruch entsteht.

Deshalb beziehe ich mich gerne nochmals auf den ersten Teil der Geschichte - der war wirklich ausgezeichnet und mit viel Feingefühl erzählt.

Lieben Gruß an dich - Eva

 

Hallo Maus,

die Situation ist sehr schön geschildert.

Die sprachlich originellste Stelle ist für mich:

Zitat:
Der Mond zerbricht in seinen Augen in Scherben.
Er sagt nichts. Auch, als ich schon lange schweige, nicht mehr weiß, was ich noch sagen kann, erklären, von Wünschen und Träumen reden, sagt er nichts. In seinen Augen die Mondsplitter.

Erst die Scherben, dann die Erwähnung der Splitter- prima.

Den von außen kommenden Einbruch in ihr funktionierendes, aber auf Vertrauensbruch basierenden `Systems´ halte ich für eine gute Idee, sie wird dadurch gezwungen, verdrängten Tatsachen in´s Auge zu sehen.
Ein Problem habe ich mit der psychologischen Glaubwürdigkeit. Hätte ihre größte Krise, der Moment intensiver, schuldbeladener Selbstwahrnehmung nicht schon nach dem ersten Vertrauensbruch stattfinden müssen, so, dass sie gleich beichtet?

Liebe Grüße,

tschüß… Woltochinon

 

Hallo Eva, Hallo Wolto!

Eva, Du merkst so vieles...tatsächlich ist die geschichte nicht auf einmal entstanden - da muss ich wohl aufpassen. Es freut mich, dass Dir der erste Teil so gefallen hat. :shy:

Wolto, psychologische Glaubwürdigkeit - Du stellst Fragen... ich kann schwer beurteilen, wie psychologisch Glaubhaft ihr Verhalten sit - aber ich persönlich könnte es mir so shcon vorstllen. Dank auch an Dich, ich freu mich, dass trtz Glubwürdigkeitsproblemen, zumindest passagenweise der text gefallen hat.


Ich habe den Text jetzt auch wenigstens leicht überarbeitet, vielleicht ist es so besser. :shy:

liebe Grüße
Anne

 

Hallo, Anne!

Hab mal eben die neue Fassung überflogen - der Schluß ist jetzt schon besser! :)

Aber einen dicken Bruch finde ich noch:

Ruhig hört er mir zu. Die Nacht ist still. Er berührt meine Wangen, streichelt Tränen fort. Der Mond zerbricht in seinen Augen in Scherben. [...] Aber es kommt nichts. Wortlos schlägt er irgendwann die Decke zurück, steht auf. Er sieht mich nicht an, als er sich Pullover und Hose überzieht und das Zimmer verlässt. „Ich muss alleine sein“, sagt er leise. Die Wohnungstüre schlägt zu.
Das passt m.E. noch nicht 100% zusammen. Ich finde, hier solltest du konsequent sein. Lass ihn getrost nach den ersten Worten erstarren und schweigend die Beichte hören. Finsterer Blick. Zusammengepresste Lippen. Ausdrucklose Miene. Das ganze Programm eines Mannes, der wirklich schlechte Neuigkeiten zu hören bekommt! Nix mit Tränen wegstreicheln und so!

Dann hättest du einen stärkeren Konflikt, eine glaubwürdige Reaktion und auch gleich noch ein bißchen mehr Spannung für den Leser... ;)

Grüssli,
Markus

 

Hallo Anne,

auch wenn es schon meine „Vorredner“ angemerkt haben: Deine Erzählweise vermittelt sehr schön die Atmosphäre in jenem Raum, in dem die Frau – allein mit ihren Gedanken – erwacht. Wenn man deinen – zur Geschichte passenden – ruhigen Beschreibungen folgt, fühlt man sich fast ein wenig als Voyeur an die Hand genommen, so gut gelingt dir die Beschreibung.
Ich – persönlich – plädiere stets für die Freiheit des Autors, der Handlung als Dirigent vorzustehen. Ich habe nicht erkennen können, dass Sex and Crime deine Intention waren. Und wenn dem Leser Raum für eigene Gedanken bleibt, eine Geschichte nicht im Stile einer Gebrauchsanweisung detailliert alle „Fakten“ ausbreitet, ist es nicht nachteilig. Insoweit erkenne ich in deiner Erzählung weder logische Mängel noch vermisse ich ausgebreitete Nebensächlichkeiten.
Der unverkennbare rote Faden zieht sich doch an der Beklemmung der jungen Frau entlang, wobei es dafür unerheblich ist, ob es Telefon- oder Livesex war. Und warum oder von wem sie erpresst wird ist FÜR DIESE Geschichte auch bedeutungslos (obwohl es manchem „Kurzkrimileser“ sicher interessieren würde).
Und wenn nach der mitempfundenen inneren Pein der Frau am Schluss ein Happy End steht, so bedarf es für mich keiner vorauseilenden „Wenn-und-Aber-Auseinandersetzung“ zwischen den beiden, ebenso wenig wie die KURZ-Geschichte gleichzeitig ein Spiegeln „seiner“ Empfindungen als unabläßlich fordert.
Ich empfand deine Story als sauber und flüssig zusammengesetzte Komposition mit gelungener Ausleuchtung von Atmosphäre und Emotionen. Gut gemacht.

Liebe Grüße
Hannes

 

Servus nochmal Anne!

Du hast deiner Geschichte Intensität und Harmonie nachgeflöst. Sie ließt sich jetzt viel geschmeidiger. Und ich denke Maus weiß ja eh, dass sie die Dirigentin ihrer Geschichten ist und nur dann etwas verändert, wenn sie selbst Zweifel hegt. Dennoch fand ich lieb, dass Hannes dich und deine Story gleich verteidigt hat ;)

Einen schönen Abend noch - Eva

 

hallo ihr drei!

Markus, danke fürs nochmallesen und noch mehr Details. Du machst Dir da viel Arbeit... :shy: Ich bin auch am überlegen, ob ich diese Stellen noch weiter ausbauen soll - und wie ich das kann. Ich verstehe schon, worum es Dir geht.


Danke Hannes, für soviel Lob... :shy:

Ich habe nicht erkennen können, dass Sex and Crime deine Intention waren. Und wenn dem Leser Raum für eigene Gedanken bleibt, eine Geschichte nicht im Stile einer Gebrauchsanweisung detailliert alle „Fakten“ ausbreitet, ist es nicht nachteilig.
- dieser Satz hat mich ganz besonders gefreut. Denn Du hast recht, das war nicht die Intension...
Und wenn die Geschichte so für Dich rund ist :bounce:
Aber ich kann shcon verstehen, dass die Beschriebung so etwas einseitig und unnachvollziehbar ist/war, drum versuche ich noch immer eine Überarbeitung. :)

Liebe Eva, danke Dir einfach fürs nochmals melden und das Feedback. :)

liebe Grüße
Anne

 

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