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Mondscheinsonate und verbranntes Fleisch

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11.05.2014
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Mondscheinsonate und verbranntes Fleisch

Erster Satz: Adagio sostenuto

Sie fehlte mir.
Diese Worte schwebten im meinem Kopf herum, immer wenn ich sie sah, ihre Stimme hörte, bei ihr war. Heute saß Melissa neben mir in einem Tretboot, das aussah wie ein gigantischer Schwan. Wir trieben über den Stausee der Okertalsperre. Die Sonne spiegelte sich im klaren Wasser. Es war Sommer. Das Lachen von Kindern war allgegenwärtig und ein halbes Dutzend weiterer Tretboote glitt müde über die Wasseroberfläche. Aus satten grünen Bäumen, die den See umgaben, ertönte Vogelgezwitscher.
Immer wenn ich mit ihr zusammen war, wollte ich über so vieles reden. Ihr Leben und mein Leben. Aber es gab Themen, die blieben besser unausgesprochen. Verdammte Vergangenheit.
„Wie geht es dir?“, fragte ich.
„Gut.“
Sie verbarg ihre Augen hinter einer Sonnenbrille - eine große, quadratische -, aber ich brauchte ihr nicht in die Augen zu sehen, um zu erkennen, dass es ihr überhaupt nicht gut ging. Mein Blick fiel auf ihren vernarbten linken Arm, jenen Arm, den die Flammen vor fast zehn Jahren schwer verbrannt hatten. Flammen, die ihr alles genommen hatten. Ihr Haus, ihre Familie, ihre Zukunft. Wir waren damals Nachbarn gewesen, ihre Familie und meine. Die Nacht der Flammen werde ich nie vergessen können. Es war höchstwahrscheinlich Brandstiftung gewesen, hatten die Sachverständigen gesagt. Wer und wie? Bis heute ungeklärt.
„Ich gehe jetzt wieder regelmäßig zum Klavierunterricht“, sagte sie.
„Wirklich? Bist du schon besser geworden?“
„Geht so. Meine Lehrerin, Frau Schubert, sagt, ich hätte Talent und lerne schnell.“
„Was spielst du denn?“
„Beethoven. Ich versuch's zumindest.“
„Aha.“
Von klassischer Musik hatte ich so viel Ahnung wie ein Pferd von Mathematik. Wir schwiegen und traten weiter halbherzig in die Pedale. Das Wasser rauschte hinter uns, Kinder bespritzten sich gegenseitig und nahe des Ufers sprang jemand in den See. Die Sonne blendete. Ich hätte auch eine Sonnenbrille aufsetzen sollen.
Melissa winkte dem Ufer zu. Ich runzelte die Stirn, kniff die Augen zusammen und versuchte zu erkennen, wem sie da zuwinkte. Ein Mann stand auf einem Holzsteg. In der rechten Hand hielt er ein knallrotes Eis, mit der anderen winkte er zurück. Er sah zufrieden aus.
„Wer ist das?“, fragte ich.
„Manuel. Er ist ein Pfleger.“
„Ich dachte, du brauchst keine Aufsicht mehr?“
„Brauch ich auch nicht. Er ist einfach so mitgekommen, hat mich gefahren.“
„Ist das so?“
„Sei nicht so skeptisch. Ich werde mich schon nicht mehr umbringen.“
Sie sagte das so tonlos, so als würde sie mir erklären, wie man einen Backofen anmache. Melissa wäre seit dem Brand suizidgefährdet, hatten jedenfalls ihre Psychiater gesagt. Sie hatte damals versucht, sich die Pulsadern aufzuschneiden. Sie lebte seit einiger Zeit wieder in der Psychiatrie, nachdem Versuche, in eine eigene Wohnung zu ziehen und ein normales Leben zu führen, immer mit demselben Resultat endeten. Die Rückkehr in die Klapse. Manchmal glaubte ich, die Diagnose hatte ihre geistige Störung gefördert, ähnlich wie bei einem Placebo, nur umgekehrt.
„Ich glaube, er steht auf mich“, sagte sie.
„Und du auf ihn?“
„Ich bitte dich. Er ist nett, aber wer in der Geschlossenen arbeitet, muss ja verrückt sein.“
Wir lachten. Die Sonne brannte auf meiner Stirn. Das Wetter im Harz war nicht immer beschissen.
„Sag mal, David, fängst du nicht bald beim Schlachter an?“
„Ja, nächste Woche. Auf'm Schlachthof.“
„Was machst du dann so?“
„Kühe töten.“
Mein Vater wollte, dass ich studiere, Medizin und sonst was alles. Aber ich hatte das Abi geschmissen und eine Lehre als Metzger gemacht. Das Töten von Vieh war einfacher, unkomplizierter. Es war etwas, das ich gut konnte, das mich von meinen Gedanken ablenkte. Vielleicht lag es in meiner Natur.
Meinen Vater hatte ich schon lange nicht mehr gesehen. Der letzte Eindruck, den er bei mir hinterlassen hatte, war die Enttäuschung auf seinem Gesicht gewesen. Meine Mutter rief mich manchmal an. Wie geht’s dir? Kommst du zurecht? Hast du 'ne Freundin? Gut, ja, nein. Und das jede zweite Woche.
„Ekelhaft.“
„Kann schon sein, aber irgendwoher müssen Steaks ja kommen.“

Der Himmel wurde orange - der See lag mittlerweile im Schatten eines Berges - und der Wind kälter.
„Ich glaube, ich muss langsam zurück“, sagte Melissa.
„Okay.“
Sie war sehr blass. Obwohl der Sommer fast vorüber war, hatte ihre Haut keine Bräune bekommen. Die einzigen braunen Stellen waren die Brandnarben auf ihrem Arm. Aber sie lächelte. Nur das zählte. Sie war wunderschön, wenn sie lächelte. Ihre blauen Augen schienen dann immer zu leuchten. Nur heute nicht. Scheiß Sonnenbrille.
„In zwei Wochen?“, fragte sie.
„In zwei Wochen.“ Ich nickte.
„Entführen Sie mich dann zum Essen, Herr Kreutzmann?“, fragte sie mädchenhaft und legte ihren Kopf schief.
„Ein Steak is' sicher drin, Madame.“
„Sehr gut.“
Wir steuerten das Ufer an, der Schwan kam zurück in seine Bucht und zum Abschied küsste sie meine Wange. Ich blickte ihr hinterher, während sie von Manuel in Empfang genommen wurde. Sie stieg in den VW-Bus, der sie zurück in ihren Käfig bringen würde.

„David Kreutzmann.“
Ich streckte dem dicken Metzgermeister meine Hand entgegen. Er war kleiner als ich, ungefähr Mitte vierzig und trug einen dichten Neunzigerjahre-Schnauzbart.
„Moin, du bist also der Neue. Ich bin der Dirk.“
Er nahm meine Hand. Seine Handfläche fühlte sich schwielig an, dick, als bestünde sie nur aus Hornhaut.
Der Schlachthof war hell und sauber. Weiße Kacheln, weiße Arbeitskleidung, glänzender Stahl. Alles wirkte ordentlich, fast einladend, als wäre man im städtischen Krankenhaus und nicht im Wartezimmer für die Kuh-Hölle. Wir waren hier nur zu fünft. Der Schlachthof war keines dieser großen Tötungsfabriken, in denen Maschinen die ganze Arbeit erledigten. Wir waren klein, belieferten lediglich die regionalen Metzger und das war gut. Es war intimer. Am häufigsten arbeitete ich mit Dirk zusammen. Er hatte hier die Hosen an.
„Wo haste noch gleich gelernt?“, fragte Dirk.
„In Bad Harzburg.“
„Bad Harzburg? Das is' ja fast schon Flachland.“
Dirk grinste schäbig und entblößte seine dunkelgelben Zähne. Ich tat so, als würde ich ebenfalls lächeln.

Ich zog meine Arbeitskleidung an. Den Kittel, das Haarnetz, die Gummihandschuhe. Ich hörte schon den ersten Patienten vor der Tür muhen.
„David, hilf mir mal“, rief Dirk.
Das Vieh blickte mit freundlichen Augen gutgläubig in die Runde. Nach einigem Drücken und Schieben gelang es uns, die Kuh aus dem Anhänger zu befördern.
„Hol das Bolzenschussgerät“, sagte Dirk.
„Warum verpassen wir ihr den Bolzen nicht drinnen? Dann müssen wir sie nicht reinzerren.“
„Wenn se da rein kommt, riecht se das Blut und bekommt Angst. Verdirbt das Fleisch.“
Dämlicher Aberglaube, aber ich zuckte bloß mit den Schultern und brachte ihm das Bolzenschussgerät.
„Mach du das“, sagte er.
Der große Kopf der Kuh befand sich auf Augenhöhe. Ihre rosa Nase zuckte. Ob sie roch, was ihr bevorstünde?
„Schön zwischen die Augen.“
Ich setzte an, direkt auf das abstehende Fell zwischen ihren langen Wimpern, und drückte ab. Ein tiefes Muhen, die Kuh brach zusammen. Sie war nur betäubt, nicht tot … noch nicht. Wir banden ihr ein Seil um den Kopf und zerrten sie in den Schlachtraum.
„Jetz' nimmste das Messer und schlitzt ihr die Kehle auf. Ein sauberer Entblutungsschnitt.“
Das scharfe Messer lag gut in der Hand. Ich holte einmal tief Luft, beugte mich vor und stach zu. Blut schoss auf den Boden, die Menge war beeindruckend. Es war wichtig, der Kuh den Hals durchzuschneiden, während sie noch lebte. Das Herz pumpte weiter und beförderte das Blut schneller aus dem Körper, bis das Herz des Viehs endgültig versagen würde. So standen wir da, während das Leben der Kuh auf den Kacheln zerfloss und den Abfluss hinunterrann, der mich an Duschen in Schwimmbädern erinnerte. Die Luft roch nach Kuhmist und Kupfer. Später trennte Dirk der Kuh mit einigen gekonnten Handgriffen den Kopf ab. Wir häuteten den Kadaver, zerlegten ihn in seine Einzelteile und stapelten die Organe sorgfältig aufeinander. Die Haut kam in einen zusätzlichen Behälter für die Gerberei. Einige Stunden und dutzende Kühe später war meine Arbeitskleidung mit Blut besprenkelt, als hätte ich die Hauptrolle in einem Slasher-Movie gespielt. Aber in all der Zeit dachte ich an nichts anderes außer an das Schlachten. Nicht an Melissa und die Vergangenheit, nicht an die Flammen und die Schreie.

Das kam erst später, als ich im Bett meiner Zwei-Zimmer-Wohnung lag und Löcher in die Decke starrte. Vor meinem inneren Auge tanzen die Flammen um das Gebäude, versengten das Gras und die Bäume. Meine Eltern hatten eng umschlungen im Garten gestanden – meine Mutter hatte gezittert – und das Inferno mit aufgerissenen Augen betrachtet. Die Lichter der Feuerwehrautos jagten über die verkohlte Fassade. Schreie hallten aus dem Schlafzimmer. Hoch, weiblich, in Todesangst. Einige Sekunden später war es still gewesen. Nur Holz hatte geknistert und geknackt wie bei einem übergroßen Lagerfeuer. Meine Eltern hatten geweint. Ein Feuerwehrmann hatte die bewusstlose Melissa aus dem Haus getragen, ihr Arm war ganz schwarz und glänzte dennoch im Mondschein und den Lichtern der Feuerwehrwagen. Der Geruch von verbranntem Fleisch hing in der Luft. Schwer, drückend, wie verkohlter Bacon. Ich hatte gekotzt, gekotzt bis nur noch Galle kam. Am nächsten Morgen war ich aufgewacht und hatte so getan, als hätte ich nichts mitbekommen.

„… Klavier spielen könnte?“
Melissa und ich saßen in einem Restaurant mit Blick auf den Brocken und die bewaldeten Täler zwischen hier und dem Nirgendwo. Durch das Fenster sah man serpentinenartige Straßen, die sich die Berge hinauf schlängelten. Viele Autos waren heute nicht unterwegs.
„Wie bitte?“, fragte ich.
„Ich habe gesagt: Wäre es nicht cool, wenn ich irgendwann professionell Klavier spielen könnte?“
„Bist du denn schon so weit?“
„Noch nicht, aber ich übe. Is' nicht so einfach.“ Sie blickte auf ihren Arm.
„Du schaffst das.“ Ich sagte es halbherzig, wenig überzeugend und doch lächelte sie.
„Das Steak war übrigens super.“
„Ja, lecker Rind.“
„Vielleicht eines, das du geschlachtet hast.“ Sie zwinkerte mir zu.
„Kann schon sein.“
Ich trank den letzten Rest Cola und blickte aus dem Fenster. Die Antenne auf dem Gipfel des Brockens ragte wie eine Lanze in den wolkenlosen Himmel. Melissa schien meinem Blick gefolgt zu sein.
„War schon lange nicht mehr da.“ Sie seufzte.
„Dann sollten wir da hoch wandern“, sagte ich enthusiastisch.
Sie beäugte verträumt das dreckige Geschirr.
„Zuletzt war ich mit meinen Eltern da oben.“
Schweigen. Geschirr klirrte, Stuhlbeine wurden über den Boden geschleift und HitRadio-Antenne spielte die Charts der Woche.
„Ich kann verstehen, wenn du nicht willst“, sagte ich.
„Doch, ich will schon, aber nicht im Sommer. Das erinnert mich so sehr an …“
„Ich verstehe. Im Herbst ist es sowieso schöner. Viel bunter. Die Wälder wirken irgendwie lebendiger und die Sonne brennt einem beim Wandern nicht so im Nacken.“
Sie antwortete nicht, nickte bloß gedankenverloren.
„Stimmt was nicht?“
Ich sah ihr an, dass sie nicht antworten wollte, doch etwas lastete auf ihr wie ein schwerer Mantel.
„Es ist halb so wild. Manuel hat gesagt, dass er mich liebt.“
„Und was hast du gesagt?“
„Dass ich nichts von ihm will.“
Sie blickte schüchtern an mir vorbei, Richtung Restauranttoilette.
„Er hat dich angefasst, richtig?“
Meine Hand ballte sich zu einer Faust, ohne dass ich es merkte. Ich fühlte mich wie ein Klitschko-Gegner in der letzten Runde. Gleich käme der Knock-Out-Punch.
„Nein, so einer ist er nicht, glaube ich.“
Ich atmete schwer, presste meine Lippen zusammen und schüttelte langsam den Kopf.

Wir verließen das Restaurant.
Es war offensichtlich, dass Melissa mir keine weiteren Infos über Manuel geben wollte, also beließ ich es dabei. Zumindest vorerst.
„Komm doch mal zu meiner Klavierstunde. Ich würde dir gerne etwas vorspielen.“
„Beethoven?“
„Ja, Mondscheinsonate, oder wie Frau Schubert sagen würde: Klaviersonate Nummer vierzehn.“
„Ich komme gerne.“
„Sehr gut.“
Das sagte sie häufig. Sehr gut. Das war ihre Art, mir mitzuteilen, dass es besser für mich wäre, zu erscheinen, weil sie sonst enttäuscht wäre.
„Denk nicht so viel über die Sache mit Manuel nach“, sagte sie, als ich sie, nach einer schweigsamen Autofahrt, vor der Psychiatrie absetzte.
„Versprochen.“

Sie weinte.
Wir standen am Grab ihrer Eltern. Der Brand war nun genau zehn Jahre her. Was für ein beschissenes Jubiläum. Unser Leben hatte sich verändert, damals, im Spätsommer.
Wir waren in dieselbe Klasse gegangen. Ich war vierzehn Jahre alt gewesen, nur ein weiterer Teenager, der seinen Schwanz endlich in ein Mädchen stecken wollte. Melissa war der Schwarm unseres Jahrgangs. Blond, blaue Augen, pralle Titten. Jeder wollte sie, keiner bekam sie. Ich hatte es auch versucht, mit Briefchen und selbst gepflückten Blümchen. Sie hatte mich gemustert. Meinen dürren, schlaksigen Körper, meine Pickel, meine strubbelige Frisur. Sie hatte mich in die Wüste geschickt, ohne mit der Wimper zu zucken. Ich war wütend gewesen, verdammt wütend. Ich hatte gedacht, nach einem schlechten Film und ein, zwei Mal masturbieren würde das abflauen, aber die Wut blieb. Dann kam die Tragödie und wir kamen uns näher. Ich hatte sie im Krankenhaus besucht, als einziger Junge unseres Jahrgangs. Der verbrannte Arm hatte die Illusion zerstört, eine „geile Bitch“ zu vögeln. Aber für mich war sie schöner geworden, anziehender. Die Narben machten sie menschlicher. Aber unter all der Nähe und Vertrautheit, die sich in den folgenden Monaten entwickelt hatte, wucherte noch etwas anderes. Finstere Gedanken, Gedanken aus jener Nacht, die sich in mein Gedächtnis eingebrannt hatten.

Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und legte Rosen auf den Grabstein.
„Lass uns gehen“, sagte sie.
„Okay.“
Sie ging voraus, Richtung Wagen. Ich schlenderte ihr hinterher. Im Wagen vermied sie Blickkontakt. Insekten zerplatzen während der Fahrt auf der Windschutzscheibe wie die Tropfen eines schwachen Nieselregens. Wir fuhren an einer Tankstelle vorbei. Sie hatte nur zwei Zapfsäulen und befand sich neben einem Hotel. Es gab hier fünfzehn Liter Benzinkanister im Sonderangebot. Melissa saß einfach nur da, die Hände in ihrem Schoß gefaltet, und ich sah die blauen Flecken auf ihrem rechten Unterarm.
„Was ist passiert?“
Sie blickte auf, ich nickte zu ihrem Unterarm. Sie hielt den Arm hoch, musterte ihn.
„Bin gegen einen Schrank gelaufen. Halb so wild.“
Ich schürzte die Lippen und wendete meinen Blick wieder auf die Straße.
„Du Tollpatsch“, sagte ich.
Sie lächelte. Es war ein falsches Lächeln. So ein Kellnerinnen-Lächeln. Ihr Blick blieb traurig auf den Horizont gerichtet. In diesem Augenblick liebte ich sie. Nichts Sexuelles. Ich liebte sie wie eine Schwester. Und wie ein guter Bruder wollte ich sie beschützen, ihr Halt geben, ihr Mut machen. Mit dem Geruch von warmen Asphalt und Nadelwäldern in der Nase, wurde mir bewusst, dass ich alles dafür tun würde, damit es ihr besser ging.

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Zweiter Satz: Allegretto

Kies knirschte unter meinen Füßen, Vögel zwitscherten ein vielstimmiges Lied und der Herbst hatte das Einheitsgrün der Wälder in ein orange-rotes Gemälde verwandelt. Melissa ging neben mir. Sie sah fröhlich aus, gesund. Die Waldluft schien ihr gutzutun.
„Da ist ein Schild.“ Sie deutete auf einen dicken Baumstamm, auf dem ein dunkelgrünes Schild montiert war.
Brocken 6km.
„Erstmal 'ne Pause?“, fragte ich.
„Schlappschwanz.“
Sie lachte und wir setzten uns auf eine Bank.
„Möchtest du ein Schinkenbrot?“, fragte sie.
„Klar.“
Wir aßen Brote, tranken Wasser aus Plastikflaschen und starrten in den Wald. Knorrige Äste lagen auf dem Boden verstreut, direkt gegenüber unserer Position stand ein gespaltener Baum. Ein Blitz war wohl einst in ihn eingeschlagen.
„Meinst du, es starrt etwas zurück?“, fragte sie.
„Was meinst du?“
„Naja, vielleicht werden wir ja beobachtet. Eichhörnchen oder Füchse oder sowas.“
„Kann schon sein.“
„Ich fände das schön. Dann wär man nie allein.“
„Aber ich bin doch da.“
„Werd jetzt nicht sentimental, du weißt, was ich meine.“
Sie boxte mir auf die Schulter und ich tat so, als hätte das wehgetan. Mein theatralisches Stöhnen wurde von Melissa mit einem „armes Baby“ quittiert.

„Ich hatte vergessen, wie schön es hier oben ist“, sagte Melissa.
Wir standen auf dem Gipfel des Brockens. In 1141 Metern Höhe überblickten wir Wälder und Felder und Ameisenstädte. Der Wind pfiff uns um die Ohren. Melissas Haare spielten im Wind wie die Finger einer Harfenspielerin.
„Ja, wunderschön.“
Sie ergriff meine Hand.
„Ich hab da was für dich.“
Sie setzte ihren Rucksack ab und suchte in ihm nach etwas. Um uns herum schossen Rentner Panoramafotos, Schulklassen turnten über Steine und hier und da brabbelten Touristen etwas auf Englisch oder Japanisch oder sonstwas.
„Bitte schön.“
Sie drückte mir etwas Dunkelblaues in die Hand. Es hatte die Form einer Träne. In konzentrischen Kreisen wechselten Farben von weiß zu hellblau. In der Mitte befand sich ein schwarzer Punkt. Es sah wie ein Auge aus.
„Das ist ein Nazar-Amulett. Ich hab es selbst angemalt. Es hält böse Geister fern. Aus der Vergangenheit und Zukunft.“
„Das sieht echt toll aus, danke.“
„Du guckst immer so miesepetrig und bist immer so besorgt. Da dachte ich, das könnte dir vielleicht helfen. Kannst du dir ja irgendwo hinhängen und wenn du es anguckst, trägt es dich ins Traumland der rosa Einhörner und fröhlichen Häschen.“
Ich lachte.
„Du spinnst doch.“
„Du bist immer für mich da und du bist mir echt wichtig. Ich weiß nicht, was ich ohne dich machen würde.“
Sie umarmte mich und ich muss dagestanden haben wie ein Reh im Scheinwerferlicht eines heranrasenden Autos. Sie lächelte.
„Ich hol uns was zu trinken“, sagte sie und ging. Regenwolken begannen sich am Horizont zu sammeln. An dem Tag sprachen wir nicht mehr viel. Wir wanderten zurück, ich fuhr sie nach Hause und blickte später wieder an die Decke meiner Bude.
Das Amulett hatte ich neben mein Bett gelegt. Vielleicht tat es ja seine Wirkung, vertrieb die Träume von Hitze und der Beklemmung und der Schuld. Ich hatte das Gefühl, das Melissa nicht über die Vergangenheit hinwegkommen würde, solange ich bei ihr sei. Aber ich konnte sie einfach nicht vergessen, mich nicht von ihr lösen. Ich konnte es einfach nicht. Ich musste schnell feststellen, dass das Amulett bloß ein Stück bemaltes Glas war.

Ich befand mich in einem Raum mit weißen Tapeten, teuer aussehendem Parkett und altmodischen Möbeln. Melissa saß auf einem Hocker mitten im Raum, vor ihr ein schwarzes Klavier. Frau Schubert stand neben ihr. Sie war eine alte Frau, vielleicht Ende sechzig. Ihre grauen Haare hatte sie sich zu einem Knoten gebunden, doch sie machte trotz ihrer strengen Erscheinung einen freundlichen Eindruck.
Sie redeten über Stücke von Tschaikowski und Chopin. Ich hörte nicht wirklich zu. Das war nicht meine Welt.
Aber als Melissa anfing, die Mondscheinsonate zu spielen, bekam ich Gänsehaut. Die schwere Melodie wirkte beruhigend, fast mystisch, regte mich zum Träumen an. Und sie machte mich traurig. Es war traurig, Melissa das spielen zu sehen.
Frau Schubert hatte die Augen geschlossen und nickte im Takt, Melissa sah dagegen angestrengt aus. Sie kniff ihre Lippen zusammen und guckte, als hätte sie Magenkrämpfe. Bei jedem falschen Ton schürzte Frau Schubert die Lippen und Melissa schüttelte steif den Kopf. Mehrere Minuten vergingen. Die Melodie hallte durch den Raum. Die Luft roch nach Lackpolitur und altem Papier. Melissa starrte ununterbrochen auf die Noten.
„Nun Allegretto“, hauchte Frau Schubert.
Die Melodie wandelte sich, wurde fröhlicher und leichter. Sie erinnerte mich an einen Frühlingsmorgen, an dem der letzte Schnee eines langen Winters schmolz. Ich schloss die Augen, lauschte gebannt. Melissa verspielte sich nun häufiger. Frau Schubert schwieg. Nach zwei Minuten war die Fröhlichkeit verschwunden, die Melodie endete.
„Nicht übel“, sagte Frau Schubert.
„Das Stück ist noch nicht vorbei“, erwiderte Melissa.
„Bist du dir sicher, Melissa?“
„Ja, ich muss das schaffen.“
Kurzes Schweigen, intensiver Blickkontakt.
„Nun gut, dann Presto agitato.
Es war wild, es war schnell, es war zu schwer für Melissa. Die ersten Sekunden hörten sich noch gut an, dann wurde das Spiel zu einem verworren Durcheinander falscher Töne. Melissa brach fluchend ab.
„Mein verschissener Arm spannt so, scheiße.“
„Es ist nicht dein Arm. Du stehst dir selbst im Weg. Der dritte Satz ist unglaublich schwer. Ich habe Jahre gebraucht, um ihn zu beherrschen. Es ist schon beachtlich, dass du den zweiten Satz einigermaßen spielen kannst.“
„Einigermaßen …“
Melissa blickte enttäuscht zu Boden.
„Warum versuchen wir nicht etwas Leichteres, meine Liebe?“
„Nein, ich muss das spielen können.“
„Warum? Du behinderst deinen Fortschritt, wenn du dich so vehement in dieses Stück verbeißt. Es ist einfach zu schwer für dich.“
„Ich muss …“, flüsterte sie. „Es war das Lieblingsstück meiner Mutter.“
Am Ende der Stunde hatte sie die Mondscheinsonate sechs Mal gespielt, die ersten zwei Sätze schließlich sogar fehlerfrei. Sie fing auch gut mit dem dritten an, konnte das Tempo aber nie halten. Irgendwann brach sie immer ab und streckte genervt ihre Arme.

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Dritter Satz: Presto agitato

Ich war ein Virtuose mit dem Hackebeil. Knochen brachen ohrenbetäubend, Kuhhaut knisterte beim Abziehen leise, Fleisch schmatzte beim Zerhacken, Blut floss über den Boden wie ein dunkelroter Bergfluss. Ich war gut, ich war schnell. Dann kam der Winter und mit ihm der Schnee und das Lachen der Kinder, das im Herbst verschwunden war. Sie rodelten Hügel hinab und bewarfen sich mit Schneebällen. Die Feiertage standen bevor.
„Wir sehen uns am zwoten“, sagte Dirk.
Unser kleiner Schlachthof machte von Heiligabend bis zum zweiten Januar Betriebsferien. Wir hatten in den letzten Wochen produziert wie die Irren, damit die lokalen Metzger über die Feiertage versorgt waren und wir uns diese Auszeit leisten konnten.
„Ich räum nur noch ein bisschen auf, okay?“
Dirk runzelte die Stirn.
„Eigentlich seh' ich's nich' so gern, wennde hier allein rumläufst.“
„Ich geh nur noch mal mit nem Hochdruckreiniger über die Fliesen und räum ein paar Sachen zusammen.“
„Bring mir dann den Schlüssel vorbei, weißt ja, wo ich wohne.“
„Klar, wir sehen uns dann“, sagte ich und wir verabschiedeten uns.
Ich putzte erneut die Messer und Behälter, säuberte die Fliesen, schmiss die Arbeitskleidung in die Wäsche. Ich wollte noch nicht gehen, mich nicht von diesem Ort verabschieden, auch wenn es nur für ein paar Tage wäre. Ich mochte es hier, fühlte mich in meinem Element. Zum Schluss räumte ich noch das kleine Büro auf. Als ich das Licht ausknipste, nahm ich den Zweitschlüssel für den Schlachthof von einem Brett an der Wand und steckte ihn in meine Hosentasche. Ich fühlte mich mit der Option, an meinen Zufluchtsort zurückkehren zu können, wesentlich besser.

Vor der Tür versuchte ich, Melissa anzurufen. Mit behandschuhten Händen tippte ich auf meinem Smartphone herum. Die Verbindung wurde aufgebaut, ein Piepen, die Mailbox ging ran. Das war ungewöhnlich. Sie ging sonst immer ans Telefon. Aber zunächst dachte ich mir nichts dabei. Als ich Dirk den Schlüssel brachte, versuchte ich es nochmal. Wieder keine Antwort. Die Sonne war mittlerweile untergegangen.
„He, David, Bock auf'n Bier?“, fragte Dirk.
„Nein, danke … ich, ich muss los.“
„Stimmt was nich'?“
„Hast du zufällig die Nummer von der Psychiatrie? Ich hab die nicht im Handy eingespeichert.“
Er blickte mich verdutzt an.
„Ich wollte dir doch nur ein Bier anbieten.“
„Das hat nichts mit dir zu tun.“
„Gut, ich schau ma nach. Was willste denn von denen?“
„Nur was wissen.“
Er verschwand in sein Haus, ich blieb vor der Tür stehen. Es war arschkalt geworden und meine Nase lief. Ich wischte mir mit dem Handrücken den Rotz aus dem Gesicht. Ich wählte erneut. Mailbox. Sprechen Sie nach dem Ton.
„Melissa, wenn du das hörst, melde dich bitte bei mir.“
Dirk kam zurück und gab mir die Nummer der Psychiatrie. Ohne zu zögern, rief ich an.
„Städtische Psychiatrie, wie kann ich ihnen helfen?“
„Ich muss wissen, ob Melissa Dreger in ihrem Zimmer ist. Bitte, es ist wirklich wichtig.“
„Einen Moment. Ich hole einen Pfleger.“
Es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Ich schritt unter dem Licht einer Laterne hin und her – Dirk hatte die Tür geschlossen und sich wieder vor seinen Fernseher gesetzt – und stocherte nervös mit den Füßen im Schnee herum.
„Hallo?“
Es war Manuel.
„Manuel, hier ist David. Ist Melissa da?“
„Nein, die Kleine ist nicht hier. Sie ist zur Tankstelle gegangen, Kippen holen.“
„Aber sie raucht doch gar nicht.“
Er antwortete nicht. Drückende Stille am anderen Ende der Leitung.
Meine Hände verkrampften sich. Ich befürchtete, das Smartphone in meiner Hand zu zerbrechen.
„Zu welcher Tanke?“, fragte ich und betonte jede Silbe.
Einige Sekunden vergingen.
„Na, die eine da, die mickrige, an der es immer diese Kanister zum Spottpreis gibt.“
Ich legte auf. Adrenalin schoss durch meine Adern, mein Magen verkrampfte sich und ich lief so schnell ich konnte zu meinem Wagen.

„War eine junge Frau hier? Blond, blaue Augen, trug wahrscheinlich eine pinkfarbene Wollmütze?“
Der Tankwart guckte verstört. Ich musste aussehen, als hätte ich gerade einen Marathonlauf hinter mir.
„Ja, glaub' schon. Is' vor zehn Minuten gegangen.“
Mir graute vor der Frage, aber ich musste sie stellen.
„Was hat sie gekauft?“
„Na, einen unserer Kanister. Verkaufen sich wie geschnitten Brot. Hatte nich' mal ein Auto dabei, die Kleine.“
„Hat sie gesagt, was sie damit wollte?“
„Nich' wirklich. Hat gesagt, der wäre für die Psychiatrie. Für deren VW-Bus denk ich ma'. Die tanken öfter hier ... Is' was?“
Ich zitterte am ganzen Körper, mein Mund fühlte sich staubtrocken an und ich hatte das Gefühl, sämtliche Adern in meinen Augen wären geplatzt.
„Danke, Sie haben mir sehr geholfen“, brachte ich leise hervor. Zurück in meinem Wagen klappte ich das Handy auf. Eine SMS von Melissa. Manuel ... Dieser Wichser. Ich kann nicht mehr. Dafür muss er bezahlen. Es tut mir leid. Deine Melissa.

Sie stank nach Benzin, wie Hände nach dem Bedienen einer Zapfsäule. Sie stand vor den Toren der Psychiatrie, auf dem Parkplatz, unter einer grellen Laterne. Ich hatte alle Verkehrsschilder missachtet, war todesmutig durch die Stadt gerast und schien gerade noch rechtzeitig zu kommen.
„Melissa!“
Sie drehte sich um. Sie hatte geweint. Ihre Augen waren ganz rot, ihr Mascara verlaufen.
„Er hat mich gefickt. Er hat mir was gegeben und seinen Schwanz rausgeholt. Ich wollte mich wehren ... ich konnte nicht.“ Ihre Stimme war ein schwaches Flüstern. Ihre pinkfarbene Mütze saß schief auf ihrem Kopf. So sah ein gebrochenes Wesen aus, dachte ich, so tragisch und gleichzeitig auch irgendwie anmutig. In ihrer linken Hand hielt sie ein Feuerzeug.
„Ich wollte Manuel anzünden, ihn leiden lassen, aber ich kann nicht. Ich habe zu viele Menschen brennen sehen.“
„Melissa, leg das Feuerzeug weg.“
Sie lächelte. Warum um alles in der Welt musste sie ausgerechnet jetzt lächeln? Ich ging auf sie zu, sie hob das Feuerzeug.
„Keinen Schritt weiter. Du verstehst das nicht, du warst damals nicht da, als meine Familie verbrannte. Du hast das alles verschlafen und ich … ich hätte damals auch verbrennen sollen. Das hole ich jetzt nach.“
Sie nickte mehrfach, wie eine Wahnsinnige. Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich ihr an, dass sie in die Klapse gehörte.
„Melissa, ich hab das nicht verschlafen, ich war…“
„Du kannst mich nicht umstimmen.“
Das Feuerzeug näherte sich ihrem Brustkorb.
„Ich liebe dich. Ich kann nicht ohne dich“, sagte ich. Es war eine Lüge, ein schäbiger Versuch, sie vom Selbstmord abzubringen. Emotionale Erpressung.
Sie blickte mir lange in die Augen. Ich glaubte, ihre Hand sinken zu sehen.
„Es tut mir leid“, sagte sie und schenkte mir ein letztes Lächeln.
Ich wusste später nicht, was ich zuerst gehört hatte, das Klicken des Feuerzeugs oder das Auflodern der Flammen. Sicher, im Nachhinein musste es das Feuerzeug gewesen sein, aber in diesem Augenblick ging alles so schnell.
Sie bekam Flügel. Flammende Flügel, die Striemen durch die Nacht zogen. Sie lief in Richtung Psychiatrie. Der Schnee dampfte unter ihren Füßen. Ein altbekannter Geruch stieg mir in die Nase, der Geruch von verbranntem Fleisch. Ich musste würgen, konnte meinen Blick aber nicht abwenden. Sie lief schnell, doch kurz bevor sie den Eingang erreicht hatte, umfingen die Flammen ihren gesamten Körper. Auf dem Weg hatte sie brennende Hautfetzen verloren, die auf dem Asphalt fackelten. Sie schrie. Sie schrie wie ihre Mutter damals. Ich vernahm aufgeregtes Gebrüll, das sich unter ihre Schreie mischte. Irgendwann hörten ihre Schreie auf, die Flammen fanden den Weg in ihre Kehle. Sie brach vor den Stufen zusammen. Pfleger strömten aus dem Gebäude, unter ihnen Manuel, der ungläubig dreinblickte. Ich hatte mich in die Schatten zurückgezogen, war für ihre Augen unsichtbar. Von Melissa blieb nur noch ein deformierter Haufen Fleisch übrig. Im Schnee sah ich ihre Mütze liegen, eine Hälfte war versengt worden. Ich hob sie auf, befühlte den weichen Stoff. Es steckte noch Körperwärme in ihm. Mein Blick suchte Manuel. Er stand noch immer regungslos auf den Stufen. Mir ging Melissas letzte SMS durch den Kopf. Dafür muss er bezahlen.

„Was soll der Scheiß?“
Manuel lag mit Seilen gefesselt auf den weißen Kacheln des Schlachtraums. Ich hatte ihm aufgelauert. Nach dem Ende seiner Nachtschicht hatte ich ihn bewusstlos geschlagen. Er hatte mein Spiegelbild im Seitenfester seines Wagens gesehen und kräftig geschluckt, bevor ich seinen Kopf gegen das Auto gedonnert hatte. Das war sein Bolzenschuss gewesen. Der Entblutungsschnitt sollte folgen.
„Du weißt genau, was das soll.“
Er fing an zu weinen. Das Licht im Raum wirkte viel greller als sonst.
„Ich konnte ja nicht ahnen, dass sie sich gleich umbringt.“
„Das ändert nichts. Du musst bezahlen.“
„Wirst du mich töten?“
Ich nickte kaum merklich.
„Du kannst mich doch nicht abschlachten wie ein Vieh“, schluchzte er.
„Das geht ganz schnell, versprochen.“ Ich setzte das scharfe Messer an seine Kehle. Bei der Berührung zuckte er zusammen.
„Warum hast du das getan? Warum konntest du sie nicht einfach in Ruhe lassen?“, fragte ich.
„Töte mich nicht!“
„Antworte!“
„Ich gehe zur Arbeit und wenn ich nach Hause komme, dann bin ich allein. Ich fühle mich so einsam. Ich wollte ihr doch nur nahe sein. Bitte ... wie hätte ich das denn ahnen sollen?“
Während er das sagte, schluchzte er ununterbrochen. Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen. Nur nicht die Fassade bröckeln lassen, bewahre einen neutralen Gesichtsausdruck, werde nicht schwach.
„Das ist jetzt nicht mehr von Bedeutung.“
Er versuchte erneut, sich zu retten.
„Es ist was anderes, einen Menschen zu töten. Damit kannst du nicht leben.“
„Damit lebe ich schon seit zehn Jahren“, sagte ich tonlos.

Ich war wieder ein Teenager, kurz nach der Zurückweisung seitens Melissas. Die Wut war nicht abgeflaut. Ich hatte alle Fotos, die ich von ihr hatte - meistens irgendwelche Klassenportraits – genommen, hielt es für eine gute Idee, sie loszuwerden und es für eine noch bessere Idee, dieses Ritual in ihrem Keller durchzuführen. Also hatte ich mir die Streichhölzer meines Vaters geschnappt, und die Bilder zwischen zum Trocknen aufgehängter Bettwäsche angezündet. Es prasselte, es loderte, ich fühlte mich besser. Bis die Bettwäsche Feuer fing. Die Flammen breiteten sich mit rasender Geschwindigkeit aus, erfassten bald die gesamte Kellerdecke. Ich hatte die Hitze auf meinem Gesicht gespürt, Rauch hatte sich einen Weg in meine Lungen gebahnt. Ich war durch das Kellerfenster entkommen, durch das ich eingestiegen war. Wieder an der frischen Luft, hatte ich bereits das Heulen von Sirenen vernommen. Irgendwie hatte ich sofort gewusst, dass ich jemanden umgebracht hatte. Ich war dumm und pubertär gewesen und der Mörder von drei Menschen geworden, auch wenn der dritte erst zehn Jahre später gestorben war.

„Bitte … tu das nicht.“
Manuel hatte sich vor Angst bepisst. Ich hockte neben ihm und hielt das Messer noch immer an seine Kehle. Die Luft stank nach Urin.
„Warum sollte ich?“
Er antwortete nicht, sondern begann, noch bitterlicher zu weinen.
„Bitte nicht … bitte nicht.“
Seine Stimme war zu einem Stammeln verkommen.
Er blickt mich ein letztes Mal an. Seine Stirn ruhte auf dem Abfluss, durch den schon so viele Liter Blut geflossen waren, seine Lippen zitterten und Schnodder tropfte aus seiner Nase.
„W..wa..warum tust du mir das an?“
Ich lächelte ihn an, mit so viel Mitgefühl wie ich aufwenden konnte. Ich sah im direkt in die braunen, vertränten Augen. Dann richtete ich meinen Blick auf die Decke und meine Hand zuckte. Die Zeit schein stillzustehen. Er wimmerte noch. Ich atmete schwer. Ich hatte das Seil durchtrennt.
"Verschwinde", sagte ich.
"Was? Du lässt mich gehen?"
Er erhob sich langsam, stand wackelig auf seinen Beinen. Er hatte vermutlich eine Gehirnerschütterung erlitten. Er blickte drein wie ein verschrecktes Kaninchen.
"Hau ab, bevor ich meine Meinung ändere."
Er humpelte durch den Raum, warf sich gegen die Tür - sie quietschte leise - und war verschwunden. Er hatte nicht zurückgesehen.
Warum ich ihn gehen ließ? Er erinnerte mich an damals. Ich hatte das Leben einer Familie beendet, sie verbrannte, weil ich mich einsam gefühlt hatte und mit Zurückweisungen nicht zurechtgekommen war. War Manuel denn anders? Sein schwanzgesteuertes Handeln hatte zu Konsequenzen geführt, die er nicht wollte, nicht bedacht hatte. Wie ich damals. Und wer war ich, über ihn zu richten? Ich dachte, ich müsste es, wegen Melissa, wegen dem was sie als letztes gesagt hatte, aber ich hatte nicht das Recht, ihn für Fehler zur Rechenschaft zu ziehen, die ich vor zehn Jahren ebenfalls begangen hatte. Über mich hatte auch niemand gerichtet. Die Schuld blieb, würde immer bleiben. Die Träume von Flammen und Schreien. Das war unsere Strafe. Eine größere Strafe als der Tod oder der Knast, so empfand ich jedenfalls.

„Ich flehe sie an, Frau Schubert“, sagte ich.
„Ich weiß nicht recht.“
Es war Mittag und eine dichte weiße Decke hatte sich über den Harz gelegt.
„Bitte.“
„Eigentlich spiel ich nicht mehr vor Publikum.“
„Nur dieses eine Mal, für Melissa.“
Sie überlegte einen Moment.
„Nun gut. Kommen Sie rein und nehmen sie Platz. Möchten Sie Tee oder Kekse?“
„Nein, vielen Dank, ich bleibe nicht lange.“
„Dann wollen wir mal.“
Sie setzte sich ans Klavier und fing an, die Mondscheinsonate zu spielen. Sie hatte die Augen geschlossen, wippte im Takt mit dem Kopf und ihre Finger schienen über das Instrument zu gleiten. All ihre Emotionen flossen aus ihren Fingerspitzen, übertrugen sich auf die Tasten und brachten die Klaviersaiten zum Schwingen. Es war perfekt. Es schien, als spielte sie sich all ihre Trauer von der Seele. Ich hätte ihr den ganzen Tag zuhören können. Das Spiel erinnerte mich an bessere Zeiten. Sie fehlte mir, immer wenn ich sie gesehen hatte, bei ihr gewesen war. Nicht Melissa, nicht ihre Gegenwart, sondern die gute alte Zeit, in der ich noch ein notgeiler Teenager gewesen war, der sich in die Nachbarstochter verguckt hatte und Melissa noch eine Familie und eine Zukunft gehabt hatte. Frau Schubert spielte eine Viertelstunde lang. Sie spielte den dritten Satz fehlerfrei, voller Gefühl und Eleganz, bis zum bitteren Ende.

 

Hallo gibberish,

harter Tobak, den du hier ablieferst. Aber es hat mir gefallen. Es war mir eher ein Drama als ein Thriller, denn die Schicksale gingen mir schon nahe. Der Titel ist natürlich ein echter Reinzieher. Das Ende ist dann die logische Konsequenz, auch wenn es mir an der Stelle etwas zu flott ging.
Bei manchen Dingen war ich aber skeptisch:
Da ist zum einen der Grund, weshalb Melissa in der Psychiatrie landet. Wie kommt man zu einem Gutachten, das begründet sie sei Selbstmordgefährdet, wenn sie es doch noch nie probiert hat und sich auch nichts antut. Ohne Selbstverletztendes Verhalten ist eine solche Diagnose schwer zu stellen.
Zum anderen das Bild des Schlachthofs. Zwar hab ich keine Erfahrungen in dem Gewerbe, aber Bekannte die dort tätig sind. Die erzählen ab und zu was. Und das deckt sich nicht ganz mit deinen Beschreibungen. Ich weiß auch nicht, aber in der Geschichte klingt das mehr nach einem Zwei-Mann-Betrieb, statt nach einem richtigen Hof. Denn in den Tötungsanlagen geht es viel maschineller zu. Das ist Fließbandarbeit. Da gibt es auch nicht den einen, der jeden Tag nur das Bolzenschussgerät anbringt und die Kehlen durchschneidet. Sondern der Typ zerlegt auch mal die Schulter oder weidet das Tier aus. Die Arbeitsschritte wechseln mal durch, damit das nicht so stark monoton ist.
Auch das der Betreib über die Ferienzeit eingestellt wird, ist wenig glaubwürdig. Die Leute wollen ihr Fleisch. Besonders in dem Zeitraum vor Silvester, wo doch alle für ihr Fondue einkaufen. Das ist Hochsaison. Okay ... an der Stelle sehe ich gerade, dass du von einem "kleinen" Schlachthof sprichst. Das würde ich aber mehr herausarbeiten. Was heißt klein? Also mich hat das etwas stutzig gemacht.

Am Schluss kam es mir leider so vor, als möchtest du die Story schnell voranpeitschen. Das funktioniert an mancher Stelle nicht so gut. Der Dialog zwischen dem Ich-Erzähler und Manuel am Telefon erschien mir überdreht. Dass Manuel gleich damit rausplatzt, dass er sie vergewaltigt hat. Nicht gerade ein guter Schachzug und auch kein glaubwürdiger. Ich stelle mir eher vor, dass er versucht, das Unschuldslamm zu spielen. Dein Prot würde ja trotzdem losrasen und sie suchen, denn sein Verdacht ist ja schon vor dem Telefonat da.

Die Nacht der Flammen werde ich nie vergessen können.
Eigentlich wollte ich dir empfehlen, den rauszunehmen. Ist ja selbstverständlich, dass man so etwas nicht vergisst. Aber mit dem Ende kommt ihm ein Mehr an Bedeutung zu. Mit dem Twist, dass er an der Brandkatastrophe Schuld ist, hast du mich voll erwischt :D Als leidenschaftlicher Krimileser hätte ich es ahnen müssen, aber du hast mich ziemlich drangekriegt. Das ging an die Nieren.

Die Sonne blendete ziemlich.
Kann weg.

frag[t]e sie mädchenhaft und

Insekten zerplatzen während der Fahrt auf der Windschutzscheibe wie die schweren Regentropfen eines Sommergewitters.
Hier entsteht ein falsches Bild bei mir. Wie bei einem Sommergewitter. Da stelle ich mir vor, dass sie durch einen Moskitoschwarm brausen und die Windschutzscheibe mit grünem Glibber überflutet wird. Etwas übertrieben, ich weiß, aber für mich haut das nicht hin.

und kleine Ameisenstädte.
Ameisenstädte gefällt mir:thumbsup: Aber da braucht es das "kleine" nicht.

Sie konnte ihn nicht spielen, wollte es aber nicht einsehen.
Würde ich rausnehmen. Das hat sich der Leser schon selbst erschlossen. Unnötig erklärend.

und das Lachen der Kinder, das im Herbst verschwunden gewesen zu sein schien.
Puh, kein hübscher Satz. Vielleicht fällt dir was ein. "War" statt "zu sein schien" wäre schon eine Besserung.

einen Hälfte war versengt
eine

Er fing an, zu weinen.
Kein Komma.

Die Geschichte war richtig gut, gibberish.

Schöne Grüße

Hacke

 

Hallo gibberish224,

tolle Geschichte! Die drei Abschnitte der Erzählung in die drei Sätze der Sonate zu unterteilen, welche für Melissa so eine wichtige Rolle spielt - sehr coole Idee. Ich finde, es ist relativ schnell klar, dass David für Melissas Schicksal verantwortlich ist. Das tut der Geschichte aber nichts. Ich finde die Beziehung zwischen den beiden schön, plausibel und einfühlsam erzählt. Die Szene bei der Klavierlehrerin, als David zuhört/zuschaut, gefällt mir sehr. Melissas Verzweiflung und Trauer ist hier deutlich zu spüren, ohne dass sie dem Leser plakativ vor Augen geworfen wird. Die Beschreibung Davids täglicher Arbeit ist in der Tat "ekelhaft", aber wie er schon richtig sagt, irgendwoher muss ja das Steak kommen. David scheint eine gewissen Freude am töten zu haben, zumindest hat er kein Problem damit. Ich mochte ihn von Anfang an nicht so wirklich. Aber das meine ich nicht negativ, sondern will damit einfach nur beschreiben, wie die Person auf mich gewirkt hat. Er ist schuldbewusst, empathisch und fürsorglich - aber gleichzeitig kalt und seltsam. Ich bin den beiden gefolgt bis zur letzten Zeile. Der einzige, der mich ein wenig hat stolpern lassen, war der Pfleger Manuel. Klar, ich verstehe schon, dass es ihn braucht, damit Melissa so an den Rand getrieben wird, aber irgendwie hat mich das gestört. Auch seine Beweggründe.

„Der nette Manuel, der so ein großes Herz für die Irren hat. Der is' lieb und nett, auf den kann man sich verlassen. Und was war ich? Ein Niemand! Ich wollte doch nur einmal leben, jemandem näher sein, keine Jungfrau mehr, die sich um alle sorgt und selbst zuhause verrottet.“
Das war mir ein wenig zu abgedroschen. Pfleger mit Komplexen nutzt seine Machtposition in der Psychatrie aus, um sich an Patientinnen zu vergehen. Wie gesagt, ich verstehe, dass er die Handlung voran treiben soll, aber ginge es vielleicht auch ohne ihn? Ist es möglich, dass Melissa an ihrem Schicksal zerbricht, ohne diesen äußeren Einfluss. Muss David unbedingt jemanden umbringen? Kann er vielleicht nach Melissas Selbstmord nicht mehr damit leben und stellt sich der Polizei? Alles nur Überlegungen, ich kann auch nachvollziehen, wenn du den Handlungsstrang so belassen willst, ist ja immer alles subjektives Empfinden.
Das hier
Sie fehlte mir, immer wenn ich sie gesehen hatte, bei ihr gewesen war. Nicht Melissa, nicht ihre Gegenwart, sondern die gute alte Zeit, in der ich noch ein notgeiler Teenager gewesen war, der sich in die Nachbarstochter verguckt hatte und Melissa noch eine Familie und eine aussichtsreiche Zukunft gehabt hatte. Frau Schubert spielte eine Viertelstunde lang. Sie spielte den dritten Satz fehlerfrei, voller Gefühl und Eleganz, bis zum bitteren Ende.
finde ich sehr schön. Ein toller Schluss, der auch wieder den Bogen spannt zu dem ersten Satz der Geschichte "Sie fehlte mir".

Deine Art zu Schreiben finde ich sehr gut. Mir sind nur zwei Kleinigkeiten aufgefallen:

Sie war eine alte Frau, vielleicht Ende sechzig. Ihre grauen Haare hatte sie sich zu einem Knoten gebunden. Sie machte trotz ihrer strengen Erscheinung einen freundlichen Eindruck.
Sie redeten über Stücke von Tschaikowski und Chopin.
Den dritten Satz vielleicht mit "Trotz ihrer strengen Erscheinung..." beginnen und den vierten mit "Die beiden redeten..." So ließe sich das dreifache "Sie" vermeiden.

Es war, als spielte sie ihre Seele rein
Ich weiß, was du sagen willst, finde den Satz aber, im Gegensatz zum Rest des Textes, ein wenig holprig.

Was ich mehrmals gelesen habe und wunderschön finde:

Melissas Haare spielten im Wind wie die Finger einer Harfenspielerin.
Ich steh einfach auf solche Beschreibungen :)

Ich fand's sehr spannend!
Viele Grüße
RinaWu

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Hacke und RinaWu,

Vielen Dank für euer konstruktives Feedback und schön, dass es euch gefallen hat. ;)

Ich habe nicht viel Zeit, daher halte ich mich erstmal kurz.
Die angesprochenen Formulierungen habe ich ausgebessert (hoffentlich) und Fehlerchen berichtigt.

Da ist zum einen der Grund, weshalb Melissa in der Psychiatrie landet. Wie kommt man zu einem Gutachten, das begründet sie sei Selbstmordgefährdet, wenn sie es doch noch nie probiert hat und sich auch nichts antut. Ohne Selbstverletztendes Verhalten ist eine solche Diagnose schwer zu stellen.

Ich habe jetzt erstmal ein selbstverletzendes Verhalten hinzugefügt, damit das klarer wird.

Über den Schlachthof und Manuels Funktion in der Geschichte muss ich mir noch Gedanken machen. Ja, den Dialog habe ich abgeändert, der war echt nicht so schön, hadere aber mit mir, den Mord im Schlachthaus grundlegend zu ändern, oder gar zu streichen, da ich finde, dass er doch sehr wichtig ist.

Der Schlachthof selbst sollte in der Tat so ein kleiner "Familenbetreib" sein, wo das alles nicht ganz so maschinell zugeht. Eher so ein Teil, das den lokalen Metzger beliefert, oder so. Da arbeiten schon mehr als zwei, aber ich wollte den Leser nicht verwirren, indem ich noch Kollegen hinzufüge. Aber wie gesagt, ich werde mir da Gedanken drüber machen.

Zum Tempo am Ende: Ich habe versucht, die Stimmung von Beethovens Stück auf den Text zu übertragen. So wollte ich den Leser z.B während des allegrettos zum Lächeln bringen. Das Tempo des dritten Satzes ist extrem hoch und ich habe versucht, auch im Text etwas aufs "Gas zu gehen". Ich glaube schon, dass das ganz gut funktioniert hat, aber mal sehen, was sich da noch alles machen lässt. ;)

Jetzt muss ich aber zur Uni düsen, sonst komm ich noch zu spät. Heute Abend ist mir sicher mehr dazu eingefallen. ;)

UPDATE: Ich habe intensiv drüber nachgedacht und die Szene von Manuel und David im Schlachthaus abgeändert. So finde ich sie sogar besser, verleiht irgendwie mehr Tiefe. Danke RinaWu für den Gedankenanstoß. Ich hoffe es ist jetzt besser, hoffentlich auch für die Leser. ;)

Vielen Dank
gibberish

 

Hallo gibberish,

ich mag deine Änderungen :) Und der Gedanke: wie kann David über Manuel richten, wo doch beide mit Einsamkeit oder Ablehnung - sagen wir mal nicht "so gut" umgehen können, finde ich toll. Vielleicht auch, weil ich daran glaube, dass man nicht Gleiches mit Gleichem vergelten sollte, das macht die Seele nur noch schmutziger. Deshalb finde ich deine neue Auflösung richtig gut.

„Ich gehe zur Arbeit und wenn ich nach Hause komme, dann bin ich allein. Ich fühle mich so einsam. Ich wollte ihr doch nur nahe sein. Bitte ... wie hätte ich das denn ahnen sollen?“
Diese Nuance passt, wie ich finde, viel besser zu Melissas Erzählung, Manuel hätte ihr gesagt, dass er sie "liebt". Jemand, der einfach nur aus Gehässigkeit eine Patientin vergewaltigt (so empfand ich es zuvor), spricht davor nicht von Liebe. Finde ich passender so.

"Verschwinde aus meinen Augen", sagte ich.
Hier vielleicht "Verschwinde", presste ich hervor? Das aus meinen Augen würde ich weg lassen. Oder wenn, dann "geh mir aus den Augen", was aber ein bisschen zu gewählt klingt in dieser angespannten Situation.

Einen schönen Abend noch!
Viele Grüße
RinaWu

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo nochmal,

Hier vielleicht "Verschwinde", presste ich hervor? Das aus meinen Augen würde ich weg lassen. Oder wenn, dann "geh mir aus den Augen", was aber ein bisschen zu gewählt klingt in dieser angespannten Situation.

Ist geändert. ;)

Schön, dass dir das neue Ende besser gefällt, mir nämlich auch. Manchmal braucht es halt Input von außen, um auf neue Gedanken zu kommen und zu sehen, dass es auch bessere Möglichkeiten gibt. In meiner letzten Kurzgeschichte ist (ausnahmsweise) mal niemand gestorben, da wurde ich hier wohl ein bisschen übermütig und wollte wieder die halbe Besetzung killen. :D

Des Weiteren habe ich jetzt einige Sätze hinzugefügt, die den Schlachthof näher beschreiben sollen. Ich hoffe, das ist jetzt nicht mehr so unlogisch. Beim Töten der Kühe an sich habe ich mir sicherlich einige Freiheiten genommen, um der Story willen. Wenn das weiterhin sauer aufstößt, werd ich mir auch dazu nochmal Gedanken machen.

Danke für eure tolle Hilfe
gibberish

 

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