Mondscheinfrau und Mückenstiche
Ich liege im hohen vom Sommer erwärmten Gras direkt neben ihrem zarten zerbrechlichen Körper und schwelge in der Hitze, welche sowohl von der glühenden Sonne als auch von mir ausgeht.
Mücken, Käfer und anderes Getier peinigen mich, stechen mich und arbeiten Hand in Hand mit der Kastanienhülse auf welche ich mein geschundenes Haupt gebettet habe.
Die Welt existiert, um mich zu quälen.
Oh Gott, ist sie schön, nur ein Blinder kann das übersehen.
Sie ist schön und liegt neben mir, Mücken und Kastanien auf dieser von Sommerhitze überfluteten Wiese.
Ich pule mir einen Ohrwurm aus dem Haar. Lästige Viecher sind das, absolut keinen Respekt vor der Harmonie.
Ich weis ich kann sie berühren, ich darf ihre seidene sommersprossige Haut streicheln, ich... oh Gott ich hätte Insektenspray mitnehmen sollen. Aber wer hätte wissen können, dass ich mit ihr auf dieser Wiese liegen werde? Ein normales 0815 Mädchen wäre auf dem Fest geblieben, bei all den normalen 0815 Menschen und hätte 0815 Gespräche geführt, während ich daneben stehe und mich vor Langeweile übergeben muss.
Nein, ein normales Mädchen hätte mich nicht hierher geführt, zu diesem verlassenen baufälligen Haus irgendwo im Wald. Der verdammte Weg war ziemlich steil und ganz und gar ungeeignet für eine geschundene Raucherlunge.
Nur eine Mondscheinfrau würde so etwas tun, meine Mondscheinfrau.
Ich hoffe ich habe eine Insektensalbe zuhause.
Es ist unheimlich, sie muss nur da liegen, im Gras bei den Mücken, ohne etwas zu sagen, ohne sich zu bewegen und ich weis, dass.... ein verdammter Käfer über ihr Haar grabbelt. Geh weg, verschwinde du Parasit, lass meine Mondscheinfrau zufrieden. Hast du gehört? Meine Mondscheinfrau.
Ich werde noch wahnsinnig, noch bevor ich ausgedorrt und todgestochen werde, denn sie ist hier, hier bei mir und streichelt mir wie beiläufig über den Handrücken.
Ich denke ich werde nachher die Apotheke aufsuchen, echt lästig diese Viecher.
Es ist egal wo ich mich befinde, wenn ich nur neben ihr liegen kann.
In Israel, während einer Straßenschlacht, in Japan während eines Bebens der Stufe 10, oh Gott ich lege mich meinetwegen in einen Krater auf der Sonnenseite des Mondes, wenn nur die Mondscheinfrau, meine Mondscheinfrau an meiner Seite liegt.
Wie würden all die Pärchen staunen, bei einem Blick zum Mond hinschmelzen, wenn wir da liegen würden, in diesem Krater und sie wie das Licht des Mondes strahlen würde, verletzlich und doch unsterblich, schwach und doch so stark, all die Liebespaare einhüllend in einen mystischen, geheimnisvollen Glanz.
Nie wieder möchte ich aufstehen, auch wenn die Mücken mich restlos zerfleischen, möchte sanft und vom Glanz bezaubert ihr braunes Haar streicheln und die nie erfahrene Zufriedenheit, die beißende Schönheit, den Einklang aller Dinge, so paradox er auch anmutet, für jetzt und immer festhalten.
Oh wäre ich doch in einer Zeitblase, eingefroren in diesen Moment, ewig gepeinigt von Mücken und Käfern, ausdorrend durch Sonne und Windstille, nach Atem ringend auf Grund der Raucherqual, um sie, die Mondschienfrau ewig umarmen zu können, meine Mondscheinfrau.