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Mondsüchtig

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30.05.2002
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Mondsüchtig

Mit sieben war ich mondsüchtig.

Ich stand nachts auf, schlafend, und wanderte durch die Zimmer.

Einmal kletterte ich kurz vor Mitternacht sogar auf die Fensterbank, öffnete das Fenster und fiel hinaus. Aus dem ersten Obergeschoss. Fiel sechs Meter tief auf den Rasen. Es gab ein dumpfes Geräusch, als ich unten aufschlug. Sofort war ich hellwach und schrie wie am Spieß. Wie war ich hier hingekommen? Völlig verwirrt lief ich auf die Straße.

Wer weiß, wo ich hingelaufen wäre, wenn nicht zufällig eine junge Frau vorbeigekommen wäre. Die fing mich wieder ein und brachte mich zu meinen Eltern zurück. Und die brachten mich sofort ins Krankenhaus...

 

Und dann?

Also irgendwie fehlt mir bei deiner Geschichte die Handlung, die eine Geschichte ausmacht.
Worum geht es dir in deiner Geschichte? Was fühlt die Person?

Grüße
kleine Nacht

 

Ich kenne ein Kind, das ist nachts aufgestanden, lief schlafend vor seinem Bett im Kreis, eine Hand erhoben, so als hielte es eine Laterne und murmelte halb singend ein Laternelied.
Ein anderes Kind ist nachts schlafend auf die Straße gelaufen mit Richtung auf eine stark befahrene Hauptstraße. Kurz vor erreichen, habe die Eltern das Kind abgefangen.
So das ist war.
War ist aber auch, daß Dein Text keine Geschichte ist. Da fehlt einfach alles. Spannung, Handlungsfaden, Emotion,...
Seltsam ist da doch nichts, oder?
Du wolltest uns das eigentlich nur mitteilen, aber nicht unterhalten.
Also, ich habe es zur Kenntnis Genommen.
Ziel erreicht.

 

Der Text hat zweifellos eine Handlung, eine Hauptperson und eine Wendung. So gesehen muss man ihn als Kurzgeschichte durchgehen lassen, denke ich. Aber es ist keine gute, weil sie viel zu kurz ist, um mir irgendeine Stimmung, Spannung oder Unterhaltung zu bringen. Daher vergesse ich sie sofort wieder.

 

Hallo Murmeltier,
der Rahmen ist sehr gut,er ist knapp, folgerichtig, eine Beschreibung der Fakten. Ich war in meiner Kindheit auch mondsüchtig und bin immer bei Vollmond aus dem Haus, durch den Garten und dann durch den Wald an den See gewandert. etwa 2 km. Dort saß ich unter meiner Trauerweide und sprach mit meinem Engel Gabriel, der mithilfe der Träume meiner Mutter, nach vielen Unglücksfällen, ihr endlich mitteilte, wie sie sich verhalten müsste.

Also, alle Türen auflassen, nichts in den Weg stellen und niemals erschrecken, gar nicht aufwecken, weil genau dadurch die "Abstürze" entstehen.

Meine Mutter erzählte mir die Träume und ich sprach
dann in den Mondnächten mit Gabriel darüber. Ich bin die Treppe runtergefallen, aus dem Fenster (es war nicht sehr hoch), rannte auf die Hauptstrasse, weil
ich immer "gestört" wurde. In "Träumen wandeln" ist jedoch keineswegs unsicher, man darf nur nicht mit Gewalt oder aus Angst in der "süchtigen Phase" unterbrochen werden.

Als Kind wußte ich das natürlich nicht und meine Mutter leider auch nicht, deswegen erschien der Schutzengel meiner Mutter, die große Angst um mich hatte, in ihren Träumen, um mir und meiner Mutter zu helfen. (Übrigens, dieser Schutzengel hat mich immer
begleitet und ich spreche fast jeden Tag mit ihm.
Ich bin jetzt 68 Jahre alt und werde niemals vergessen, wie gut er geholfen hat.)

Ich bin sicher, hinter diesen mitgeteilten Fakten ist noch wesentlich mehr zu finden. Man sagt nicht umsonst: "Kurzgeschichten sind nichts für emotionale Feiglinge". Dazu gehörst Du sicher nicht, sonst hättest Du diese Geschichte und andere nicht erzählt.

Es könnte auch sein, dass Deiner Mutter im Krankenhaus
ein Arzt gesagt hat, Du müsstest jetzt die Geschichte
immer erzählen, damit Du wieder wie ein Murmeltier
durchschlafen kannst und die Gefahr des Schlafwandelns
in den Vollmondnächten schwindet. Das ist der Versuch,
nur mit dem Kopf diese ungeheure Kraft des Mondes
zu kontrollieren.

Auch diese Version wäre eine gute Kurzgeschichte, wenn der Arzt am Krankenbett darüber mit der Mutter spricht.

LG Levin (noch völlig hier)

Gruß
Levin

 

Man beachte, dass Levins Erzählung eigener Erlebnisse deutlich länger ist als Murmeltiers Geschichte ...
;)

 

Nee, ich gehe sogar noch weiter: Auch Levins Erzählung reist mich nicht vom Hocker. Mag ein persönliches Problem sein - aber eigene Erlebnisse sind vor allem für den, der sie erlebt hat, etwas besonderes. Die Wirkung in einer Niederschrift wird oft überschätzt: Der Autor hat intensive Bilder im Kopf, die automatisch angeschaltet werden, wenn er seine eigenen Zeilen liest. Er kann nur sehr schwer die Wirkung auf einen Leser abschätzen. Es ist eine Kunst, eigene Erlebnisse so intensiv zu verpacken, dass auch der Leser davon gefangen wird. Meist funktioniert es nur, wenn man eine große Distanz zum Erlebten hat. Wie zu einer fiktiven Geschichte.

 

genau das probier ich gerade und sehe eigentlich schon, daß ich total scheiten werde.
was aber nicht bedeutet, daß ich euch damit verschone.
somit muß murmeltier eigentlich nicht traurig sein.
es war ein versuch. :-))

 

Hallo Murmeltier,
irgendwie ist diese Geschichte keine. Zwar ist etwas eher Ungewöhnliches geschehen, das geht aber gewöhnlich weiter. Als würde die Tageszeitung über das windige Regenwetter vom 12. Oktober des vergangenen Jahres berichten und darüber sinnieren, ob Sonne möglicherweise netter gewesen wäre ;-)

Viele Grüsse vom gox

 

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