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Momente Teil 6
Im Schein der Abendsonne glänzt der Louvre wie Silber. Die letzten Touristen verlassen diesen fast heiligen Tempel, in dessen Innern ein Teil der vollkommenen Seele unserer Menschheitsgeschichte lagert. Mit ihnen gehe auch ich. Bezaubert, beeindruckt, beschützt. An ihrer Seite. Der Seite einer Frau, die es Wert ist, sich von ihr bezaubern, beeindrucken, beschützen zu lassen. Erwärmt von den orangenroten Strahlen der Abendsonne glänzen ihr Gesicht und ihr Haar fast wie Gold, obwohl sie selbst es doch ist, die diese letzten Sonnenstrahlen erwärmt. Schweigend legen wir den Weg durch die ruhiger gewordene Pariser Innenstadt in ein kleines Bistro zurück. Ihr Schweigen bedeutet nicht Kälte, nicht Zweifel, nicht Einsamkeit. Viel mehr Wärme, Glaube und Geborgenheit. Sie sitzt mir nun gegenüber. An einem dieser Miniaturtische, die direkt aus dem Zauberland der Zwerge und Elfen zu entspringen scheinen. Auch ich betrachte sie plötzlich als Elfe aus diesem Zauberland. Zart, fast schon zerbrechlich, doch in ihren Augen der Schimmer einer noch nie gesehenen Tiefe und Stärke. Auch umgibt sie Elfenglanz. Er tanzt in ihren Augen und auf ihrem Haar. Sie hebt ihren Blick, bestellt zwei Cafes au Lait und dann nehmen wir uns abermals auf eine Reise in die Tiefen unserer Seelen mit. Gemeinsam spazieren wir durch Begebenheiten, Erfahrungen,
Gedanken, Träume. Sie schenkt mir ein kleines Stück ihres Kopfes und somit ein kleines Stück ihrer Seele. Ich will nicht mehr als das, brauche nicht mehr als das. Viel zu schnell blickt sie auf ihre Uhr, stürzt den Rest ihres Milchkaffees hinunter, breitet ihre kleinen, seidengleichen Flügel aus und fliegt zurück ins Zauberland. Sie hinterlässt einen Rest Elfenglanz, der in meinem Herzen zu tanzen beginnt.