Momentaufnahme

[Marana]

Momentaufnahme

Grau. Die trübe Welt beginnt zu verschwimmen und endlich kann ich klare Umrisse erkennen. Welt! Ich spüre den Lauf der Gezeiten, den Mond, die Erde. Ich werde eins mit der Natur, die mich so prachtvoll umgibt. Die Gräser biegen sich im lauen Wind, die Sonne streicht über mein Gesicht, die Blätter fallen und bedecken den Boden, ein eisiger Wind wirbelt den Schnee auf und formt Gestalten. Ich stehe da und geniesse den Moment. Die Welt wird farbig. Überall nehme ich sie wahr. Der Regenbogen, die farbigen Blätter des Herbstes, das satte Grün des Grases. Selbst die Schwärze des Universums ist durchtränkt von Farben. Ich schliesse die Augen und gebe mich dem Gefühl hin. Um mich herum spüre ich Wärme und Kälte. Ich rieche die Welt. Rieche die Blumen, den Schnee, die Gräser und auch das Wasser. Mit all meinen Sinnen nehme ich meine Umgebung wahr und verschmelze mit ihr. Ich erkenne meinen Platz in einem riesigen Lauf. Farbenprächtig.

 

[Lune]

Hi Marana!

SUPER!!! Du kannst eine Situation wahnsinnig gut beschreiben! Als ich deine Geschichte las, da konnte ich irgendwie gar nicht mehr an ihr satt werden ! Sie beschwört wunderschöne Bilder in einem herauf und regt zum träumen an.

Liebe Grüsse
Lune

 

[Marana]

Hi Lune!
Danke für all deine Superkritiken! Freut mich, wenn dir meine Geschichten gefallen! (Merci, merci!!!)

Liebe Grüsse,
Marana

 

[Uwe Post]

Hi Marana,

ich schließe mich in gewisser Weise Lune an, wenngleich ich weder Großbuchstaben noch Superlative benutze:

Du hast gut geschrieben, aber keine Geschichte

Nun, das passt auch zur Überschrift - Du hast eine Momentaufnahme beschrieben. Aber sie hängt in der Luft, weil es keinen Handlungsfaden gibt, an dem sich sich festhalten könnte. Es geschieht im Grunde gar nichts, wir erfahren nichts über den Helden/die Heldin, außer, dass er oder sie plötzlich die Welt farbig wahrnimmt, was vorher nicht der Fall war. Ist es der Moment, in dem das Farbfernsehen eingeführt wurde?

Sicher nicht.

Aber daran siehst Du: Wenn keine Handlung dahinter steckt, kann es alles sein, es ist beliebig, es ist keine Geschichte. Natürlich kann ich mir was dazu ausdenken. Aber nicht ein oder zwei, sondern unendlich viele Dinge. Klar soll ein Text nach Möglichkeit zum Nachdenken anregen. In diesem Fall werde ich aber nur angeregt, die Frage zu stellen: Was willst Du von mir?

Es ist eine Schreibübung oder ein Experiment. Die Übung ist Dir jedenfalls sprachlich durchaus gelungen. Nun mach eine Geschichte daraus!

Uwe

 

[Marana]

Hi Uwe!
Du hast Recht, es ist eine Momentaufnahme. Das Gefühl des Protagonisten, es ist der Moment, in dem die Welt, vorher grau (durch ein bestimmtes Ereignis, eine bestimmte Phase) plötzlich zu etwas Buntem, etwas Fröhlichem wird.
Vielleicht wäre es besser gewesen, die "Geschichte" in die Kategorie "Experimente" zu posten.

Liebe Grüsse,
Marana

 

[Herbert Stahlvogel]

Hallo Marana,
ich finde die "Geschichte" wirklich gut. Sehr schön erzählst Du von den im Wind sich biegenden Gräsern, von zu Boden fallenden Blätter, ...
Der Leser kann sich das alles gut vorstellen und saugt die Welt auf.
Der Titel "Momentaufnahme" ist auch passend gewählt. Hätte Deiner Geschichte aber den Titel " Sekunden" gegeben, weil ich das Wort zum zerreissen spannend finde.

Viele Grüße

 

[Marana]

Hi Herbert!
Danke, dass Du meine Geschichte gelesen hast. Sekunden? Das tönt interessant. Der erste Titel der Geschichte war eigentlich "Ich", fand ich dann aber zu langweilig oder irgendwie zu blöd zur Geschichte. Momentaufnahme ist zwar nicht viel besser... aber was solls.

Liebe Grüsse,
Marana