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Moderne Kriegsführung
Vor wenigen Wochen nahm ich an einem Preisaufschreiben teil, bei dem man einen Rundgang durch eine kleine Militärbasis nahe unserer Stadt gewinnen konnte. Die Beschreibung der Basis, welche in dem Peisaufschreiben stand, deutete auf eine neuste Technik der Kriegsmechanismen hin. Ich habe mich schon immer für die Technik interessiert und hoffte dort ein paar Erfindungen zu sehen, die erst in 10 Jahren für die Zivilbevölkerung nutzbar sind.
Nun, ich gewann unglaublicherweise das Peisaufschreiben und war gestern dort. Ich wurde von einem freundlichen Herrn empfangen, der mir sagte, er sei für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Es war ein sehr eindrucksvoller Stützpunkt. Nur irgendwie vermisste ich die ganze Kriegsmaschinerie. Keine Panzer, nur eine Hand voll Soldaten, die jedoch schlechter bewaffnet waren als die örtliche Zivilpolizei. Ich fragte also nach, wo der Fortschritt sei. Wo die ganzen Waffen, mit denen unschuldige Zivilisten im nahen Osten umgebracht werden sollten. Der freundliche Herr entgegnete mir, dass die Zeiten, in denen das Leben von Zivilisten durch menschliche Fehler aufs Spiel gesetzt wurde, längst vorbei sind. Er führte mich noch etwas herum und schon bald saßen wir beim Mittagessen zusammen und unterhielten uns über ganz andere Dinge. Nach dem Essen wollte der Herr mich schon hinaus begleiten, als ich anfing zu drängen. Wo war die hohe Technologie die mir versprochen wurde? Ich habe nirgends eine Innovation gesehen. Nirgends die ultimative Erfindung, welche mir mein Leben in 10 Jahren einfacher machen könnte.
Der Herr antwortete mir, dass in den letzten Jahren eher etwas dafür getan worden sei, die Zivilisten zu schützen. Er erzählte von fernsteuerbaren Kampfrobotern, kleine Fahrzeuge, die ein Maschinengewehr transportieren, welches man hier von der Basis aus steuern könnte. Ich fragte nach, ob es denn nicht dasselbe sei, ob ein Soldat ausversehen einen Rentner mit einer Maschinenpistole in den Kopf schießt, oder ob es einer von hier aus durch eine Fernbedienung mache. Der General bot mir an, einen Einsatz der gerade liefe zu beobachten. Natürlich müsse dass streng geheim bleiben, er dürfe so etwas normalerweise nicht und würde bestimmt Ärger bekommen wenn dass jemand mitbekäme. Ich versprach zu schweigen.
Er führte mich in einen Raum, der so voll gestopft mit Elektronik und Großrechnern war, dass nur ein Soldat darin Platz hatte. Er saß dort und starrte auf einen Monitor. Mir wurde erklärt, dass dies die Kamera sei, die auf einem dieser Roboter angebracht sei. Mir fiel auf, dass der Soldat gar nichts tat, sondern nur auf den Bildschirm starrte. Ich fragte, wie der Roboter denn gesteuert würde, wenn der Soldat nichts tut. Nun, die Roboter verfügten über eine künstliche Intelligenz. Sie fahren automatisch in bestimmten Zeitinterwallen bestimmte Gebiete ab, und falls ein Feind, oder eine Gruppe von Feinden auftauchte, würde der Roboter darauf schießen. Der Bildschirm diene nur zur Kontrolle. Es war eindrucksvoll zu sehen. Auf einem Radar sah man wo sich ein Roboter befindet, auf dem Schirm konnte man einen live beobachten. In diesem Moment schlug mein Herz für die Technologie höher.
Der Roboter fuhr in eine kleine Stadt, um dort nach dem Rechten zu sehen. Er schoss nicht auf Zivilisten, und fuhr rücksichtsvoll durch die verstaubten Straßen. Der Roboter hielt auf einen Spielplatz zu. Eine Horde Kinder vergnügte sich dort und tollte umher. Als der Roboter auf dem Spielplatz einfuhr, kamen die neugierigen Kleinen angelaufen um sich das Wunder der Technik anzuschauen. Plötzlich begann der Roboter das Feuer zu eröffnen. Die Kinder liefen schreiend davon, doch der Roboter traf eines nach dem anderen, höchstpräzise und genaustens berechnet. Ein Kind nach dem anderen starb, während der Soldat weiter ohne sich zu rühren auf den Bildschirm guckte. Ich starrte auf dieses Bild der Gewalt und der Zerstörung. Schon bald fuhr der Roboter ungehindert weiter, und man sah wie sich die Kamera von ca. 20 Kinderleichen entfernte.
Irgendwann, nach einer endlosen Zeit des Schweigens, sagte der Herr von der Öffentlichkeitsarbeit mir, dass ich nun gehen solle. Er müsse einen Bericht über den Vorfall schreiben und melden, dass die Software des Roboters wohl nicht richtig funktioniere. Er drückte mir einen Scheck von 5000€ in die Hand, mit der Aufforderung zu niemandem über diese Sache zu sprechen und geleitete mich hinaus.