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Moderlieschen
„Papa, warum rufen mich alle Moderlieschen? Ich bin doch kein Fisch.“ Der Vater nahm eine Wabe aus dem geflochtenen Korb und obwohl die Bienen summend über seine braungebrannte Haut krabbelten, wurde er nicht gestochen. Auch um den Kopf des Mädchens surrte es, doch es kümmerte sich gar nicht darum.
„Ach Lieschen, das hab' ich dir doch schon so oft erzählt.“ Geschickt entnahm er auch die letzte Wabe und stellte sie so in eine Porzellanschüssel, dass sich der Honig langsam herauswälzten konnte. „Sie meinen es nicht böse, die haben doch selbst fast alle einen Spitznamen.“
„Ja, schon, aber manche nennen mich auch Modderliesel, das ist doch gemein!“
„Kennst du die Moderlieschen aus dem Brachsensee?“
„Diese kleinen, silbernen Fischlein?“
„Ja, man sagt, sie werden aus Schlamm geboren, deshalb sind sie mutterlos, also moderlies.
Die Kleine schaute unzufrieden drein.
„Hab' ich denn keine Mutter?“ In der Mittagshitze lief der Honig schneller als sonst aus den Waben.
„Doch, du hast sogar zwei.“ Lieschen lachte hell auf. „Die eine backt drinnen Kuchen, weil der Bäcker zu faul dafür ist und die andere kennen wir nicht.“ Der Vater setzte die Waben wieder ein und verschloss den Korb. „Du weißt doch, dass wir dich im Moor fanden, du warst erst ein paar Stunden alt. In aller Herrgottsfrühe lagst du nackt im Moos.“
Auf Lieschens Fingerkuppe krabbelte ein Bienchen herum. Es hielt sie vor ihr Gesicht.
„Summ, summ, summ, Bienchen summ herum!“ Sie neigte dabei ihr Köpfchen hin und her.
Das Küchenfenster der kleinen Fischerkate öffnete sich.
„Der Kuchen ist fertig, die Reise kann losgehen.“ Ein Hauch von Mandeln, Streusel und Butter wehte durch den Sommergarten. Lieschen rannte ins Haus, nahm das Päckchen und belud damit einen kleinen Leiterwagen, auf dem schon einige gefüllte Honiggläser standen. Der Vater legte noch einige Räucherfische dazu und sagte:
„Also, Liesel, den Fisch zum Schmied und mach einen Bogen um den Pastor, du weißt warum.“ Lieschen nickte und nahm die Deichsel hoch. „Den Kuchen zum Bäcker … "
„ … da weiß ich auch, warum.“
„Der Honig ist für Oma Zerrgiebel. Du hast doch keine Angst mehr vor ihr?“
„Nein! Papa, ich bin schon fast acht.“
Lieschen nahm die Hände auf den Rücken und zog. Der Wagen rollte leicht und es war nur eine Viertelstunde bis in den Ort. Der Trampelpfad führte duch saftige Wiesen etwas bergauf. Sobald sich die alten Holzräder drehten, machten sie quietsch, quott, quatt … quietsch, quott, quatt … , den ganzen Weg über. Und Lieschen sang laut mit:
„Quietsch, quott, quatt … erzähl' mir watt …"
Als sie am Ortsrand am alten Schulgebäude vorbeikam, traf sie auf eine Gruppe Jungen. Sie trugen Lederranzen, an denen Brotbeutel hingen. Nur die wohlhabenden Liechensmoorer konnten es sich leisten, ihre Kinder in die Schule zu schicken, die anderen mussten zu Hause helfen, so wie Liesel.
„Modderlieschen, sing ein bisschen!“ Sie überhörte das. „Das Mädchen aus dem Schlamm!“, spotteten sie und ließen sie tuschelnd vorbei. Dann wurde es still hinter ihr, das gefiel ihr gar nicht. Da zischte es für den Bruchteil einer Sekunde in der Luft und batschte nass und schwer an ihren Hinterkopf. Die Jungs grölten.
„Gut gemacht, Heinrich!“ riefen sie und klopften dem Werfer anerkennend auf die Schulter. Lieschen klaubte sich die Brocken eines Pferdeapfels aus den Haaren, dabei trat sie auf etwas weiches, es war Heinrichs Brotbeutel, den er verloren hatte und aus dem jetzt zermatschte Leberwurst quoll.
Es wurde totenstill, als er langsam auf Liesel zuging. Sie zitterte, als er dicht vor ihr stand. Er sah ihr fest in die Augen und sprach mit eisiger Stimme:
„Das wirst du büßen, du Hexe.“
Niedergeschlagen überquerte sie den Dorfplatz mit der Kirche. Vor dem Portal stand der große, dicke Pastor Wampetreu und war mit dem Bürgermeister in ein angeregtes Gespräch vertieft. Schön, dachte Liesel, da hat er keine Zeit für mich. Als der Pastor aber das Lieschen erblickte, beendete er die Unterhaltung und kam auf sie zu.
„Na, Liesel, drehst du deine Runde mit dem Bollerwagen?“ Dabei schielte er auf den Räucherfisch und griff sich einen fetten Karpfen. Liesel erschrak, hätte sie doch nur auf den Vater gehört. „Ich hab' euch am Sonntag in der Kirche erwartet.“ Dabei hob er mahnend seinen knochigen Zeigefinger und sprach mit Schmollmund: „Jetzt fehlt mir euer Obulus, es ist doch recht so?“ Er zeigte auf den Fisch und grinste, dabei sah man seine großen, gelben, weit auseinanderstehenden Zähne.
„Eigentlich ist der Fisch für den Schmied, er hat neulich unser Pferd beschl ...“
„Den Schmied?“, polterte er, „Da nehm ich mir gleich noch einen.“ Und griff erneut so grob zu, dass die restlichen Fische auseinanderfielen. „Der schuldet mir was, der Hallodri.“ Er wendete sich dem Kirchengebäude zu, kam aber noch einmal zurück. „Ach, Liesel, eure Pacht für den Brachsensee läuft aus, neunundneunzig Jahre sind ja wohl auch genug. Es gibt schon einen Nachfolger." Er zeigte auf die Stelle, wo er mit dem Bürgermeister gestanden hatte. „In der Angelegenheit müsste ich mit deinem Vater sprechen, richte ihm das bitte aus. Er soll auch bedenken, dass die Fischerkate, in der ihr wohnt, zum See gehört, ja?“ Er nickte ihr freundlich grinsend zu. „Ich komme bei Gelegenheit mal vorbei – ach, ich gehe doch besser gleich. Was du heute kannst besorgen, ...“ Fröhlich pfeifend entfernte er sich.
Der Bürgermeister fischt doch sowieso, wann und wie er will, und ein Haus hat er doch schon, dachte Liesel.
Ein paar Straßen weiter war die Schmiedewerkstatt. Davor standen immer Pferde, die beschlagen werden sollten, und es lag allerlei Werkzeug herum. Da war immer Betrieb und der Schmied hatte meistens schlechte Laune. Als er in den Leiterwagen sah, schrie er herum:
„Ja, was soll ich den mit diesem zerpflückten Haufen Fisch noch anfangen!? Nee, Kinners, dann muss dein Vater eben doch mit barer Münze zahlen, so geht das nicht. Den Scheiß kannste wieder mitnehmen, das ist ja nur noch für die Katz.“ Sein roter Kopf lief violett an. Schnaufend griff er sich die restlichen Fische und brachte sie ins Haus, ohne Liesel weiter zu beachten. Mit seiner riesigen Pranke warf er dabei einige Honiggläser um, die zum Teil ausliefen, bevor Lieschen zugreifen konnte. Erst schlecht machen und dann doch nehmen, dachte sie. Sie fühlte sich so hilflos, sie nahmen sich einfach alles, nur weil sie ein kleines Mädchen war und sich nicht wehren konnte.
Mit hängendem Kopf kam sie beim Bäckerladen an. Dessen dicke Frau hatte sie schon erwartet und schnaufte die Stufen herunter.
„Achdujeh!“, sagte sie nur, als sie das Elend sah. „So kommst du mir aber nicht in das Geschäft!“ Sie nahm den eingepackten Butterkuchen. „Lass mal sehen“, sagte sie dann und schaute auf Lieschens verklebte Haare. „Du stinkst ja wie ein ganzer Pferdestall. Da, geh zur Pferdetränke und wasch' dir 'n Kopp.“
Das Mädchen schaute in den Steintrog. Auf dem Wasser schwamm der Schleim der vielen Pferdemäuler, die dort gesoffen hatten.
„Da steck ich meinen Kopf nicht hinein“, sagte sie leise.
„Freches Blag! Dir soll ich nochmal helfen, du ...“ Darauf setzte es eine Ohrfeige und die Ladentür schlug zu. ,
Drei alte Weiber, die beim Promenieren alles mit angesehen hatten, hielten Liesel mit ihren schwarzen Sonnenschirmen auf Abstand.
„Komm ja nicht so dicht, du Zigeunerkind. Einen schönen Schmuck hast du da im Haar.“ Sie kicherten hochnäsig auf das Mädchen nieder.
„Ich kann nichts dafür, die Jungs aus der Schule ...“
„Papperlapapp! Bist du nicht das Bankert aus dem Schlamm?“ Dann gingen die alten Vetteln weiter, vorher spuckten sie ihr noch ein: „Drecksmädel!“ vor die Füße.
In ihrer ganzen Anmut und Unschuld stand Liesel da, mit hängenden Armen und weinte. Sie verstand nicht, aber in ihrem Kopf fügte sich ganz von selbst ein Verslein zusammen: Drei Weiber sprühen Gift und Galle und sitzen doch selbst in der Falle.
Jetzt ging es ihr besser.
Oma Zerrgiebel war nicht zuhause, sie war nie zuhause, wenn Liesel kam, sie zahlte auch nie.
Wie immer stellte Liesel den Honig vor die Tür und machte sich auf den Heimweg. Ohne auch nur eine einzige Kupfermünze eingenommen zu haben, kehrte sie zurück auf den Hof. Pastor Wampetreu trat gerade aus dem Haus und verabschiedete sich vom Vater. In der einen Hand hatte der Pastor ein gerupftes Huhn, die andere hielt er dem Vater hin, der einige Kupfermünzen hineinzählte.
„Das sollte einem sein Seelenheil schon wert sein“, sprach Wampetreu mit Schmollmund. Während er zufrieden lächelnd den Wiesenweg nach Liechensmoor einschlug, verklang allmählich sein fröhliches Pfeifen.
Liesel erzählte alles dem Vater, aber der saß nur blass am Tisch und blieb stumm, ebenso wie die Mutter.
Auch abends nahmen sie schweigend ihr Mahl ein und sahen immer wieder sorgenvoll zu Lieschen hinüber. Am Bett saßen sie ungewöhnlich lange bei ihr und strichen immer wieder zärtlich über ihr Köpfchen. Sie mochten sich gar nicht von ihr trennen.
Wir sind arm, dachte Lieschen, ob sie kein Geschenk für mich haben und sich schämen?
„Morgen werde ich doch acht“, sagte sie aufmunternd, „ ich will aber kein Geschenk, weil ich doch schon alles habe, ich brauch' wirklich nichts.“ Da brachen die beiden in Tränen aus.
In der frühen Nacht hörte Liesel plötzlich vom Dachboden her ein Poltern. Sie gähnte und dachte, das ist der Marder, der zu dieser Jahreszeit gern mal im Haus umhertobt. Danach wälzte sie sich nur noch herum und träumte schlecht; sie sah in einen tiefen Brunnen, in dem Gewürm herumkroch. Es hatte Menschenköpfe, die zu ihr heraufschimpften. Liesel schüttete den Latrineneimer auf sie, bis es still war.
Als sie erwachte, schlug es vom Kirchturm her elf und der Waldkauz machte sein Huhuuh. Sie suchte im Dunkel nach einem Schwefelhölzchen und zündete eine Kerze an. Damit ging sie ins Schlafzimmer der Eltern, doch die Betten waren unbenutzt. Dann sah sie auf dem Dachboden nach, dort hingen sie beide, nebeneinander …
Das verstörte Mädchen konnte sich nicht von dem grausigen Anblick lösen, da klirrte unten eine Scheibe. Vom Hof her hörte sie Getrampel und Kichern. Das ist Heinrich mit seinen Jungs, dachte sie, ich muss ins Moor, dort kenne ich mich aus und ich bin leichter als sie, kann weiter hinein. Als sie angstvoll, aber entschlossen auf den Hof trat, empfing sie ein Steinhagel. Sie rannte einfach los in die helle Vollmondnacht, sie rannte und rannte. Die Meute jagte kreischend und johlend hinterher. Das Moor begann gleich hinter dem Garten. Anfangs war der Boden noch halbwegs trocken und fest. Das änderte sich aber schnell und Liesel musste bald von Seggenbult zu Seggenbult springen. Sie war zwar flinker als die Jungs, aber der erste Fehltritt musste früher oder später kommen.
Die Seggenbulten, die wie Grasköpfe aus dem Moor ragten, hatten nur einen kleinen harten Kern, auf den man treten konnte. Sie verfehlte ihn knapp, rutschte ab und versank bis zum Knie im Morast. Sie strampelte sofort los wie eine Wahnsinnige, kam auch ganz langsam frei, aber die Jungs waren dicht hinter ihr. Der erste griff schon nach ihren Haaren, da sprang sie auf und flog regelrecht davon. Die Seggengräser peitschten ihre nackten Beine, bis sie bluteten, aber sie spürte es nicht. Die Angst nahm ihr die Schmerzen und gab ihr Kraft.
Mit weiten Sätzen jagte sie vor den Jungs her. Die waren jetzt erst recht angestachelt. Die Wasserflächen zwischen den Bulten wurden größer, aber Lieschen schwebte regelrecht über sie hinweg. Wie in einem Traum tippte sie nur mit den Zehen auf und flog zum nächsten Bult.
Sie kamen an eine Baumurzel, die aus dem Morast ragte und von der man gut abspringen konnte. Aber bis zum festen Boden des angrenzenden Bruchwaldes, was es einfach zu weit. Doch Liesel hatte keine Wahl, sie musste springen. Sie holte tief Luft, nahm all ihre Kraft zusammen und setzte in einem gewaltigen Sprung hinüber.
Der Flug nahm kein Ende. Ihre Haare und das Nachthemd wehten in der feuchten Nebelluft. Seltsam, dachte sie, es ist so einfach. Sie hatte ein Gefühl, als gelänge ihr jetzt alles, was sie sich wünschte.
Die Jungs waren rasend vor Enttäuschung. Blindwütig sprangen sie mit letzter Kraft von der Baumwurzel ab, weit hinein in die große Morastfläche. Einer landete auf dem anderen und so drückten sie sich gegenseitig nieder.
Liesel stand unerreichbar am festen Ufer und schaute gelassen zu, wie sie langsam versanken. Da schlug die Kirchturmuhr zwölf mal.
„Jetzt dürft ihr mir gratulieren“, sagte sie.
Es war ein Schnaufen, Stöhnen und Ächzen. Die Buben ruderten mit den Armen, schlugen sich gegenseitig und hielten sich aneinander fest, aber es nutzte nichts. Zunehmend ermatteten ihre Arme, bis sie sie nicht mehr regen konnten. Einer nach dem anderen versank. Das letzte, was man von ihnen sah, war das spitze Mündchen, mit dem sie ein letztes Mal die kühle Nachtluft einsogen, dann war Stille.
Lieschen nahm einen langen, tiefen Atemzug, breitete die Arme aus und sah zum glitzernden Sternenhimmel auf, sie war frei – aber nicht allein!
Getrieben von dem feigen Mob,
der nun liegt im kühlen Grab,
stürmtest wie ein Wirbelwind
zu mir zurück, geliebtes Kind.
Dem stärk'ren Recht musst' ich mich beugen,
und durft' mein eigen Kind nicht säugen.
Denn Drachenblut auf Pergament:
Gesetz, das jede Hexe kennt.
Acht Jahre lang, so steht's geschrieben,
muss das kleine Hexlein leben.
Ohn' Hilf' und ohne Zauberkraft,
ohn' Lieb' und ohne Mutterschaft.
Zwölf Schläge durch des Nebels Grau,
machten dich zur Hexenfrau.
So trage fort die finstre Macht
und nutze sie stets wohlbedacht.
Und wenn du kurz vor der Erfüllung
ein wenig Hilfe hast bekommen,
bekamst du, was schon viele hatten.
Solch' Dinge haben lange Schatten.
Die in dunkle Lumpen gehüllte Greisin saß etwas abseits auf einem umgestürzten Baum des Bruchwaldes. Liesel war bei ihrer Mutter, ihrer richtigen Mutter. Im fahlen Licht des Vollmondes lächelten sich die beiden lange und innig an. Sie brauchten keine Worte. Liesel spürte Mutterliebe, die wie eine Wundsalbe ihren Schmerz linderte. Das kleine Mädchen war aus dem Moor gekommen und es kehrte jetzt ins Moor zurück.
Die Greisin erhob sich und Hand in Hand gingen sie in die Nacht hinaus. Liesel war zuhause ...
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Die drei Männer trafen sich auf dem Dorfplatz vor der Kirche, wo ihre offene Reisekutsche stand. Sie hatten sich davon überzeugt, dass Liechensmoor wirklich vollkommen verlassen war und hielten dies amtlich fest.
„Grund des Exodus: unbekannt.“
Der Apotheker kritzelte auf dem vergilbten Papier herum und alle drei unterzeichneten.
„Meine Herren“, hob der Bürgermeister beschwörend an, „Um den Verfall dieses schönen Dörfchens aufzuhalten, muss es wieder bewohnt werden!“ Er sah abwechselnd vom Gendarm zum Apotheker, die heftig nickten. „Es bietet sich daher an, dass wir Großliechensmoorer das mit Leib und Seele vollbringen, bevor Begehrlichkeiten anderweitigen Volkes entstehen. Dabei werden wir auch, wohl oder übel, unser eigen Fleisch und Blut in die Waagschale werfen!“ Die beiden Zuhörer stimmten freudig zu.
„Das heißt“, führte der Gendarm weiter aus, „dass die Jüngeren mit Mut und Fleiß in die Bresche springen sollten. Der älteste Sohn meiner Schwester, zum Beispiel, ist Schmied, hat aber keine eigene Werkstatt.“
„Genau!“, stimmte der Apotheker zu.
„Wohl, wohl!“ sagte der Bürgermeister. „Wenn er die hiesige Schmiede übernimmt, liegt das Werkzeug schon auf der Arbeitsbank!“
Die kleine, honorige Kommission teilte auf der fünfstündigen Rückreise, ganz Liechensmoor unter ihren Leuten auf.
Einige Wochen später ist Liechensmoor kein Geisterdorf mehr. Sollte sich etwa jemand darüber beschweren? Vielleicht ein rückkehrender Gesell von der Walz? Das wäre ja doch nur einer gegen das ganze Dorf. Hätte man es denn verrotten lassen sollen? Es war da, und es war herrenlos. Die Großliechensmoorer haben mit viel Einsatz die ganze Ortschaft selbstlos vor dem Verfall gerettet!
Die Bevölkerung ist etwas jung, na und? Sieh doch hier einmal aus dem Fenster des Kaufhauses auf den Dorfplatz herab. Es ist doch eine Augenweide, dem bunten Treiben des Marktes zuzuschauen. Dort, zum Beispiel, sieh nur, wie die Schulbuben ein kleines Mädchen necken, das mit einem kleinen Leiterwagen Honig, Fisch und Kuchen zu Markte trägt.