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Mittwoch.
Ich wagte einen schnellen Blick auf den Plan. Und dort stand er. Mein Name.
Grelles Licht empfing mich, als ich den Flur verließ und den Vorraum des OPs betrat. Die silbern glänzenden Armaturen und Schränke erstreckten sich bis zu Wand auf der gegenüberliegenden Seite. Der Klang meines wild klopfenden Herzens erfüllte den kalten Raum und schien von den kahlen Wänden wider zu hallen. Ich ging auf die Waschbecken zu und öffnete den Wasserhahn. Das Wasser schoss in das darunterliegende Becken. Immer so weiter. Partielle Duodenopankreatektomie. Eröffnung des gesamten Bauchraumes. 11 Stunden mühsame und kleinschrittige Arbeit warteten auf mich.
Ich schaute nach Rechts, in den Op-Saal, welcher hinter dem Fenster des Vorraums lag. Viele Gestalten eilten durch den Raum und waren mit den unterschiedlichsten Dingen beschäftigt. Diverse Bestecke wurden auf einem Tisch penibel zurechtgelegt und die Unterlage, mit der der Tisch bedeckt war, war grün. Blaugrün. Die Person die den Tisch bestückte, trug ebenfalls einen grünen Kittel. Die OP-Schwester war also bereits steril. Der Tisch war beinahe fertig bestückt und die Vorbereitungen neigten sich dem Ende zu. Bald würde ich meinen Auftritt haben. Meinen großen Auftritt.
Nach einer Weile mischte sich das Rauschen des laufenden Wasserhahns in mein Bewusstsein und ich bemerkte, dass ich lediglich in den Saal gestarrt hatte, anstatt mich für die Operation vorzubereiten. Ich zog eine dünne Haube über meine Haare und begann meine Hände sowie Unterarme sorgfältig zu säubern. Erst die Handinnenfläche, dann die Handaußenfläche, die Fingerzwischenräume und -spitzen und dann die Arme bis zum Ellenbogen. Innenfläche, Außenfläche, Zwischenraum, Spitzen, Arme. Und nochmal. Ich griff nach einem sauberen Handtuch vom Stapel, trocknete meine nun hoffentlich sauberen Hände ab und gleichzeitig wanderte mein Blick erneut in Richtung Operationssaal. An diesem Punkt setzte die Angst ein. Ich hatte früher mit ihr gerechnet. Ich hatte mit ihr beim ersten Blick in den Operationssaal gerechnet, doch sie kam nicht, sondern erst jetzt. Sie gehörte fest zum Ablauf einer jeden Vorbereitung auf eine Operation. Ich konnte mich nicht an ein einziges Mal erinnern, an dem sie mir erspart blieb. Möglicherweise ist das der Grund warum sie jedes Mal da ist. Sie ist ein fester Bestandteil des Ablaufs. Sie gehört dazu. Mein Blick war immer noch auf den Operationssaal gerichtet. Nun ist es soweit, dachte ich. Nun beginnt wieder der Teil des Tages, der ein Maximum von Verantwortung und Konzentration verlangt. Was ist, wenn etwas schiefgeht ? Was ist der Patient stirbt ? Was, wenn er meinetwegen stirbt ? Fragen schossen mir durch den Kopf. Ich schob sie beiseite, einfach so. Und es funktionierte.
Ich atmete tief ein und aus, den Blick auf den Operationssaal gerichtet. Mein Herz hämmerte gegen die Innenseite meines Brustkorbs. Das Blut schoss durch meine Adern. Ich spürte jede einzelne Zelle in meinem Organismus. Die OP-Schwester öffnete mir die Tür. Es wird Zeit ein Leben zu retten, dachte ich. Es wird Zeit das zu tun, was du liebst.