Mitglied
- Beitritt
- 02.06.2002
- Beiträge
- 46
Mitten im Spiel
Der Mann schlägt die Decke zurück, die ihn vor der Herbstkälte schützen soll, steht auf. Er blickt aus dem zersplitterten Fenster. Dunkle Wolken, Regen. Ein Grollen liegt in der Luft. Dreck bedeckt sein hageres, von Falten zerfurchtes Gesicht. Seine Züge sind matt, die Augen stumpf. Mit seiner schmutzigen Hand wischt er sich die schlohweissen Haare aus der Stirn, kratzt sich über die Stoppeln am Kinn. Zitternd nimmt er eine Zigarette, zündet sie an, zieht den Rauch gierig tief in seine Lungen. Er zieht sich seinen grauen Mantel über, tritt hinaus. Kalter Niesel zerstäubt auf seinem Gesicht. Er blickt hinauf in den dusteren Himmel, dreht sich um:
„Kameraden! Hoch mit euch! Wieder so ein scheiß ...!“
Kein Wind. Gute Sicht. Unbewegtes Ziel. 200 Meter.
Der Soldat auf der anderen Seite der Front zieht den Drücker seines Gewehres durch, beobachtet wie die Gestalt die Arme hochwirft, in die Knie geht und vornüber in den Schlamm fällt. Er legt sein Gewehr auf die Brüstung des Grabens, nimmt seine Karten und haut sie auf den kleinen Tisch.
Full House! Er hat gewonnen!