Was ist neu

Mitten auf der Landstraße

Mitglied
Beitritt
08.05.2011
Beiträge
1
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Mitten auf der Landstraße

Er konnte spüren wie seine Muskeln mit jedem Schritt immer mehr schwächelten. Es war fast so, als ob seine Füße jedes Mal tiefer in den Asphaltboden versanken, und er sie nach jedem Schritt unter noch größerer Anstrengung wieder hinausziehen musste.
Der Junge richtete seinen Blick von seinen Füßen auf und ein kühler Wind stieß ihm ins Gesicht. Viel konnte er vor sich noch nicht erkennen. Mitten auf der Landstraße. Die Hälfte des Weges bereits hinter sich, die Hälfte des Weges noch vor sich. War es das wert gewesen?
Von weitem konnte er sehen, wie sich ihm auf der gegenüberliegenden Fahrbahn ein PKW näherte. Verstörend laut zischte er durch die Stille der Nacht. Das Fernlicht war an, und es blendete den Jungen stark, als das Auto an ihm vorbeifuhr. Wer da wohl in drinnen gesessen hatte, fragte er sich. Wie gerne würde er jetzt selbst in einem Auto sitzen. Einfach nur sitzen und die kurze zehnminütige Fahrt nachhause genießen. Und dann ab ins Bett.
Der Junge erhöhte das Tempo und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Augenblicklich stieß ihm ein stechender Schmerz durch die Oberschenkel. Aber das war ihm jetzt egal. Er wollte nur noch nachhause. Und das so schnell wie möglich.
Als er die Augen wieder öffnete, war er überrascht zu sehen, wie der wolkige Nachthimmel bereits etwas Farbe angenommen hatte. Der aufkommende Tag bedrohte ihn. Es gefiel dem Jungen ganz und gar nicht, wie alles um ihn herum ganz plötzlich wieder hell wurde, und er versuchte verzweifelt, noch einen Gang zuzulegen. War es das wert gewesen?
Er holte sein Telefon aus der Hosentasche und blickte auf die Uhr. „4 Uhr 23“, flüsterte er. Er blickte erneut auf. In etwa fünfzehn Minuten sollte er ankommen. Vor etwas weniger als einer Stunde hatten sie noch alle fröhlich beisammen gesessen, noch etwas getrunken und geraucht. Mittlerweile waren alle anderen sicher schon zuhause und schliefen tief und fest. Es war eigentlich ein netter Abend gewesen, konstatierte er. Doch jetzt latschte er hier alleine durch die Nacht, mit 20€ weniger in der Geldtasche. War es das wirklich wert gewesen?
Er schüttelte den Kopf und richtete seinen Blick nach hinten. Er staunte ein wenig, als er realisierte, wie weit er inzwischen gekommen war. Der brennende Schmerz in den Beinen verstärkte sich und er kniff die Zähne zusammen. Erneut schaute er gegen den inzwischen bereits leicht rötlichen Himmel – und dann hörte er von weitem Vogelgezwitscher. Die Geräusche verstörten ihn und sein Herz raste. In einem verzweifelten Versuch, die Geräusche des anbrechenden Tages zu übertönen, steckte er sich seine Kopfhörer in die Ohren und drehte die Musik so laut auf, wie er es nur ertragen konnte. Er schloss die Augen und plötzlich – er wusste nicht woher er die Kraft nahm – begann der Junge zu laufen. Er befand sich nun schon in der Ortschaft, weit war es von hier nicht mehr. Er atmete tief, als er mit zunehmendem Tempo durch die Straßen rannte. Erneut wendete er seinen Kopf nach oben. Der Tag rannte schneller als er. Hinter den riesigen Wolken ließen sich am Horizont bereits die rötlichen Töne des Sonnenlichts erahnen. Jetzt befand er sich schon im Sprint. Er war schon ganz nahe, bog um die letzte Gasse und stand mit einem Mal vor seiner Gartentür. Ein für ihn unerklärliches Grinsen zeichnete sein Gesicht, als er die Treppen zur Haustür bestieg. Leise und vorsichtig sperrte er sie auf. Nachdem er die Tür hinter sich verschlossen hatte drehte er das Licht im Vorzimmer auf. Er blickte in den Spiegel und es schien, als ob er in dem Glas einem Fremden in die Augen blickte. Keuchend, riesige Schweißflecken auf dem Hemd.
Vor ungefähr acht Stunden war er hier gestanden und hatte sich zufrieden im Spiegel betrachtet. Das Hemd, das er sich sorgfältig herausgesucht hatte, ekelte ihn jetzt an und es beengte ihn. Er riss es sich mit ruckartigen, fast schon manischen Bewegungen vom Leib. War es das wert gewesen? Er ließ das Hemd zu Boden fallen und betrachtete seine Brust im Spiegel. Mit jedem Atemzug schwoll sie an. Im nächsten Moment sank sie wieder, als er lautstark die Luft aus seinen Lungen ausstieß. Der Junge stand noch einige Minuten vor dem Spiegel und betrachtete sich. Dann drehte er das Licht ab und ging durch den Flur in sein Zimmer. Hinter den heruntergezogen Rollos konnte er erkennen, dass es draußen bereits vollständig hell sein musste. Er legte sich ins Bett und schloss die Augen. In seinen Beinen spürte er nichts mehr.

 

Moikka Stefan,

und herzlich willkommen hier im Forum. :)

Anmerkungen bitte im Erstkomm posten. Der erste Beitrag ist der Geschichte vorbehalten.
Der Autor schrieb zu seinem Text:

Die erste Kurzgeschichte, die ich je verfasst habe. Wäre sehr dankbar für jegliche konstruktive Kritik!
Ich wünsche viel Spaß noch beim lesen, schreiben und kommentieren!

Herzlichst,
Katla

 

He Stefan,

beim Titel könnte man sich im Nachhinein fragen, in welcher Mitte der Junge sein soll - zwischen Anfang und Ende oder den Rändern der Straße? Auf der Landstraße genügt. Wäre als unaufgeregter Titel auch ein guter für die Rubrik.

Der Text ist kurz, skizzenhaft, behandelt in erster Linie Reflektionen über - das Unaussprechliche?
Du lässt ihn an eine Party denken und an Scheine, die in Genussmittel investiert wurden und ob es das wert gewesen wäre. Das zieht nicht. Wenn da irgendwas vorgefallen ist, das ihn im Nachhinein belastet, solltest du davon schreiben, beschreiben was schiefgelaufen war, in welcher Situation er sich falsch oder gar nicht verhalten hat zum Beispiel.

Da gab es so einen Moment, in dem ich mit deinem Protagonisten fühlte. Als das Auto an ihm vorbeifuhr und er sich wünschte, drin zu sitzen. Da wusste ich aber noch nicht, dass er nur zehn Minuten von zu Hause entfernt ist! Wenn er aus diesem kurzen Weg so ein inneres Theater macht, kann auch das vermeintlich Schlimme an diesem Abend nicht so wild gewesen sein. Klingt für mich nach verzärteltem Buben, der ruhig noch ein paar Stunden laufen sollte.
Deswegen wirken auch die Entfremdungserscheinungen nicht, das Hemd, der Blick in den Spiegel - angesichts der spärlichen Informationen, die du über ihn rausgegeben hast sind die einfach nur überzogen. So kommt das bei mir an.

Grüße
Kubus

 

Hallo Stefan Mills!

Zitat von Kubus :Klingt für mich nach verzärteltem Buben, der ruhig noch ein paar Stunden laufen sollte.
Ja, genau! Was soll das mit den stechenden Schmerzen in den Beinen? Er ist doch höchstens ne Stunde gegeangen... Ich verstehe den Text nicht. Gut, wahrscheinlich hat er sich zugeballert, fühlt sich unwohl im Licht und will schnell heim. Na und? Ich finde nicht, dass der Text ganz schlecht geschrieben ist, aber man wartet bei so nem kurzen Text, der so wenig nachvollziebahr ist, auf eine Pointe und die fehlt dann. Also zusammengefasst: Truffi will heim, geht heim, ist daheim. Und was bedeutet dieses War es das Wert? Geht es da um 20 Euro oder darum, dass er sich eventuell ein paar Gehirnzellen weggeföhnt hat? Und was ist mit seinen Beinen? Klär mich auf.

Lollek

Das Problem ist, dass man das Gefühl hat, der Typ sei einfach nur ein Jammerlappen und man wünscht sich eher, dass ihn ein Auto überfährt....

 

Hallo Stefan,

willkommen auf kg.de :)

Leider muss ich sagen, dass mir dein Einstand nicht gefällt. Das liegt sowohl am INhalt, als auch an der stilistischen Darbietung.
Die Sätze sind viel zu sperrig und umständlich, da kommt kein Lesefluss auf. Inhaltlich geben sie leider gar nichts her, ich hatte den Eindruck du schießt nur mit Worthülsen um dich. Da helfen auch keine nachgeschobenen Sätze, die den vorherigen mehr Gewicht verleihen sollen. Was ein Satz nicht bringt, bringen auch zwei Sätze nicht:

wie seine Muskeln mit jedem Schritt immer mehr schwächelten. Es war fast so, als ob seine Füße jedes Mal tiefer in den Asphaltboden versanken, und er sie nach jedem Schritt unter noch größerer Anstrengung wieder hinausziehen musste.
ein klarer Satz über den Zustand des Prots würde hier viel mehr erreichen, als dieses mühselige und verbrauchte Versinken

Weniger ist mehr, Klarheit ist alles. Und das passt auch wunderbar auf den Inhalt des Ganzen. Mir fehlt die Klarheit hier. Wenn du möchtest, dass Leser deinen Text deuten, muss er genug Anreiz dafür bieten. Den finde ich hier aber nicht. Irgendein namenloser chlurft irgendwo rum und plagt sich mit irgendwelchen Fragen. Das ist ... irgendwas. Und das fesselt nicht. Du musst Anteilnahme beim Leser erwirken und das funktioniert nur über klare Bilder.

Soweit von mir. Lass dich nicht entmutigen. Lies dich am besten mal ein bisschen um hier, kritisiere selbst ein paar Geschichten. Dabei lernt man unter Garantie am meisten für die eigene Schreibe :)

grüßlichst
weltenläufer

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom