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Mit Volldampf voraus

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04.10.2006
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Mit Volldampf voraus

Heute ist richtiges Schmuddelwetter und es regnet in Strömen.
Eigentlich wollte Opa mit Matthias auf den Spielplatz gehen, weil es dort seit gestern eine neue Rutsche mit Spieltürmen gibt. Aber bei diesem Wetter wird nichts daraus und Matthias ist kaum zu trösten.
„Wir gehen morgen hin“, verspricht Opa, „da ist der Spielplatz auch noch da.“
Trotzdem laufen bei Matthias die Tränen, bis Opa sagt: “Dann machen wir eben etwas anderes!“
„Wirklich?“, schluchzt Matthias und wischt sich über das nasse Gesicht.
„Natürlich! Ich weiß auch schon was, das wird dir bestimmt gefallen.“
Matthias strahlt.

Wenig später betreten beide eine große Modellbahnaustellung.
Matthias staunt über die riesige Minilandschaft, die in der großen Halle steht. Auf der ganzen Anlage herrscht ein reges Treiben. Dampfloks, Schnellzüge und Güterwagen fahren hin und her. Schranken gehen auf und zu, Ampeln blinken unentwegt, ein ICE saust im schnellen Tempo über die Schienen, und an einem großen Bahnhof warten viele Züge auf die Abfahrt.
Matthias reckt und streckt sich, um etwas zu sehen.
„Da … da hinten, nimm mich mal hoch!“, ruft er aufgeregt.
Opa setzt Matthias auf seine Schultern, dann folgt er einer Eisenbahn.
„Mach mal schnell Opa, die Lok ist schon im Tunnel verschwunden!“
Opa läuft im Trapp, um mit der Eisenbahn Schritt zu halten.
„Opa, geh mal zum Bahnhof! Dort kommt jetzt eine Lok mit ganz vielen Güterwagen“, beschließt Matthias und Opa macht sofort kehrt.
„Da vorn auf der Eisenbahnbrücke ist ein Unfall, den will ich mal sehen!“ Opa setzt zum Spurt an und läuft flink um die Anlage herum. Ein Personenzug ist aus den Schienen gesprungen, aber zum Glück ist nicht viel passiert.
In der Ferne steigen zwischen den Bäumen kleine Dampfwölkchen auf, und Matthias hat sie sofort entdeckt. Aufgeregt zupft er Opa am Ohr: „Dort drüben fährt eine richtige Dampflok!“
Opa trabt mit seiner Last in Richtung der kleinen Dampfwölkchen und atmet schwer.
„Schade! Jetzt ist sie im Tunnel verschwunden, aber sie muss irgendwo auf der anderen Seite wieder heraus kommen. Du musst jetzt mal da rüber …!“
„Ja, ja, ich weiß …“, schnauft Opa und begibt sich auf die andere Seite. Als er mit Matthias ankommt, hat die Dampflok ihre Fahrt beendet und eine letzte weiße Wolke steigt aus ihrem Schornstein auf.
„Mist!“, murmelt Matthias, doch dann fällt ihm etwas ein: „Wir müssen noch mal zurück! Ich habe am Bahnhof den Lokschuppen mit der Drehscheibe gesehen.“
Opa stampft wacker um die Anlage in Richtung Drehscheibe und Lokschuppen. Hier geht es tatsächlich rund. Pausenlos ist die Drehscheibe im Einsatz. Lok rein, Lok raus und wieder die nächste rein und raus. Matthias sieht ein Weilchen zu und Opa gönnt sich eine Pause.
„Ich habe Durst!“, sagt Matthias.
„Ich auch – und was für einen“, japst Opa. „Wir gehen jetzt etwas trinken und dann essen wir einen großen Eisbecher.“
„Au fein!“, freut sich Matthias, „und morgen gehen wir wieder hierher!“
Opa schüttelt heftig den Kopf und sagt: “Nee mein Freund, morgen gehen wir ins Kino!“

 

habe schon oft hier bei euch geschmöckert und möchte nun den nächsten Schritt wagen und euch auch mal einer meiner Geschichten präsentieren. Ich hoffe, ihr last noch ein gutes Haar an mir. Also, nach dem Motto: Augen zu und durch ...

Grüße
Goldis

 

Hi Goldis,

herzlich willkommen auf kg. Viel Spaß hier.

Erst mal ein wenig Textkram

Natürlich! Ich weiß auch schon was, dass wird dir bestimmt gefallen.“
das

Matthias staunt über die riesige Minilandschaft
find ich unglücklich formuliert. Riesig und gleich darauf mini hört sich komisch an...

„Ich habe Durst!“ sagt Matthias.
Durst!" KOMMA sagt

“Nee mein Freund, morgen gehen wir ins Kino!“
Der Satz passt nicht zum sonstigen Sprachstil des Opas

Dann würde ich dir vorschlagen "der Opa" zu schreiben und nicht nur Opa. Du erzählst ja nicht als Ich-Erzähler. Das wirkt einfach unpersönlicher und schafft Abstand zu den Anreden des Jungen.


Jetzt zur Geschichte.

Deine kleine Geschichte war ganz nett zu lesen, richtig viel passiert ist aber nicht. Ein Opa der mit seinem Enkel weggeht und dann ziemlich schnell geschafft ist. Den Preis für den innovativsten Plot des Jahres wirst du dadurch nicht gewinnen. Für den kurzen Text wars aber ganz nett.
Könnte mir die Geschichte vllt als Teil eines Buch vorstellen. So fehlt mir einfach ein klares Ziel. Du beschreibst einfach nur eine Situation.

Sprachlich ist noch die eine oder andere holprige Formulierung drinnen. Les dir deinen Text am besten mal laut vor dann wirst du noch ein paar Stellen finden.

EDIT: Ach ja, weiß nicht ob du mit der Rubrik richtig liegst, da die Geschichte ja eigentlich nicht speziell Kinder anspricht. MMn würde sie eher in Alltag gehören.

lg neukerchemer

 
Zuletzt bearbeitet:

So,
es ist eigentlich schon viel zu spät für mich, aber da du jetzt noch einen Kommentar unter deine Geschichte gesetzt hast, schreibe ich dir doch noch kurz eine Bemerkung. Auf gehts:

Originalität/Innovativität
Der Opa geht mit seinem Enkel auf Tour. Ob das jetzt neu ist oder nicht, kann ich nicht sagen, aber ich hätte mir dann doch etwas mehr .... Was ansprechendes gewünscht, denn es bleibt dabei. Darum dreht es sich.

Charaktere
Der Junge ist "hibbelig" und sein Opa bemüht, es seinem Enkel recht zu machen. Für so eine kurze Geschichte ist das okay, aber ich hätte mir doch etwas mehr "charakterliche Tiefe" gewünscht.
Außerdem reagiert mir der Junge beim Regen und dass er nicht auf den Spielplatz darf etwas zu stark. Ich finde, dass du ihn hättest einfach nur traurig hättest wirken lassen sollen, aber das ist wohl Geschmackssache.

Handlung
Ich glaube hier liegt die Schwäche. Zusammengefasst: Weil das Wetter schlecht ist gehen Enkel und Opa auf eine Modellausstellung und der Opa muss sich so bemühen den Kleinen zufrieden zu stelllen, dass er nächstes Mal lieber ins Kino gehen würde. Hier muss mehr rein. Nicht falsch verstehen, es müssen jetzt keine Flugzeuge in die Ausstellung fliegen und die ganze Szenerie in ein schreckliches Inferno verwandeln, aber da muss noch etwas mehr Handlung rein.

Beschreibungen
Das ist okay. Alles ist kurz gehalten, die Beschreibungen sind auf das Nötigste gestrafft. Ich persönlich mag das.

Süffigkeit
Alles in Ordnung. Gut zu lesen, musste nirgends stoppen. Das ist okay.

Atmosphäre (Mixwertung)
Am Anfang ist das mit dem meiner Meinung nach übertriebenem Weinen, wie ich bereits erwähnte, etwas atmosphärestörend.
Dieser gehetzte Opa kommt aber durch die kurzen Sätze gut hervor.

Spannungsaufbau
Die Pointe ist zu schnell hervorsehbar und durch das Wenige an Story ist es mit der Spannung nun auch schwierig. Wenn du mehr Handlung reinsetzt, kannst du vielleicht auch mehr Spannung aufbauen.
P.S.: Es muss kein Flugzeug sein, aber lass es mich noch einmal sagen : ....
Spannung.

Verständlichkeit
Alles verständlich und gut ausgedrückt.

Dialoge
Kurz, knapp, prägnant. So schnörkellos mag ich das.

Bonus/ Malus
-

Gesamteindruck:
Ich sehe, dass du schreiben kannst, aber woran die Geschichte krankt ist die Hintergrundstory. Wenn du da mehr reinsetzt, ist das okay. Mit vollen Segeln voraus.

Gruß,
der Ritter, der jeden Tag dazulernt

 

Hallo Goldis,

auch von mir herzlich willkommen.

So, nun muss ich dir wenigstens die Stange halten. Ich bin ganz gut informiert, wie es bei so einer Modellbahnausstellung zu geht. Ich habe selbst zwei Modellbahner in der Familie.
Es ist gar nicht so einfach, die verlangte Hintergrundstory in eine so kurze Geschichte zu bringen. Es passiert zwar hie und da mal ein Unfall oder ein Zug kommt nicht mehr aus dem Tunnel heraus, aber da kommt nicht gleich die Feuerwehr oder das Rote Kreuz mit Sirene angesaust. Da geht einfach einer der Modellbahner hin, stellt das Ganze wieder auf und es geht weiter.
Es müsste schon sehr viel Fantasie hineingebracht werden, um in die Geschichte eine gewissen Action zu bringen. Es könnten sich solche Notarztszenen höchstens im Kopf des Jungen abspielen oder er könnte sie dem Opa mitteilen. Aber ich weiß nicht, ob das nicht die ganze kleine Story verschanzeln würde.

Mir persönlich hat sie gut gefallen und der Opa richtig leid getan, als er am Ende ganz außer Puste ist. Aber so geht es nun mal ab, wenn man mit kleinen Kindern zu so einer Ausstellung geht.

Habe die Geschichte gern gelesen und musste gleich daran denken, wie es mir immer ging, als mein Sohn noch klein war und mit meinem Mann bei den Anlagen hier und da gucken wollte.

Viele Grüße
bambu

 

Hallo Goldis und erstmal herzlich willkommen. :)

Gleich am Anfang: was Dir gut gelungen ist, sind die Dialoge. Davon hat die kleine Geschichte viele und die bringen das Leben, man kann sich die Beiden vorstellen. An Handlung ist hier freilich nicht so viel, man kann sich das rumgerenne schon vorstellen, aber richtig spannend ist es nicht, wie die anderen schon bemerkt haben. Allerdings erzählst Du recht sauber, und so ist hier eine nette kleine "Zwischendurch-Geschichte" drausgeworden, finde ich. Die Pointe, dass es am nächsten Tag ins Kino gehen soll, ist nicht sonderlich überraschend, sondern wird den ganzen Text hindurch vorbereitet und ist nachvollziehbar. Mir hat der kleine Text gefallen, wenn ich auch nicht in Begeisterungsstürme ausgebrochen bin. Mich würde eine längere Geschichte mit etwas komplexeren Inhalt von Dir wirklich interessieren!

Hoffentlich bis bald,
schöne Grüße
Anne

 

Hallo,

erst einmal danke für die Kritik.
Besonderen Dank an Bambus, für die Rückendeckung und das Einfühlungsvermögen.

Um etwas Licht in die Sache zu bringen, möchte ich zunächst eine kurze Anmerkung geben.

Meine Geschichte (wie fast alle, die ich für meine Kinder geschrieben habe) ist nicht erfunden, sondern entstand aus einer Beobachtung heraus. Akteur ist hier mein Sohn und der Opa.
Viele Eltern führen Tagebücher, ich habe Geschichten über die Erlebnisse geschrieben, um eine veranschauliche Erinnerung zu behalten.
Sehen wir das mal aus der Sicht eines Knirpses von 5 Jahren.
Da wird ein neuer Spielplatz gebaut (der Kleine hat vielleicht wochenlang dabei zugeschaut), und als er fertig ist, darf er wegen des blöden Wetters nicht hin. Für Kinder gibt es kein schlechtes Wetter.
Er kann nicht nur einfach traurig sein, sondern ist wütend und enttäuscht. Da diese Tatsache für den weiteren Verlauf der Geschichte aber ohne Belang ist, habe ich es so kurz abgefasst.

Die Geschichten sollen für Kinder geschrieben sein. Also auch für das entsprechende Alter. Hier ist die Gruppe "Vorschulalter" angesprochen.
Nun, wieviel "Action" braucht so ein Kind, um Spaß zu haben?
So gut, wie keine, denn es befindet sich immer auf Endeckungsreise.
Also, der Enkel geht mit Opa in die Ausstellung (fast 800 qm groß).
Damit er was sehen kann, nimmt Opa ihn hoch und plötzlich sieht er schon fast zuviel auf einmal. Ein "alles der Reihe nach" wird er nicht akzeptieren und so bleibt dem Opa nichts weiter übrig, schließlich war es seine Idee. Der Enkel nervt nicht, sondern ist schlichtweg einfach begeistert und aufgeregt. Der Opa kommt zwar außer Puste, freut sich aber, dass er Erfolg mit seiner Idee hat.
Schade, dass ihr euch so wenig in den Knirps hineindenken könnt.
Ich habe jedenfalls das Ganze beobachtet und mich für beide gefreut, über den Spaß, den sie hatten.
Vielleicht sollte es doch eine ganz persönliche Geschichte bleiben.

Noch einen Hinweis an Prinzipienritter. Kinder in dem o.g. Alter haben weng übrig für überflüßiges blabla und Gefühlsduselei. Sie hören sonst bei den Geschichten nicht mehr zu und langweilen sich. Meine Erfahrung jedenfalls.

Die zwei Patzer habe ich ausgebügelt. Danke für die Hinweise dazu.
Für weitere Hinweise und Meinungen bin ich offen.

Viele Grüße
Goldis

 

Hallo Anne,

ich verfüge schon über Geschichten mit komplexeren Inhalt, es sind aber überwiegend Weihnachtsgeschichten. Da ich nicht auf die Nase fallen möchte (wegen so frühzeitiger Veröffentlichung), möchte ich damit noch warten.

Grüße
Goldis

 

Hallo Goldis,
ich wollte mich nur ganz kurz eben verteidigen.

Nun, wieviel "Action" braucht so ein Kind, um Spaß zu haben?
So gut, wie keine, denn es befindet sich immer auf Endeckungsreise.
Du hast völlig Recht. Action braucht das Kind nicht, denn unter Action verstehe ich Arnold Schwarznegger, Chuck Norris etc... (Frag bitte nicht, wie ich auf zweitgenannten komme.)

Ich aber habe um

Spannung
gebeten. Das ist für mich etwas anderes. Das kann ??? und "Die fünf Freunde" etc... sein. Für mich ist das auch, um das mal auf Kinder umzumünzen, Käpt'n Blaubär. Dieser wird in einen Vulkan geworfen und jeder ist gespannt, auf welche "bekloppte" Weise er da wieder rauskommt.
Ich finde, dass durch die vorsehbare Pointe die Spannung nicht groß ist. Man denkt, dass es so ausgeht (zumindestens ich) und es geht auch so aus.

Ich gebe gerne zu ich habe mich ganz klar unscharf ausgedrückt. Das hätte ich 100%-ig besser machen können und ich weiß auch, dass ich nicht hätte schreiben sollen, dass es jede Geschichte braucht. Das ist nicht der Fall, aber ich hätte davon gerne mehr in der Geschichte gehabt.

Das ist einfach, was mir fehlte.

Noch einen Hinweis an Prinzipienritter. Kinder in dem o.g. Alter haben weng übrig für überflüßiges blabla und Gefühlsduselei. Sie hören sonst bei den Geschichten nicht mehr zu und langweilen sich. Meine Erfahrung jedenfalls.
Auch hier hast du völlig Recht, aber ich habe ja auch gesagt:
Beschreibungen
Das ist okay. Alles ist kurz gehalten, die Beschreibungen sind auf das Nötigste gestrafft. Ich persönlich mag das.

Süffigkeit
Alles in Ordnung. Gut zu lesen, musste nirgends stoppen. Das ist okay.

Dialoge
Kurz, knapp, prägnant. So schnörkellos mag ich das.

Ich mag kurze Geschichte und wenn ich so etwas gesagt habe, dass du mit einem großen "blabla" anfangen solltest, so war das nicht gemeint. Ich will Kürze und wenn ich mich hier schlecht ausgedrückt habe, dann tut es mir leid.

Ich will über die Punkte jetzt keinen Streit ausbrechen lassen. Friedensangebot? Stellen wir auf null und lassen uns von diesen Missverständnissen und Fehlern meinerseits nicht die Geschichte vermiesen.

Ich wünsche dir noch einen schönen Tag und hoffe, dass wir uns beim nächsten Aufeinandertreffen "leichter" verstehen.

Gruß,
der Ritter

 

Hallo Goldis!

Willkommen auf kd.de.

Eine nette kleine Kindergeschichte.
Die Rubrik ist natürlich vollkommen richtig gewählt. Vom Erzählstil und auch vom Inhalt her ist es eine Geschichte für Kinder.
Gefällt mir.

Grüße
Chris

 

Hallo Chris Stone,

herzlichen dank für deine gute Kritik, habe mich sehr darüber gefreut.


Hey Ritter,

ich bin keineswegs beleidigt oder angeschlagen, wegen deiner Kritik. Ich habe schließlich darum gebeten und dafür ist kg.de da.
Werde aber mal nachschauen, ob ich was mit mehr pepp habe.
Also machen wir beide bei null weiter.
Ein schönes Wochenende wünsche ich dir.

Grüße
Goldis

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Goldis,
wir sind uns zwar heute schon kurz begegnet - dennoch jetzt erst: Herzlich willkommen auf kg.de und besonders in der Kinder-Rubrik :).

Ich habe deine Geschichte gerne gelesen und musste ziemlich schmunzeln, als ich mir den pferdchenmäßig um die Modeleisenbahnanlage schnaufenden Opa vorstellte. Was die "fehlende" Spannung angeht, die von einigen meiner VorkritikerInnen bemängelt wurde, so denke ich, dass - wenn die Geschichte gut erzählt ist, für kleine Kinder der Spannungsbogen "Matthias ist sehr traurig - Opa hat eine gute Idee - Matthias erlebt doch noch etwas Tolles" manchmal schon ausreicht.

Einige wenige - zugegebener Maßen ziemlich pingelige Anmerkungen habe ich noch für dich:

Ich würde "Opa" nicht durch "der Opa" ersetzen, wie vorgeschlagen wurde. Kaum ein Kind sagt von seinem Opa "der Opa" und durch die Verwendung von "Opa" lässt du uns die Geschehnisse aus Matthias Sicht erleben und erleichterst es den zuhörenden Kindern, sich mit deinem Protagonisten zu identifizieren.

Eigentlich wollte Opa mit Matthias auf den Spielplatz
Umgangssprachlich - klar, so reden wir, aber wenn wir Kindern gute Texte zum Hören und Lesen zur Verfügung stellen wollen, sollten wir, das ist meine Meinung, solche umgangssprachlichen Formulierungen nur ganz gezielt, z.B. in der wörtlichen Rede oder als bewusstes Stilmittel einsetzen. Deshalb:
Eigentlich wollte Opa mit Matthias auf den Spielplatz gehen

und Matthias ist kaum zu trösten.
Fast durchgängig lässt du uns die Geschichte aus Matthias Sicht erleben, lediglich an ein oder zwei Stellen wechselst du die Perspektive - vermutlich völlig unbewusst. Dies hier ist so eine Stelle. Das ist aus einer erwachsneen Sichtweise geschrieben. Matthias fühlt nicht, dass er nicht zu trösten ist, sondern er ist total traurig; in seinen Augen brennt es; obwohl er es nicht will, muss er vor Enttäuschung weinen - irgend etwas in dieser Art würde ich hier schreiben.

Trotzdem laufen bei Matthias die Tränen,
siehe die vorige Bemerkung - schreib etwas wie "Morgen? Das dauert ja noch ewig! Matthias schluchzt." oder eben etwas Ähnliches ...
„Da … da hinten, nimm mich mal hoch!“, ruft er aufgeregt.
Würde ein Kind nicht sagen "Nimm mich auf den Arm!"?
Opa läuft trapp,
Diese Formulierung kenne ich nicht - entweder
Opa läuft (im) Trab
oder
OPa läuft - trapp trapp trapp
„Opa, geh mal zum Bahnhof! Dort kommt jetzt eine Lok mit ganz vielen Güterwagen“, beschließt Matthias
beschließt finde ich nicht so richtig kindgerecht - vielleicht bestimmt?
In der Ferne steigen zwischen den Bäumen kleine Dampfwölkchen auf,
Warum verwendest du "Dampfwölkchen"? Das klingt nach Tee kochen - ich fände Rauchwölkchen dramatischer.
Aufgeregt zupft er Opa am Ohr
Süß :)
Opa stampft wacker um die Anlage in Richtung Drehscheibe und dem Lokschuppen.
"stampft"? Meinst du nicht stapft?
und:
Drehscheibe und Lokschuppen
“Nee mein Freund, morgen gehen wir ins Kino!“
Ein feiner Schmunzelschluss :D.

Lieben Gruß
al-dente

 

Hallo Goldis,
deine Geschichte ist sehr schön kurz und gefällt mir auch. Ich finde durchaus, dass sie eine Kindergeschichte ist - bis auf den letzten Satz, der zwar eine Pointe enthält, die aber wiederum Einfühlungsvermögen für den Opa voraussetzt. An meinen eigenen Kindern sehe ich, dass sie kleine Egoisten sind, die nicht im geringsten auf die Idee kämen, dass der Opa müde werden könnte. "Nee, mein Freund, morgen gehen wir ins Kino" würde mein Fünfjähriger total ernst nehmen. Allerdings würde ich als mitlaufende Mutter vielleicht gar nicht erlauben, dass er mit Opa morgen ins Kino geht. An dieser Stelle entsteht echter Zündstoff. Ich müsste Opa (meinen Vater oder Schwiegervater) zur Seite nehmen und sagen: "Überleg dir bitte, was du da sagst. Wir haben noch nie darüber gesprochen, wann Matthias zum erstenmal ins Kino gehen soll, welcher Film sich eignet und wie wir um die ganzen Vorschaufilme und die Werbung herumkommen. Du weißt doch, dass Matthias jedes Wort für bare Münze nimmt. Er versteht noch keine Ironie. Bitte sag nächstesmal einfach, dass du ganz schön geschafft bist und dich nun auf den Spielplatz freust."

Vielleicht findest du meine Reaktion humorlos? Dann kann ich nur sagen: Aus der Sicht des Kindes muss ich es sein! Als Erwachsene ist mir natürlich klar, was gemeint ist.

Beste Grüße
pmaktiub

 

Hallo al-dente,

freue mich, das dir die Geschichte gefallen hat, auch deine Hinweise sind überlegenswert.
Ich gebe dir vollkommen Recht, das Kindern ordentliche Texte vermittelt werden sollen, deshalb habe ich es auch geändert. Danke für den wichtigen Hinweis und ich werde es in Zukunft berücksichtigen.

Einiges ist jedoch rein umgangssprachlich entstanden. Mein Sohn ist der Meinung, die Lokomotive macht eben Dampf und keinen Rauch. Daher auch das Wort Dampflok. Oder? Sonst würde doch eine Rauchlok draus.

Meine Kinder sagen grundsätzlich: "nimm mich mal hoch" (manchmal auch bitte).
Wird mehr Tempo gefordert, dann soll jemand "trapp" laufen. Steht wohl auch so in der Rechtschreibung. Ich änderes es dennoch um.

Die Drehscheibe und Lokschuppen ist technisch korrekt (hätte Ritter sonst beanstandet).
"stampfen" tut doch jemand, der schwer beladen ist (zum Bsp. der Weihnachtsmann) Oder? Stapft ist für mich wiederum neu.
So ist das eben, wenn jeder in einer anderen Region wohnt.

Bin noch beim Auswählen meiner nächsten Geschichte.

Liebe Grüße
Goldis

 

Hallo pmaktiub,

vielen Dank fürs lesen und deine Kritik. Schön, das dir die Geschichte gefällt.

Ich habe hier die Form der "1,2,3 Minutengeschichten" (aus o.g. Gründen ) gewählt, die ja von vielen bekannten Kinderbuchautoren (auch von Manfred Mai -Erfolgsautor) praktiziert wird.

Zum letzten Satz muß ich folgendes erklären.
Der Opa ist nicht der richtige Opa von meinem Sohn, sondern unser Nachbar, der leider keine Kinder und demnach auch keine eigenen Enkel hat. Er geht aber leidenschaftlich in der angenommenen Oparolle auf und besonders Mein Sohn und er, verbindet mehr als nur Freunschaft. Kurzum, der Opa macht alles für meine Kinder. Er wäre auch am nächsten Tag wieder in die Ausstellung gegangen. Wenn er meinen Kinder eine Freude machen kann, dann ist er einfach glücklich. Ich staune selbst über diesen Superopa.
Deshalb habe ich über den Schluß nicht weiter nachgedacht.

Liebe Grüße
Goldis

 

Hallo Goldis,

in Richtung Drehscheibe und dem Lokschuppen
so wie du es ja geschrieben hast, ist vielleicht technisch korrekt - aber trotzdem grammatikalisch falsch: in Richtung dem Lokschuppen? Das meinst du wohl kaum ernst. Deshalb musst du das Wort "dem" weglassen. Das habe ich gemeint.

Lieben Gruß
al-dente

 

Hallo al-dente,

habe es jetzt begriffen. Danke -lag wahrscheinlich daran, das es schon so spät war, da setzt der Geist manchmal aus.

Liebe Grüße
Goldis

 

Hallo Goldis,
eine sehr nette kleine Geschichte hast du da geschrieben! Ich habe viel mit Vorschulkindern gearbeitet und denke, die Kleinen brauchen nicht den großen Spannungsbogen. Daher wird deine Zielgruppe sicherlich Spaß mit der Geschichte haben.
Für mich macht es immer einen Unterschied, ob man eine Geschichte erzählt oder vorliest. In erzählten Geschichten ist Umgangssprache i. O., bei geschriebenen Geschichten gehe ich persönlich sparsam damit um. Wenn man bedenkt, dass später in der Schule die etwas legere Ausdrucksweise meist bemängelt wird, sollte man vielleicht doch von Anfang an hier einen Unterschied machen.
Viel Spaß weiterhin und
liebe Grüße
zauberfee

 

Hallo Goldis,

wie ich sehe, bist du im Kindergeschichtenschreiben schon geübter.

Die kleine Geschichte hier hat mir gefallen. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie der Opa mit dem Enkel um die Modellbahn gelaufen ist, und so erlebe ich es auch in der Realität. Finde ich wirklich gelungen.
Der Schluß ist nett, allerdings bezweifel ich, ob ein Kind die Ironie darin versteht. Vielleicht setzt du noch einen lustigen erklärenden Satz hinzu.

Liebe Grüße
Katinka

 

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