Was ist neu

mit offenen Augen...

Mitglied
Beitritt
14.03.2002
Beiträge
15

mit offenen Augen...

...bezieht sich auf das Selbstportrait von Egon Kersting ...

Nun sind sie doch offen, die Augen, welche ich eigentlich schließen wollte. Denn ich hatte Angst, dass sich meine Seele in ihnen spiegeln könnte und dass all das Leid in meinem Herzen somit sichtbar wird. Nur all zu oft war der Tod direkt vor meinen Augen, vor meiner Kamera und ich habe sein schreckliches Bild tief in mich aufgenommen und ihn meine Seele zerstören lassen, ohne die Augen zu schließen. Doch, auf diesem Foto, da wollte meine Augen schließen. Und als wäre es purer Hohn, konnte ich während der Auslöser summte, nichts anderes tun, als sie weit aufzureißen. Nun sehen sie mich an und der leise Vorwurf, der aus ihnen spricht, lähmt mein Herz.

Die Fenster meiner Seele stehen weit offen und ich frage mich, ob man sehen kann, wie es hinter ihnen brodelt. Die Blindheit meiner jahrelangen Tätigkeit als Fotograf und doch auf der anderen Seite eine wilde, nicht enden wollende Unruhe.
Die Augen weit offen, so sehe ich mich an und ich sehe mich zum ersten mal. Es gibt nichts mehr, dass noch so ist, wie ich es mit diesen Augen sah. Seit sie auf dieser Welt lebt sind meine Augen wirklich offen.

Ich sehe mein kantiges Gesicht und spüre die unsichtbaren Narben der Zeit, die mein Leben in es hinein geschrieben hat. Doch ich sehe auch einen Ort, der Platz läst für ein herzhaftes Lachen und wahre Gefühle. Und sehe die Liebe zu diesem Kind, dass meine Welt verändert hat und für das ich die Welt verändern will.

Ich betrachte meine Hand, eine Hand die ihr Handwerk versteht und die es vermag die grausame Wahrheit aufzuzeigen.
Was hat diese Hand schon berührt? Hat sie nicht letztes Jahr, die Haare dieses kleinen Kindes gestreichelt, um Trost zu geben in der Zeit des Krieges? Hat sie nicht, noch vor einem Jahr eine Hinrichtung in den USA photographiert und dann meist bietend verkauft? Waren es wirklich meine Hände, die solch widersprüchliches taten?

Mit meinen Händen banne ich die Welt auf weißes Fotopapier. Und doch sehe ich keine Befriedigung darin, ein Fotograph der nur dokumentiert, ist niemals ein wahrer Künstler.

Für meine Tochter möchte ich das Leben festhalten und sie ist es, die meinen Blickwinkel geändert hat und mich Dinge sehen lässt, welche ich vorher nicht beachtet habe.

Und für sie, fange ich ein ganz neues Bild an, mit neuen Farben zeichne ich eine Welt, die man in roten Sonnenuntergängen und an grauen Nebeltagen findet. Ich meine nicht jene Welt, welche jeder von uns kennt, nicht den ganz normalen Alltag. Ich meine die Welt der Phantasie.

 

Hi annah.

Herzlich Wilkommen erstmal, af kg.de. Zwar ist die Tatsache, dass Krsting Fotograf ist keine direkte Inspiration, die vom Motiv ausgeht, jedoch finde ich das niht wirklich schlimm. Es geht also nur um die Geschichte an sich.

Probleme sah ich hauptsächlich im Schreibstil, welcher mir an einigen Stellen nicht zusagte. Dies ist jedoch rein subjektiv und brauch dich nicht unbedingt stören.

Ich nehme mir mal ein paar Stellen heraus, die meiner Meinung nach Probleme aufweisen:


Nun sind sie doch offen, die Augen, welche ich eigentlich schließen wollte. Denn ich habe Angst, dass sich meine Seele in ihnen spiegeln könnte und dass all das Leid in meinem Herzen somit sichtbar wird.

Du beschreibst letztlich einen Fotographen, welcher vom Paparazzo zum (evtl.) Kunstphotographen wird. Eine innere Wandlung also. Diese besteht bereits, seine Augen sind schon geöffnet. In diesem Fall sollte es dann auch "denn ich hatte Angst" heißen. Er könnte seine Augen schließlich nicht öffnen, bevor er mit den schrecklichen Geschehnissen abgeschlossen hat, d.h. sich nicht mehr von ihnen fürchtet.
Du kannst es auch so lassen, aber ich denke, wenn du es in die Vergangenheit setzt, wird der Wandel deutlicher.

Doch, auf diesem Bild, da wollte ich die Augen schließen und als wäre es purer Hohn stehen sie weit offen und sehen mich an

Innere-Logikfehler:
Bei diesem Bild wollte ich die Augen schließen, doch nun, als wäre es purer Hohn, stehen sie weit offen und sehen mich an.

Die Blindheit meiner jahrelangen Tätigkeit als Fotograf in Krisengebieten

An dieser Stelle wird es mir zu explizit von wem du sprichst. Du solltest den Text so auslegen, dass man erkennt, dass es sich um einen Fotographen handelt, ohne, d ass du es erwähnen musst. Bis zu diesem Punkt kann man den Text auf jeden beliebigen Sensationsforograph beziehen und somit eigentlich auch auf diejenigen, die sich solche Bilder anschauen.

Die Augen weit offen, so sehe ich mich an und ich sehe mich zum ersten mal.

Ich gehe davon aus, dass sich der Protagonist, nicht nur bildlich, vor einem Spiegel betrachtet. So kam es mir zumindest vor. Zeige mehr, warum es zu dieser Situation kommt, woher der Sinneswandel stammt. Es kann nicht vom einfachen Blick in den Spiegel kommen, bzw. purer Reflektion. Irgendetwas sollte auftauchen, dass diesen Wandel rechtfertigt oder mehr begreifbar macht.

Ich sehe mein kantiges Gesicht und die unsichtbaren Narben der Zeit

Du möchtest etwas ausdrücken, nämlich, dass die Narben, die sein Leben als Fotograph mit sich gebracht hat, jene in der Seele sind. Doch unsichtbar und sichtbar widerspricht sich direkt. "Sehen" assoziiert man eher mit Augen als mit einer ,sagen wir, Erleuchtung. Besser fände ich "Erkennen" oder noch besser "Spüren". Denk mal drüber nach.

Und ganz automatisch, sehe ich auf meine Hand.

Den Umschwung zur Hand fand ich persönlich etwas plötzlich, da der Text bis zu diesem Punkt nur die Seele bzw. das Gesicht betrachtet. Das Gesicht ist auch sehr gut dafür geeignet, da es einen Ausdruck zeigen an. Ich empfehle einfach einen Absatz zu machen und neu anzufangen, z.B.:

(...) die mein Leben in es hinein geschrieben hat.

Ich betrachte meine Hand (...)


Den letzten Abschnitt leitest du übrigens ganz gut ein. Das neue Leben des Fotographen als neues Bild ist eine gelungene Idee.

Rechtschreibung und Grammatik würde ich noch einmal durchgehen, da hab ich ein paar Sachen gesehen. Ansonsten kannst du dir ja mal Gedanken über meine Kritik machen. Habe versucht alles aufzuführen. Viel Glück dabei wünscht

Frederik

 

Hallo Frederik!

Nachdem ich deine Kritik gelesen habe, war mir klar, dass ich an meiner Geschichte sofort etwas ändern muß. ;)
Ich habe deine Vorschläge berücksichtigt und meinen Beitrag editiert.
Vielleicht ist die Situation jetzt deutlicher geworden.

Vielen Dank, dass du dir für mich Zeit genommen hast.

annah :D

 

Hi annah

Schön, dass du die Geschichte noch einmal überarbeitet hast. Ich erkenne nun auch, worum es dir geht. Schade finde ich es, dass du sehr konkret wirst, es ist zum Beispiel von einer Tochter die Rede. Es ist zwar nur meine Einschätzung jedoch glaube ich, dass es besser wäre, wie ich ja auch schon vorher anmerkte, einfach nur die Geschichte irgendeines Fotographen zu erzählen, der sein Leben wegen einem Kind oder auch seinem Kind verändert. So besteht die Möglichkeit, dass mehr Leser etwas damit verbinden können.

An diesem Satz solltest du noch einal schrauben :D

Doch, auf diesem Bild, da wollte ich die Augen schließen doch nun, als wäre es purer Hohn stehen sie weit offen und sehen mich an

evtl.
Bei Anblick dieses Bildes/bei diesem Bild wollte ich die Augen schließen, doch nun, als wäre es purer Hohn, stehen sie weit offen und sehen mich an.

Nochmals viel Glück. Es ist eine gute Vorraussetzung, wenn du an deinen Texten arbeitest und dir Mühe gibst.

Bis denne,
Frederik

 

Hi Frederik!

Nun gut, ich habe es noch mal versucht und muß festellen, dass es echt schwer ist eine Geschichte im nachhinein zu ändern.
:eek:

Vielleicht liegt es auch daran, dass ich sonst immer schreibe ohne ein bestimmtes Ziel vor Augen zu haben. Das geht mir viel leichter von der Hand, weist du.
Mit einer Vorgabe zu schreiben ist echt schwierig, aber ich werde es wieder tun! :D

Cu Annah

 

Eine gute Möglichkeit ist es, die Hauptmotive rauszunehmen und den Rest wegzuschmeißen. Das heißt schreibst eine völlig neue Geschichte mit derselben Aussage. Wenn du viel ausbessern möchtest ist das, denke ich , auch die vernünftigste Methode.

Falls du so etwas vorhast oder auch andere Änderungen am Text vornimmst, stell den Text nächestes Mal als Kritik unter deine Geschichte, so dass auch andere Leser einfacher vergleichen können.

Bye, Frederik

 

Hey und hallo auf kg.de...schön, dass sich auch "Neulinge" für das Prinzip der Challangeidee interessieren.

Ich möchte zunächst einmal auf die Sprache des Text eingehen...wie Freddy schon gesagt hat, sind einige Rechtschreib- und Grammatikfehler drin, sag Bescheid, wenn Du eine Korrektur möchtest.

An einigen Stellen benutzt Du "schwache" Verben...hier mal ein paar Beispiele...

Nun sind sie doch offen, die Augen,
"sein" unbedingt wenn möglich vermeiden...vor allem im Einleitungssatz...personifiziere die Augen, lass sie aktiver sein...lass sie blicken, starren, löchern, wie einen Dolch stechen, etc...

und dass all das Leid in meinem Herzen somit sichtbar wird.
Again, lass das Leid mehr tun, als nur sichtbar werden...lass es aufschreien, beißen, wehtun, etc...Du hast hier so viele Möglichkeiten für Metaphern, Personifizierung...nutz das!

Nur all zu oft war der Tod direkt vor meinen Augen,
Wieder "sein"...lass den Tod mehr als nur sein, lass ihn auftauchen, vor's Auge springen, wild vor den Augen tanzen...

Ich hoffe, mein Anliegen wird anhand der Beispiele deutlich...anhand von Methapern, Vergleichen, Personifizierungen kannst Du den Text nicht nur interessanter gestalten, Du gibst ihm gleichzeitig auch Individualität, eine einzigartige Note.

In den letzten drei Abschnitten gehst Du darauf ein, wohin der Fotograf sich hinentwickeln will, in welche Richtung sich dieser Wandel vollziehen soll.

mit neuen Farben zeichne ich eine Welt, die man in roten Sonnenuntergängen und an grauen Nebeltagen findet.
Ich meine nicht jene Welt, welche jeder von uns kennt, nicht den ganz normalen Alltag. Ich meine die Welt der Phantasie.

Ich würde hier versuchen, auszubauen, ohne auszuarten...keine Hinrichtungen mehr, keine Kriegsbilder, sondern... ja, was denn eigentlich? Phantasie ist ein sehr allgemeiner Begriff, und zudem ist die Phantasie des einzelnen etwas völlig Individuelles...zeig dem Leser die Phantasie des Fotographen, zeige ihm genau das, was hinter den Augen des Protagonisten ans Licht und damit auf's Papier treten will.

Unbedingt weiter dran arbeiten! :)
San

Frederik hat Recht, bei mehreren Änderungen (nehm mutige Änderungen vor!) gesamten Text noch einmal posten...es kann wahnsinnig spannend sein, die Entwicklung eines Textes nachvollziehen zu können.

 

Hi annah!
ich mag Deinen Text. Das Bild hat mich auch sofort an die Idee mit dem "Spiegel der Seele" erinnert. Und daran, daß Photographen ein ganz bestimmtes Bild von der Welt erschaffen können. Das mit dem Inneren Wandel hast Du schön dargestellt ( ich habe mich mittlerweile auf eins der anderen Bilder gestürzt und meinen Anfang zu diesem vorläufig eingemottet. Abwechslung muß sein!! :p ) Schöne KG insgesamt!

Ich finde allerdings auch, daß Du nicht so deutlich zu werden brauchst. es reicht oft, wenn man den Leser nur dazu "zwingt" oder verleitet, bestimmte Dinge zu hinterfragen. Dann muß er selbst denken und die Geschichte prägt sich viel tiefer ein.
Mit Deinen sehr genauen Darstellungen der Motive und Auswirkungen ( ich würde nur eine der beiden Seiten so genau darstellen, die andere nur andeuten ) nimmst Du dem Leser - meiner ganz persönlichen Meinung nach - zuviel ab. ( das eignet sich eher als Unterhaltung, "easy-reading" so zu sagen...)
Das ist allerdings Geschmackssache, denke ich. Und auch immer eine Frage davon, wen Du ansprechen willst.

Insgesamt: Lob für den Text!

Lieben Gruß,
arc

PS: schön, daß Du die vorhergehenden Kritiken so gut umgesetzt hast. Der Text gefällt mir jetzt viel besser, als in der Urfassung! Respekt!

 

Hi Annah!
Du hast, meiner Meinung nach schön beschrieben, daß der Photograph sich verändert. Auch, warum er das tut. Ein wenig "dünn" fand ich die Erklärung WIE er das tut.
Was genau will er von sich selbst. Was will er in seinem Leben ändern.
Wie offen ist das Ende? wird die Veränderung in seinem Inneren zu einer Veränderug im äußeren Leben führen?

Vielleicht arbeitest Du davon noch etwas ein ... spricht ein Neuling zum anderen...

Grüßchen,
Mark

 

Es ist schon ein paar Tage her, seit ich deine Story gelesen habe, Annah, aber ich finde den Ansatz gelungen. Leider wird Potenzial verschenkt. Die Anderen haben sich viel Mühe mit den Kritiken gemacht, und ich finde, dass du dir noch einmal die Arbeit machen solltest, deine Geschichte zu verbessern.
Denn ich wusste nicht viel damit anzufangen... irgendwie war sie mir etwas zu schwammig, zu wenig griffig. Aber ich hoffe das wird noch!?
Nicht entmutigen lassen!
paranova

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom