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Mit Dir, ohne Dich
Sanft berührte er ihr Gesicht. Sie schaute auf. Der Raum war finster. Sie sah nicht mal ihre eigene Hand. Und doch, sie hatte es gespürt. Jemand hatte sie berührt. Abrupt richtete sie sich auf. Ihr Herz begann zu rasen. Konnte es sein? War er da? War er zu ihr zurück gekommen? Sie tastete sich durch die Dunkelheit und suchte die Lampe neben ihrem Bett. Ihre Hände zitterten vor Aufregung. Es klickte und Licht blendete sie. Sie musste die Augen zusammen kneifen. Ganz langsam gewöhnte sie sich an das Licht. Ihr Blick schweifte durch ihr Zimmer. Wanderte von einer Ecke zur nächsten.
Nichts. Nur die vielen Kartons. Sie löschte das Licht und legte sich wieder hin. Für einen kurzen Moment war es, als wäre er wirklich da gewesen. Als hätte er sie wirklich berührt.
Tränen rannen über ihr Gesicht. Sie begann zu schluchzen. Und weil sie schon dabei war, liess sie all der Wut, Trauer und Enttäuschung freien Lauf. Endlich konnte sie es zulassen. Niemand würde mitkriegen wie sehr sie der Seitensprung ihres Mannes mit nahm. Keiner ihrer Freunde würden diesen Moment ihrer schwäche merken. Sie war immer die Starke gewesen, hatte ihre Freunde getröstet, wenn sie Probleme hatten, und sich nicht anmerken lassen, wie sehr sie die Trennung mitnahm. Der Umzug war für sie der einzige Weg, ihn zu vergessen. Sie schauderte. Umziehen in eine neue Stadt, ohne Freunde? Kein schöner Gedanke, aber der einzige Weg.
Die Trauer holte sie wieder ein. Sie hatte das Gefühl, ihr würden die Eingeweide zerquetscht werden und jemand würde ein riesiges Loch in ihre Brust reißen. Sie begann zu zittern. Hatte das furchtbare Gefühl zu fallen und niemand würde sie retten. Niemand würde ihr den Halt geben können, den er ihr geben konnte. Das Gefühl zu fallen wurde stärker. Alles begann sich zu drehen und wurde schwarz.
Er fuhr ihre Lippen mir seinen Fingerspitzen nach. Sie schaute in seine Augen
„Eben warst du aber noch nicht da ”, hauchte sie.
Er lächelte nur und küsste sie sanft. Seine Lippen waren so zart. So wunderbar weich. Sie krallte sich in seine Haare, zog ihn zu sich heran. Seine Küsse wurden drängender. Seine Lippen fuhren ihren Hals herunter. Ein Stöhnen drang aus ihrer Kehle. Nie wieder würde sie ihn gehen lassen. Seine Hände wanderten ihre Hüften hinab und zogen ihr T-shirt aus. Seine Lippen liebkosten ihren Körper. Sie zog sein T-shirt aus und fuhr mit ihren Händen seine Wirbelsäule nach. Sie zogen sich immer mehr aus, bis sie beide völlig nackt waren. Als er in sie eindrang, nahm sie alles wahr, jeden Schweisstropfen, jeden seiner Atemzüge, alles.
Danach lag sie in seinem Arm. Er strich in kreisenden Bewegungen ihren Arm herunter. Sie spürte, wie sich seine Brust hob und senkte. Ihr Atem passte sich seinem an.
„Ich werde dich nie wieder loslassen. ” Diesen Satz sprach er so sachlich aus, als wäre es das natürlichste der Welt. Aber für sie hatte dieser eine Satz so viel Bedeutung. Sie beugte ich vor und küsste ihn. Seine Hände fuhren ihre Wirbelsäule herunter. Sie musste lachen. All das war so absurd. Wie konnte sie ihm so schnell verzeihen? Konnte sie ihm überhaupt noch verzeihen? Lenkte er sich vielleicht nur gerade von seiner Arbeit ab? Wartete die nächste Frau schon auf ihn?
Sie stieß ihn von sich weg. Konnte seine Küsse und Berührungen nicht mehr ertragen.
„Was? ”, fragte er sie.
„Geh. Geh und komm nie wieder. ”
„Was? Warum? ”
„Geh ” , brüllte sie.
Sie stiess ihn aus dem Bett. Er versuchte sie zu berühren, aber sie trat um sich. Versuchte ihn zu kratzen.
„Verschwinde. Du hast genug Schaden angerichtet. ”
Er sammelte seine Klamotten auf und verschwand aus dem Zimmer. Tränen rannen ihr über das Gesicht. Es war besser so. Sie würde wieder glücklich werden. Alleine. Ohne ihn.