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Mit Dir, ohne Dich

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15.05.2010
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Mit Dir, ohne Dich

Sanft berührte er ihr Gesicht. Sie schaute auf. Der Raum war finster. Sie sah nicht mal ihre eigene Hand. Und doch, sie hatte es gespürt. Jemand hatte sie berührt. Abrupt richtete sie sich auf. Ihr Herz begann zu rasen. Konnte es sein? War er da? War er zu ihr zurück gekommen? Sie tastete sich durch die Dunkelheit und suchte die Lampe neben ihrem Bett. Ihre Hände zitterten vor Aufregung. Es klickte und Licht blendete sie. Sie musste die Augen zusammen kneifen. Ganz langsam gewöhnte sie sich an das Licht. Ihr Blick schweifte durch ihr Zimmer. Wanderte von einer Ecke zur nächsten.
Nichts. Nur die vielen Kartons. Sie löschte das Licht und legte sich wieder hin. Für einen kurzen Moment war es, als wäre er wirklich da gewesen. Als hätte er sie wirklich berührt.
Tränen rannen über ihr Gesicht. Sie begann zu schluchzen. Und weil sie schon dabei war, liess sie all der Wut, Trauer und Enttäuschung freien Lauf. Endlich konnte sie es zulassen. Niemand würde mitkriegen wie sehr sie der Seitensprung ihres Mannes mit nahm. Keiner ihrer Freunde würden diesen Moment ihrer schwäche merken. Sie war immer die Starke gewesen, hatte ihre Freunde getröstet, wenn sie Probleme hatten, und sich nicht anmerken lassen, wie sehr sie die Trennung mitnahm. Der Umzug war für sie der einzige Weg, ihn zu vergessen. Sie schauderte. Umziehen in eine neue Stadt, ohne Freunde? Kein schöner Gedanke, aber der einzige Weg.
Die Trauer holte sie wieder ein. Sie hatte das Gefühl, ihr würden die Eingeweide zerquetscht werden und jemand würde ein riesiges Loch in ihre Brust reißen. Sie begann zu zittern. Hatte das furchtbare Gefühl zu fallen und niemand würde sie retten. Niemand würde ihr den Halt geben können, den er ihr geben konnte. Das Gefühl zu fallen wurde stärker. Alles begann sich zu drehen und wurde schwarz.

Er fuhr ihre Lippen mir seinen Fingerspitzen nach. Sie schaute in seine Augen
„Eben warst du aber noch nicht da ”, hauchte sie.
Er lächelte nur und küsste sie sanft. Seine Lippen waren so zart. So wunderbar weich. Sie krallte sich in seine Haare, zog ihn zu sich heran. Seine Küsse wurden drängender. Seine Lippen fuhren ihren Hals herunter. Ein Stöhnen drang aus ihrer Kehle. Nie wieder würde sie ihn gehen lassen. Seine Hände wanderten ihre Hüften hinab und zogen ihr T-shirt aus. Seine Lippen liebkosten ihren Körper. Sie zog sein T-shirt aus und fuhr mit ihren Händen seine Wirbelsäule nach. Sie zogen sich immer mehr aus, bis sie beide völlig nackt waren. Als er in sie eindrang, nahm sie alles wahr, jeden Schweisstropfen, jeden seiner Atemzüge, alles.

Danach lag sie in seinem Arm. Er strich in kreisenden Bewegungen ihren Arm herunter. Sie spürte, wie sich seine Brust hob und senkte. Ihr Atem passte sich seinem an.
„Ich werde dich nie wieder loslassen. ” Diesen Satz sprach er so sachlich aus, als wäre es das natürlichste der Welt. Aber für sie hatte dieser eine Satz so viel Bedeutung. Sie beugte ich vor und küsste ihn. Seine Hände fuhren ihre Wirbelsäule herunter. Sie musste lachen. All das war so absurd. Wie konnte sie ihm so schnell verzeihen? Konnte sie ihm überhaupt noch verzeihen? Lenkte er sich vielleicht nur gerade von seiner Arbeit ab? Wartete die nächste Frau schon auf ihn?
Sie stieß ihn von sich weg. Konnte seine Küsse und Berührungen nicht mehr ertragen.
„Was? ”, fragte er sie.
„Geh. Geh und komm nie wieder. ”
„Was? Warum? ”
„Geh ” , brüllte sie.
Sie stiess ihn aus dem Bett. Er versuchte sie zu berühren, aber sie trat um sich. Versuchte ihn zu kratzen.
„Verschwinde. Du hast genug Schaden angerichtet. ”
Er sammelte seine Klamotten auf und verschwand aus dem Zimmer. Tränen rannen ihr über das Gesicht. Es war besser so. Sie würde wieder glücklich werden. Alleine. Ohne ihn.

 
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Hallo Saiana,

und Willkommen im Forum.

Geschichten, die man schon oft gehört oder in Filmen gesehen hat, haben es immer besonders schwer. Weil es halt so viele Vergleichsmöglichkeiten gibt. Eine Seitensprunggeschichte und der anschließende Kampf zwischen Gefühl und Verstand, na ja, dass kennt man halt. Da müssen sich die "Neuen" schon deutlich abheben, damit man ihnen noch etwas abgewinnen kann. Sprachlich oder eine kleine Sequenz, eine persönliche Note der Protagonisten, eine ungewöhnliche Wendung - irgendwas, was die Aufmerksamkeit erregt.

Deine Geschichte verläuft genau nach Schema F, er betrügt sie, noch einmal Sex und dann setzt der Verstand ein, sie wirft ihn raus und Ende. Na ja noch nicht, dann geht es ja eigentlich erst los, mit dem wahren Kummer. Denn sich von Menschen zu trennen, für die man noch so einiges an Gefühlen mit sich rumschleppt, ist ja wirklich nicht so schnell getan. Aber davon erzählst Du ja schon nicht mehr.

Sprachlich:

Ohne Dir? Schon der Titel ist schräg ;)

Sanft berührte er ihr Gesicht. Sie schaute auf. Der Raum war finster. Sie sah nicht mal ihre eigene Hand. Und doch, sie hatte es gespürt. Jemand hatte sie berührt. Irgendwer hatte ihr über das Gesicht gestreichelt.

Zwei Sätze mit genau der gleichen Aussage. Eigentlich drei, wenn man: Irgendwer hatte ihr über das Gesicht gestreichelt., noch dazu nimmt.
Das ist jetzt nicht wirklich spannend, wenn sich die Sätze da so im Kreis drehen.


Solche Sätze sind den Comics vorbehalten ;).

Dann zähle mal die vielen "sie". Die erdrücken sich gegenseitig. Und immer wieder ... sie. Versuche mal, einige Sätze so umzustellen, dass Du auf das eine oder andere verzichten kannst.

Und weil sie schon dabei war, liess sie all der Wut, Trauer und Enttäuschung freien Lauf. Endlich konnte sie es zulassen. Niemand würde mitkriegen wie sehr sie der Seitensprung ihres Mannes mit nahm.

Warum? Warum darf das keiner mitbekommen?

Niemand würde merken, wie sie das Gefühl hatte ihr würden die Eingeweide zerquetscht werden und jemand würde ein riesiges Loch in ihre Brust reißen. Sie begann zu zittern. Hatte das furchtbare Gefühl zu fallen und niemand würde sie retten. Niemand würde ihr den Halt geben können, ...

Suche das Wort :). Wiederholungen wirken meist ungeschickt. Da denkt man, dem Autor wäre nix mehr eingefallen ;).
Auch Vorsicht mit solchen Weltschmerzphrasen. Die wirken eher kitschig als emotional ergreifend.

„ Eben warst du aber noch nicht da ”, hauchte sie.

Ohne Leerzeichen nach und vor "xyz". Das ist ja fix getan.

Ich höre an der Stelle mal auf. Sonst denkst Du noch, ich will Dir Deinen Text schlecht machen. Will ich nicht. Wollte nur ein paar Dinge benennen, über die Du mal nachdenken kannst. Wenn Du Lust hast ... und dann kannste ja immer noch entscheiden, nee mag ich nicht ;).

Viel Freude Dir hier.
Beste Grüße Fliege

 

Hallo Saiana,

ich kann und möchte mich Flieges Kritik vollends anschließen.

Ich hatte, deswegen hab ich deine Antwort angeklickt, starkt gehofft, du würdest etwas zum Titel sagen, denn mir stehen die Nackenhaare hoch, wenn ich den Titel lese.
Sollte es wirklich "Mit Dir, ohne Dir" lauten? Oder meintest du "Mit Dir, ohne Dich" ?

Lieben Gruß
lakita

 

So jetzt habe ich das noch mal geändert und hoffe, es gefällt euch jetzt beser:)
lg
Saiana

 

@ Katla

aso das wusste ich nicht. Ich werde ihn ändern. Danke,danke
LG Saiana

 

@Maria

Danke für Deine Kritik.

Ich war mir erst nicht so sicher, ob sie geträumt hatte, dass er da ist, oder ob er wirklich da ist.

Sie möchte einfach nicht der Lückenfüller für einen anderen Mann sein..
LG
Saiana

 

Hallo Saiana

Schön die Behutsamkeit, in der sich die Geschichte aufbaut, und dann der Affekt, den man zugunsten eines Happy End in Gedanken eigentlich schon ausblenden wollte. Dies finde ich gelungen.

Dass ein Thema wiederkehrend Autoren anregt, ist mir als Leser kein Grund nachfolgende Geschichten weniger zu schätzen. Ich beurteile es als faszinierend, wenn es Autorinnen und Autoren gelingt, Altbekanntes in neuen Kompositionen ansprechend zu beleben – Geschichten schöpfen nun eben mal aus dem Leben.

Gruss

Anakreon

 

@Anakreon

Freut mich, dass Dir die Geschichte gefallen hat! Ich finde auch, dass jeder das fast gleiche Thema anders interpretiert und sein Stil ist auch verschieden...

LG Saiana

 

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