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Mit ausgestreckten Händen

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07.02.2001
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Mit ausgestreckten Händen

Mit ausgestreckten Händen

Vom Mondlicht silbern schien die Welt zu ihren Füßen. Es war, als hätte ein Zauber unmerklich seine Wirkung getan und das Antlitz der Erde gewandelt. Das silberne Licht verwandelte betongeborene Wohnkolosse und schnurrgerade Straßen, in seltsam anmutende Mondlichtpaläste.
Die Stadt wirkte nicht mehr grau und leblos, wie zuvor im grellen Tageslicht, sondern nunmehr unwirklich. In ihrer silbernen Durchsichtigkeit konnte man vermuten, sie wäre von Elfen bewohnt.
Auf den schrägen Dächern tanzten Lichter, in allen Straßen blitzten kleine Mondlichtfunken.
Stille erfüllte diese Nacht.
Eine Stille, kaum zu erfassen und doch in ihrer Tiefe voller Melodie.
In der Ferne funkelten die Konturen des Flusses und nächtliche Nebel hingen an seinen Unfern. Der Fluss erinnerte das Mädchen an eine Schlange, die sich durch dickes Unterholz schlängelte, von diesem an einigen Stellen fast verschlungen und an anderen wieder freigegeben wurde.
Wenn das Mädchen seine Augen zusammenkniff, konnte es die tanzenden Feen auf dem Fluss erahnen. Es sah das spritzende Wasser und hörte das hohe Lachen.
Sie stand auf einem Vorsprung, weit oben auf einem der gläsernen Hochhäuser und ihre hellen Haare wehten im lauem Sommernachtswind.
Das Mondlicht zauberte ihre Haare silbern und ihre blauen Augen glänzend.
Die Arme hatte sie ausgebreitet, als würde sie die Welt damit umschließen wollen, sie in sich aufnehmen und geborgen heißen in ihrem Herzen.
Auf ihren Lippen war ein Lied, wurde leise hinausgesungen in die Nacht.
Das Mädchen streckte die Hände hinauf zu den Sternen, blickte zu ihren geöffneten Händen und sah darin die schimmernden Himmelskörper zum Greifen nah.
„Es ist, als könnte ich sie einfach vom Himmel pflücken“, dachte sie und verdeckte einen Stern mit ihrem linken Zeigefinger.
Als sie den Finger wieder fortnahm, war auch der Stern nicht mehr zu sehen. Auch auf Zehenspitzen stehend, ergab sich kein anderes Ergebnis. Der kleine Stern war fort.
Nachdenklich ließ sie sich auf dem Vorsprung nieder und betrachte die silberne Welt zu ihren Füßen. Wenn sie nun den Stern zum Verlöschen verdammt hatte? Musste er nun einsam verglühend vom nächtlichen Himmel fallen?
Eine dunstige Wolke schob sich vor den Vollmond, und mit ihr zog ein Schatten über die Stadt. Auf einmal schien eine Hälfte der Stadt aus Mondlicht gebaut und die andere aus Beton, wie eh und je.
„Der Zauber verfliegt schon...“, dachte das Mädchen und sehnte sich nach der nächsten, verzauberten Vollmondnacht. Es sehnte sich nach den nächtlichen Stunden, in denen die Realität in einen traumreichen Schlaf verweilte. In diesen Nächten ging sie auf Entdeckungsreise durch ein Mondlichtreich, indem die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit verwischt und durchlässig waren.
Mit einem Satz sprang sie von dem kleinen Vorsprung, es wurde Zeit durch das angelehnte Fenster hinein in ihr Zimmer zu schlüpfen, die Hausschuhe abzustreifen und in die weichen Kissen zu fallen.
Die Augen halb geschlossen blinzelte sie, in ihrem Bett liegend, noch einmal aus dem Fenster hinaus in die vergehende Mondlichtwelt.
Ihr Zimmer lag in einer Terrassenwohnung, weit oben auf einem gläsernen Hochhaus und sie konnte aus seinem Fenster den Himmel sehen.

Zwischen funkelnden Sternen, an dem vollem Mond vorbei, fiel ein Stern vom dunklem Himmelszelt und strandete schließlich nahe am Horizont.

 

Hallo st.a.r.!
Mhh wie schön! Finde kaum Worte zu beschreiben wie schön ich Deine Geschichte finde. Kompliment!
So eindrucksvoll und einfühlsam beschrieben, das ganze, da wünschte ich doch in der Stadt hoch oben in einer Wohnung zu wohnen...

"Das Mädchen streckte die Hände hinauf zu den Sternen, lugte zu ihren geöffneten Händen und sah die Sterne zum Greifen nah darin"
(lugte- scheint mir ein wenig unpassend in dem Satz..vielleicht ein anderes Wort? Vielleicht: musterte, schaute, sah...oder formt sie ihre Hände zu einem Ring und schließt den Stern somit ein, wenn sie hindurch sieht?)

Hat mir wirklich gut gefallen!
LG Joker

 

Hallo Joker,

es freut mich wirklich soviel Lob zu hören.
Vielen Dank ;)
Ich habe wirklich ewig für diese Geschichte gebaucht, obwohl sie nur so kurz ist.
Normalerweise fließen bei mir die Worte immer, aber hier habe ich wirklich jeden Satz lange überlegt, daher freut es mich sehr, dass es mir scheinbar eine stimmige Geschichte gelungen ist.

Ich habe das "lugte" durch ein "blickte" ersetzt. Das wahrscheinlich passender.

Vielen Dank fürs Lesen.
Steffi

 

Ich habe noch ein paar kleine Veränderungen vorgenommen, um den Textfluß weniger holprig wirken zu lassen.
Teilweise kam es mir so abgehackt vor.

Vielleicht ist es jetzt besser.

Steffi *nachdenklich auf die Geschichte schiel*

 

Hallo St.a.r,
du beschreibst mit sehr schönen Bildern die nächtlichen Träumereien des Mädchens. Der Mondlichtzauber hat auf mich beim Lesen gewirkt. :)
Allerdings sind einige Rechtschreibefehler und Wortwiederholungen im Text. Folgende Sachen sind mir aufgefallen:

Es war als hätte ein Zauber unmerklich seine Wirkung getan und das Antlitz der Erde gewandelt.
nach war ein Komma
In ihrer silbernen Durchsichtigkeit, konnte man vermuten sie wäre von Elfen bewohnt.
Das erste Komma weglassen, dafür eins hinter vermuten.
Auf ihren Lippen war ein Lied, wurde leise hinausgesungen in Nacht.
in dieNacht.
Das Mädchen streckte die Hände hinauf zu den Sternen, blickte zu ihren geöffneten Händen und sah die Sterne zum Greifen nah darin.
Den Satz würde ich nochmal umformulieren, da darin zweimal Hände und zweimal Sterne vorkommen. Vielleicht:
Das Mädchen streckte ihre Arme hinauf zu den Sternen, blickte zu ihren geöffneten Händen, und sah darin die schimmernden Himmelskörper zum Greifen nah. Nur ein Vorschlag.:)
„Es ist, als könnte ich sie einfach vom Himmel pflücken.“, dachte sie und verdeckte einen Stern mit ihrem linken Zeigefinger.
Der Punkt hinter pflücken muss weg.
Als sie den Finger wieder fortnahm war auch der Stern nicht mehr zu sehen
Komma hinter fortnahm
Eine dunstige Wolke, schob sich vor den Vollmond und mit ihr zog ein Schatten über die Stadt.
Komma weg hinter Wolke, man kann eins hinter Vollmond machen, muss man aber nicht.
...es wurde Zeit durch das angelehnte Fenster hinein in ihr Zimmer zu schlüpfen, die Hausschuhe abzustreifen und in die weichen Kissen zu fallen.
Die Augen halb geschlossen blinzelte sie, in ihrem weichen Bett liegend, noch einmal aus dem Fenster hinaus in die vergehende Mondlichtwelt.
Ich würde einmal weich weglassen.

Also wie schon gesagt, mir hat Deine Geschichte gut gefallen. :)

LG
Blanca

 

Hallo Blanca,
schön dich verzaubert zu haben. ;)

Vielen, vielen Dank fürs Lesen und für deine ausführliche Auseinandersetzung mit meinem Text.

Leider finde ich meine Kommafehler so schlecht. :o
Ich bin wirklich froh, dass du mich auf sie hingewiesen hast.

Ich habe alle deine Vorschläge umgesetzt, da sie meiner Meinung nach sehr hilfreich und auf den Text passend waren.

Noch einmal danke für die Mühe,
*ein strahlendes Sternchen*

 

Hallo st.a.r, du bist ein guter Maler!
Toll, wie du die Mondlichtnacht beschrieben hat. Zudem mag ich, wie du in der Logik bleibst. Ich meine damit, dass du die tanzenden Feen erwähnst, im Zusammenhang damit, dass das Mädchen die Augen schließt...sonst geht das nämlich nicht.
Ich denke ein Bild gemalt, dass trifft es am besten.

Liebe Grüsse Stefan

 

*freu*
*rumhüpf*
*tanz*

*wieder einkrieg*

Hallo Archetyp,

vielen Dank fürs Lesen und für das Lob.

Alles was ich in der Geschichte beschreibe, entsteht aus der blühenden Kinderfantasie des Mädchens.
Ein Erwachsener würde sicherlich ganz andere Eindrücke haben.
Von daher auch die tanzenden Feen, die das Kind sich hergewünscht hat und mit ganz feste zusammengekniffenen Augen, konnte es sie dann auch erkennen.

Schön, dass es wie beabsichtigt verstanden wurde.

Steffi

 

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