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Mit anderen Augen

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06.11.2002
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Mit anderen Augen

Marla war ein zierliches kleines Mädchen mit feuerrotem Haar, das ihr in seidenen Wellen über die Schultern hing und kleinen Sommersprossen, die auf ihrem Gesicht tanzten, wenn sie lachte. Ihre großen, grauen und ungemein ausdrucksstarken Augen täuschten über die Tatsache hinweg, dass sie es nie gesehen hatte.
Marla war blind und war es seit ihrer Geburt. Sie hatte nie gesehen wie ihre Mutter aussah, oder die Welt in der sie lebte, aber sie war nicht traurig deswegen.
Im Gegenteil: Sie war ein fröhliches, aufgeschlossenes Mädchen und wer sie kannte, liebte sie, ohne sich dagegen wehren zu können.
Das kleine Mädchen war von einer Art Aura umgeben und verbreitete gute Laune, wo immer sie auch hinkam. Die schmalen Hände mit den kurzen, aber gepflegten Fingernägeln flogen meist wild durch die Luft, wenn sie ihre Geschichten durch ausladende Gestikulation unterstrich. Marla liebte es, Geschichten zu erzählen -meist waren es Geschichten, die sie selbst erlebt hatte.
Denn was niemand wusste war, dass Marla sehr wohl sah. Sie sah nur andere Dinge als ihre Freunde und Verwandten.
Nie hatte sie jemandem von dem erzählt, was sie sah, denn die mitleidigen Blicke, die andere ihr zuwarfen, wenn sie ihre Blindheit bemerkten, auf der Haut zu spüren waren schlimm genug - sie wollte nicht auch noch verrückt geheißen werden.
Wenn jemand von Bäumen sprach, dann wusste sie, wie sie aussahen, aber Marla sah sie in einer anderen Welt.
Sie nannte diese Welt "Atelia".
Wenn sie bei ihren Freunden war, dann sah sie Atelia aus einer Art Flugperspektive, von weitem nur, doch wenn sie allein war, dann landete sie und sah sich um.
Sie liebte es einfach nur spazieren zu gehen und die seltsame Welt zu erkunden.
Auf diesen Spaziergängen sah sie nicht nur Bäume, Wiesen, Felder und Wasser, sondern auch allerhand seltsame Geschöpfe. Schon oft war sie in Gefahr geraten, wenn sie auf Drachen oder Kobolde gestoßen war. Diese Fabelwesen kannte sie aus den Geschichten ihrer Mutter. Früher hatte sie sie ihr vor dem Einschlafen vorgelesen. Doch manchmal traf sie auch Wesen, von denen sie noch nie gehört hatte: Mit roten Köpfen, die an Hunde erinnerten, jedoch so glatt waren, wie Porzellan, oder Geschöpfe, deren riesige Ohren, wenn sie rannten, um ihren Kopf schlackerten und sie manchmal sogar zu Fall brachten.
Das blinde Mädchen, das so gar nicht blind war, hatte im Laufe der Jahre viele Freunde gefunden in dieser fremden und doch so vertrauten Welt, hatte mehr gesehen, als die Sehenden ihrer Realität.
Atelia war voller Geheimnisse. Bei ihren Streifzügen hatte Marla schon Höhlen voller bläulicher Kugeln gefunden, die mit einem lustigen "Plöpp!" zerplatzten, wenn man sie berührte, oder war seltsamen Kreaturen begegnet, wie den Hütern des Wissens, die die größten Geheimnisse bewachten und so harmlos aussahen, solange man ihrem Geheimnis nicht zu nahe kam. Diese putizgen Wesen hatten lange, purpurne Rüssel, mit denen sie ständig nach Wissen suchten und es, wenn sie welches fanden, mit lauten Geräuschen, die nach einem kaputten Staubsauger klangen, in sich aufsogen.
Fühlten sie sich bedroht war das einzige was man sah ein großer, purpurner Zahnball, der mit unheimlicher Geschwindigkeit auf den Eindringling zuraste. Es war schwer dann noch zu entkommen und Marla hielt meist gebührenden Sicherheitsabstand.

Eines Tages landete sie wieder auf Atelia. Die Sonne schien mild vom Himmel und es waren keine Wolken zu sehen. Rechts von ihr tanzten Sonnenstrahlen glitzernd auf einem, vom Wind leicht bewegten, See und derselbe Wind strich Marla sanft über die Wangen.
Sie war in einem kleinen Tal gelandet und rechts und links von ihr ragte das mächtige Eisgebirge in die Höhe. Es funkelte in der Sonne als sei es aus Diamanten und war von so reinem Weiß, dass es einen regelrecht blendete, wenn man es zu lange ansah.
Sie kannte dieses Tal. Es war ihr liebster Ort Atelias und keinen Fleck dieser Welt kannte sie so gut wie diesen.
Tief sog sie den Duft ein, den die Felas-Blumen ausströmten. Dieser Geruch war schwer zu beschreiben, doch wenn Marla es versucht hätte, so hätte sie wahrscheinlich gesagt, dass es wie eine Mischung aus Weihrauch, Rosen, Erdbeeren und frischen Äpfeln roch.
Die Felas-Blumen waren klein und zierlich, im hohen Gras versteckt, doch dabei alles andere als unauffällig. Ihre Farbe wechselte ständig, war aber immer kräftig und leuchtend, so dass man sie gar nicht übersehen konnte.
Westlich von hier lag ein kleines Dorf, das "Menang" genannt wurde. Marla hatte viele Freunde dort, denn sie hielt sich auch dort viel auf. Sie liebte das kleine verträumte Städtchen nicht nur, wegen seiner schönen, gemütlichen Häuser aus Lichtbäumen, mit Dächern aus Feuersträuchern, sondern vor allem wegen seiner Bewohner. Menang war etwas besonderes. Denn hier wohnten viele der verschiedenen Arten Atelias zusammen - und zwar friedlich.
Elben und Elfen wohnten neben Menschen, Trollen, Zwergen, Hobbits und Fersahfilus (großen, dürren Wesen mit einem Flaschenförmigen Kopf und Gliedmaßen, die rot schimmerten und so lang waren, dass sie ständig irgendwo gegen stießen) - und das waren nur einige der Arten, die hier lebten.
Den Frieden, der in diesem kleinen Dorf herrschte, gab es leider nicht überall. Im restlichen Atelia herrschte Krieg. Krieg zwischen und sogar innerhalb der Arten, aber das Eisgebirge, das die meisten für unbezwingbar hielten, hielt den Hass und die Gewalt der übrigen Welt von diesem kleinen Tal ab.
Marla machte sich auf den Weg nach Menang. Sie hatte beschlossen Eliah zu besuchen, den Sohn eines Zauberstab-Machers und der Mensch in Atelia, mit dem man die besten Abenteuer bestehen konnte.
Beim Gedanken an den schwarzhaarigen, schmächtigen Jungen fing Marla an zu lächeln. Sie hatten schon so viel gemeinsam erlebt und so viel würde ihnen noch bevorstehen, dachte Marla, und fing an zu rennen. Lange war es her, dass sie ihn besucht hatte, aber all die Zeit die sie im restlichen Atelia verbracht hatte, hatte sie sich nach diesem friedlichen kleinen Tal gesehnt und nun, da sie hier war, wurde sie überwältigt, von einem übermächtigen Glücksgefühl.
Lachend näherte sie sich Menang, doch als sie die kleine Stadt schließlich erblickte blieb sie schweigend stehen.
Die freundlichen, hellen Mauern, die die Stadt umgrenzt hatten waren niedergestürzt und das Dorf dahinter lag in Schutt. Rauch stieg von den Überresten Menangs auf und hier und da sah Marla noch Flammen lodern.
Tränen rannen über Marlas Gesicht und wieder rannte sie, doch diesmal nicht aus Freude, sondern aus Entsetzen.
Als sie das frühere Stadttor erreicht hatte blieb sie erneut stehen und das ganze Ausmaß der Zerstörung wurde ihr auf schreckliche Weise bewusst.
Kein Zeichen von Leben war mehr zu erblicken, doch dafür war der Tod überall präsent.
Marla erblickte verkohlte Überreste von Elben und Trollen, sah Menschen mit Pfeilen oder Speeren in Brust oder Rücken und einige Leichen, deren Kopf oder Gliedmaßen fehlten. Marla begann zu schluchtzen.
Einst war es hier so friedlich gewesen...
Dann fiel ihr Eliah ein und so schnell sie konnte lief sie zu dem was von seinem Haus übrig war. Die alte Werkstatt seines Vaters und alles andere hier war bis auf die Grundmauern niedergebrannt, doch es waren keine Leichen zu sehen.
Marla sah sich um und als sie den Blick schweifen ließ, sah sie eine alte Frau, die gebückt und am Stock ging.
Sie war blind.
Marla blieb einen Augenblick stehen und sah zu, wie die Frau sich ihren Weg suchte.
Die Alte hatte Mühe vorwärts zu kommen, ohne sich dabei die Beine zu brechen, weil überall Schutt und Leichen herumlagen. Sie tat Marla leid, konnte sie doch so gut nachvollziehen, wie sie sich fühlen musste.
"Er ist in die Berge geflohen!" sagte die Alte plötzlich und Marla zuckte zusammen.
"Woher wissen Sie, dass ich da bin?" fragte sie.
"Ich habe dich fliegen hören, Marla." meinte die alte Frau und blieb stehen.
Marla war verwundert. "Woher kennen Sie meinen Namen?"
"Ich habe dich in deiner Welt gesehen!" erklärte die Alte.
Und da erinnerte sich Marla an etwas, das sie vor langer Zeit gespürt hatte und das auch jetzt wieder in ihr aufstieg. Es war ein seltsam starkes Gefühl des Wiedererkennens und der Zusammengehörigkeit. Damals hatte sie nicht gewusst, woher es kam, doch jetzt wusste sie es.
"Sie sehen auch mit anderen Augen!" sagte Marla und die alte Frau nickte.

 

Hallo Mitschreiber! :)
Naja, ich selbst finde die Geschichte selbst nicht so berauschend, wenn ich ehrlich bin. Die Idee des Mädchens, das in eine andere Welt blickt, gefällt mir, aber ich finde so richtig gut umgesetzt hab ich's nicht. :rolleyes: Wollte von euch mal ein paar Meinungen und Tips einholen. Vielleicht kann ich mit eurer Hilfe ja ne richtig gute Geschichte draus machen...Wenn ihr nicht meiner Meinung seid und die Geschichte ganz i.O. findet, oder die ganze Idee für nen schlechten Ansatz haltet, dann dürft ihr mir das natürlich auch mitteilen. ;)
Bin gespannt auf eure Antworten! :shy:
Liebe Grüße
Aglaia

 

Mhhhhhhhh... vom Schreibstil und von der Idee her nicht schlecht, aber für meinen Geschmack noch viel zu wenig ausgearbeitet. Beschreibe Atelia mehr, und zeig, dass du dir wirklich Gedanken über diese "Welt" gemacht hast. Dann könnte wirklich was supergutes aus der Story werden.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Arathas!
Super, das ist doch schonmal was! Danke! Hab mir meine Geschichte eben nochmal durchgelesen und du hast recht. Das Mädchen sieht man noch nicht vor dem inneren Auge und wenn ich die Welt noch wirklich aufleben lassen würde, dann würd mir die Geschichte gleich besser gefallen!
Danke für deine Hilfe schonmal!
Liebe Grüße
Aglaia

P.S.: So, hab ihn schonmal ein wenig überarbeitet. Schon besser, finde ich. Noch mehr Vorschläge?
Sollte ich noch ausführlicher werden?

 

Hi AglaiaFei!

Erst einmal muss ich Arathas zustimmen, die Idee deiner Geschichte ist nicht schlecht. Ich weiß zwar nicht, wie die Geschichte vorher war, finde aber, dass Atelia vielleicht noch ein bisschen mehr ausgebaut werden könnte.
Dein Ende hat mir gut gefallen, denn das hat was. :D

Allerdings sind mir noch ein paar kleine Fehler aufgefallen, von denen ich denke, dass es Fehler sind (lass mich allerdings gerne belehren, falls ich mich da irgendwo irre). :D

Marla liebte es, Geschichten zu erzählen -meist waren es geschichten, die sie selbst erlebt hatte.
Geschichten


Sie sah nur andere Dinge, als ihre Freunde und Verwandten.

Zwischen Dinge und als kein Komma.


Nie hatte sie jemandem von dem erzählt, was sie sah, denn die mitleidigen Blicke, die andere ihr zuwarfen, wenn sie merkten, dass sie blind war, auf der Haut zu spüren waren schlimm genug - sie wollte nicht auch noch verrückt geheißen werden.
Hatt sich beim ersten Lesen ein wenig verwirrend angehört.


Schon oft war sie in Gefahr geraten, wenn sie auf Drachen, oder Kobolde gestoßen war.

zwischen Drachen und oder kein Komma


Doch manchmal traf sie auch Wesen von denen sie noch nie gehört hatte: ...
Wesen, von denen


"Woher wissen sie, dass ich da bin?" fragte sie.
Sie


"Woher kennen sie meinen Namen?"
Sie


Liebe Grüße,
Jasmin

 

Hallo Jasmin!
Danke für deinen Kommentar! Freut mich, dass dir die Idee auch gefallen hat.

Ich weiß zwar nicht, wie die Geschichte vorher war, finde aber, dass Atelia vielleicht noch ein bisschen mehr ausgebaut werden könnte.
Ok, wird gemacht! ;) Wenn ich mal wieder Zeit habe, dann werde ich mich nochmal dransetzen und das ein wenig ausbauen!:D
Allerdings sind mir noch ein paar kleine Fehler aufgefallen, von denen ich denke, dass es Fehler sind (lass mich allerdings gerne belehren, falls ich mich da irgendwo irre).
Nee, musst dich da nicht belehren lassen! Anscheinend hab ich mir bei diesem Text dann wohl gedacht: "Besser ein paar Kommata zu viel, als zu wenig...":susp:
Danke, dass du mich auf die Fehler aufmerksam gemacht hast! :)
Liebe Grüße
Aglaia

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo, AglaiaFei

Mir gefällt dieses Märchen, doch wie bereits erwähnt solltest du Atelia insgesamt etwas detaillierter beschreiben. Zum Beispiel würde ich gerne wissen, ob dort auch viele Menschenleben, es Städte gibt oder einfach nur eine wundervolle Landschaft mit allerlei Fabelwesen ist. Aber insgesamt finde ich deine Geschichte sehr gelungen.

Grüsse Ryoga.

 

Die Geschichte gefällt mir gut. Aber auch ich kann mich nur anschließen: bau die Story aus. Du scheidest viele Begegnungen/Erlebnisse an, bleibst dabei aber eher oberflächlich. Deshalb mein Gefühl dabei: Die Story schreit nach einigen Seiten Länge. Wenn nicht sogar danach, eine Serie zu werden ;)

 

Hallo Ryoga und Abraxas!
Freut mich, dass euch die Story gefällt! Nachdem ich so viel positives von euch gehört habe und ihr mir alle ratet die Geschicht auszubauen (ich selbst stimme euch da übrigens zu, was das Ausbauen betrifft) werde ich mich auch so schnell wie möglich dran setzen! Morgen oder übermorgen werde ich das wohl endlich schaffen. Würde mich freuen, wenn ihr dann Sonntag, oder Montag nochmal vorbeischaut und eure Kommentare zu den Verbesserungen abgebt! Ich denke Montag habe ich das spätestens fertig! ;)
Nochmal vielen Dank an alle die sich bisher schon zu "Mit anderen Augen" geäußert haben! :D
Liebe Grüße
Aglaia

 

Moin Aglaia!

Erst mal muss ich dir sagen, dass die Beschreibungen um deine Welt besser/detaillierter sind. :D

Allerdings sind mir wieder ein paar kleine Fehler aufgefallen (handelt sich überwiegen um Komma-Fehler, von denen ich denke, dass es Fehler sind) :D :

Sie hatte nie gesehen wie ihre Mutter aussah, oder die Welt in der sie lebte, aber sie war nicht traurig deswegen.

Welt, in der

Marla liebte es, Geschichten zu erzählen -meist waren es Geschichten, die sie selbst erlebt hatte.

- meist

Mit roten Köpfen, die an Hunde erinnerten, jedoch so glatt waren, wie Porzellan, oder Geschöpfe, deren riesige Ohren, wenn sie rannten, um ihren Kopf schlackerten und sie manchmal sogar zu Fall brachten.
so glatt waren wie Porzellan (ohne Komma also)


Fühlten sie sich bedroht war das einzige was man sah ein großer, purpurner Zahnball, der mit unheimlicher Geschwindigkeit auf den Eindringling zuraste.
bedroht, war das einzige, was man sah

Sie liebte das kleine verträumte Städtchen nicht nur, wegen seiner schönen, gemütlichen Häuser aus Lichtbäumen, mit Dächern aus Feuersträuchern, sondern vor allem wegen seiner Bewohner.
nicht nur wegen seiner

Lange war es her, dass sie ihn besucht hatte, aber all die Zeit die sie im restlichen Atelia verbracht hatte, hatte sie sich nach diesem friedlichen kleinen Tal gesehnt und nun, da sie hier war, wurde sie überwältigt, von einem übermächtigen Glücksgefühl.
die Zeit, die sie

Lachend näherte sie sich Menang, doch als sie die kleine Stadt schließlich erblickte blieb sie schweigend stehen.
erblickte, blieb sie

Als sie das frühere Stadttor erreicht hatte blieb sie erneut stehen und das ganze Ausmaß der Zerstörung wurde ihr auf schreckliche Weise bewusst.
erreicht hatte, blieb sie

Dann fiel ihr Eliah ein und so schnell sie konnte lief sie zu dem was von seinem Haus übrig war.
zu dem, was von


Weiter so!

Liebe Grüße,
Jasmin

 

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