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mit Amanda im Tiergarten
Rudolf Pfeffer war begeisterter Leser und Schreiber. Ausserdem war er ein grandioser Kenner von Synonymen und Wortklauber. Dies bekam auch immer sein Umfeld zu spüren, denn er verwendete für alle Konversationen stets bedeutungsähnliche Wörter. Mitunter brachte dieses Verhalten auch Schwierigkeiten mit sich: Insbesondere beim Kennenlernen von Frauen.
Es war wieder einmal soweit, Rudi hatte über einen weltweiten Verbund von Computer und Netzwerken, so würde Rudi sagen, ein Date vereinbart. Er und sein Rendezvous, mit dem weiblichen Vornamen, Amanda, hatten sich im städtischen Zoo in der Nähe von Rudis Wohnort vereinbart.
Rudi war bereits beim Eingang des Zoos, als Amanda, eine aufreizende Mittvierzigerin, sich dem Eingang des Zoos näherte. Sie erkannte ihn relativ schnell, und lief auf Rudi zu und sagte:
„Du bist Rudi Pfeffer, oder?“
„Nein, Sie müssen mich verwechseln, ich bin Herr Würze.“
„Aber ich erkenne Sie doch wieder, wie auf dem Foto tragen Sie diese blaue Hose.“
„Sie meinen mein Beinkleid?“
„Ja, diese blaue Hose.“
„Sie wollen also behaupten meine Hose sei alkoholisiert?? Ich bitte Sie.“
„Ich verstehe Sie nicht.“
„Wie kann man die starke Gattung nicht verstehen!“, grinste Rudi
Amanda fühlte sich unwohl, erwog bereits wieder zu gehen. Doch grundsätzlich fand Sie Rudi attraktiv, deswegen wollte Sie noch nicht aufgeben:
„Also gut, Mister Komiker, hier ist ein Foto von Ihnen, wollen Sie sich nun erkenntlich zeigen?“
„Liebe Dirne, Sie haben mich erwischt, ich bin manchmal ein elender Spassvogel, aber bin ich dann nicht erblickbar für Sie...? Nichts für Ungut, lassen Sie uns den Tiergarten betreten.“
Rudolf bot Amanda den Arm an, diese konnte mit dem ihren einhaken. Nun gefiel es ihr bereits besser. Bei der Kasse angekommen, bestellte Rudi zwei Eintritte:
„Zweimal Zutritt bitteschön.“
„Zwei Eintritte für Erwachsene?“
„Nein, zweimal Einlass für uns ausgewachsene Menschen.“
„Wollen Sie mich verulken?“
„Ganz obendrein gar keinesfalls, meinerseits ist nicht zum kaspern, gern ein Paar Eintritte jetzt.“
„Wie bitte?!? Na gut, 11 Euro. Verrückter!“
Rudi schob das Geld in die Theke und die beiden starteten Ihren Rundgang. Rudi fragte dann ganz charmant: "Willst du bumsen?"
Amanda reagierte empört: "Wie bitte? Du hast wohl nicht alle Tassen im Schrank?"
"Du meinst, unsereins könne die üblicherweise vorhandene Anzahl des Trinkgeschirrs im dafür vorgesehenen Ablagemöbel nicht vorweisen?"
Amanda wurde es zuviel. Sie holte aus, und verpasste Rudi eine schallende Ohrfeige. Dieser war darauf nicht vorbereitet und ging taumelnd zu Boden. Er blieb liegen. Amanda sagte: "Ach komm schon, so hart war die jetzt nicht!" Doch Rudi regte sich nicht. "Hör auf damit! Das ist nicht lustig!" Andere Zoobesucher blieben stehen und guckten, was da los war. "Steh auf!", verlangte Amanda, und stupste den regungslosen Rudi mit ihrem Zeh.
"Jemand muss diesen Mann beatmen?", schrie eine hysterische Frau. Amanda überkam eine Schauer, plötzlich wurde ihr bewusst, dass Sie im schlimmsten Fall zur Verantwortung gezogen werden konnte. Sie hielt kurz inne und erinnerte sich an den Erste-Hilfe-Kuss. Rudi lag bereits rücklings auf dem Boden. Amanda kniete hin, legte Ihre Hände um den Kiefer und öffnete diesen. Sie steckte ihre Zunge in Rudis Rachen und küsste ihn leidenschaftlich. Es sah aus, als versuche sie, wie eine Schlange seinen Kopf zu verschlingen. Sie konnte einfach nicht anders. Wie er so bewusstlos vor ihr gelegen hatte, spürte sie eine extreme Anziehung. Rudi erwachte daraufhin. "Was ist passiert? Wo bin ich?", stammelte er. Darauf Amanda: "Du meinst wohl: Welche konkreten Ereignisse in jüngster Vergangenheit haben zu deiner aktuellen Lage geführt? Und: An welchem spezifischen Ort befindest du dich, nachdem du nun wieder das Bewusstsein erlangt hast?" Die beiden lachten lauthals und starrten sich danach zwei Minuten lang tief in die Augen, bevor sie sich noch einmal leidenschaftlich küssten, während die um sie stehenden Leute klatschten und jubelten.
Amanda und Rudi hatten sich wohl gesucht und gefunden. Ein halbes Jahr später gebar Amanda ihre erste gemeinsame Tochter Katharinja sowie wenig später den Zwillingsjungen Kebab. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie wohl noch heute.
Oder, wie Rudi wohl sagen würde: Sofern die Protagonisten nicht infolge Krankheit, Unfall, fremde Einwirkung oder anderer unvorteilhafter Umstände aus dem Leben geschieden sind, kann auch zum gegenwärtigen Zeitpunkt von ihrer Existenz ausgegangen werden.
*LOL*