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Mit 66Plus, da fängt …

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04.01.2013
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Mit 66Plus, da fängt …

Mit 66Plus, da fängt … V2

Mit 66Plus, da fängt … V2.


Thomas hat die spannendste Reise seines Lebens entdeckt.

Thomas ist 66 Jahre alt. Er wurde vor einem Jahr pensioniert. Eine Woche nach seiner Pensionierung fuhr er mit seiner Frau Marianne für 3 Wochen nach Teneriffa. Auf diesen Urlaub hatten sich die beiden lange vorher gefreut. Und weil es so schön war, hatten sie gleich noch eine Woche verlängert. Volle Kanne Teneriffa. Ole, wir sind Rentner.

Als sie wieder daheim waren, fiel Thomas etwas auf. Die Tage wurden lang. Zuerst gingen beide, morgens um 10, die Einkaufstrasse auf und ab, immer wieder. Käffchen hier, Teilchen dort, Kleinigkeiten im 1Euro Laden kaufen, alles easy. Dann unternahmen sie Kaffeefahrten, Ausflüge nach Holland, Zeitung lesen, im Park spazieren gehen, fernsehen, fernsehen, …

Etwas fehlte. Sinn. Thomas beschloss, dass sein Leben einen Sinn haben muss. Im arbeitsfähigen Alter war der Sinn für ihn ganz klar: Beruf und Familie. So, mit dem Beruf ist es vorbei, und die Kinder sind groß und leben weit entfernt mit eigenen Kindern.

Wo ist jetzt der Sinn?

Thomas wird aktiv. Er beginnt, viel zu lesen. Er geht auch einmal in der Woche zu einer VHS Gruppe, aber hauptsächlich liest er. Baustilkunde, Erfindungen und Entdeckungen, Gedichte, indische Märchen, Politik, alles durcheinander. Wie ein Kind, das das Lesen entdeckt. Im Alter werde ich wieder ein Kind, denkt Thomas sich.

Eines Tages geht er in einer Nachbarstadt spazieren, während Marianne in ihrer Boutique stöbert. Und er schaut sich eine Kirche an, von innen. Es treibt ihn ein Impuls, ohne für ihn erkennbaren religiösen Hintergrund.

Als Thomas nun zum ersten Mal seit wer weiß wie vielen Jahren in einer Kirche steht, denkt er nach: Nun, ein Mensch im Alter von 66 Jahren ist dem Tod näher als ein Mensch mit 26 Jahren. Kirche, Gott, Tod und Ruhe – ist dies die Herleitung des Impulses, der mich hierher geführt hat?

In Indien, so las Thomas einmal, gab früher der Vater im Alter von 50 Jahren sein Geschäft an seinen ältesten Sohn ab. Der Vater beschäftigte sich anschließend hauptberuflich mit seinem spirituellen Leben. Diese Inder sind schon ein komisches Volk. Schaffe, schaffe, ihr Leut`.

Thomas wacht aus seinen Gedanken auf. Was ist los? Wieso komme ich auf diese, äh, komischen Gedanken? Er sieht sich in der Kirche um. Es ist ungefähr 11 Uhr vormittags, und außer Thomas ist kein Gläubiger in der Kirche. Auch kein Ungläubiger. Thomas schmunzelt vor sich hin. Hmm, ich komme hier auf neue Gedanken.

OK, dann geben wir mal Gas. Was fällt mir noch auf?

Stille. Wieso ist es in der Kirche so still? Natürlich, die dicken Mauern lassen den Straßenlärm nicht durch. Draußen, an der Kreuzung, empfindet Thomas den Verkehrslärm als störend laut. Früher, als Thomas noch arbeiten ging, fiel ist ihm der Verkehrslärm kaum auf. Jedenfalls erinnert Thomas sich nicht daran, dass der Lärm ihm aufgefallen wäre.

Da ist allerdings noch eine andere Qualität von Stille, jenseits der baulichen Abschirmung. Thomas fühlt eine Ruhe in sich, die vom Ort ausgeht. Diese Ruhe ist für Thomas nicht beschreibbar, ihm fehlen noch die Worte, weil die Empfindung zu neu ist. Er bezeichnet das Gefühl spontan als un-alltäglich, jenseits des Alltäglichen. Ist dies die Empfindung von Transzendenz, die Sinne überschreitend?

Wenn du dich in die Stille zurückziehst, dann kommen andere Empfindungen in dir zum Tragen. Ein buddhistisches Sprichwort? Egal. Welche Veränderungen kommen in der Stille zum Tragen, und warum?

Kürzlich hat Thomas im Internet einen Artikel zum Thema innere Veränderungen gelesen. Es ging um die Veränderung der Drüsen im Menschen. Im Kindesalter herrscht demnach, soll herrschen, die Zirbeldrüse vor. Fröhlich sein, viel und schnell lernen können, Spontaneität undsoweiter, das sind die gängigen Vorstellungen von kindlichem Leben. Lebenskunst. Ihr sollt sein wie die Kinder. Dieser Spruch hat wohl etwas mit diesen Fähigkeiten zu tun.

In der Pubertät sollen, diesem Artikel zufolge, dann die Keimdrüsen am stärksten aktive werden. Stimmt das? Was sagt ein Urologe dazu? Oder ein Endokrinologe? Hoffentlich habe ich das Wort richtig behalten. Thomas ist gelernter Kaufmann, also verzichtet er besser auf einen semiprofessionellen Erklärungsversuch.

Ja, das zunehmende Erwachen der Keimdrüsen kennt Thomas aus eigener Lebenserfahrung. Puh, ab dem zwanzigsten Lebensjahr soll beim Mann die Qualität, oder die Quantität, der Spermien abnehmen. When you`re twenty, you are old. Frei nach: Nancy Sinatra, Sängerin.

Deshalb sollen im archaischen Afrika auch die jungen Paare mit 14 oder 15 Jahren zur Hochzeit geführt worden sein. Das ist nicht dumm, wenn die Story stimmt.

Zurück zum Alter. So, Kinder werden von der Zirbeldrüse beeinflusst. Pubertäre Menschen werden von den Keimdrüsen beeinflusst. Die Freuden und Pflichten der Arbeitslebens und des Familienlebens stehen dann im Vordergrund unseres Erwachsenendaseins. Und mit 50 gibst du, in Indien, die Schaufel oder die Feder ab, und du ziehst dich zurück in …an den Ort der Stille.

Thomas kehrt aus seinen Gedanken wieder zurück in die Wirklichkeit. Ich kreise in meinen Gedanken. Jetzt muss da wieder eine Linie hinein.

Er versucht, die Gedanken zusammen zu fassen: Kirche, Alter, der Inder zieht sich zurück, Stille und Mauern, Stille und Transzendenz, Zeremonien in Afrika, Drüsendeterminismus, wieder Stille.

Ein einziges Durcheinander. Warum dieses Durcheinander?

Weil mit ihm etwas Neues geschieht. Es kommen andere Gedanken in ihm auf. Stille, Transzendenz, und solche Sachen - besonders die Stille hat es ihm heute angetan.

Wie heißt es: In der Ruhe, oder, in der Stille, liegt die Kraft.

Diese Stille ist unwahrscheinlich attraktiv für einen empfänglichen Menschen. Da ist etwas, das aus der Stille entsteht und ihm gut tut. Thomas weiß nur noch nicht, was Es ist. Jedenfalls fühlt er sich nicht mehr so sinnentleert wie vorher. Und er ist neugierig geworden. Ein Sinn Suchender in diesem Zustand muss herausfinden, was da vor sich gegangen ist.

Thomas hat jetzt eine neue Aufgabe. Die Entdeckung einer Kraft in ihm. Die Reise zum Mittelpunkt des Ich.

Los geht`s.

 

Hallo Sabine,

herzlich willkommen auf kurzgeschichten.de! :)

Deine sozusagen Einstandsgeschichte hat mich leider nicht recht überzeugen können.

Der Anfang versprach ansich eine kleine launige Geschichte über einen, so hoffte ich, schrulligen 66jährigen. Daraus wurde dann aber nur eine Aneinanderreihung von diversen Gedanken zu allem Möglichen.

Am Ende der Geschichte frage ich mich, was du mir Leserin mitteilen wolltest und dich frage ich, ob ich überhaupt die Zielgruppe deiner Leserinnen sein sollte.

Eine gelungene Geschichte verfolgt ein Ziel und versetzt den Leser in die Lage, dies auch zu erkennen. Daran fehlt es mir bei deiner Geschichte.

Da, wie ich schon oben erwähnte, es mehr um eine Aneinanderreihung von Gedanken deines Protagonisten geht, gibt es in dieser Geschichte keinen Spannungsbogen, es fehlt im Grunde die Geschichte, die Handlung.

Selbstverständlich können Gedankengänge, wenn man es richtig macht, eine spannende Geschichte ergeben, die einen Spannungsbogen enthält und die den Leser fesselt. Aber dazu gehört sehr viel mehr Dramaturgie als nur die Darstellung des Gedachten.

Bevor du eine Geschichte aufschreibst, sei dir darüber im Klaren, was du mitteilen möchtest. Als nächstes wäre auch die Beantwortung der Frage: will ein Leser sowas lesen, keine verschwendete Zeit.

Um auf deine Geschichte zurück zu kommen: Eigentlich sagst du bereits in deinem letzten Satz, worum es dir scheinbar ging, nämlich dass für deinen Protagonisten mit 66 Jahren das spirituelle Leben anfing.

Den Weg, den Thomas hierfür nimmt, um dorthin zu gelangen, erfahre ich nicht. Schließlich willst du ja nicht behaupten, mit 66 ist das eben so, nicht wahr?

Mir ist noch eine stilistische Eigenheit bei dir aufgefallen. Das sind deine Wiederholungen von Begriffen innerhalb kurzer Textpassagen. Das wirkt auf mich so als sei dir kein neuer Begriff eingefallen.

1. Absatz: dreimal Kirche, Kirchen
2. Absatz: viermal Mensch, zweimal 66
4. Absatz: dreimal 50, berwerb, Bewerbung
5. Absatz: zweimal Kirche
7. Absatz: zweimal Verkehrslärm,je einmal Straßenlärm, Lärm
8. Absatz: zweimal innere
9. Absatz: dreimal Artikel
10. Absatz: Kindesalter, kindlichen, Kinder
Ab 10. Absatz tauchen elfmal Begriffe mit Drüsen auf
13. Absatz: zweimal Spermienqualität

Viele deiner Formulierungen könnten von diesen Wiederholungen befreit werden.


Kürzlich hat Thomas im Internet einen Artikel zum Thema innere Veränderungen gelesen. Er hat den Artikel nicht abgespeichert. Wissen ist das, was du behalten hast. Mal sehen, was ich von diesem Artikel behalten habe.
Es ginge auch so: Kürzlich las Thomas im Internet etwas zum Thema innere Veränderungen. Er hat den Artikel nicht abgespeichert. Wissen ist das, was du behalten hast, dachte er. Mal sehen, wieviel davon noch übrig ist.


Lieben Gruß

lakita

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo lakita,

bitte lösche diesen Beitrag. Danke.

Liebe Grüße. Sabine.

Danke für deine Anregung. Ich habe den Beitrag überarbeitet. -> V2.

 

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