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Missionspriorität

Tro

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10.10.2002
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Missionspriorität

1
„Und was haben wir diesmal?“ Oberst Rukova blickte auf und sah ihren jungen Assistenten an. Leutnant Yamoto kam frisch von der Akademie und hatte überhaupt keine Kampferfahrung, war aber ein hervorragender Analytiker. Genau das, was sie hier brauchte. Wenn er wüßte, wie es draußen wirklich zugeht, würde ihn das nur behindern, dachte sie. Es ist viel einfacher, wenn man die Konsequenzen der eigenen Entscheidungen nicht miterleben muß.
„Schwieriger Fall. Ein einzelnes ASPV an der Grenze zum äußeren System. Wir vermuten, daß es auf Patrouillenfahrt war, oder genauer: ist. Es sollte die Flucht von aufständischen Kräften in das Jupitersystem zu verhindern. Planmäßige Rückkehr in 18 Monaten.“
„War es schon mal in Kampfhandlungen verwickelt?“
„Nach unseren Erkenntnissen nicht. Das könnte ein ziemliches Problem werden. Sehen Sie sich die Daten an.“
Rukova nahm das Pad entgegen und fing an, die Seiten durchzublättern. Nach der dritten hörte sie auf. Sie hatte genug gelesen. Schlimmer hätte es zum jetzigen Zeitpunkt nicht kommen können. Die Nachwehen des Bürgerkrieges erschütterten die Erde und ihre verbliebenen Kolonien. Die Städte waren überfüllt mit Flüchtlingen aus den unbewohnbaren Gebieten. Eine humanitäre Katastrophe jagte die andere; auf der nördlichen Hemisphäre stand eine große Hungersnot bevor. Für eine effektive Raumverteidigung fehlte es an finanziellen, materiellen und menschlichen Ressourcen. Und jetzt das. Sie seufzte und lehnte sich zurück.
„Ihre Analyse?“
Yamoto war in seinem Element. „Da es keinen Funkkontakt hat, wird es planmäßig auf Rückkurs zur Heimatbasis gehen. Welche das war, wissen wir nicht. Es wird verschlüsselte Botschaften an die alten Relaissatelliten senden. Da keine korrekt authentifizierte Antwort kommt, wird es streng nach Vorschrift so still und leise wie möglich in den erdnahen Raum eindringen. Mit unseren begrenzten Mitteln haben wir keine reelle Chance, das ASPV zu entdecken, bevor es in seine Triebwerke zündet, um auf Orbitalgeschwindigkeit abzubremsen. Zu diesem Zeitpunkt weiß es längst, was geschehen ist. Wir brauchen schätzungsweise 20 Minuten, um das Ziel abzufangen und zu bekämpfen.“
Rukova sah wieder auf das Pad. „Das ist viel zu langsam. Mit seiner Bewaffnung kann es in dieser Zeit erheblichen Schaden anrichten.“
Yamoto blickte auf seine eigenen Unterlagen und räusperte sich. „Nach unseren Hochrechnungen erwarten wir bis zu 20 Millionen Tote, bevor wir es aufhalten können; falls wir das überhaupt schaffen. Bei unseren begrenzten Möglichkeiten ist es viel wahrscheinlicher, daß dem ASPV am Ende einfach die Munition ausgeht. Mit etwas Glück können wir danach wenigstens verhindern, daß es sich noch auf eine Großstadt stürzt und dabei seinen Reaktor hochgehen läßt.“
Rukova starrte ihren Assistenten fassungslos an. „Mir ist klar, daß die Situation kritisch ist. Aber sehen Sie das nicht etwas zu pessimistisch? Wir hatten schon vergleichbare Fälle. Und wir haben sogar schon autonome Einheiten zur Aufgabe überredet!“
Yamoto schüttelte den Kopf. „Nein Oberst, einen Fall wie diesen hatten wir noch nicht, bei allem Respekt. Dieses ASPV ist vollständig bewaffnet und vermutlich in technisch einwandfreiem Zustand, kein halbes Wrack wie die anderen beiden. Und die autonomen Einheiten, die aufgegeben haben, waren zusammengeschossene, bewegungsunfähige Bodenfahrzeuge. Mit denen konnten unsere Psychologen direkt reden, unter Umgehung ihres MCP. Das können sie bei diesem Ding vergessen. Wir werden es vernichten müssen.“
„Hat dieses ‚Ding‘ eigentlich einen Namen?“
Yamoto blickte in wieder in seine Daten. „ASPV-724. Die Ingenieure haben es damals ‚Prometheus‘ getauft.“
Oberst Rukova rang sich ein schales Grinsen ab. „Der Feuerbringer. Wie passend. Also schön, trommeln Sie den Stab zusammen. Ich will so schnell wie möglich einen Lösungsvorschlag, den ich dem Rat vorlegen kann. Es muß doch neben einer aussichtslosen Raumschlacht über der Erde noch andere Alternativen geben. Die will ich von ihren Leuten haben. Wir mußten schon einen zu hohen Blutzoll an diese Höllenmaschinen zahlen.“

2
Acht Tage später traf Oberst Rukova mit dem Stab zu einer Besprechung zusammen. Der bunt zusammengewürfelte Haufen bestand nur zu einem kleinen Teil aus Militärs: Es gab Psychologen, Ingenieure, Mathematiker und Leute die einfach nur clever waren. Jeder war hier willkommen, der Lösungen für unlösbar scheinende Probleme produzieren konnte. Rukova versuchte, in den Gesichtern der Leute zu lesen. Was die wohl ausgebrütet haben, dachte sie. Ganz überzeugt scheinen sie selber nicht zu sein.
„Und?“, fragte sie. „Wie sieht es aus?“
Yamoto stand auf und nestelte an seinen Unterlagen herum. Er schien sich nicht ganz wohl zu fühlen. „Nun, wir haben verschiedene Alternativen diskutiert. Ein Kampf im erdnahen Raum sollte unter allen Umständen vermieden werden. Die Risiken sind einfach zu groß. Wir haben zu dieser Variante eine ganze Reihe von Szenarien entworfen und durchrechnen lassen. Die Ergebnisse sind nicht sehr ermutigend. Selbst bei Aufbietung aller Kräfte, die wir bis zur erwarteten Rückkehr in den Erdraum führen können, haben wir kaum Chancen, die Prometheus rechtzeitig abzufangen. Außerdem fehlen uns diese Kräfte dann bei der Bekämpfung der HF-Anhänger, die sich noch im inneren System halten.
Mit ihm reden können wir auch nicht. Das hat zwei Gründe: Zum einen gehörten die ASPVs der Siebener-Serie zu den Einheiten mit der höchsten Sicherheitsstufe. Sie verwendeten zur Kommunikation mit der Basis ausschließlich eine Einweg-Verschlüsselungsmatrix. Das Gegenstück zur 724-Matrix wurde zerstört, bevor wir die Kommunikationszentrale auf dem Mond eingenommen haben. Es gibt also keine Möglichkeit, am MCP vorbeizukommen, indem wir uns als Basisstation ausgeben.“
„Und der zweite Grund?“
„Nun, wir haben die Daten der biologischen Komponente. Sehen sie selbst...“
Oberst Rukova blickte in ihre vorbereiteten Unterlagen. Sie riß die Augen auf. „Das ist ja einer von unseren Leuten!“
Yamoto nickte. „Ja. Oberleutnant Riggs war Pilot im 4. Raumjagdgeschwader. Er wurde ´92 über dem Mare Imbrium abgeschossen. Aber das ist nicht der Punkt. Lesen sie weiter: Er war im Umerziehungslager ‚Erleuchtung‘ auf Madagaskar untergebracht. Das war eine Forschungseinrichtung. Hier entwickelten die Wissenschaftler der Heiligen Flamme den Menschen der Zukunft: Intelligent, selbständig und dabei vollkommen loyal zur Bewegung. Das ganze sah eher wie eine Klinik als wie ein Lager aus. Welche Techniken sie dort einsetzten, wissen wir zum größten Teil nicht. Aber eins ist klar: Alle, die dieses Lager als ‚geheilt‘ verließen, waren danach fanatische Anhänger der Flamme. Niemand von denen ist je wieder zu uns übergelaufen und alle haben bis zum Tode gekämpft. Das sie einen ehemaligen Insassen dieses Lagers in ein ASPV implantiert haben, zeigt, wie groß ihr Vertrauen in diese neuen Verfahren war. Riggs durfte kurz vor seiner Implantation sogar seiner Frau schreiben. Die Psychologen sind sicher, daß die Briefe authentisch sind. Am Ende des Dossiers ist der letzte angefügt.“
Rukova laß sich den Brief durch und schüttelte den Kopf. „Er schreibt seiner Frau Liebesgedichte und dann läßt er sich in eine Maschine einbauen. Unfaßbar.“
Yamoto zuckte gleichmütig mit den Schultern. „Der Trick bestand wohl darin, nicht die Persönlichkeit der Insassen zu ändern, sondern ihre Vorstellungen von Richtig und Falsch anzupassen. Riggs war bereit, für seine Überzeugungen in den Krieg zu ziehen und zu töten. Das hatte er als Pilot auf Seite der Aufständischen bewiesen. Also ist er nach entsprechender ‚Überzeugungsarbeit‘ auch bereit, das gleiche für die Heilige Flamme zu tun. Sie können es drehen und wenden wie sie wollen: Er wird nicht mit uns reden. Er wird nicht aufgeben. Und wenn er die Erde erreicht, wird er Verwüstungen anrichten, wie wir sie seit dem Untergang der Bewegung nicht mehr erlebt haben.“
„Wir können also nicht mit ihm reden. Und wir haben keine Chance, wenn wir gegen ihn kämpfen. Haben Sie mich gerufen, um mir das mitzuteilen?“
Yamoto räusperte sich und blickte die anderen Mitglieder des Stabes hilfesuchend an. „Nein, ich wollte ihnen nur unsere Ausgangslage verdeutlichen. Wir haben einen Plan entwickelt, der einigermaßen erfolgversprechend ist: Wir können in kurzer Zeit ein leicht bewaffnetes Aufklärungsschiff für eine Langstreckenmission umrüsten. Außerdem haben wir im Jupitersystem Zugriff auf einen alten Militärsatelliten, der noch aus der Zeit der Kolonialkriege stammt. Mit Hilfe dieser Einheiten wollen wir ASPV-724 in ein Gefecht verwickeln.“
Oberst Rukova zog die Augenbrauen hoch. „Ein umgerüstetes Aufklärungsschiff und ein 80 Jahre alter Militärsatellit gegen ein ASPV? Was soll das bringen? Sie wissen selbst, daß wir damit nicht den Hauch einer Chance haben.“
„Diesen Kampf zu gewinnen ist nicht Ziel der Operation. Sehen sie sich bitte die Hochrechnungen auf Seite 5 an.“
Oberst Rukova fing wieder an zu lesen. Plötzlich ging ihr ein Licht auf. Sie sah zu Yamoto hoch. „Aber das sind doch bloß Schätzungen, oder?“
Yamoto nickte. „Ja, allerdings sind sie ziemlich genau. Wir kennen das Missionsprofil der Prometheus. Sie muß in den letzten Jahren eine ganze Reihe Kurskorrekturen durchgeführt haben. Wir haben das durchrechnen lassen.“
„Was ist, wenn sie sich irren?“
„Nun, dann gibt es zwei Varianten: Wenn die verbliebene delta-v der Prometheus wesentlich höher ist als erwartet, können wir ihre Rückkehr sowieso nicht verhindern. Aber immerhin verschafft uns ihr ‚Umweg‘ noch zusätzliche Zeit, die wir dann auch dringend benötigen. Diese Variante ist jedoch sehr unwahrscheinlich. Im umgekehrten Fall wird das Schiff auf das Fluchtmanöver nicht reagieren und planmäßig auf Erdkurs gehen. Das wäre die schlimmstmögliche Ausgang. Aber unsere strategischen Computer sind sehr zuversichtlich. Die Erfolgschancen liegen ihrer Meinung nach bei etwa 80 Prozent.“
„Eine Zwanzig-Prozent-Chance für die Vernichtung einer Großstadt ist also das beste, was Sie zu bieten haben?“
Yamoto sah ihr fest in die Augen. „Eine bessere Option werden Sie nicht bekommen. Lesen Sie bitte die Einzelheiten; auch die Missionsparameter der Prometheus und die allgemeinen Gefechtsanweisungen für ASPVs. Wir hatten es schon mit vielen autonomen Einheiten zu tun und wir haben sie alle geknackt. Ihre größte Schwäche ist ihre Verläßlichkeit, das wissen Sie auch, Frau Oberst. Ich würde diese Wette jederzeit halten.“
Oberst Rukova sah ihren selbstsicheren Schreibtischhelden finster an. „Ach ja? Wetten Sie lieber nicht. Sie sind ja auch nicht in San Francisco oder Kalkutta, wenn dieses ASPV plötzlich am Himmel auftaucht. Also gut. Arbeiten Sie mit dem Stab die Details aus. Wir werden diese Variante dem Verteidigungsrat vorschlagen.“

3
Missionszeit: 300.337.450
Modus: Passive Überwachung, minimale Bereitschaft, Antrieb deaktiviert

Zwischen den Bahnen des Mars und des Jupiter liegt der so genannte Asteroidengürtel. Hier ziehen mehr als 70.000 Himmelskörper ihre Bahn, von der Größe eines Hauses bis hin zu Objekten mit 1000 km Durchmesser. Laien stellen sich diesen Gürtel häufig als eine Art Riesenausgabe der Saturnringe vor: Gewaltige, fast massiv aussehende Ringe aus unzähligen kleinen Objekten. Doch in Wahrheit ist diese Region ein trostloser Ort. Trotz der vielen tausend Objekte ist dieser Bereich des Weltalls im wesentlichen nur eines: Leer. Ein Mensch, der mit bloßem Auge von einem Raumschiff aus in diese Leere sähe, würde nur mit viel Glück vielleicht irgendwo einen winzigen Punkt entdecken, der sich zu schnell bewegt, um ein Planet oder Fixstern zu sein.
Doch ASPV-724 sieht nicht mit bloßem Auge in diese Leere. Sensoren, die das gesamte elektromagnetische Spektrum, Strahlenpartikel, Magnetfelder und Gravitation erfassen, sind die Augen und Ohren des Kommandosystems. Mit ihnen blickt das Konglomerat aus elektronischen und biologischen Komponenten, das einmal David Riggs gewesen ist, in den Raum hinaus und kann so jedes größere Objekt in mehreren Lichtsekunden Abstand wahrnehmen. Die biologische Komponente des Kommandosystem befindet sich momentan in einer Ruhephase, die nur durch Eingaben der Priorität Vier oder höher unterbrochen werden darf.

Er geht über den Rasen vor der Garage und nähert sich dem Hauseingang. Eigentlich wollte er sich anschleichen und Amy überraschen. Aber das war ihm ja noch nie gelun-gen. Sie steht schon in der Tür und erwartet ihn mit ihrem typischen „Ich-weiß-was-du-vorhast“-Grinsen. „Hallo, mein Kriegsheld“ sagt sie in gespielter Verehrung.
Krieg? Ach ja, der Krieg. Er hat ihn völlig vergessen. Das ist nun alles Vergangenheit. Die Heilige Flamme leuchtet nun über allen Menschen. Und seine Schuld ist gesühnt, er hat seinen Dienst geleistet für den Aufbau der neuen Welt. Er lächelt sie an. „Jetzt gehe ich nie wieder fort.“ Und dann küßt er sie, lange und innig, so als ob es ihr letzter...

MCP-Interupt
Ortungsalarm: Objekt durch passive Ortung erfasst. Koordinaten: 186,41; 2,62. Entfernung: 852.900 km +/- 4.500 km. Details der Ortung sind abrufbar.
Analyse: Eigengeschwindigkeit und Albedo zeigen ein Schiff an. Bauart nicht feststellbar. Mutmaßlicher Kurs: Jupitersystem. Kein Transpondersignal geortet. Wahrscheinlich illegaler Transfer zum äußeren System. Empfohlenes Vorgehen: Kontaktaufnahme, Befehl zur Identifikation, Drohung mit Gewaltmitteln. Details der Analyse sind abrufbar.

In die letzten Traumbilder drängen sich die Grafiken und Zahlenkolonnen des MCP. Die Wiese entschwindet aus dem Bewußtsein und macht dem Hier und Jetzt Platz. ASPV-724 gibt den Schutz der passiven Überwachung auf und sendet ein Radarsignal in Richtung des unbekannten Flugkörpers, um Größe, Entfernung und Geschwindigkeit genauer bestimmen zu können. Etwa fünf Sekunden später kommt die Reflexion zurück und enthüllt dem Komandosystem das unbekannte Schiff so deutlich wie einen Einbrecher, der am Hintereingang des Hauses plötzlich von Scheinwerfern angestrahlt wird.

„Hier ist das Autonome Patrouillenfahrzeug 724. An das unbekannte Schiff im Sektor 163. Aktivieren Sie ihr Transpondersignal! Identifizieren Sie sich! Nennen Sie Ladung, Herkunft und Ziel!“

Entsprechend der Vorschriften für die Einleitung von Gefechten läßt ASPV-724 nach Einbeziehung der Signallaufzeiten 35,6 Sekunden verstreichen, bevor es die zweite Nachricht absetzt.

„Dieses Autonome Fahrzeug überwacht im Auftrag der Heiligen Flamme den Schiffsverkehr zum äußeren Sonnensystem. Es ist befugt, alle ihm zur Verfügung stehenden Gewaltmittel einzusetzen, um seine Aufgabe zu erfüllen. Identifizieren Sie sich oder Sie werden beschossen! Es wird keine weitere Warnung geben!“

Wieder wartet ASPV-724 die vorgeschriebene Zeit. Da das unbekannte Schiff während der gesamten bisherigen Beobachtungsdauer ohne Antrieb flog, haben die Zielsysteme eine Feuerleitlösung ermittelt. Selbst auf diese Entfernung schießt der Massebeschleuniger genau genug, um ein Antimateriekorn mit 0,1 c ins Ziel zu bringen. Wie nicht anders erwartet, kommt keine Antwort.

Missionszeit: 300.337.530
Modus: Aktive Überwachung, Kampfbereitschaft, Antrieb deaktiviert

Das ASPV fährt den Reaktor hoch und prüft die Temperatur der Supraleiter. Dann wird das Korn geladen und mit höchster Präzision abgefeuert. Emotionslos wartet das Kommandosystem auf die Erfolgsmeldung der Ortungscomputer. Doch knapp fünf Sekunden vor dem erwarteten Strahlungsblitz sieht er, wie das unbekannte Schiff seine Triebwerke zündet und mit 8 g beschleunigt. Der Schuß geht folglich fehl. Mit Hilfe der neu erfaßten Daten der aktiven Ortung ist klar: Das unbekannte Schiff hatte tatsächlich Kurs auf das Jupitersystem und beschleunigt nun in dieselbe Richtung.

Er muß überlegen. Die Daten zeigen an, daß das Schiff, welches nun als R-1 in die Datenbank eingetragen wird, eine Leermasse von nur etwa 120 Tonnen hat. Die Bauart ist ihm und der Datenbank unbekannt, aber Konfiguration und Größe deutet nicht auf ein Kriegsschiff hin. Wahrscheinlich nur ein paar unwichtige Flüchtlinge. Und in acht Monaten wird der planmäßige Transfer in den Erdorbit eingeleitet. Endlich nach Hause!

MCP-Interupt
Korrektur der Zielparameter: Oberste Missionspriorität hat die Eliminierung aller Kräfte, die sich dem Heil und den Befehlen der Bewegung widersetzen. Diese Kräfte sind den Korrekturbehörden zuzuführen oder zu vernichten. Führe erneute Analyse durch! Vorrangig die Erreichbarkeit des primären Missionsziels prüfen!

Wie kann er nur so selbstsüchtig sein! Es gibt keine unwichtigen Menschen. Jeder hat ein Recht auf die Chance, sich der Bewegung anzuschließen und ein erfülltes Leben zu führen. Und wer dies ablehnt oder nicht geeignet ist, muß zum Wohle der Allgemeinheit entfernt werden.

Das Kommandosystem beginnt, das Verhalten von R-1 genauer zu analysieren und die möglichen Vorgehensweisen abzuwägen. Nur halb von Riggs Bewußtsein wahrgenommen fliegen Zahlenkolonnen und Diagramme durch den zusammengeschalteten Verstand von Mensch und Maschine. Sie fließen zusammen, werden verglichen und bewertet und kondensieren zu Handlungsalternativen und Szenarien. Und die meisten sind tödlich.
Der Gegner beschleunigt weiterhin, ändert dabei jedoch ständig sowohl Richtung als auch Schub ohne erkennbares Muster. Damit ist ein Beschuß mit Massewaffen auf diese Entfernung sinnlos. Auch Lenkwaffen lassen sich wegen ihrer begrenzten Reichweite nicht einsetzen. Wenn die bisher beobachtete mittlere Beschleunigung zugrunde gelegt wird, kann R-1 kurz vor Erreichen einer Jupiterumlaufbahn in optimale Kampfentfernung gebracht werden. Danach ist unmittelbare Aufgabe des Gegners oder - wesentlich wahrscheinlicher - seine Vernichtung zu erwarten.
Das Kommandosystem weiß, daß das Jupitersystem ständig von Beobachtungssonden der Flamme observiert wird. Da keine Aktivitäten im Orbit oder auf den Monden an ihn gemeldet wurden, ist nicht mit weiteren Feindkräften zu rechnen. Die Entscheidung ist klar: Der Feind wird gestellt, ein letztes Mal vor die Wahl gestellt und anschließend eliminiert.

Missionszeit: 300.337.584
Modus: Verfolgung, Kampfbereitschaft, Antrieb aktiviert

ASPV-724 fährt den Antriebsreaktor an und pumpt Treibstoff in die Zwischenräume der Brennkammer. Innerhalb weniger Sekunden wird das Triebwerk auf maximale Leistung hochgefahren und mit nahezu 10 g geht das unförmige Gefährt auf einen Abfangkurs zu R-1. Jupiter ist noch weit entfernt, aber schon jetzt das beeindruckendste Objekt am sonst weitgehend leeren Himmel. Doch an die atemberaubende Majestät dieses Anblicks verschwendet das Kommandosystem keinen Gedanken. Die Jagd hat begonnen.

4
Er schlendert barfuß über die Wiese hinter ihrem Haus. Amy hatte ihn gebeten, sie zu mähen, aber er liebt das hohe Gras mit den Blumen dazwischen. Seine Gedanken wandern ziellos umher. All ihre Pläne und Hoffnungen. Das große Haus mit den zwei Kinderzimmern und dem riesigen Garten. Aber für all das ist es noch nicht zu spät. Der Krieg ist vorüber und die Welt hat wieder eine Zukunft. Amy und er haben wieder eine Zukunft.
Der Krieg. Er runzelt die Stirn. Wuchsen hier letztes Mal nicht überall Kartoffeln und Bohnen? Jeder war aufgerufen gewesen, soweit wie möglich die schlechte Lebensmittelversorgung zu verbessern. Er versucht, sich an Einzelheiten von früher zu erinnern. Aber alles was er sieht, ist Amys sorgenvolles Gesicht.

Missionszeit: 300.802.588
Modus: Verfolgung, Kampfbereitschaft, Antrieb aktiviert

Die Ruhephase endet planmäßig. Die Bilder verblassen im Strom von Daten und Gedanken und schon nach wenigen Sekunden entschwindet dem Kontrollsystem ihre Bedeutung. Es wendet sich der aktuellen Situation zu. Der Anflug von R-1 in das Jupitersystem geht mit weitaus höherer Geschwindigkeit von statten, als vorausgesehen. Daher kann es vom ASPV nicht vor Erreichen des Planeten abgefangen werden. Außerdem steuert R-1 einen Kurs, dessen Perigäum auf der Rückseite des Jupiter liegt. Dadurch ist es den Sensoren des noch weit dahinter fliegenden ASPV entzogen, wenn es seine Triebwerke zündet, um in eine Umlaufbahn einzuschwenken. Ich bin dann nicht in der Lage, die Parameter seiner Umlaufbahn vorab zu ermitteln und er könnte sich eine Zeitlang meinen Sensoren entziehen. Er hofft, mir so zu entkommen. Sehr clever.
Das Kommandosystem ruft noch einmal die gesammelten Daten über alle Beschleunigungsmanöver von R-1 auf. Das Schiff änderte zwar ständig die Beschleunigung, doch im Mittel ist diese stetig angestiegen. Es ist anzunehmen, daß der Computer des feindlichen Schiffes die Schubkraft mit Hilfe eines Zufallsgenerators innerhalb eines gewissen Rahmens variierte. Trotzdem stieg die Beschleunigung im Mittel an, da R-1 natürlich Treibstoff verbrauchte und dadurch leichter wurde. ASPV-724 legt eine durchschnittliche Leermasse für ein Schiff dieser Größe fest und trifft aufgrund der Beobachtungen des Abgasstrahls Annahmen über die Triebwerksleistung von R-1. Mit Hilfe dieser Daten versucht er, die noch verbliebene Treibstoffmenge des Gegners zu ermitteln. Das Kommandosystem kommt zu dem Schluß, daß R-1 nur noch über geringe Reserven verfügt.

Wenn er vom Perigäum aus eine niedrige Umlaufbahn einschlägt, um den Planeten schnell zu umkreisen und nach Möglichkeit außer Sicht zu bleiben, hat er nicht mehr genug Treibstoff, um einen der Monde zu erreichen. Er wird also nur wenig abbremsen und in eine stark elliptische Bahn einsteuern, die ihn wieder vom Planeten weg trägt, hinauf zu den Monden.

ASPV-724 geht verschiedene Möglichkeiten für eigene Manöver durch, um diese Situation zu seinem Vorteil zu nutzen. Die Richtlinien für Gefechte in Planetennähe sehen vor, daß die eigenen Fahrzeuge nach Möglichkeit in enge Umlaufbahnen unterhalb des Gegners gebracht werden sollen. Dadurch ist es einfacher, den Gegner gegen den leeren Raum passiv zu orten und es ist leichter möglich, den Planetenkörper im Notfall als Deckung zu nutzen.

Aber wenn ich so tief gehe, verbrauche ich selbst jede Menge Treibstoff. Die Verfolgungsjagd hat mich schon genug gekostet. Nach dem Kampf werde ich gerade noch genug haben um auf einer Transferbahn mit niedrigem Verbrauch nach Hause zu kriechen. Das kostet mich mehrere Jahre! Amy wartet doch schon so lange...

MCP-Interupt
Korrektur der Zielparameter: Oberste Missionspriorität hat die Eliminierung aller Kräfte, die sich dem Heil und den Befehlen der Bewegung widersetzen. Zum Erreichen dieses Ziels ist die optimale Vorgehensweise zu wählen. Der Zeitplan für die Beendigung der Mission ist sekundär. Führe erneute Analyse durch! Vorrangig die optimalen Manöver zur Eliminierung der Feindkräfte ermitteln!

Du wirst weiter warten müssen, Amy.

ASPV-724 ermittelt einen Kurs, der das Schiff voraussichtlich unter die vorausgesagte elliptische Flugbahn von R-1 führt, aber noch genug Treibstoff übrig läßt für zu erwartende Kampfmanöver und einen anschließenden Flug mit niedrigem Verbrauch zur Erde. Sein Perigäum ist zwar höher als das von R-1, da er aber eine wesentlich engere Flugbahn einschlägt, wird R-1 schon deutlich über ihm sein, wenn er die Umlauf-bahn erreicht und so ein leichtes Ziel abgeben. Das Kontrollsystem ermittelt in Sekundenbruchteilen die entsprechenden Bahnparameter und bereitet die Kurskorrektur vor.

Beginn des Bremsmanövers in 4.312 Sekunden.

5
Als das unbemannte Aufklärungsschiff auf seinem Kurs hinter dem Jupiter aus der Sicht seines Verfolgers entschwindet, ändert es ein weiteres mal den Kurs und steuert eine noch tiefere Umlaufbahn an. Die Analyse des ASPV war korrekt: Das Schiff hat nach dem Bremsmanöver nicht mehr genug Treibstoff, um sich jemals wieder aus dem Schwerefeld des Riesenplaneten zu lösen. Tatsächlich ist die Treibstoffreserve sogar so gering, daß es die jetzt anvisierte, extrem niedrige Umlaufbahn nicht würde einschlagen können. Doch als es sich dem Perigäum nähert, bekommt es die Auswirkungen der obersten Atmosphärenschicht des Jupiter zu spüren. Am ganzen Schiffskörper entfalten sich Ballons auf speziellem, extrem hitzebeständigem Material. Wärme und mechanische Belastung nehmen zu und das Schiff wird kräftig durchgeschüttelt, während es durch die atmosphärische Reibung beständig an Geschwindigkeit verliert. Schicht um Schicht der Bremsballons wird verbrannt, bis die Temperatur langsam wieder nachläßt und das Schiff in einem flachen Bogen aus der oberen Stratosphäre aufsteigt. Nur ein vergleichsweise kurzes Bremsmanöver ist jetzt noch notwendig um den Aufklärer in eine sehr niedrige Umlaufbahn zu bringen, noch innerhalb der Ionosphäre. Nur wenige hundert Kilometer über der in Dunkelheit liegenden Wolkendecke zieht das namenlose Schiff nun seine Bahn und wirft die noch glühenden Reste der Bremsballons ab.
ASPV-724 beginnt noch vor Brennschluß mit der Suche nach seiner Beute. Doch in dem Himmelsabschnitt, in dem R-1 den Vorausberechnungen zufolge auftauchen müßte, ist nichts zu finden. Der menschliche Teil des Kontrollsystems ist einigermaßen beunruhigt. Das vorausberechnete Manöver war das einzige, daß ein Schiff mit Flüchtlingen vernünftigerweise durchführen konnte. Wo sind die bloß? Haben sie eine elek-tronische Tarnung, oder sind sie tiefer als ich angenommen habe?
Das Kontrollsystem ermittelt neue Werte für mögliche Umlaufbahnen. Dabei legt es die für eine Schiffskonstruktion dieser Größe maximale Treibstoffmenge zugrunde, die sich mit den ermittelten Werten der Beschleunigungsänderung verträgt. Zusätzlich geht es davon aus, daß R-1 nur genug Treibstoff zurückhält, um gerade eben noch einen der inneren Monde zu erreichen. Dadurch vergrößert sich der Suchbereich erheblich. Außerdem erschweren die Störungen durch den Strahlungsgürtel und die Ringe des Jupiter die Ortung eines so kleinen Schiffes stärker als angenommen. Trotzdem ist das System zuversichtlich, den Gegner rechtzeitig orten zu können. Während die elektronischen Elemente die Suche fortsetzen, begibt sich die biologische Komponente wieder in den Ruhezustand.

Der Vollmond bescheint die warme Sommernacht und taucht den Garten in ein magisches Licht, während sie beide Arm in Arm auf der Veranda sitzen. So war es auch, als er Amy sagte, daß er sich freiwillig gemeldet hatte und wieder fliegen würde. Nur die Wiese war anders gewesen, aber es fällt ihm so schwer, sich zu erinnern.
„Fehlt es dir eigentlich?“
Fragend blickt er sie an. „Was soll mir fehlen?“
Sie schüttelt den Kopf und runzelt die Stirn, muß dabei aber doch grinsen. „Hast du mir denn überhaupt nicht zugehört? Die Weltraumfliegerei. Darüber reden wir doch die ganze Zeit. Naja, ich zumindest.“
Fehlen? Er schweigt einen Moment um die richtigen Worte zu suchen. „Weißt du, nur Laien glauben, daß der Weltraum ein erhabener, majestätischer Ort ist. Aber alle, die draußen waren, ich meine wirklich draußen, zwischen den Planeten, haben gelernt, diese Leere zu hassen. Sie ist weder schön noch majestätisch. Sie ist einfach nur eine gleichförmige, tödliche Einöde. Nur Spinner und Romantiker finden das faszinierend. Raumfahrer nicht. Wenn du da draußen bist, willst du im Grunde des Herzens nur eines: nach Hause.“ Er legt seinen Kopf in ihren Schoß. „Und da bin ich jetzt.“ Er schließt seine Augen und atmet ihren Duft ein. Doch hin-ter seinen geschlossenen Lidern tauchen Zahlenkolonnen, und Diagramme auf und eine drängende, elektronische Stimme
reißt ihn aus seinen Träumen.

MCP-Interupt
Ortungsalarm. Raketenabschuß wahrgenommen. Zehn Gefechtsmodule vom Typ Pathfinder 2b nähern sich auf multiplen Bahnen mit hoher Beschleunigung. Quelle: R-1, soeben hinter uns geortet. Details der Ortung sind abrufbar.
Analyse: R-1 hat entgegen der Erwartung einen extrem niedrigen Orbit eingenommen und sich aufgrund der höheren Bahngeschwindigkeit von hinten angenähert. Details der Analyse sind abrufbar.

Innerhalb von Sekundenbruchteilen geht ASPV-724 in den Gefechtsmodus über. Während der Reaktor des Triebwerkes anfährt, wird das Schiff durch hybride Boosterraketen beschleunigt. Diese haben nur eine Brenndauer von wenigen Sekunden und überbrücken die Zeit, die der Hauptantrieb benötigt, um maximalen Schub zu erreichen. Das ASPV beschleunigt jetzt mit 12 g. Diesen Wert würde ein menschlicher Pilot nur wenige Sekunden durchstehen, ohne das Bewußtsein zu verlieren. Aber das Kontrollsystem ist kein Mensch und die biologische Komponente liegt in einer Nährflüssigkeit, welche die Auswirkungen der Beschleunigung kompensiert. Während ASPV-724 versucht, aus der Reichweite der Raketen zu gelangen, beginnt das Kontrollsystem die verschiedenen Möglichkeiten durchzugehen. In seinem Geiste rasen mit übermenschlicher Geschwindigkeit taktische Gefechtsdiagramme und Berechnungen vorbei. Die Pathfinder 2b ist eine veraltete Raum-Raum-Rakete, deren atomarer Gefechtskopf aber auch einem ASPV gefährlich werden kann. Die Schwäche der Rakete ist ihre mangelnde Eigenintelligenz und ihr schlechtes Ortungssystem. Die Raketen werden auf die Gegenmaßnahmen reagieren und zu spät oder gar nicht den magnetischen Puls der Massekanone wahrnehmen.

Ortungsalarm. Abschuß eines Massebeschleunigers wahrgenommen. Quelle: Unmittelbare Nähe des Mondes Almathea. Details der Ortung sind abrufbar.
...
Ortungsalarm. Raketenabschuß wahrgenommen. Vier ... [Korrektur] ... zwölf Gefechtsmodule abgefeuert. Bauart nicht bestimmbar. Quelle: Unmittelbare Nähe des Mondes Almathea. Details der Ortung sind abrufbar.
Analyse: Ein weiterer Gegner befand sich im Ortungsschatten von Almathea. Dies ist ein geplanter und koordinierter Angriff. Empfehle sofortige Bekämpfung beider Ziele mit maximalen Mitteln. Details der Analyse sind abrufbar.

Wirklich cleverer Plan. Aber haben die im Ernst angenommen, sie könnten es mit einem Kriegsschiff der Heiligen Flamme aufnehmen? Wenigstens können sie so anderen als warnendes Beispiel dienen.

Noch während dieser Gedanke durch die Innereien des Kontrollsystems geht, veranlaßt es parallel eine ganze Reihe von Aktionen: Sensoren greifen weit in den Raum hinaus und erhellen das Jupitersystem für das ASPV wie ein Leuchtfeuer. Eine weitere Kursänderung wird durchgeführt, während Gegenmaßnahmen eingeleitet und autonome Kampfdrohnen ausgestoßen werden. Der Massebeschleuniger wird aktiviert und stößt kurz hintereinander mehrere Antimateriekörner aus. Gleichzeitig werden Raketen ausgeklinkt und zünden ihre Triebwerke.
Über dem dunklen Globus des Riesenplaneten entfaltet sich ein letztes Mal die gewaltige militärische Macht eines längst untergegangenen Regimes. Das ASPV ist in der Lage, eine große Anzahl von Zielen zeitgleich zu bekämpfen und kann dabei Manöver durchführen, die kein Mensch überleben würde. Während es die Gegenmaßnahmen steuert und Tod und Vernichtung in den Weltraum spuckt, führt es beständig Kurskorrekturen aus, um den abgefeuerten gegnerischen Massegeschossen und Raketen auszuweichen. Dabei hält es den Antrieb unter Volllast, da die Hybridbooster ausgebrannt sind und ein Herunter- und wieder Herauffahren des Hauptantriebes in der Gefechtssituation zu lange dauern würde.
Innerhalb von wenigen Minuten ist alles entschieden und sowohl das Aufklärungsschiff als auch der Militärsatellit vergehen in lautlosen Strahlungsblitzen. Der Kampf ist genauso schnell zu Ende, wie er begonnen hat. Doch unmittelbar danach wird ASPV-724 bewußt, daß es sich zum Gefangenen des Jupiters gemacht hat. Durch den hohen Treibstoffverbrauch während des Kampfes ist das Schiff nicht mehr in der Lage, die für einen Kurs aus dem Planetensystem notwendige Fluchtgeschwindigkeit zu erreichen.
Während das ASPV mit möglichst geringem Treibstoffverbrauch in einen stabilen Orbit geht, beginnt das Kommandosystem, verschlüsselte Botschaften zu Erde zu senden, um ein Rendezvous mit einem Versorgungsschiff anzufordern. Doch die erwartete Antwort bleibt aus.

Vielleicht haben die Hüter der Flamme dringendere Probleme als ein ASPV im Jupitersystem. Doch sie werden kommen, denn die Bewegung läßt die Ihren nicht im Stich. Warte auf mich, Amy.

Die biologische Komponente geht auf unbestimmte Zeit in die Ruhephase, um Ressourcen zu sparen. Das MCP übernimmt in dieser Zeit alleine die Kontrolle über das Schiff. Es sendet in regelmäßigen Abständen Berichte und die Treibstoffanforderung zur Erde und wartet auf Antwort.

6
Als Yamoto in ihr Büro gestürzt kam, wußte Oberst Rukova gleich, daß es nur um die Prometheus gehen konnte. Den ganzen Tag war in diesem Gebäude über nichts anderes geredet worden.
„Und? Sind die Analysten endlich fertig?“
Yamoto nickte. „Wir empfangen immer noch verschlüsselte Botschaften. Aber es hat den Orbit in den vergangenen Stunden nicht verändert. Wir gehen davon aus, daß es festhängt. Die Mission war ein voller Erfolg.“
Bei Oberst Rukova wollte sich keine rechte Freude einstellen. Sie sah das Foto von David Riggs an, das auf ihrem Schreibtisch stand. Er grinste darauf wie ein kleiner Junge. Im Hintergrund war ein altes Haus im neuenglischen Stil zu sehen, das wohl gerade renoviert wurde. Solange ich dieses Bild habe, werde ich nicht vergessen, was diese Fanatiker aus uns gemacht haben. „Wie lange wird er sich da oben halten?“
Yamoto runzelte die Stirn. „Er?“
„Na meinetwegen auch ‚es‘ oder ‚sie‘, die Prometheus.“
„Auch wenn das ASPV nicht genug Treibstoff für Fluchtgeschwindigkeit hat, wird es sich wohl auf Jahrzehnte hinaus in einer stabilen Umlaufbahn halten können. Vorher geht entweder seinem Reaktor der Kernbrennstoff aus oder die Lebenserhaltung versagt. Fünf bis zehn Jahre, dann gibt das Ding den Geist auf.“
„Wurde Riggs Frau schon informiert?“
Yamoto schüttelte den Kopf. „Amy Riggs ist tot, wußten Sie das nicht? Sie starb `93 am Hantafieber. Das Mittel gegen die synthetischen Varianten war damals noch nicht verfügbar. Sie erinnern sich sicher noch daran.“
Sie nickte. „Ja, das war ein schlimmes Jahr. Vielleicht das schlimmste überhaupt. Da er im Lager war, hat er es natürlich nie erfahren. Ist vielleicht besser so.“
Yamoto schien etwas verärgert. „Oberst, Sie sollten ihr Augenmerk besser auf die vielen Leben richten, die durch diese Monster zerstört wurden. Die autonomen Einheiten sind keine Menschen, sondern seelenlose Maschinen.“
Oberst Rukova blickte auf das Bild des grinsenden David Riggs. Ihm Rahmen steckte eine kleine Karte mit dem Gedicht, das er seiner Frau im letzten Brief geschrieben hatte. „Vielleicht haben Sie recht. Aber wir sollten um die Menschen trauern, die sie einmal gewesen sind.“

Reise in die Nacht
Deine Liebe fliegt mit mir
Hoch zu den Sternen

 

Hi Tro,

In der Rubrik „Woran schreibt ihr gerade“ bin ich auf Dich gestoßen. Du beklagtest Dich dort, daß noch niemand Deine Geschichte gelesen hat. Deshalb habe ich sie mir angesehen.

Ich glaube, ein Grund, warum niemand sie liest ist, daß sie so lang ist... Ich habe sie mir ausgedruckt, weil ich sie lieber in Ruhe lesen wollte.

Vorwegschicken möchte ich, daß ich kein Science-Fiction-Fan bin und kaum Texte aus diesem Genre gelesen habe. Ich kann also nicht beurteilen, welche Deiner Ideen originell sind und welche schon x-mal in anderen stories vorkommen.

Beim Lesen dauerte es einige Zeit, bis ich warm wurde, aber als mir dann klar wurde, daß David Riggs, oder was von ihm noch übrig war, in eine Maschine eingebaut worden war, wollte ich unbedingt mehr über sein Schicksal erfahren. Es ist Dir gelungen die Spannung bis zum Schluß zu halten und mich zu fesseln!
Die Idee, einen Menschen oder zumindest sein Hirn in ein Raumschiff einzubauen finde ich richtig gut und ziemlich gruselig. Auch das Ende gefällt mir. Es kam für mich vollkommen überraschend, daß Amy schon lange tot ist. Und die Perfidie der Sekte, die Daniel auf dem Gewissen hat, wurde durch Yamotos lapidare Feststellung: „Amy Riggs ist tot, wußten Sie das nicht?“ sehr deutlich.

Was mir nicht so gut gefällt:
- die Geschichte ist zu lang
- für meinen Geschmack wird zuviel Wert auf die technischen Details gelegt und Dinge wie Kurskorrekturen, Beschleunigungen, etc. werden zu sehr ausgewalzt.
- Ich hätte gerne gewußt, was die Abkürzungen bedeuten ASPV, MCP,.. oder wissen das Science-Fiction-Fans?
- über das Opfer, D.Riggs kann man meiner Meinung nach ruhig noch mehr erfahren, der Mann interessiert mich. Hat er wirklich keinen Verdacht? Wie wird er in den Ruhephasen manipuliert?...
- zu Beginn des Lesens habe ich mir einige Fehler notiert, das habe ich aber dann, als mich die Geschichte zu interessieren begann, bleiben lassen. Deshalb hier die Fehler, die ich gefunden habe (vielleicht gibt es noch mehr?):
„Genau das, was sie (klein) hier brauchte.“
„...Konsequenzen der (nicht die) eigenen Entscheidungen...“
„...von aufständischen (ohne Bindestrich) Kräften...“
„Nach der Dritten (groß) hörte sie auf.“
„...rang sich ein schales Grinsen ab..“ ?????
„Yamoto stand auf und nestelte (ein s) an seinen...“ an den Unterlagen nesteln halte ich für eine sehr seltsame Formulierung, vielleicht „blätterte in...“?
Ich glaube solche kleineren Fehler und seltsame Formulierungen gibt es noch mehr. Es lohnt sich wahrscheinlich, noch einmal Korrektur zu lesen.

Alles in allem: Die Idee finde ich richtig gut!
Liebe Grüße
Barbarta

 

Hallo Tro,

du hast die Geschichte routiniert und sprachlich recht gekonnt erzählt. Liest sich so, als wärs nicht deine erste.

Was ich persönlich etwas vermisst habe – im Gegensatz zu al-dente-, war Spannung. Du hast die Geschehnisse weitgehend eher sachlich-nüchtern beschrieben und eine von der Technik stark dominierte Sprache gewählt, wie in etlichen anderen SF-Stories auch. Das ist nicht so ganz mein Fall. Ich mag Geschichten, bei denen die Personen/Charaktere im Vordergrund stehen. Die Kursiv gesetzten Erinnerungs-Passagen lockern das allerdings ein wenig auf.

Ab dem 3. Kapitel wurde es mir zu "technisch" ("Missionszeit", "MCP-Interrupt" etc. etc.). In dieser Passage musste ich mich zwingen, die Absätze nicht zu überfliegen, und das ist (bei mir) immer ein Zeichen, dass es zu lang ist bzw. ich es als zu lang empfinde. Hier würde eine Kürzung vielleicht helfen. Ist aber wahrscheinlich auch Ansichtssache, vor allem weil mir diese Art von SF – wie gesagt – nicht so liegt.

Vielleicht bekommst du einen Kommentar von jemandem, der gerne Sachen liest, die in diese Richtung gehen, und sich für die Details begeistern kann.

Die sprachliche Umsetzung im Sinne deiner Erzählweise fand ich gut (soweit ich es beurteilen kann), nur die Art des Erzählens ist nicht ganz "meine".

Vielleicht kannst du mit meinen Anregungen was anfangen.

Viele Grüße

Christian

 

Hallo Tro!

Also, endlich komme ich dazu, dir zu antworten.
Bin ebenfalls wie Barbara über den genannten Thread auf die Story gestoßen, aber das weißt du ja bereits.

Der Grund, weshalb die Story auf wenig Feedback stößt, ist wohl wirklich die Länge, denn inhaltlich halte ich sie für ziemlich gelungen und vor allem bei längeren Kurzgeschichten ist es auf Dauer anstrengend, sie am Bildschirm zu lesen. Die meisten Stories bei kg.de haben jedenfalls eine Länge zwischen einer und vier Seiten. Aber es ist schön, auch mal längere Werke zu lesen und ich mag es, wenn eine Geschichte ausführlich geschrieben ist. Ist natürlich auch zeitaufwändiger, sie zu lesen und zu bewerten. Aber oft lohnt es sich.
Ich persönlich finde den Text daher nicht zu lange, aber das ist wohl Ansichtssache. In den weiteren Punkten stimme ich Barbara zu.

Insgesamt hat mir "Missionspriorität" gut gefallen. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich längst nicht alle Einzelheiten verstanden habe; vor allem, was die technischen Dinge / Fremdwörter anbelangt. Du scheinst entweder viel recherchiert zu haben und / oder dich zumindest gut damit auszukennen.
Die Grundidee kommt verständlich rüber. Und ich finde, die Geschichte wirkt überzeugend und ist gut durchdacht.

Schön fand ich, wie du den Text für den Leser aufbereitet hast: Der Zeitwechsel, die kursiven und fett gedruckten Stellen - bringt etwas Abwechslung.
Teilweise hätte ich mir gewünscht, weniger technikspezifische Dinge zu lesen, sondern mehr Gefühle und Gedanken des Protagonisten. Die wenigen kursiven Stellen, in denen du die Gedanken an Amy ansprichst, waren mir persönlich etwas zu kurz im Vergleich zum Rest. Aber irgendwie schockierend der Schlusssatz, der Amy betrifft.

Dein sprachlicher Stil hat mir ebenfalls gefallen. War angenehm flüssig und in guter Wortwahl zu lesen.

@ al-dente bzw. Barbara:
Was die Abkürzungen heißen, weiß ich leider auch nicht. Bin allerdings kein soo großer SF-Fan.
Ich vermute aber, sie betreffen nur diese Geschichte, oder?

Einige Kleinigkeiten und Fehler, die noch nicht angesprochen wurden (stören aber nicht wesentlich) möchte ich noch anmerken, da man selbst erfahrungsgemäß trotz etlichen Male Korrektur lesen nicht drauf kommt.
Ich zitiere einfach mal die betreffenden Stellen:

Es sollte die Flucht von auf-ständischen Kräften in das Jupitersystem zu verhindern.
ohne "zu" / (die falschen Trennstriche sind dir ja bereits aufgefallen)
Mit unseren begrenzten Mitteln haben wir keine reelle Chance, das ASPV zu entdecken, bevor es in seine Triebwerke zündet, um auf Orbitalgeschwindigkeit abzubremsen.
ohne "in"
Das wäre die schlimmstmögliche Ausgang
"der"
Das sie einen ehemaligen Insassen dieses Lagers in ein ASPV implantiert haben
"Dass"
Rukova laß sich den Brief durch und schüttelte den Kopf
"las"
...der sich zu schnell bewegt, um ein Planet oder Fixstern zu sein
Das würde bedeuten, dass sich ein Planet und ein Fixstern langsamer bewegen. Aber Fixsterne bewegen sich gar nicht, sondern verharren immer an der gleichen Stelle, oder? Kommt vielleicht nicht deutlich genug rüber.
Der Feind wird gestellt, ein letztes Mal vor die Wahl gestellt und anschließend eliminiert.
Wortwiederholung; vielleicht fällt dir noch eine bessere Formulierung ein
Das vorausberechnete Manöver war das einzige, daß ein Schiff mit Flüchtlingen vernünftigerweise durchführen konnte.
"das"
Sie sah das Foto von David Riggs an, daß auf ihrem Schreibtisch stand.
"das"
Im Hintergrund war ein altes Haus im neuenglischen Stil zu sehen, daß wohl gerade renoviert wurde
"das"
Amy Riggs ist tot, wußten Sie daß nicht?
"das"
Ihm Rahmen steckte eine kleine Karte mit dem Gedicht, daß er seiner Frau im letzten Brief geschrieben hatte
"das" (scheint ganz allgemein der Lieblingsfehler schlechthin zu sein ;))

Jedenfalls Glückwunsch für die tolle Geschichte. Sowohl inhaltlich als auch sprachlich voll und ganz gelungen. :thumbsup:

Viele Grüße,
Michael :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Erst mal vielen Dank an Barbara, Christian und Michael. Ich bin froh, doch noch ein paar Kritiken bekommen zu haben. Und alles in allem waren sie sogar positiv. Was will man mehr. :)

Nun zu ein paar Punkten, die mehrfach angesprochen wurden:

Der kühle, sehr technische Ton der Geschichte war eine bewußte stilistische Entscheidung, ebenso wie die vielen nicht erklärten Abk. ;) und Fremdwörter. Allerdings haben sich auch ein paar Testleser in meinem Bekanntenkreis daran gestört, vielleicht habe ich es übertrieben.

Die Idee war, daß der Leser quasi als Ausenstehender Zeuge der Geschichte wird, als würde er zwei Experten zuhören, die von einem Gefecht oder militärischen Manöver erzählen. Er versteht zwar nicht jedes Wort, kann sich aber doch zusammenreimen, worum es geht. Ich habe versucht den Text so aufzubauen, daß unbekannte Begriffe entweder mit der Zeit verständlich werden oder sie für das Veständnis der Geschichte nicht grundlegend erforderlich sind. So z.B. das ASPV: Was die Abbkürzung bedeutet ist nicht so wichtig, aber was ein ASPV ist sollte nach der Geschichte klar sein. Hier aber nun ein kurzes Glossar der von meinen Bekannten am häufigsten nachgefragten Begriffe:

ASPV: "Autonomous Space Patrol Vessel" (Autonomes Raumpatrouillen-Fahrzeug). Hab ich für die Geschichte erfunden.

MCP: "Master Control Program". Ist aus dem Film "Tron" geklaut.

Mare Imbrium: Ein Gebiet auf dem (Erd-)Mond.

Perigäum: Bei einer Flugbahn der niedrigste Punkt über einer Planetenoberfläche.

Das sich in den Text noch Fehler eingeschlichen haben, tut mir leid. Wenn ich die Zeit finde, will ich alle, die mir gemeldet wurden, korrigieren. Wenn ich einen Text korrekturlese, lese ich häufig das, was ich schreiben wollte, und nicht das, was wirklich dort steht.

@Barbara:
Das Amy am Ende stirbt, hat mich beim Schreiben der Geschichte selbst überrascht. Die Idee kam mir erst, als ich den Satz schrieb. Aber in dem Moment hatte ich den Eindruck, daß die Geschichte nicht anders enden konnte.

Vielleicht hast du irgendwann noch die Chance, mehr über David Riggs zu erfahren. Ich habe eine noch relativ nebulöse Idee für eine Fortsetzung, bei der man auch etwas mehr über Davids Vergangenheit erfährt. Ich kann aber nichts versprechen, ist bisher nur eine Idee.

@Christian:

Mit der Meinung, daß die technischen Passagen zu lang sind, stehst du nicht alleine (s.o.). Ich habe auch schon mal daran gearbeitet, aber kürzen tut so verdammt weh.:( Naja, vielleicht versuch ichs doch noch mal...

@Michael:
Noch mal extra Dank für deine besonders ausführliche und aussagekräftige Kritik. Da hast du dir ja wirklich Arbeit gemacht!
Mit dem "daß" und "das" hast du wirklich meinen wunden Punkt getroffen. Daß ;) ist mein absoluter Lieblingsfehler, er verfolgt mich seit meiner Schulzeit. Aber noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, daß (?) ich ihn irgendwann noch in den Griff kriege.

Bei der Sache mit den Planeten und Fixsternen geht es um die relative Bewegung im Bezug auf einen Beobachter: Ein Schiff oder Asteroid wird sich in den meisten Fällen im Blickfeld eines Beobachters viel schneller bewegen als eben ein Planet oder Stern.

Gruß,
Tro

 

Hallo Tro!

Deine Geschichte hat mir gut gefallen. Auch wenn Du (wie schon angesprochen) viele Fremdwörter und Abkürzungen verwendest, kommt man trotzdem ganz gut mit.
Dass der Schwerpunkt eher auf der technischen Seite liegt, hat mich nicht gestört, da alles sehr gut recherchiert scheint (Wie lange hast Du für diese KG/die Recherche gebraucht?)

Vielleicht baust Du ein wenig zuviel Distanz zum Leser auf, wenn Du schreibst

Laien stellen sich diesen Gürtel häufig als eine Art Riesenausgabe der Saturnringe vor...

und (mit den Worten der "biologischen Komponente")

nur Laien glauben, daß der Weltraum ein erhabener, majestätischer Ort ist.

- einfach Erklären wäre meiner Meinung nach (zumindest im ersten Fall) fast besser gewesen - aber das ist eh nur eine Kleinigkeit...

(Achja, und irgendwo scheinst du ein paar Silbentrennungen reingekriegt zu haben, die jetzt immer wieder mal im Text auftauchen, z.B.

sollte die Flucht von auf-ständischen Kräften in das Jupitersystem zu verhindern.
)

Sonst, wie gesagt, hat mir die Geschichte wirklich gut gefallen.

mfg

Bernhard

PS: Ist eigentlich noch ein Versorgungsschiff irgendwo da draußen? :D

 

@Slingshot:

Danke für deine Kritik! Die Sache mit der zu großen Distanz ist bedenkenswert. Ich war mit beiden Absätzen sowieso nie ganz zufrieden, vielleicht ist das der Grund.

Ich habe für die Kurzgeschichte etwa 20 bis 25 Stunden gebraucht, würde ich sagen. Viel Recherche war nicht notwendig, weil ich als Jugendlicher Geschichten und Sachbücher über Raumfahrt verschlungen habe. Ich musste nur das eine oder andere noch mal kurz nachschlagen. Und den Rest (ist ja nicht mehr viel) habe ich mir aus meinem gesunden Halbwissen zusammengesucht.
Allerdings habe ich trotzdem über 3 Monate an der Geschichte geschrieben, weil ich nur selten in der Stimmung dazu war. Ich schätze, ich muß dringend meine Motivation verbessern...

PS: Ist eigentlich noch ein Versorgungsschiff irgendwo da draußen?
Hmm, da hast du mich auf eine Idee gebracht.:D

Gruß,
Tro

 

hi Tro,

so hab deine Geschichte auch jetzt durch und um ganz ehrlich zu sein, hab sie nur gelesen, damit ich dir Feedback geben kann.

Mir fehlt der Spannungsbogen in deiner Geschichte, ich frag mich schon die ganze Zeit ob der Anfang und das Ende nicht unnötig sind und es nicht "besser" gewesen wäre aus der sicht von David zu schreiben. Es hätte bedeutet, dass der Leser langsam mit David mehr über seine Umwelt erfährt; wäre aber vielleicht eine ganz andere Geschichte dann geworden!

Von dem Geschriebenen an Sich lässt sich wenig aussetzen; Idee ist auch nicht schlecht!

Bin auf jeden Fall bei deiner nächsten dabei

 

Hammermäßige Geschichte, Respekt!
Sie ist voll mit lauter originellen Ideen und verbreitet auch eine angenehm bedrückende Space-Atmosphäre. Erinnert mich vom Stil und vom Thema ein wenig an Asimov.
Die Struktur (mit den technischen Einschüben) passt perfekt zur Story und in dem Zusammenhang sind auch die technischen Ausführungen hilfreich. Der Leser muss ja gar nicht alle Details verstehen, schließlich geht es um ein Szenario in ferner Zukunft, sie unterstützen eher die kühle, mechanische Atmosphäre bei den ASPV-Szenen. Auch der Wechsel der Erzählzeiten macht absolut Sinn.
Ich finde auch nicht, dass die Geschichte zu lang ist. Sie hätte eher noch länger sein können bzw. könnte eine Fortsetzung vertragen.

bokkers

 

@Shent:

Danke für deine Kritik! Schade, daß dir die KG nicht gefallen hat, aber man kann es wohl nicht jedem recht machen.

Die Idee, die Geschichte komplett aus der Sicht von David Riggs zu erzählen, finde ich allerdings interessant. Vielleicht probiere ich das mal aus; nur um zu sehen, ob es hinhaut.

@bokkers:

Danke für das viele Lob, es freut mich, daß dir die Geschichte so gut gefallen hat! Mit deinen Ausführungen zur kühlen und technischen Atmosphäre hast du genau den Kern dessen getroffen, was ich ausdrücken wollte, besser hätte ich es auch nicht sagen können.

Eine Fortsetzung der Geschichte wird übrigens immer wahrscheinlicher, auch wenn ich noch nichts versprechen will. In meinem Kopf reifen auf jeden Fall ein paar Ideen heran, vielleicht wird ja was draus..

Gruß,
Tro

 

@Tro

ja, man kann es halt nicht jedem recht machen :) wo Licht ist ist auch Schatten!

Die technischen Einschübe find ich ein gutes Mittel, erinnerte mich sofort an Ian Banks (weiß denn Titel jetzt gerade nicht mehr)

Gruss
Shent

 

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