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Mischlingshunde

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01.04.2004
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Mischlingshunde

„Mit den Steinen, die einem im Weg liegen, kann man auch etwas hübsches bauen.“ [Goethe]

Der Hund sah sich nach allen Seiten um. Er sah keinen Weg, der diese Bezeichnung verdient hätte. Nur Stein in allen Richtungen. Stein unter seinen Pfoten, hohe Mauern aus Ziegel, Stein, Zement und Beton um ihn herum. Einzig direkt nach oben war kein Stein, aber nach oben war auch kein Weg. Schließlich können Hunde nicht fliegen. Nicht einmal Flughunde können aufwärts fliegen.

Er knurrte, stand auf, und setzte sich in Bewegung. Seine rechte Schulter schmerzte beim Laufen. Die Menschen, denen er auf dem Weg zum Fluss begegnete, sahen einen Mischlingshund mittleren Alters und mittlerer Größe von undefinierbarer Abstammung, dessen Fell struppig vom Regen war und hier und da eine Narbe aufwies. Er trabte in sportlichem Tempo an Ihnen vorbei. Von der schmerzenden Schulter sahen sie nichts. Sie sahen auch nichts von den Schmerzen in seiner Seele. Der Hund nahm es ihnen nicht übel. Es gibt nicht viele Menschen, die sich für die Schultern oder das Seelenleben von Mischlingshunden interessieren. Und das ist völlig in Ordnung so. Dem Hund war es recht.

Der Weg zum Fluss war aus Asphalt und gepflastertem Gehweg. Die Steine die lose darauf lagen waren so klein, dass nicht einmal daran zu denken war daraus etwas zu bauen. Auch der Weg war kein Erhabener. Es war nur der kürzeste Weg zum Fluss. Nichts Besonderes. Der Hund fragte sich, ob es den Weg erhabener machen würde, wenn größere Steine darauf liegen würden. Früher war er steinigere Wege entlanggelaufen. Über manche Steine war er einfach drüber gesprungen. Andere war er umgangen. Einmal war der Stein so groß gewesen, und der Weg so schmal, dass er umdrehen musste, um sich einen anderen Weg zu suchen. Was hätte man aus diesem Stein wohl alles bauen können?

Der letzte spannende Weg, den er entlang gerannt war, war ziemlich steinig gewesen. Immer wieder hatte er sich gestoßen, teilweise verletzt, und er war nur unter Flüchen und Schmerzen weitergelaufen. Immer schneller. Irgendwann musste der Weg ja enden. Die Steine waren immer mehr geworden, und der Weg immer weniger. Er erinnerte sich noch ganz genau: Plötzlich waren nur noch Steine da. Und kein Weg mehr, der irgendwo hinführte, wo es sich lohnte hin zu laufen. Was macht es für einen Sinn einen Weg entlang zu rennen, an dessen Ende nicht etwas Hübsches liegt?

In Ermangelung eines Weges, hatte er also die Steine genommen, und daraus etwas gebaut. Alles sah danach aus, als ob es hübsch werden würde, und er hatte weitergebaut. Steine waren genug da. Und er hatte gebaut und gebaut, voll Tatendrang und Zuversicht. Als er innehielt um sein Werk zu betrachten, stockte ihm der Atem. Etwas Wunderschönes war entstanden. Es war ganz klein und zart. Es war so schön, dass er blinzeln musste, weil seine Augen feucht geworden waren. Es war ein Meisterwerk. Schöner als alles was er bisher gesehen hatte. Schöner als alles was er auf dieser Welt für möglich gehalten hatte. Der Hund und sein Werk standen inmitten einer Wüste aus Stein. Er hatte nur die besten Stücke genommen. Er hatte das Herz der Steine freigelegt und verbaut. Der Rest lag als Schutt und Geröll um sie herum und bildete eine Wüste soweit das Auge reichte. Was er vor sich sah, war so wundervoll, so zerbrechlich, so wertvoll und unersetzlich, dass er weiterbauen wollte. Weiterbauen musste.

Aber es waren keine Steine mehr da. Und kein Weg.

 

Anm. des Autors: "Der folgende Text ist inspiriert durch einen Spruch von Goethe und im Rahmen einer Mini-Studienarbeit entstanden. Kommentare und Kritik sind willkommen! - J.W."

 
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Hallo Schroedingers Katze

Sehr schön geschrieben, deine kleine Geschichte. Von dem her hat sie mir gut gefallen. :)

Allerdings ist da ein Stolperstein, über den ich gestürzt bin. Beim Lesen wähnte ich mich in einer Fabel, da ein Tier mit menschlichen Fähigkeiten ausgestattet ist. Beim Liegen, anekdotisch angeblich eine bevorzugte Stellung von Diogenes – auch Kyon (Hund) genannt - zum Nachdenken, sinnierte ich über das was man seit der Antike Philosophie nennt. Ich will dem geschätzten C. F. Weizäcker nicht widersprechen, der einmal sinngemäss annähernd sagte: Philosophie beginne da wo man über sie nachdenkt. Aber dennoch ist es eine Disziplin mit gewissen Grundsätzen.

Doch ich denke, eine Fabel kann durchaus zum Deckmantel des Philosophierens herhalten. Allerdings in der vorgelegten Geschichte eigentliche Philosophie zu erkennen, fällt mir schwer. Ein Goethe-Zitat macht es nicht aus. Es muss schon mehr dahinter stehen, etwa vertiefte Erkenntnis über etwas noch nicht abschliessend formuliertes, Zusammenhänge aufdeckend und logisch begründet. Dies fehlt mir.

Da ich hier mal von einer Fabel ausgehe, kann der Mischlingshund nicht nur Denken sondern auch mit Steinen bauen. Die freigelegten Herzen der Steine bildeten etwas Wunderschönes, klein und zart. Soweit sein Auge reichte, war ansonsten nur noch das Geröll der freigelegten Steinherzen. – Der Widerspruch zur Logik ist offensichtlich. Die Erkenntnis, dass keine Steine mehr da sind um weiterzubauen, behebt dies nicht.

Die Geschichte unter Fantasy/Märchen hätte mich möglicherweise nicht zum Sinnieren veranlasst, ich hätte sie einzig als amüsante Fabel wahrgenommen. ;)

Gruss

Anakreon

 

Siehst du den schwarzen Hund durch Saat und Stoppel streifen? - Ich sah ihn lange schon, nicht wichtig schien er mir. - Betracht ihn recht! für was hältst du das Tier? - Für einen Pudel, der auf seine Weise sich auf der Spur des Herren plagt.

Der Hund sah sich nach allen Seiten um. Er sah keinen Weg, der diese Bezeichnung verdient hätte. Nur Stein ...
Bemerkst du, wie in weitem Schneckenkreise er um uns her und immer näher jagt? Und irr ich nicht, so zieht ein Feuerstrudel auf seinen Pfaden hinterdrein. - Ich sehe nichts als einen schwarzen Pudel; es mag bei Euch wohl Augentäuschung sein.
Seine rechte Schulter schmerzte beim Laufen. Die Menschen, denen er auf dem Weg zum Fluss begegnete, sahen einen Mischlingshund
genügte zur Beschreibung,

lieber Schroedinger,

denn idR sind sie allesamt - wie auch wir -

undefinierbarer Abstammung
, denn am Hund treibt der Züchter nackten Rassismus zwecks Rassenwahns incl. vorzeitiger Verkrüppelung oder gar verkürzter Lebenserwartung (die auch als Erlösung angesehen werden kann). Wir sehen
auch nichts von den Schmerzen in seiner Seele
. Doch auch für Hunde gilt in der Gehorsamsprüfung die Zeichensetzung:
Die SteineKOMMA die lose darauf lagenKOMMA waren so klein, dass nicht einmal daran zu denken warKOMMA daraus etwas zu bauen
.

Dann ein Lacher oder doch eher ein Knaller:

Auch der Weg war kein Erhabener.
Was mag des Mischlings Kern sein? Der Weg - das Ziel: der ERHABENE! Bei so viel Würde:
Der Hund fragte sich, ob es den Weg erhabener machen würde, wenn größere Steine darauf liegen würden. ... Alles sah danach aus, als ob es hübsch werden würde, und er hatte weitergebaut.
Und weiter:
Als er innehieltKOMMA um sein Werk zu betrachten, stockte ihm der Atem. ... Schöner als allesKOMMA was er bisher gesehen hatte.Schöner als allesKOMMA was er auf dieser Welt für möglich gehalten hatte.
Ich seh ihn ungewiß und furchtsam uns umspringen, weil er, statt seines Herrn, bisher zwei Unbekannte sieht: welch eine Dressur für einen armen Hund!

Doch was ist der Schr. Katze Kern?

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Vielen Dank für die Kommentare, Anmerkungen, Kritik und auch die Syntax-Korrektur an euch!

Ich kann es keinem verübeln, der das Philosophische vermisst. Ich selber glaube aber es steckt etwas drin. Mehr als der Ausspruch von Goethe am Anfang.

Ich will hier keine Diskussion um eine Definition philosophischen Gehalts entfachen. Nur so viel: Mir gefällt der Spruch von Goethe sehr gut. Für mich selber, war die Entwicklung der Geschichte, und der vorläufige Abschluss auch in gewissem Maße erkenntnisträchtig. Nicht in dem Sinne, dass ich jetzt viel mehr weiss als vorher - aber es haben sich neue Fragen aufgetan. Was ja zumindest die Denkrichtung zu (für mich) neuen Erkenntnissen vorgeben kann, und somit als Wegbereiter dienen kann.

Ich bin nicht sicher, ob das was ich mir dabei gedacht habe (und immer noch denke), nachvollziehbar ist. Vielleicht steckt nicht genug Hintergrundinformation in der Geschichte oben.
Vielleicht ist es auch so banal, dass es nur mir erkenntnisträchtig scheint.

Ich bin die nächsten Tage schwer auf Achse, freue mich aber über jeden Kommentar (auch wenn er noch so kritisch / vernichtend ausfällt).

Es scheint auch sinnlos jetzt auf die Schnelle (Ich habe heute wenig Zeit) zu versuchen den "philosophischen" Gedankengang, den ich darin zu erspähen meine hier hin zu schreiben.
Wenn er sich aus der Geschichte oben nicht von selbst erschließt, taugt sie nicht allzu viel in dieser Hinsicht.

Ich würde gerne noch etwas warten, und wenn ich in ein paar Tagen zurück komme offenlegen, was ich daran für philosophisch halte.

Ich werde dann auch auf einige Aussagen konkret Bezug nehmen.

Anakreon schrieb:
Da ich hier mal von einer Fabel ausgehe, kann der Mischlingshund nicht nur Denken sondern auch mit Steinen bauen. Die freigelegten Herzen der Steine bildeten etwas Wunderschönes, klein und zart. Soweit sein Auge reichte, war ansonsten nur noch das Geröll der freigelegten Steinherzen. – Der Widerspruch zur Logik ist offensichtlich.[...]
... verstehe ich nicht ganz (den Widerspruch zur Logik). Aber vielleicht habe ich auch nur noch nicht genug drüber nachgedacht :).


Saludos!

 

Hallo Schroedingers Katze

Ich kannte mal jemanden, der jeweils von Philosophieren sprach, wenn er sich Leute angelte, mit denen er Alltagsthemen diskutieren konnte. Die Gesprächsinhalte waren ihm bedeutungslos, die Antworten der andern auch, denn er hatte bereits zu allem seine Antworten. Diese wahre kleine Anekdote nur um zu zeigen, wie Philosophie wirklich vielfältig missverständlich gedeutet werden kann.

Für mich selber, war die Entwicklung der Geschichte, und der vorläufige Abschluss auch in gewissem Maße erkenntnisträchtig. Nicht in dem Sinne, dass ich jetzt viel mehr weiss als vorher - aber es haben sich neue Fragen aufgetan. Was ja zumindest die Denkrichtung zu (für mich) neuen Erkenntnissen vorgeben kann, und somit als Wegbereiter dienen kann.

Die vorstehend zitierte Aussage von dir ist mir ein Schlüsselsatz zum Verständnis dessen, warum du die Geschichte unter Philosophie publiziertest. Beim Aufbau kamen dir assoziativ Fragen auf. Natürlich ist Philosophie ein Nachsinnen über Fragen, aber vor allem eine Erarbeitung von hypothetischen Antworten. Insofern vollzog die Geschichte in dir effektiv den ersten Schritt eines philosophieähnlichen Suchens, wenn der Grundgehalt etwa um den Lebenssinn ging. (Etwas Hübsches am Ende des Weges ist aber wohl kaum ein philosophisches Ziel?).

Es scheint auch sinnlos jetzt auf die Schnelle (Ich habe heute wenig Zeit) zu versuchen den "philosophischen" Gedankengang, den ich darin zu erspähen meine hier hin zu schreiben.
Wenn er sich aus der Geschichte oben nicht von selbst erschließt, taugt sie nicht allzu viel in dieser Hinsicht.

Da hast du Recht, eine vorschnelle Antwort ist bei philosophischer Überlegung wohl nicht angezeigt. Obwohl eine spontane Äusserung manchmal unverstellt das Gefühlte offenbart. Ob deine Geschichte diesbezüglich etwas taugt oder nicht, hat ihren Wesensgehalt aber sicher darin, was du allenfalls daraus machst.

Zitat von Anakreon
Da ich hier mal von einer Fabel ausgehe, kann der Mischlingshund nicht nur Denken sondern auch mit Steinen bauen. Die freigelegten Herzen der Steine bildeten etwas Wunderschönes, klein und zart. Soweit sein Auge reichte, war ansonsten nur noch das Geröll der freigelegten Steinherzen. – Der Widerspruch zur Logik ist offensichtlich.[...]

... verstehe ich nicht ganz (den Widerspruch zur Logik). Aber vielleicht habe ich auch nur noch nicht genug drüber nachgedacht :).

Wenn du meinen Hinweis in eine Sokratische Fragestellung übersetzt, lautet diese:

Wie gross müsste der Haufen sein, wenn das Geröll von den Steinen, aus denen der Hund die Herzen freilegte, eine Wüste bildete soweit das Auge reicht, auch wenn er nur die besten Steine nahm?

Ich will hier keine Diskussion um eine Definition philosophischen Gehalts entfachen.

Dies würde auch zu weit führen. Es kann hier nur darum gehen, ob deine Geschichte die philosophische Aussage vermittelt, die du geben wolltest. Meine Bedenken sind insofern nur als Leser derselben zu verstehen. :)

Gruss

Anakreon

 

Hallo Schroedingers Katze,

frei nach dem Motto >> Philosophie ist wenn es trotzdem kracht<< wurde dieser Text in die Abteilung „philosophisches“ eingestellt. Schon der gewählte Name Schroedingers Katze läßt erahnen welche Diskussionsfreudigkeit zu erwarten ist, denn schließlich benötigt der Schreiber ja irgendwelche Reaktionen auf seine „Mini-Studienarbeit“ die ihm bis dato scheinbar verwehrt wurde.

Mischlingshunde
... sind das Hunde mit besonderen Fähigkeiten? Gelernte Maurer, Steinmetze... oder sogar Philosophen... oder rührt das nur von einer göttlichen Eingebung her? Ein Blitz des Geistes in dunkler Nacht?
Was macht es für einen Sinn einen Weg entlang zu rennen, an dessen Ende nicht etwas Hübsches liegt?
Der Hund stammt ja irgendwie vom Wolf ab... und diese Wölfis stellten sich ja nachweislich bei ihrer Nahrungssuche immer solche Fragen(?!?).

Da man(n) ja bekanntlich jeden gequirlten Sche**ß im philosophischen Mäntelchen Tot-diskutieren kann ist es sicher auch möglich dieses Goethezitat zu vergewaltigen. Wohl wissend, daß im Zweifelsfall die Philosophie sich selbst in den Zweifel zieht. Es geht ja umś Denken... Nach-Denken... Vor-Denken... Um-Denken... analysieren... argumentieren und um die Schulung dieser Fähigkeiten im allgemeinen und natürlich bei dem Schreiber dieses Hunde-Kunstwerkes im besonderen.

Das hier dargebotene Meisterwerk erinnert an Versuchen mit Ratten bei dem der interessierte Wissenschaftler irgendwelche Einflüsse und dessen Auswirkungen auf die lieben Tierchen untersucht.
Da gab es mal den „Mozart-Effekt“. Soll jetzt versucht werden einen „Goethe-Effekt“ zu kreieren?


Gruß, Keinstein

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo nochmal,

ist wohl richtig, dass mein Text oben nicht in die Rubrik Philosophie passt, wie sie hier definiert ist.

Der Text ist vor allem eine Reflexion auf meine eigene Situation. Ich schreite einher im Fell des Hundes. Goethe's Ansporn gefällt mir gut: "Heul' nicht über Schwierigkeiten, mach' was draus!" Ist nicht neu, oder besonders brilliant, aber in einem schönen Bild formuliert.

Die Umsetzung setzt zwei Dinge voraus:
1.) Man braucht einen Weg, ein Ziel.
2.) Es muss Schwierigkeiten geben.

Es gibt Hunde, die blühen auf, bei Schwierigkeiten. Aber was machen sie, wenn keine (nennenswerten) Schwierigkeiten da sind? Keine erhabenen, würdigen Wege und Steine. Es soll Menschen geben, die haben den Drang in sich, etwas zu bewegen. Idealisten, welche die Herausforderung suchen und brauchen. Nachdem dann die eine oder andere Herausforderung gemeistert ist, ist ein Punkt erreicht, an dem man sich fragt: Und nun?. Die kleinen sind gemeistert, die großen scheinen unerreichbar.

Mir ging es formal gesehen noch nie so gut, und ich war noch nie in meinem Leben so lange so unglücklich. Ob das etwas mit den Steinen und Wegen zu tun hat?


Wenn der Text hier falsch war, bitte ich um Entschuldigung. Danke für's Lesen und die Kommentare.


@ Keinstein:

Schon der gewählte Name Schroedingers Katze läßt erahnen welche Diskussionsfreudigkeit zu erwarten ist, denn schließlich benötigt der Schreiber ja irgendwelche Reaktionen auf seine „Mini-Studienarbeit“ die ihm bis dato scheinbar verwehrt wurde.

Fehleinschätzung.

Eine Perle der Weisheit, würde ich zu deinem Beitrag noch gerne loswerden: Wer mit Scheisse wirft, hat hinterher meist stinkende Hände. - Diese, meine Weisheitsperle hat keinen Anspruch auf Tiefgang oder Wahrheit. Ist nur meine Beobachtung im Weltgeschehen.

 

Schrödingers Katze...


...ist der Name eines physikalischen Gedankenexperiments. Im kurzen Abriss beschrieben geht es da um die Quantenmechanik und ihre Gesetzmäßigkeiten. Der Hr. Schrödinger beschreibt am Beispiel einer Katze, welche sich in einem „Überlagerungszustand“ zwischen Leben und Tot „aufhält“, das sich erst im Augenblick der ausgeführten Messung entscheidet, in welchen Zustand sich das Tier nun wirklich befindet (Kollaps der Wellenfunktionen). Heute geht man davon aus das das System nicht erst durch die Wellenfunktion kollabiert, sondern sich in einer Art Wechselwirkung von System und Beobachter befindet und dementsprechend reagiert. Dies ist eine sehr vereinfachte Darstellung von Schrödingers Katze.

Wenn jetzt jemand diesen Namen wählt muß er davon ausgehen, daß ihm ein ähnliches Verhalten unterstellt wird. Warum sonst hätte er einen solchen Namen wählen sollen?

Gruß, Keinstein

 

Wenn jetzt jemand diesen Namen wählt muß er davon ausgehen, daß ihm ein ähnliches Verhalten unterstellt wird. Warum sonst hätte er einen solchen Namen wählen sollen?

Man soll sich hier auch mit den Texten auseinandersetzen und nicht mit den Nicks! Wem's wichtig ist, kann sich per PN darüber austauschen.

 

Es gibt Hunde, die blühen auf, bei Schwierigkeiten,
ist durchaus richtig beobachtet,

lieber Schroedinger,

sie sind aber - im Gegensatz zu ihrem Cousin und Vorfahren Wolf - auf dem intellektuellen Niveau von Kleinkindern, geniale Hunde schaffens vielleicht aufs Niveau von Fünfjährigen. Das ist aber bewusst bei der Züchtung durch vorzeitige Entfernung vom Muttertier nach acht Wochen (Wölfe bleiben 21 Wochen bei der Mutter) erzwungen & erwünscht. Was sollte das für ein bester Freund sein, der nachher schlauer wäre als sein Herrchen?

Gruß

Bingo-Bongos Geist,
niedergeschrieben durch Belgia,
die immer noch trauert ...

 

Hallo Schrödingers Katze,

ich sehe schon die philosophische Absicht des Textes, aber die Verpackung überzeugt mich auch nicht. Eine Geschichte muss in sich rund, sprich logisch sein, in deiner gibt es einfach zuviele irritierenden Ungereimtheiten für den Leser. Du hast nicht wirklich an ihn gedacht.

Als erstes, warum muss der Protagonist ein Hund sein? Schon klar, dass Hundsein eine Metapher für ein erbärmliches Leben ist, aber wenn ein Hund plötzlich ein Bauwerk errichtet, ist das reichlich seltsam. Da hast du zwei Metapher miteinander verknüpft, die bildlich völlig unpassend sind.

Überhaupt ist der Hund so extrem personifiziert, dass seine tierische Form überflüssig wird: Seele, Flüche, die Fähigkeit zu denken, Weinen und eben Bauen.

Eine weitere Frage stellt sich mir beim ersten Absatz: „Einzig direkt nach oben war kein Stein, aber nach oben war auch kein Weg“ - aber dann geht’s doch los, wie der „Hund“ da ausgebrochen ist, weiß keiner. Das steht doch im Widerspruch mit dem ganzen restlichen Inhalt.

Beim „Auch der Weg war kein Erhabener“ musste ich lachen, was Falschschreibung und Wortwahl so Ungewolltes bewirken können … ;)

Und dann am Ende mit der Wüste voller Geröll und „aber es waren keine Steine mehr da“ - Geröll ist Stein. Immerhin kann man das philosophisch interpretieren: Wenn der „Hund“ das nicht sieht bzw. nicht nutzen kann, dann ist ihm auch nicht mehr zu helfen. Ich bezweifle nur, dass diese Aussage vom Autor so beabsichtigt war. Das ist das Problem des Textes: Er wirkt so, als wüsste der Autor, pardon, der Erzähler nicht, was er eigentlich da sagt. - Ich hab mal, als ich aus einem Auto ausgestiegen bin, dem Fahrer den weiteren Weg weisen wollen mit den Worten: „So, und jetzt kannst du die nächste Kurve kratzen.“ … Sprache ist gefährlich. :D


Gruß
Kasimir

 

Hallo,

Eine Geschichte muss in sich rund, sprich logisch sein, in deiner gibt es einfach zuviele irritierenden Ungereimtheiten für den Leser. Du hast nicht wirklich an ihn gedacht. [Hervorhebung durch Schroedingers Katze]
... akzeptiere ich und neige beschämt mein Haupt.

Stringente Logik im Verhalten und der Weltanschauung des Hundes war nicht meine Absicht. Mir ging es um die Kernfrage:

Braucht ein Mensch (brauchen manche Menschen) Schwierigkeiten um glücklich zu sein?.

Es lässt sich leicht dahersagen:
„Mit den Steinen, die einem im Weg liegen, kann man auch etwas hübsches bauen.“ - was, aber ist, wenn keine Steine da sind. Oder der Wanderer sie nicht als solche identifiziert? Natürlich kann man argumentieren, dass genau dieses Manko ein ebensolcher Stein ist...

Meine Geschichte erhebt nicht den Anspruch die ultimative Antwort auf eine weltbewegende Frage zu geben. Ich glaube sie gibt eher eine Frage für ein nur mich bewegendes Problem.

Insofern ist sie in diesem Forum falsch platziert. Wenn es nicht zuviel Mühe macht, bitte ich darum das Ding in die Kategorie "Sonstiges" zu verschieben.

Ich halte die Frage nach wie vor für philosophisch - sehe aber ein, dass die Verpackung eher für mich speziell von Interesse ist, und weniger philosophischen Ansprüchen im Allgemeinen genügt.
Ebenso gut könnte man die Frage als "psychologisch", vielleicht auch als "alltäglich" bezeichnen. Ich dachte ich hänge sie in dieses Forum - in Ermangelung eines anderen, welches mir passender erschien. Nachdem ich nun eine grobe Ahnung davon erhascht habe, um was es in diesem Forum geht, glaube ich nicht mehr, dass sie hier gut aufgehoben ist.

Zuchtfragen und Wellenfunktionen scheinen mir für die obige Fragestellung eher nebensächlich. Ich kann aber nachvollziehen warum sich solche Fragestellungen aufdrängen, wenn die Geschichte unter rein logischen Gesichtspunkten betrachtet wird.

Cheers,

S_Cat


P.S.: Das mit dem "Erhabenen" Weg lese ich jetzt schon zum zweiten Mal, und verstehe immer noch nicht, was an der Schreibweise falsch ist, noch die Situationskomik. Für Aufklärung wäre ich dankbar!

 

Hallo Schrödingers Katze

Mit Interesse las ich deine weiterführende Interpretation der Geschichte resp. deines zugrunde liegenden Gedankens.

Braucht ein Mensch (brauchen manche Menschen) Schwierigkeiten um glücklich zu sein?.

Er hat wirklich einen psychologischen Gehalt und ist diesbezüglich auch beantwortet. Etwa in der vielseitigen Fachliteratur zur Persönlichkeit (Charaktere). Daraus könntest du sicher einen sehr spannenden und fassbaren KG-Text entwickeln. Der Vorliegende ist diesbezüglich etwas zu rätselhaft.

Das mit dem "Erhabenen" Weg lese ich jetzt schon zum zweiten Mal, und verstehe immer noch nicht, was an der Schreibweise falsch ist, noch die Situationskomik. Für Aufklärung wäre ich dankbar!

Die Situationskomik die Friedel und Kasimir ansprachen ist wirklich vorhanden. Wörtlich schriebst du ja: Auch der Weg war kein Erhabener. Wäre erhabener kleingeschrieben, wäre deine Absicht, dass der Weg flach oder so ähnlich ist, unmissverständlicher, wenn auch nicht unbedingt glücklich gewählt.
In der Philosophie des Buddhismus resp. den Sutren (Suttas) wird Buddha als der Erhabene (Erleuchtete) bezeichnet. Die Assoziation die sich dem Leser beiläufig stellte ist also: Auch der Weg war kein Buddha. Ich denke, dass mancher Leser dies scherzhaft so wahrnahm. Hinzu kommt noch, das dem Weg im Zen noch besondere Gewichtung zukommt.

Gruss

Anakreon

 

Hey Anakreon,

danke für die Aufklärung! Groß- und Kleinschreibung von Adjektiven sind nicht meine Stärke. Ich verzweifle jedes mal auf's neue bei Formulierungen wie...

  • zum E(i)nen, ... zum A(a)nderen...
  • unter Anderem (unter anderem)
  • Der Weg war kein E(e)rhabener.
  • Der große dahinten...
Irgendwo schwirrt mir etwas von substantivierten Adjektiven im Kopf herum, aber ich krieg' das nicht rund.

Buddha direkt wollte ich bei meinem Hund nicht in's Spiel bringen. Erhaben war aber durchaus im metaphorischen Sinn gemeint, nicht rein topografisch, auf das Gelände bezogen.

Dies nur, um ein weiteres, undurchsichtiges Element meines Textes aufzuklären.

Danke für deine Ausführung!

Grüße,

Schroedingers Katze

 

Moi Schrödingers Katze,

Duden in Buch- oder CD-ROMform ist natürlich nie verkehrt.

Das ist ein externer link aus unserem Korrekturcenter-Hilfsthread:
Großschreibung
Kleinschreibung
Und zusammen/getrennt
Aber Vorsicht: bei Getrenntschreibung können Bedeutungsunterschiede entstehen. Hab mal das Bsp. gelesen: In diesem Fall ist der Verletzte ruhig zu stellen. :lol:
So ein Blödsinn. Das ist ruhigzustellen hier. Egal wie, aber Hauptsache, Du mixt nicht in einem Text.

Den Anschaffungstip habe ich von sim bekommen.

Viel Erfolg!

Herzliche Grüße,
Katla

 

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