Hallo alle zusammen
1)
Um hier nochmal ein passendes Bild in die Runde zu werfen, sei jetzt mal die Sportwelt als Vergleich herangezogen:
Am Anfang lernen wir alle schnell und sehr intuitiv das Laufen auf zwei Beinen. Manch einer mag durch genetische Präposition, Gottes Gnaden oder sonst was besser in der Lage zu sein, schnell zu laufen, manch anderer wiederrum nicht.
Entscheidet man sich jedoch irgendwann mehr als nur ein intuitiver Läufer sein zu wollen; sprich: beginnt man eine amateur- oder profihafte Laufbahn als Leichtathlet; setzt von neuem und diesmal wesentlich schmerzhafter (denn von halbkonkreten Zielvorstellungen gelenkt) der Lernprozess ein.
Man beginnt bewusster sich mit seinem Laufverhalten auseinanderzusetzen.
Das ist genau das, worüber mEn in diesem Thread geklagt wird. Und bei mir ist es nicht anders. Ich kenne alle Symptome, die hier aufgezählt wurden und stecke selber mittendrin.
Doch wisst ihr, was mich hier am Forum weiterhin hält? Die Aussicht auf den kommenden Erfolg dieser Lernanstrengungen.
Um das Bild weiterzustrapazieren: Habe ich erst die jeweiligen Lauftechniken erlernt und kann sie in ausreichender Quallität einsetzen, dann sind sie kein Hindernis mehr. Ich gewinne durch sie vielmehr weitere Freiheiten hinzu. Bspw die, mich unterschiedlicher Methoden bedienen zu können (während ein intuitiver Läufer weiterhin auf sein ursprüngliche festgenagelt ist)
2)
Das zu den Läufern
Aber ich wollte noch einen anderen Punkt ansprechen.
Vielleicht geht der Verlust der Unbefangenheit mit der Entwicklung des eigenen Anspruchs einher.
Das man jetzt gehemmter vor dem leeren Blatt Papier/Computerbildschirm sitzt, mag damit zusammhängen, dass das Niveau der eigenen Geschichten (in allen Punkten wie Inhalt, Stil, Ausarbeitung) steigt und diese Geschichten sich jetzt generell nicht mehr so einfach "aus dem Bauch heraus" schreiben lassen.
Hat man je gehört, dass die großen Werke der Literaturgeschichte einer spontanen (am besten noch Suff-)Laune des namhaften Autors entspringen? Ich glaube nicht
3)
Als letztes noch ein Kommentar zu dem Tip von sim sich mit einer Reihe von Lieblingsbüchern erstmal für eine Zeit aus dem Forum zu verkrümmeln.
Das mag sogar ein guter Hinweis sein, doch ich wollte nur zu bedenken geben, dass man nicht vergessen sollte bei seiner Suche nach dem eigenen Stil, dass gerade bei jungen Autoren die ausgewählte Lektüre den Stil mitprägt.
Ich für meinen Teil stelle jedesmal nach dem Lesen bestimmter Bücher fest, dass meine interne Schreibfeder plötzlich auf den Stil des anderen Autors geprägt ist. Das mag bei verehrten Autoren gut sein, darf dann aber nicht mit dem eigenen Stil verwechselt werden.
Ich hoffe, ich habe jetzt nicht zu wirr geschrieben und ihr konntet was damit anfangen
Grüße
Hagen