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Meuterei im Club Aiden

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08.03.2008
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Meuterei im Club Aiden

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„Das ging doch schon ganz gut.“
Seine Hand glitt durch die Dunkelheit, hinterließ das rasselnde Geräusch einer zu Boden fallenden Metallschachtel.
„Schläfe…“ Die Patrone verankerte im Lauf. „… oder Mund?“

* * *

„Ich werde ihnen heute einen neuen Trick zeigen.“
„Einen neuen Trick, Herr Kaleun?“ Joff richtete seinen Blick auf seine Schuhe, die er gerade aufband und versteckte das Schmunzeln seiner Vorfreude.
„Ja. Doch zuerst…“ Der Kaleun verwies auf die knallroten Matten am Rande des Sportraumes. „…wollen wir uns ein wenig aufwärmen.“
Er ging einige Schritte, stellte seine blanken Stiefel auf ein Podest und warf seinen Mantel und mit ihm alle Förmlichkeiten achtlos über eine Bank. Bunte Anstecknadeln und Plaketten fielen von der Uniform und verschwanden hinter einem Lüftungsgitter.

Sie verbeugten sich voreinander. Dem kurzen Augenblick der Ruhe und des gegenseitigen Respekts folgte sogleich ein Vorstoß.
Innerhalb einer Sekunde trat Kapitän Handta einen Schritt, nahm Joff mit einem schnellen Schwung seines linken Armes die Parade und traf ihn mit gestrecktem Arm und flacher Hand an der Brust. Joff ging zu Boden.
„Konzentriere dich!“ Feuerte er ihn an.
Joff quälte sich wieder hoch, doch, nachdem seine Benommenheit augenscheinlich verflogen war griff Handta erneut an. Zwar konnte Joff diesmal beide Schläge der Kombination parieren, allerdings verlor er dadurch seine Balance, steckte einen Handkantenschlag gegen sein rechtes Schlüsselbein ein und ging erneut zu Boden.

Sichtlich geschwächt nuschelte er in die Matte hinein. „Das war doch noch nicht der Trick, oder?“
„Nein. Das war erbärmlich!“ Handta bemühte sich schließlich um ihn. Er hatte ihm nicht beigebracht, sich verprügeln zu lassen. Enttäuscht wandte er sich ab und trat von den Matten hin zu einem Nebenraum von dem aus er kaum verständlich weiter erzählte. „…damit hatten wir damals angefangen…“

Joff hatte Probleme das Gesprochene zu verstehen, aber was er genau einordnen konnte war das Geräusch des schweren Metallschrankes, den der Kapitän öffnete. Seine schmerzverzerrte Miene verschwand ebenso wie seine gerade noch ausufernde Lustlosigkeit. Er setzte sich auf und erwartete, was da kam.

Kapitän Handta trat mit 2 massiven Schlagstöcken aus dem Raum.
„Hör mal. Wenn du nicht konzentriert bist, brauchen wir gar nicht erst…“, Er hielt kurz inne. Joffs Begeisterung schien ihm aus den Augen, als wollte er den Kapitän damit blenden. Hundta bewunderte seine Entschlossenheit, seit der Junge vor wenigen Monaten auf dieses, auf Handtas Schiff gekommen war. „…brauchen wir gar nicht erst anfangen“, setzte er sein Gesprochenes, ein wenig entrüstet fort.

Was konnte Joff, diesen immer eifrigen Jungspund in der letzten Zeit so ablenken? Würde er den Stock fangen, wenn er ihm diesen nun zuwürfe? Oder müsste er seinen Schüler danach mit einer Platzwunde am Kopf zum Arzt schleifen? Handta war sich dessen nicht sicher und gern hätte er die Übung schon jetzt abgebrochen, aber er ließ nun mal keine Dinge unvollendet. Niemals.

„Machen wir es kurz,“ dachte er bei sich, als er Joff den Stock so behutsam wie möglich, mit dem Knauf voran in die Hand gab.
Er ermahnte sich selbst erneut den Jungen seiner Künste nicht zu unterschätzen, doch unterstrich sein Verhalten die Zerstreutheit, die ihn befiel.
„Es findet gleich eine Offiziersmesse statt, der ich beiwohnen muss, also pass gut auf! Ich erkläre es kein zweites Mal!“
Er stellte sich an die Wand, zu einigen quer verlaufenden Metallrohren, die zum Waschbecken hinter ihm führten. Der Stock verlängerte seinen gestreckten Arm und zeigte auf die Rohre.

„Der Trick, den ich dir zeigen wollte nennt sich >zitternde Klinge<. Der Begriff kommt ursprünglich aus dem Schwertkampf, lässt sich aber leicht auf alle metallischen Nahkampfwaffen übertragen. Diese Technik dient dazu, einen Gegner, der ebenfalls eine Nahkampfwaffe führt, im Kampfverlauf zu entwaffnen.“
Joff hörte dem gespannt zu. Er wollte es demonstriert bekommen und das wusste Handta. Sicher hätte der Kaleun ihn im freien Üben damit überraschen können, doch lagen Handtas Befürchtungen, was ohne seine schützende Erklärung mit Joff passieren könnte jenseits des Ertragbaren. Er hatte Angst um seinen Jungen.

„Der Ausführende schlägt mit dem flachen Schwert, oder mit dem härteren Ende der Waffe auf die Spitze des gegnerischen Schwertes. An diesem Punkt können am stärksten die Schwingungen der eigenen Waffe auf die des Gegners übertragen werden. Dadurch kann der Gegenüber seine Waffe schwieriger festhalten und der Ausführende kann sie ihm, mit einem kräftigen Schwung gegen die gleiche Stelle aus der Hand schlagen. Soweit verstanden?“ Joff nickte nervös.

„Ähnlich verhält es sich mit den Schlagstöcken, die die Besatzung im Falle eines schiffsinternen Kampfes wie auch die Pistole erhält. Hast du keine Munition mehr, ist das deine letzte Verteidigung! Also kann dir alles was ich dir im Nahkampf beibringe einmal nützlich sein.“
Er hatte Joffs Nerv getroffen. Spielend steuerte der junge Vorzeige-Kanonier ein 8 Meter großes Geschütz und lenkte Projektile, größer als seinen eigenen Körper mit tödlicher Präzision ins Ziel. Wenn es allerdings um den Kampf ums Überleben ginge, ohne die schützenden Meter Titan, die den Zerstörer Aiden zu der Festung machten die sie war, schien er so hilflos zu sein.
Genau darauf bereitete der Kommandant dieses Schiffes, Kapitänleutnant Michael K. Handta seine angehenden Offiziere seit Jahren vor.

„Ich werde versuchen die Schwingungen während eines Kampfes mit diesem Rohren zu simulieren. Komm her!“ Er holte aus, doch bevor sein Schlag die Rohre traf unterbrach ihn ein lauter Knall.
„Willst die Rohre durchhauen?“ spottete Joff. „Das war ich nicht!“ Hundta wirbelte herum und schlug dabei versehendlich einen Sprung in das Porzellanbecken. Er wartete auf eine Bestätigung, während er leise über sein Missgeschick fluchte. Doch sollte er den Beweis nicht erhalten. Noch nicht.
„Das war ein Schuss“, verkündete er dennoch selbstsicher.
„Ein Schuss?“ Joffs Skepsis berief sich auf seine Erfahrung und sein Vertrauen in die Systeme.
„Müsste bei Schusswaffengebrauch nicht der Infiltrationsalarm ausgelöst werden?“, frage er rethorisch. Natürlich müsste er das und darum konnte es auch kein Schuss gewesen sein, erklärte sich seine Argumentation von selbst.

„Komm mit!“ Im Vorbeigehen schnappte sich Handta seinen Mantel.
Das war sie wieder einmal gewesen, seine berühmte Übungsstunde. Doch Morgen könnte Joff den Trick dann endlich sehen. War es nicht so?

Er folgte dem Kaleun schleppend durch die langen Gänge des berühmten Zerstörers.
„Selbst wenn es ein Schuss war, können sie doch unmöglich so genau heraushören woher dieser kam. Von diesem Deck, bestenfalls“ ,beurteilte Joff misstrauisch.
Hundta schaute sich jede Tür, der zahlreichen Offizierskabinen auf der linken Seite des Ganges genau an. Offenbar wusste er mehr als Joff, denn er wurde langsamer und blieb vor einer der Türen stehen.
Das wunderte ihn zwar nicht wirklich, aber diesen Trick hätte Joff gern durchschaut. Er brauchte nicht darum bitten.
„Das ist die einzige Kabine, die sich im Privatmodus befindet. In 17 Minuten ist eine Offiziersmesse angekündigt und im Anschluss eine Gefechtsübung. Keiner meiner Männer ist jetzt noch auf dem Freizeitdeck außer dir und keiner meiner Offiziere würde kurz vor einer Messe noch in seiner Kabine hocken. Es seihe denn…“

Sein Fingerabdruck autorisierte ihn, den Privatmodus zu umgehen. Nachdem sich die Tür in die Wand geschoben hatte und Kapitän Handta nach wenigen Schritten all seine Befürchtungen bestätigt sah, setzte er seinen Satz fort: „…er ist tot.“

Als er sich über die Leiche beugte, seine Uniform langsam zuknöpfte und zum ersten Mal wieder bemerkte, dass seine Orden fehlten, wandte er sich, wieder in der Rolle des Kapitänleutnants zu seinem Unteroffizier. „Das ist doch…?“ Ihm entfiel der Name, doch der geknickte Unteroffizier ergänzte blitzschnell: „Das ist Hauptkanonier Walter Sperling. Kommandierender Offizier der Steuerbordflanke und meine direkter Befehlshabender und Vorgesetzter im Kampffall, Sir.“
„Richtig. Das kommt überaus ungelegen.“
„Ungelegen?“ Protestierte Joff im Gedanken gegen diese Ausdrucksweise.

„Nun gut. Oberkanonier Josef Ferdinand Meinart. Hiermit und mit sofortiger Wirkung erhebe ich sie in die Position und den Rang eines Hauptkanoniers.“
Joff führte im Gedanken auf, was ihm jetzt alles ungelegen erschien. Der neue Posten im Angesicht einer Blutlache. Sein voller Name, den er hoffte nie wieder hören zu müssen. Diese berauschende Übungsstunde, die damit endete, dass man den Mann vom Boden aufwischte, der ihm heute Morgen noch seine Befehle ins Fach gelegt hatte.

„Muss ich sie, Herr Meinart wirklich daran erinnern, dass in 11 Minuten eine Offiziersmesse stattfindet? Sie gehören nun dazu.“ „Ich werde sofort aufbrechen, Sir.“ „Major Haberland wird sie einweisen. Wir sehen uns dort. Abtreten!“
Joff salutierte nicht so musterknabenhaft, wie er es sonst zu tun flegte. Eilig verließ er die Kabine und ließ den Kapitän darin zurück.

Als Handta seine Schritte nicht mehr hörte, trat er langsam zum Telefon, das in der Wand verankert war. Er betätigte eine Kurzwahltaste und hielt die Freispecheinrichtung gedrückt.
„Bitte schicken sie einen Reinigungsdienst zu Kabine 17-42, Freizeitdeck.“ Kurze Zeit geschah nichts.
„Ich schicke Heidi gleich mit dem Dampfreiniger nach oben, Sir“ posaunte eine Frau aus der Anlage heraus.
Handta atmete tief durch, griff erneut zum Kommunikationssystem und drückte den Knopf tief hinein: „Schicken sie lieber Gerd.“

* * *

„Wenn nun alle einen Platz gefunden haben, können wir ja anfangen.“
Der Alte Herr an der Stirn des langen Tisches, seines Zeichens Erster Offizier der Aiden, plusterte sich von den Männer und Frauen der Schiffsführung auf. Er schaute noch ein letztes Mal auf seine Uhr, zupfte sich dann die Uniform zurecht und steckte das ausgefranste Ende seines Gürtels in die Hose.
„Da der Kapitän sich scheinbar etwas verspätet, fange ich schon einmal damit an, Sie über den heutigen Einsatz in Kenntnis zu setzten und sie in ihre Aufgaben einzuweisen. Machen sie sich, wenn nötig Notizen. Es ist ihre Aufgabe, die Einteilungen und Befehle, die ich ihnen nun mitteilen werde an ihre Unteroffiziere und Mannschaften weiter zu leiten.“

„Wenn der noch langsamer redet, verschluckt er seine Zunge“, murmelte Joff leise vor sich hin ohne sich darüber bewusst zu sein, dass er mit dieser Bemerkung reges Kichern in seiner Umgebung auslöste. Dies entging dem Ersten Offizier nicht, doch bevor Joff dessen stechenden Blick mit einer gestischen Entschuldigung beschwichtigen konnte, spürte er bereits einen von diesen freundschaftlichen Faustschlägen gegen seine Schulter. Gefolgt von der spontanen Bemerkung.
„Stimmt, den sollte man mal vorspulen.“
Das war es also. Einer von diesen Menschen, die es nie gelernt hatten zu flüstern. Und er saß direkt hinter Joff.

„Herr Meinart. Um Sie geht es mir besonders bei dem Einsatz heute. Würden sie mich nach der Besprechung noch einmal hier treffen, ja? Ich bitte darum.“

„Ich komm mir vor wie auf der Schulbank. Was will er tun? Meine Eltern anrufen?“
Er hatte es schon wieder getan. Er hatte seine Gedanken in ein leises Säuseln verwandelt, welches die jungen Offiziere um ihn herum, die sich ja offenkundig auf nichts Anderes mehr als ihn zu konzentrieren schienen, gut verstanden und mit lautem Kichern huldigten.

„Um 1700, das ist in 79 Minuten, werden wir mit 16 Landetransportern und Enterschiffen nahe des Orbits der feindlichen Kolonie Salvador zusammentreffen und eine Gefechtsübung unter realen Bedingungen durchführen. Die Landungsschiffe werden von dem Kreuzer Kallisto begleitet und die Aiden wird den Einsatz überwachen. Im Notfall geben wir Rückendeckung. das Hauptquartier meldete heute Mittag, dass die gesamte Verteidigung Salvadors erfolgreich durch Langstreckenraketen ausgeschaltet wurde, also sollte es keine Probleme geben. Nach neuesten Berichten verfügt der Planet auch kaum noch über Infrastruktur und Ressourcen, was ein eventuelles Zusammentreffen mit fremden Kriegsflotten und Militärs ausschließen dürfte.
Die Aiden selbst wird, während die Landetruppen auf dem Planeten Testeinsätze an der Bevölkerung durchführen, den Langstreckenbeschuss mit Gaußwaffen und Tailchenbeschleunigerkanonen aus dem Orbit üben.
Noch etwas. Die Kameras der hiesigen Propaganda werden dieses Mal dabei sein.“

Die Anwesenden spotteten und raunten über diese Mitteilung. „Ich weiß, ich mag sie auch nicht, aber sie werden die Übung dokumentieren und ein besonderes Augenmerk auf die Langstreckenwaffen der Aiden werfen. Das ist vom Hauptquartier gestern beschlossen worden. Das war es soweit. Sie können das Wichtigste an ihre Mannschaften weiterleiten. Abtreten!“

Joff entging den Blicken des Majors nicht. Das spürte er und verharrte, bis alle Anderen den Raum verlassen hatten. In völliger Überzeugung, er wolle ihn wegen seines Auftretens ermahnen, stieß er hervor:
„Tut mir Leid, Sir. Für mein Verhalten. Es ist mir äußerst unangenehm, die Einweisung durch mein Benehmen gestört zu haben. Verzeihen sie mir bitte.“

„Herr Meinart, das ist mir egal! Wir sind hier nicht mehr auf einer Akademie. Es geht um ihre Rolle in dem benannten Einsatz. Sie sind nun kommandierender Kanonier der Steuerbordflanke. Und genau diese Position ist die Wichtigste bei der Feuerübung. Wir wollen doch einen guten Eindruck vor der Presse machen.“ „Also ich weiß nicht ob…“ Joff senkte unsicher die Augen.
„Es hätte keinen Besseren treffen können. Ein junges Gesicht kommt als Zeichen militärischer Stärke immer besser an als ein ausgebleichter Veteran, meinen sie nicht auch? Das zeigt, >Wir haben junges Blut in den Streitkräften, wir haben Zukunft<“, predigte der Erste um Joff Mut zuzusprechen.
„Sir, sie sind doch nicht ausgebleicht“, erwiderte Joff verständnisvoll.
„Ich habe auch nicht von mir gesprochen, sondern von diesem Narren Sperling!“ Joff drohte, in Gedanken an seinen früheren Vorgesetzten zu versinken.

„Ich werden ihnen bei dem Zusammentreffen die Zielkoordinaten geben. Ich will, dass sie sich eine schöne Inszenierung für das Waffenfeuer ausdenken. Eine imponierende Abfolge von Salven, möglichst bunt und schön verstehen sie?“ „Ein Feuerwerk, Sir?“ „Ein Feuerwerk, Meinart! Ich möchte, dass den angehenden Soldaten daheim die Kinnlade herunter fällt!“ „Natürlich, Sir. Kinnladen.“, gab er etwas irritiert wieder.
„Sie sind nicht ganz bei der Sache, oder Meinart?“ „Selbstverständlich, Sir!“, rechtfertigte sich Joff verlegen. „Machen sie sich keine Gedanken mehr um Sperling!“
Der Major verriss seinen Blick und wandte sich dann von Joff ab.

Vor wenigen Augenblicken hatte die Aiden den Hyperraum verlassen und den Treffpunkt mit den Landungstruppen erreicht.
Während das Schiff, unbehelligt von jeglicher Verteidigung ihre Position im Orbit Salvadors einnahm, begrüßte Kapitän Handta seinen Kollegen auf der LKF Kallisto und bereitete die Parade seines Schiffes für die Heimatkameras vor.

„Caleb, ich hoffe, sie hatten keine Schwierigkeiten bei der Anreise. Wenn ich die letzten Bestätigungen habe, dass wir ungestört sind können die Transporter los fliegen.“
Handta schrieb den Kontakt mit dem Kapitän der Kallisto in sein Logbuch ein. Der Kapitän tat es ihm gleich. Manche Dinge, wie das schriftliche Logbuch durften nie geändert werden, so die Meinung Handtas.
„Das Logbuch ist ein Symbol jedes Schiffes und bleibt es. Es dürfe nicht Opfer der Technologisierung werden. Zumindest nicht so.“ Sagte er einst bei dem Vorschlag, absolut alle Ereignisse dem Schiffs-Log zu überlassen.
Er mochte Kapitän Caleb Vengard dafür, dass er dieselbe konservative Einstellung vertrat und schätze somit jede Begegnung mit ihm. Vor Jahren hatte er mit ihm ein Spiel begonnen. Das so genannte Spiel >Schiffe versenken<. Verewigt in den Logbüchern der beiden Schiffe und bei jedem Aufeinandertreffen ergänzten sie eine Koordinate in ihren, gegenseitigen von Hand gezeichneten Gittern.

„D7.“, stieß Handta hervor. „Tut mir Leid Michael. Daneben.“ Handtas Gegenüber zögerte und sprach dann ungewöhnlich entschlossen. „B3.“
Handta zeigte sich verwundert, doch sehr erleichtert. Lächelnd erwiderte er: „Versenkt. Sie haben gewonnen, Caleb.“ „Das freut mich. Ist das jetzt das Ende?“, fragte Caleb kühl.
„Ich denke, dass ist es. Glückwunsch. Ich schätze, wir brauchen jetzt ein neues Spiel.“ Handta überkam ein unermessliches Glücksgefühl. 4 Jahre lang hatten die Freunde gespielt und nun stand endlich der Sieger fest. Er freute sich riesig für Caleb.
„Ich bin mir sicher, dir fällt etwas ein.“ Caleb nickte langsam. Versteckte eine einzelne Träne im Schatten. „Ich sag es dir, wenn wir hier fertig sind.“, antwortete Handta freudig, doch die Verbindung wurde bereits getrennt ehe er den Satz zu Ende sprechen konnte.

Außer dem Kapitän und seines ersten Offiziers hatten alle die Brücke verlassen und Handta gedachte das Gleiche zu tun. Doch vorher wandte er sich noch seines Logbuches zu. In sauberster Schrift trug er die Buchstaben C und M unter das Gitter und ein 1:0 daneben. Doch bevor er die 0 vollendet hatte, hielt er inne. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. „Er hat zu keinem Zeitpunkt auf sein Gitter geschaut.“

Doch bevor sich sein Blick zurück zum Bildschirm verirren konnte, hatte sein erster Offizier bereits abgedrückt. Es war zu spät.
„Das war auch nicht mehr nötig, Kapitän.“

* * *

„Alle Geschütze ausgerichtet, Sir und wie sie wollten an die programmierte Schaltuhr gehängt.“ Der Mann salutierte vor dem frischen Hauptkanonier.
„Sehr schön, dann wollen wir mal sehen, wie dem Herren Major das imponiert. Er sagte zwar nur AQ und Gauß, aber die Plasmawerfer machen daraus ein Farbenspiel, das seines Gleichen sucht. Mist! Mir fällt ein, wir hätten aus den langsamen 48ern noch Schriftzüge bilden können. Jetzt ist es zu spät.“ Joff prahlte mit seiner Kreativität, ohne die Missbilligung seines neuen Unteroffiziers zu bemerken.
„Verzeihen sie, Sir, aber wie können sie sich nur so darauf freuen?“ Der Unteroffizier lies betroffen den Arm sinken.
„Was wollen sie mir damit sagen? Sie können frei sprechen.“

Anders als sein früherer Vorgesetzter hatte Joff sich geschworen, ein gutes Vorbild für seine Männer zu sein. Er wollte, dass sie zu ihm aussahen und auf seine Entscheidungen stolz waren. Das hier hatte auch sein Vater seit diesen langen Monaten von ihm erwartet.
„Wie können sie diesen grausamen Befehl unterstützen? Wie können sie solche Freude dabei empfinden? Wie können sie…? Ich will es nur verstehen! Werde ich einmal genauso sein?“
Joff war sein Lächeln vergangen. Er sah, dass es dem Mann ernst war, denn er zitterte.

„Es ist ein Befehl.“, konterte er spärlich überzeugend. „Wenn der Kapitän befielt diesen Planeten zu beschießen, dann werde ich das tun. Dann werden sie das tun und die Männer die ihnen unterstehen.“ Mit jedem Wort wurde seine Stimme ernster, lauter und überzeugter. Er hatte hier wie jeder eine Position wahrzunehmen und eine Aufgabe zu erfüllen.
„Nicht der Planet!“, entgegnete der Unteroffizier emotional. „Die Hauptstadt!“

Joff fühlte sich, als hatte ihm gerade jemand einen Tritt in die Magengegend versetzt. Warum wusste er darüber nicht bescheid? Und jetzt ließ er sogar noch, zum Zwecke der Schönheit mit Plasma auf eine 48 Millionenstadt schießen. Was war er denn, sich dies anzumaßen?
„Was das vielleicht der Grund, warum…?“
Plötzlich ging alles ganz schnell.

„SIR! Wir erhalten keine Zielkoordinaten!“ Schallte es aus den Waffenkammern. „Wofür?“
„Ich schieße Blind!“ Rief ein Zweiter. „Worauf?“
„Die Geschütze lassen sich nicht ausrichten!“ Verzweifelte Schreie aus den Reihen. „Die Zeitschaltuhr…“

Warum hatte er keine Übersicht!? Ein Ruck fuhr durch das Schiff.
„WIR werden Geentert!!“

Ein verkrampfter Griff zum Schlagstock, doch die Wucht einer Explosion schleuderte Joff gegen berstende Wände. Beinahe taub und doch mit Kreischen in den Ohren fühlte er sich zu seinem Metallstab, den es ihm aus der Hand gerissen hatte. Als er, beinah Blind und doch mit Schemen in den Augen aufsah, spürte er kaltes Blut an seiner Stirn. Der Schaft eines Gewehrs stieß ihn in die Ohnmacht.

* * *

Früher wurde allen Verurteilten die Möglichkeit gegeben, letzte Worte an ihre Opfer und Henker zu richten. Verräter hatten das Privileg, ihre letzten Worte in das Logbuch ihres Schiffes zu schreiben.
Am heutigen Tage habe ich diese Möglichkeit genutzt, in das letzte wahre Logbuch der Raumflotte meine Geschichte zu schrieben. Sie durch meine letzten Worte weiter zu geben. Denn ich gehöre nun dazu.
Josef Ferdinand Meinart

„Anlegen! Zielen!“
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Schönen Abend Nanaki!

Und ganz herzlich willkommen bei uns (obwohl gerade niemand hier zu sein scheint. :D )

Erst mal ein wenig Textkram:

plusterte sich von den Männer und Frauen der Schiffsführung auf
vor den Männern

„Herr Meinart. Um Sie geht es mir besonders bei dem Einsatz heute. Würden sie mich nach der Besprechung noch einmal hier treffen, ja? Ich bitte darum.“
Das 2. Sie auch groß; generell bei höflicher Anrede.

die sich ja offenkundig auf nichts Anderes mehr als ihn zu konzentrieren schienen,
anderes klein

Während das Schiff, unbehelligt von jeglicher Verteidigung ihre Position im Orbit Salvadors einnahm,
seine Position (von: das Schiff)

Der Unteroffizier lies betroffen den Arm sinken.
ließ

Warum wusste er darüber nicht bescheid?
Bescheid

„Ich schieße Blind!“
blind

Zur Geschichte; positiv: Starker Einstieg, wirklich gut. Flaut leider schnell wieder ab.
Geschmackssache: Das viele militärische Gequassle. :Pfeif:

Insgesamt muss ich sagen, fürs erste Mal ok, aber mit Schulterzucken. Hab zwischendurch den Faden verloren. Relative viele Figuren. Wie darf man den Schluss verstehen? Joff ist also die Kurzform von Josef Ferdinand? Ok, aber ich dachte dauernd, das muss doch Jeff heißen!? Mir fehlte das originelle, hatte das Gefühl solche Storys gibt es wie Sand am Meer, um mal eine richtig alte Kamelle (schon wieder!) zu verwenden. :dozey: Nun, wie soll ich sagen: Blieb nicht richtig hängen. Versuch mal, alle Sinne einzubeziehen und das Ganze für mich als Leser körperlich erfahrbar zu machen.

Na dann, immer weiterschreiben :anstoss:
Grüße
Plasma

 
Zuletzt bearbeitet:

hallo,

auch von mir ein herzliches Willkommen bei uns!

sollte es nicht »Meuterei auf der ...« heißen?
Der Einstieg in die Geschichte ist wirklich gelungen, also der erste Abschnitt bis zu den drei Sternen. Ab dann ist es leider zu lang, die Handlungen sind unbedeutend, die Details unnötig und die Geschichte mehr oder weniger nichtssagend. Nachdem du das Ende im ersten Absatz schon vorweggenommen hast, ist der jetzige Schluss einfach unbefriedigend, denn das, was zum Schluss - also zum Anfang der Geschichte - führt, ist nichts, das mich als Leser in seinen Bann ziehen würde. Du erzählst viele Dinge, die ich gar nicht wissen will und ziehst die Geschichte damit unnötig in die Länge. so hat das Nahkampftraining zum Beispiel fast zweieinhalb Seiten. Das wird nach einer halben Seite einfach langweilig und weil es keine wirkliche Relevanz für die Geschichte hat (außer, dass in diesem Umfeld der Schuss vernommen wird), ist es mehr oder weniger unnütz.

Die Idee mit dem »Schiffe versenken« hat mir ganz gut gefallen, wenngleich ich den Zusammenhang zwischen dem Spielfeld und den realen Positionen der Raumschiffe beim Zusammentreffen nicht mit dem Spiel in Verbindung bringen kann. Das solltest du nocheinmal überdenken.

„Es findet gleich eine Offiziersmesse statt, der ich beiwohnen muss, also pass gut auf! Ich erkläre es kein zweites Mal!“
die Offiziersmesse ist ein Ort und keine Veranstaltung.

Er folgte dem Kaleun schleppend durch die langen Gänge des berühmten Zerstörers.
das unterstrichene kannst du weglassen.

Von diesem Deck, bestenfalls“ ,beurteilte Joff misstrauisch.
das Komma direkt hinter die Anführungszeichen. Danach ein Leerschritt. Und wenn, heißt es urteilte, wobei das nicht sonderlich schön klingt.

Hiermit und mit sofortiger Wirkung erhebe befördere ich sie in die Position und den Rang eines Hauptkanoniers.“
man muss nicht alles doppelt sagen.

Sein voller Name, den er hoffte nie wieder hören zu müssen.
das klingt interessant, aber du solltest das ein bisschen ausführen, weil es sonst in der Luft hängt. Anderenfalls wäre es besser das zu streichen.

Würden sie mich nach der Besprechung noch einmal hier treffen, ja? Ich bitte darum.“
dann müsse er also erst weggehen und dann wiederkommen, oder wie? Da ist es geschickter, die anderen wegtreten zu lassen und ihn zum bleiben aufzufordern. Ist er nicht eigentlich sein Vorgesetzter? Dann kann er sich auch diese Höflichkeitsfloskel sparen.

„Ich komm mir vor wie auf der Schulbank. Was will er tun? Meine Eltern anrufen?“
Er hatte es schon wieder getan. Er hatte seine Gedanken in ein leises Säuseln verwandelt, welches die jungen Offiziere um ihn herum,die sich ja offenkundig auf nichts Anderes mehr als ihn zu konzentrieren deren Aufmerksamkeit ihm mittlerweile gänzlich zu gehören schien,en, gut verstanden deutlich gehört und mit lautem Kichern huldigten bedacht hatten.
ich glaube nicht, dass sich ein Vorgesetzter solche Respektlosigkeit gefallen lassen würde, und schon gar nicht vor Untergebenen. Da gibt es mit Sicherheit erstmal einen scharfen Spruch. Ich habe dich Satz ziemlich umformuliert. Er ist meiner Ansicht nach ein gutes Beispiel dafür, dass du sorgfältiger formulieren musst.

Die Anwesenden spotteten und raunten über diese Mitteilung.
nach dieser Mitteilung machte sich deutliche Unruhe unter den anwesenden breit.

„Das Logbuch ist ein Symbol jedes Schiffes und bleibt es. Es dürfe nicht Opfer der Technologisierung werden. Zumindest nicht so.“ Sagte er einst bei dem Vorschlag, absolut alle Ereignisse dem Schiffs-Log zu überlassen.
Hier fände ich ehrlich gesagt ein positives Beispiel angebracht. Außerdem trägt man etwas in ein Log ein. Man überlässt es ihm nicht einfach.

das sollte erst einmal genügen, außerdem geht mir langsam die Lust aus, das alles rauszusuchen.
Letztendlich bleibt mir nur, zu wiederholen, dass die Geschichte zu lang ist und unbedingt gestrafft werden muss. Auch das Komplott muss deutlicher zum Vorschein kommen, wenn es so weit ist. So geht alles in vielen Worten unter und man schweift ab (jedenfalls ging es mir so) und übersieht dann, dass es tatsächlich ein Komplott sein soll.

Da könntest du schon was draus machen, allerdings ist es mit viel Arbeit verbunden.

Georg

 

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