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Menschwerdung

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21.03.2003
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Menschwerdung

Gewaltmenschen - Gewaltleben

Seine Geburt, die in Folge eines Autounfalls acht Wochen zu früh ausfiel, führte zum Tod seiner Mutter. Sein Vater, der den Unfall verschuldete und dem aufgrund seines alkoholisierten Zustands die volle Schuld zugewiesen wurde, konnte nicht auf Bewährung hoffen, da er bereits vorbestraft gewesen war. Als Jahre später seine Adoptiveltern ihm davon berichteten, war sein bis dato blindes Weltvertrauen dauerhaft gebrochen.

Zum Gewaltmenschen war er allerdings schon vorher geworden. Vielleicht begründet sich dies in seinem Wuchs: alle Glieder bis in die Finger für heutige Jugendliche zu kurz geraten, sein Kopf zu klein. Lediglich sein Mannesfleisch war mustergültig ausgeprägt. So ließ er schon in frühester Pubertät keine Gelegenheit aus, um unter Beweis zu stellen, dass seine Talente nahezu unbegrenzt seien, lägen sie auch im Verborgenen. So zog er sein Glied hervor, wann immer ihm danach war, vorausgesetzt, er fühlte sich sicher oder anonym. Zwischen den Geschlechtern machte er dabei keinen Unterschied, und so war der Seinige nicht selten der Erste für manches Mädchen und manchen Jungen. Alle diese Dinge geschahen nicht aus Liebe oder aus einer größeren Sympathie heraus, sondern einfach deshalb, da er diesbezüglich für fast jede verfügbar war, die von einem spontanen Lustgefühl heimgesucht wurde. Man begab sich einfach ins Jugendhaus, wo man ihn mit hoher Wahrscheinlichkeit täglich antreffen konnte und brauchte nur abzuwarten, bis er ihn hervorzog und mit ihm den Umhersitzenden vor der Nase herumwedelte. Nicht wenige langten mit ihrem Munde zu.

Warum diese Sache nie Stadtgespräch wurde und Ordnungshüter tätig werden ließ? Nun, es waren die Neunziger. Wer als Erwachsener davon hörte, machte nicht viel Aufhebens davon und tat es als pubertäres Geplänkel ab. Die Jugendlichen selbst hingegen hüteten sich, darüber zu quatschen. Zu verlockend war das tägliche Schauspiel, als dass man es gefährden wollte und zu verrucht, um beispielsweise vor den Eltern preiszugeben, dass es einen beinahe täglich dort hinzieht. Am Anfang war ja auch alles noch unproblematisch und fern jeder Kriminalität.

All dies vollzog sich über Monate bis sich eine Clique bildete, in deren Mitte wie selbstverständlich er stand. Den Widerspruch, der sich auftat zwischen seinen öffentlich vorgelebten sexuellen Anfängen und Unzulänglichkeiten, die nicht selten zu allgemeinem Gelächter führten und seinen sadistischen Zügen gekoppelt mit einem Führungsanspruch, den er mehr und mehr durchzudrücken versuchte, schienen die wenigsten zu bemerken. Vielleicht nicht mal er. Dennoch empfand man alles als unerhört anziehend. Natürlich waren andere ihm anfangs an Erfahrungen voraus, besonders die Mädchen, die bis dahin vornehmlich mit älteren Jungs die Zeit verbrachten. Diesen Mangel glich er aus, indem er früh, als er noch kaum die Geheimnisse der gewöhnlichen Liebe verstand, experimentell wurde. Die ersten Male wurden die Opfer noch per Los ermittelt, nachdem alle ihr Einverständnis gaben, daran teilzunehmen. Es begann mit harmlosen Fesselspielen und immer war er es, der der Ausführende sein durfte, anderen billigte er nur die Zuschauer- oder Opfer-, später auch die Handlangerrolle zu. Nichts geschah ohne seine Anweisungen. So waren die Regeln. Und alle hielten sich daran. Nicht aus Respekt vor seiner Person, namentlich die Jungs fühlten sich ihm insgeheim und im Besonderen körperlich überlegen. Doch nie wagte es einer, ihn seine Überlegenheit spüren zu lassen. Man sprach sie sich nur untereinander zu. War es aber an ihnen Opfer zu spielen, so taten sie es, da sie wussten, die Sympathie der anderen lag eher bei ihm als bei sich selbst, vor allem wenn man Opfer war und zum Vergnügen der anderen herhalten musste. Jeder würde mal Opfer sein, doch waren die Starken nie so ganz Opfer wie es sich die Schwachen gefallen lassen mussten. Alle hielten es für gerechtfertigt. Keiner hinterfragte. Es entstanden unausgesprochene Ranglisten, über deren Platzverteilung allein er entschied. Wem es nicht passe, sagte er einmal, dürfe gehen. Es ging aber keiner. Nicht mal die Schwachen, die er in solchen Momenten besser als gewöhnlich behandelte. Denn mit ihnen – und darüber war er sich sehr wohl im Klaren - stand oder fiel das ganze System.
Solange ein jeder nach unten treten kann, tritt keiner nach oben. Deshalb brauchte man hin und wieder Opfer, die nicht zur Gruppe gehörten und an denen sich die Schwachen ausleben durften. Über harmlose Streiche und Ideen war es eines Tages der Schwächste, der die Idee hatte, die Schulschönste zu entführen und zwar so, dass sie die Gruppe nicht erkenne, um sie dann für einige Tage gefangen zu halten und sich an ihr zu vergehen. So was müsse geplant sein, warf er nur ein und ließ sie machen, im Glauben, dass den Worten keine Taten folgen würden. Sobald sie sich sicher seien, die Gruppe mit ihrer Aktion nicht zu gefährden, hätten sie in dieser Sache freie Hand. Nie im Leben glaubte er, dass diese Sache Realität werden könnte. Er sprach ihnen nur zu, um sie noch mehr an die Gruppe zu binden, die sich längst mit anderen Dingen beschäftigte. Er selbst nahm an den Orgien kaum noch teil. Stattdessen machte sich die Führungscrew zunehmend Gedanken, um ans große Geld zu kommen, wie sie es nannten und unternahmen erste zaghafte Schritte in diese Richtung. Außerdem hatte er sich eine feste Freundin zugelegt, eine Medizinstudentin von 22 Jahren, die er im Schwimmbad kennen gelernt hatte, bei der er nun öfter übernachtete und mit der er viel über Psychologisches und Philosophisches sprach. Denn in diese Zeit fiel es, dass seine Eltern ihm offenbarten, wer seine leiblichen Eltern waren. Sein Vater hatte eine gerichtliche Verfügung bewirkt, die ihm erlaube seinen Sohn zu sehen.

Die Nachricht zog ihm die Füße weg. Sein Vater ein Krimineller. Es machte ihn fertig, dass er nicht aus freiem Willen geworden ist, was er war, sondern dass es seine Gene bestimmten. Zumindest dachte er so. Er war nicht mehr stolz auf seine Gang, verachtete sie nun, wie er alles verachtete, was mit seinem bisherigen Leben zusammenhing. Lieber wäre er im Heim aufgewachsen als so, wuchtete er seinen Adoptiveltern entgegen. All die Geborgenheit und Sicherheit, die er zeitlebens fühlte, schien ihm nun nicht mehr echt zu sein. Er fühlte sich verraten. Mit seinen sechzehn Jahren zog er aus und lebte fortan gänzlich bei seiner Freundin. Die einzige, von der er sich nicht verraten fühlte, weil sie nichts mit dem Leben zu tun hatte, das er bis dahin geführt hatte und mit dem auch er nun nichts mehr zu tun haben wollte.

Tags drauf ging die Mitteilung durch die Medien, dass die 15-jährige Jana S. spurlos verschwunden sei und die Polizei mit dem Schlimmsten rechne, da keine Lösegeldforderung aufgetaucht sei. Er hatte gar keinen Verdacht, worum es sich da handelte, bis seine Freundin aufschrie, da sie auf den Bildern ihre Cousine erkannte. Sie griff zum Hörer, rief ihre Eltern an, warum man ihr denn nicht Bescheid gesagt habe. Die Eltern der Entführten haben die Sache erst geheim halten wollen, da sie aufgrund der Stellung des Vaters mit einer Erpressung rechneten und in solchen Fällen sei es besser, meinte die Polizei, die Sache nicht öffentlich zu machen. Da der Sachverhalt nun offenbar ein anderer sei, habe man umentschieden.

Großer Gott, dachte er und begann hemmungslos zu weinen. So schlimm sei das nun auch wieder nicht, besänftigte ihn seine Freundin, Jana sei ein widerliches Aas und irgendwie sei es zwar schrecklich, doch fasziniere sie daran der Gedanke, dass es doch immer die trifft, die es verdient hätten. Er sah auf, wusste nicht, was er denken sollte, doch fühlte er sich widerlich. Denn damit sprach die Freundin aus, was er selbst seit Wochen dachte: „Es gibt keinen Zufall, alles ist vorherbestimmt“. Er wusste nicht, was ihn mehr anwiderte in dem Moment, seine Freundin, oder die Erkenntnis, die ihn seit Wochen plagte. Wie aus Instinkt berichtete er ihr, dass er vermutlich wisse, wer Jana entführt habe und herausfinden könne, wo sie jetzt sei.

Ein Anruf, eine Auskunft, eine Anfahrt. Die beiden fanden Jana angekettet und mit verbundenen Augen vor, wie sie in Erbrochenem und Kot lag, was unmöglich alles ihr eigener sein konnte. Er hatte den Wunsch sie zu befreien, sie mit sich zu nehmen. Allerdings kam es zuvor bereits zu Aufruhr, da nicht vereinbart war, eine fremde Person mit in das Versteck zu bringen und dadurch nicht nur das Projekt selber, sondern die Sicherheit aller Beteiligten zu gefährden. Man machte Anstalten, an seine Freundin, die in Todesangst geriet, Hand an zu legen, worauf er ganz ohne Gedanken brüllte, „Was soll das hier werden? Ein Aufstand oder was? Nehmt Haltung an und macht gefälligst, was ich euch sage!“. „Tschuldigung“, entgegneten sie, „wir hatten nur Sorge um die Situation“. Und wieder aus Instinkt richtete er an seine Freundin das Wort, ob sie einen Vorschlag habe, wie sie in dieser Sache das Vertrauen der Gruppenmitglieder gewinnen könne. Sie antwortete, dass sie bereits in der Gerichtsmedizin ein Praktikum absolviert habe und auf Wunsch das Verschwinden der Leiche übernehmen werde. „Gerne auch, wenn sie vorher noch lebt. Auf jeden Fall sollte man aber noch versuchen, Geld aus der Sache zu ziehen.“ Die Jungs waren begeistert und trauten ihr, weil sie in ihren Augen sahen, was auch er bemerkte: dass sie ihre Worte aus Lust, nicht aus Angst oder Selbstschutz wählte.

Vor Wochen hätte er vielleicht noch genauso gedacht oder zu einem Menschen werden können, der in dieser Situation so gedacht hätte. Damit hätte er auch noch leben können. Warum er nun aber unter all den vielen Mädchen, die er im Schwimmbad hätte ansprechen können, ausgerechnet sie ansprach, verwand er nicht. Er hatte nur noch ein Ziel: ein für alle Mal alle Vorherbestimmtheit zu durchbrechen. Zwar noch nicht als er Jana unter Waffengewalt aus dem Versteck in die Freiheit führte, aber noch während er mit ihr auf dem Polizeirevier eintraf, ihr dort die Augenbinde abnahm und ein Geständnis ablegte, das ihn allein beschuldigte und lange bevor er den Pistolenlauf in seinen Mund nahm, ahnte er, dass auch das vorherbestimmt war.

 

Man jetzt bin ich aber echt scheiße drauf. Ich hatte eigentlich wirklich nen schönen Tag bis ich Deine Geschichte gelesen habe. Ich weiss garnicht was ich dazu noch sagen soll:

"Der arme Kerl!"

Ich hoffe diese Geschichte enthält keine autobiographischen Züge von Dir, Schriftbild. Wirklich das hoffe ich ganz stark für Dich und alle Leute um Dich herum.

Mir hat die Geschichte nicht so gut gefallen. Mir ist sie zu grausam. Zu offensichtlich grausam. Ich finde es viel spannender und auch bedrückender wenn sich das Grausame im normalen Alltag versteckt. Und die Ängste und Aggresionen des Protagonisten sich in kleinen subtilen Handlungen verdeutlichen. Deine Geschichte kommt einem Schuss mit der Schrotflinte mitten ins Gesicht gleich. Da ist mir die chinesische Tropfenfolter doch lieber.

Aber wenn Du mit der Geschichte das Ziel verfolgt hast, andere runterzuziehen, dann ist Dir das zumindest bei mir gelungen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Hirnhäppchen!

Habe verstanden und gelobe mich zu bessern.


Liebe Grüße

Schriftbild

 

hi schriftbild!

Wie versprochen mein beitrag zu menschwerdung:
Zuerst liste ich dir die fehler auf, die ich gefunden habe, später dann meine vernichtende kritik:

„pädagogisch nicht geschulten Adoptiveltern“

-> ich weiß nicht, wirkt irgendwie holprig, wenn es witzig sein sollte, ist die formulierung ok, aber
wäre dann doch irgendwie unpassend. Vielleicht fällt dir ja was anderes ein.

„um unter Beweis zu stellen, dass seine Talente nahezu unbegrenzt seien, lägen sie auch im Verborgenen“

-> hier keinen konjunktiv, sondern indikativ: "lagen"

„So zog er sein Glied hervor, wann immer ihm danach war, vorausgesetzt er fühlte sich sicher oder anonym“

-> komma nach "vorausgesetzt"

„Zwischen den Geschlechtern machte er dabei keinen Unterschied und so war der Seinige nicht selten der erste für manch junges Mädchen und auch Jungen“

-> Komma nach Unterschied, da der nächste satzteil ein vollständiger, für sich selbst stehender satz sein könnte
-> "manch" stimmt im casus nicht mit "Jungen" überein: "und auch manchen Jungen"

„bis er ihn hervorzog und mit ihm den Umhersitzenden vor der Nase wedelte“

-> grammatikalisch nicht korrekt: "und mit ihm den Umhersitzenden vor der Nase herumwedelte"
-> "die Umhersitzenden": kein glücklicher Begriff, mach lieber einen relativsatz daraus

„in deren Mitte wie selbstverständlich er stand“

-> "in deren Mitte er wie selbstverständlich stand"
-> oder: "in deren Mitte selbstverständlich er stand"

„Den Widerspruch, der sich auftat zwischen seinen öffentlich vorgelebten sexuellen Anfängen und Unzulänglichkeiten, die nicht selten zu allgemeinem Gelächter führten und seinen sadistischen Zügen gekoppelt mit einem Führungsanspruch, den er mehr und mehr durchzudrücken versuchte, schienen die wenigsten zu bemerken“

-> der satz ist schwierig zu lesen und inhaltlich sowie grammatikalisch nicht korrekt. Er ist unvollständig.
-> Vorschlag A: Den Wiederspruch, der sich zwischen seinen öffentlich vorgelebten sexuellen Anfängen und Unzulänglichkeiten auftat, die nicht selten zu allgemeinem Gelächter führten und seine sadistischen Züge gekoppelt mit einem Führungsanspruch, den er mehr und mehr durchzudrücken versuchte, schienen die wenigsten zu bemerken.
-> Vorschlag B: Die wenigsten schienen den Wiederspruch zu bemerken, der sich zwischen seinen öffentlich vorgelebten sexuellen Anfängen und Unzulänglichkeiten auftat, die nicht selten zu allgemeinem Gelächter führten sowie auch seine sadistischen Züge gekoppelt mit einem Führungsanspruch, den er mehr und mehr durchzudrücken versuchte.

-> Vorschlag C: Generell würde ich mehrere Sätze daraus machen.

„Dennoch empfand man alles unerhört anziehend“

-> "als unerhört anziehend"

„Diesen Mangel glich er aus, indem er früh, als er noch kaum die Geheimnisse der gewöhnlichen Liebe verstand, experimentell wurde“

-> "verstanden hatte": denn „früh“ (=“früher“) signalisiert vorzeitigkeit

„Die ersten Male wurden die Opfer noch per Los ermittelt, nachdem alle ihr Einverständnis gaben, daran teilzunehmen“

-> "gegeben hatten": wegen „nachdem“

„im besonderen“

-> "im Besonderen"

„Doch nie wagte es einer, seine Überlegenheit ihm spüren zu lassen“

-> "ihn seine Überlegenheit spüren zu lassen"

„Solange ein jeder nach unten treten kann, tritt keiner nach oben“

-> kann zwar als sprichwort gelten, würde es aber doch wie den rest im präteritum schreiben

„der die Idee hatte, die Schulschönste zu entführen und zwar so, dass sie die Gruppe nicht erkenne“

-> lieber keinen konjunktiv, sondern "erkannte", da die indirekte rede nicht hervorgeht.
Du hast viel indirekte rede, also auch viel konjunktiv, ich bin mir oft nicht sicher, ob er auch korrekt ist, dort wo du ihn verwendest. Lieber mehr direkte reden!

„Statt dessen“

-> "stattdessen"


„Sein Vater hatte eine gerichtliche Verfügung bewirkt, die ihm erlaube seinen Sohn zu sehen“

-> "erlaubte", da vorher bereits Plusquamperfekt steht. Daher in der indirekten rede präteritum

„Die Nachricht zog ihm die Füße weg. Sein Vater ein Krimineller.“

-> „zog ihm die füße weg“ ist eine eigenartige formulierung.
-> Vorschlag: "zog ihm den boden unter den füßen weg"
-> "Sein Vater war (?) ein Krimineller."

„mit seinem bisherigen Leben zuammenhing“

-> "zuSammenhing"

„weil sie nichts mit dem Leben zu tun hatte, das er bis dahin führte und mit dem auch er nun nichts mehr zu tun haben wollte.“

-> "geführt hatte": vorzeitigkeit!!!

„Da der Sachverhalt nun offenbar ein anderer sei, habe man umentschieden“

-> "habe man sich anders entschieden"

„Großer Gott dachte er und begann hemmungslos zu weinen.“

-> „Großer Gott“, dachte er

„„Es gibt keinen Zufall, alles ist vorherbestimmt“. Er wusste nicht, was ihn mehr anwiderte in dem Moment, seine Freundin, oder die Erkenntnis, die ihn seit Wochen plagte. Wie aus Instinkt, berichtete er ihr, dass er vermutlich wisse, wer Jana entführt habe und herausfinden könne, wo sie jetzt sei.“

-> Kein komma nach „freundin“
-> „Wie aus Instinkt“: es hat nix mit instinkt zu tun, dass er weiß, wer das mädel entführt hat. Er hatte ja die idee mal gehört. Wer sollte es sonst gemacht haben? Das weiß man ja als leser schon, da kannst du sein „Wissen“, denn es ist ja mehr oder weniger Wissen, das er über diese Geschichte besitzt, nicht an seinem „Instinkt“ festmachen.

„worauf er ganz ohne Gedanken brüllte, „was soll das hier werden, ein Aufstand des Pöbels, nehmt Haltung an und macht gefälligst, was ich euch sage“.“

-> brüllte: „Was soll das…, was ich euch sage!“

„und auf Wunsch, das Verschwinden der Leiche übernehmen werde“

-> kein komma nach „Wunsch“


„Warum er nun aber unter all den vielen Mädchen, die er im Schwimmbad hätte ansprechen können, ausgerechnet sie ansprach, verwand er nicht“

-> was soll „verwand“ heißen? Vielleicht kenn ich ja auch nur das wort nicht.


So, das waren hoffentlich die meisten Fehler.
Nun zur Story:

Die Geschichte ist sehr berührend. Was mir sehr gut gefallen hat, ist der distanzierte, ja kalte Schreibstil, der sehr deinem Protagonisten entspricht. Wie du ja weißt, hab’ ich so meine kleinen Probleme mit deiner Sprache, die mir aber angesichts des Inhaltes als sehr passend erscheint. Zwar kann ich nicht behaupten, dass ich mich auch in ihn reinversetzen konnte, dafür ist das Thema einfach zu weit weg. Der Gedanke, dass es solche Menschen wirklich gibt, ängstigt mich. Und natürlich hoffe auch ich, dass nichts autobiographisch ist. Aber eigentlich doch, denn dann könnte ich mich auch zu deinem Sexualleben äußern… :D
Denn ich muss mich ja schon fragen: Wie bist du bloß auf diese Geschichte gekommen???

Nun gut, ich hoffe, du hast mit meinem Beitrag etwas anfangen können.

Auf bald
kardia

 

Hey Kardia, na du!

Was für Probleme hast du denn mit meiner Sprache?

Und wie man auf eine solche Geschichte kommt? Ganz einfach, man ist eben kreativ -P.


Ich danke dir für deinen mühevollen und daherliebenswürdigen Beitrag. Mir kam dabei eine Idee. Wenn die Korrekturen derart umfangreich sind, dann bietet es sich doch an vom Text eine Kopie zu machen und ihn korrigiert als Beitrag reinzustellen. Von dort kann ihn dann der Autor übernehmen. Ist doch viel einfach als all das Zitieren. Oder?

 

Ja, er sass letzte Nacht etwa 1,5 Stunden hier im Thread - jetzt weis ich was er hier gemacht hat :D

Zum Inhalt Deiner Story:

Dein Stil zu schreiben ist hier sehr gewöhnungsbedürftig, aber nicht schlecht. Nur habe ich am Schluss nicht ganz verstanden: Hat er das Mädchen entführt?

Ja oder?

*wink*

jaddi

 

Ach Leute,

es ist schön wieder hier unter euch zu sein. Die Kränkung war gar nicht gering, aber notwendig wie mir scheint. Und ich bedanke mich, denn nach wie vor gilt, ich bin über jeden Beitrag dankbar, besonders über solche die schmerzen. Schreibt einfach!


Hallo Jadzia,

was ist gewöhnngsbdürftig an meinem Stil? Die Sprache?

Nein, er hat das Mädchen nicht entführt, sieht sich aber verantwortlich, da er es hätte verhindern können, es seine Leute sind.

 

na, dann melde ich mich mal zu Wort ;)

Hallo Schriftbild,

von allen Texten von dir ist dieser eine Geschichte, die sich als solche auch recht einfach erschließt.
Sie hat einen Protagonisten, der in einer umrissenen Zeit etwas aktiv und passiv erlebt.
Was sich mir nicht direkt erschließt, ist seine (Über?)reaktion auf die Eröffnung seiner wahren Herkunft.
Natürlich leuchtet mir ein, dass er sich bis dahin über sein Ich belogen fühlte, natürlich leuchtet mir ein, dass ein junger Mann daran zu knabbern hat, wenn sein Vater eine Straftat begangen hat.
Ich fürchte nur, es leuchtet mir nicht auf Grund deiner Beschreibung ein, sondern lediglich, weil ich es mir vorstellen kann.
Mir leuchtet auch der Hang deines Protagonisten, sein Ding zu jeder Gelegenheit rauszuholen nicht wirklich ein, schin gar nicht mit dem Hinweis auf die "neunziger", die ich eher als prüde und sexuell höchst vorsichtig erlebt habe.
Trotzdem erscheint mir dein Prot in sich schon stimmig, das Umfeld allerdings nicht.
Transportieren scheinst du mir allerdins etwas anderes zu wollen, nämlich die Frage nach Vorhersehung/Vorherbestimmung des Schiksals durch die Macht der Gene.
Dein Prot nimmt seine Vorherbestimmung ironischerweise gerade in ihrer Brechung, in seiner Entscheidung dagegen an. Er nimmt die Schuld für ein Verbrechen auf sich, welches er zwar nicht begangen, aber auch nicht verhindert hat. Er wird Mensch, indem er sich für die Rettung des Mädchens entscheidet und folgt seinem Vater so ins Gefängnis.
Er hat aber immer noch die Wahl, abzudrücken oder nicht abzudrücken, wenn er den Lauf der Waffe/Geschichte in seinen Mund steckt.
Ist die Frage nach der Vorhersehung nicht lebensbehindernd?
Sind wir wirklich alle vorherbestimmt, oder haben wqir die freie Entscheidung?
Ist unsere Freiheit nur die Illusion einer Wahl?

Ich persönlich halte an dieser Illusion fest, deine Geschichte ist aber geeignet, mich nachdenken zu lassen.

Lieben Gruß, sim

 

Ach so seine Kumpels haben die Kleine entführt. Du hast eine sehr ungewöhnluiche Art manche Dinge auszudrücken (gefällt mir aber) aber dadurch wird mir zB nicht klar das er die Kleine nicht entführt hat (und warum tötetn die die eigentlich ? dachte die würde noch leben?)

 

Sim,

dir antworte ich später noch mal. Nur soviel schon: An deinen Worten erkennt man schon, dass du mit dem Thema mehr als vertraut bist und eine Lösung gefunden hast, die die bestmögliche ist, wie man es machen muss, will man nicht erkranken. Also, du siehst es alles und kommst dennoch klar. Dir kann diese Geschichte nichts mehr geben, bist schon lang weiter als der Erzähler.

Lachen muste ich, als du sagtest, dass der Prot. schon stimmig sei. Ich widerspeche dir da nicht, schließlich habe ich alles daran gelegt, dass es so ist. Gelacht habe ich, da ich dachte, hm, jetzt denken alle, mich selbst habe ich schon ganz gut erkannt, nur mit der Analyse seines Umfeles scheitert es. Nein, sie ist nicht autobiographisch, gerade weil das Umfeld nicht stimmig ist, erkennt man es, sonst hätte ich es ja nur abbilden brauchen und nicht erfinden. Dafür gilt mein größter Dank, dass nun allen klar wird, dass die Geschichte nichts mit mir zu tun hat. Natürlich sollte sie stimmig sein, daran zu arbeiten, ist mein Ziel auf die nächsten Jahre. Es is eben doch schwer.
Sehr gefallen hat mir deine Aussage, dass er Mensch wird durch Schuldannahme und dass er seinem Vater ins Gefängnis folgt.

Hallo Jadzia,

ja vieles ist nicht deutlich genug. Dass du das meinen Stil nennst, freut mich.
Und ja, die Kleine überlebt, er rettet sie ja. Anfangs war nicht beabsichtigt sie zu töten, auf die Idee kam man erst über die Nachrichten, um Geld einzufordern und die Cousine kam drauf, um ihren Sadismus auszuleben.

 

Hallo Schriftbild,

deine Geschichte ist ziemlich heftig, aber ich glaube du hättest noch mehr daraus machen können. Der Stil in dem du schreibst ist sehr distanziert und klingt für mich fast wie in einem Zeitungsbericht. Schöner wäre es, wenn man Dinge wie "keiner hinterfragte", als Leser selber erschließen könnte, indem du die Gruppentreffen genauer beschreibst. Man ist dann irgendwie näher am Geschehen dran.
Mir fällt das allerdings selber schwer.
Den Ausdruck "herumwedeln" im Satz "bis er ihn hervorzog und mit ihm den Umhersitzenden vor der Nase herumwedelte" finde ich etwas übertrieben.
Die Botschaft der Geschichte gefällt mir aber.

Ciao, Sonja

 

Hallo Trixi,

ich danke dir für deine Wertung. Als ich es erneut las, fiel es mir auch auf, übrigens nicht nur in dieser Geschichte. Warum hast du mir das nicht vorher gesagt? Denn das ist was fehlte, den Leser mitnehmen, nicht berichten, sondern erzählen.

Ja, das mit dem Herumwedeln. Es ist ein Hammersatz, also inhaltlich. Aber er is so gemeint, wie er da steht, er ist Exhibitionist. Bei Jungens in dem Alter sei das, dachte ich, gar nicht ungewöhnlich.

 

also ich mag diesen distanzierten stil...
er entspricht ja dem protagonisten, der nicht mit anderen menschen umgehen kann. MMn hast du erzählt.

wollte ich nur nochmal loswerden.

kardia

 

Gut, dass du es noch mal loswerden wolltest, macht meinen Tag schöner.

Dies ist übrigens mein erster Hit! Also gemessen daran, dass die zweite Seite erreicht wurde. Wünschte mir das schon lange; dass dieser Text mir den Durchbruch bringen würde, hatte ich allerdings nicht erwartet. Schön, dass es immer wieder Überraschungen gibt.

Verehrter Leser, denken sie jetzt: "Gehirnschaden?" Kardia würde antworten: "Durchaus möglich."


In diesem Sinne

Euer Chriftbild

 

Nochmal an Sim,

weshalb er so litt, war die Erkenntnis, dass sich Determinismus nicht durchbrechen lässt. Nicht das Kriminelle an sich ist es, was ihn stört, sondern dass er trotz Adoptiveltern ebenfalls so wurde. Sechzehnjährig, Opfer seiner Hormone; mit seinem Körper geschah etwas, worauf er keinen Einfluss hatte. Also nahm er es an, indem er überdrehte. Irgendwie dachte ich, dass junge Männer, die so empfinden dann auf diese Weise damit umgingen und auf die Entwicklungen reagierten. Als er dann noch erfuhr, dass die Vergewaltigung seiner Freiheit damit noch nicht zu Ende war, sie vielmehr zeitlebens andauern würde und nicht nur sein Körper "Gefangener" ist, sondern ebenso sehr auch sein Geist, traf es ihn ins Mark. Und wie so oft; das was für ihn Leben lebenswert machte, nämlich Sex, hatte er in Überfluss, jederzeit zugänglich, gerade deshalb verlor er das Interesse daran und damit auch an seinem Leben. Anders hätte es kommen können, wenn seine Zuflucht, seine Liebe, sein neues und anders Leben positiv verlaufen wäre. Doch das war es ja nicht und deshalb war alles verloren. Er würde irgendwann im Knast landen, so oder so, er war Vaters Sohn, und die Sorge, dass das passieren würde, trat just in dem Moment auf, als er sich abwandte von seinem vorherigen Leben. Die Erkenntnis, kein freies, unabhängiges Leben führen zu dürfen, konnte er nicht verwinden.

Ja, die Frage nach der Vorhersehung ist lebensbehindernd, Das sehe ich wie du. Dennoch:
Jedér macht solche Erfahrungen und überwindet sie meist auch, doch hier kamen sie zu prompt und zu stark dosiert.

Musste ich an dieser Stelle weiterdichten, um die Geschichte rund werden zu lassen? Nein, sie ist es nach wie vor nicht. Vieles ist auch nicht ausgesprochen, nicht ausgearbeitet, nur abgebildet, ohne dass die Motivation dafür nicht gezeigt wurde. Dass du mich darauf aufmerksam machst, bringt mich vorwärts. Und ja ganz ehrlich, du warst der Anlass für diese Geschichte, nicht für den Inhalt, aber für die Struktur. Genauer: Deine sehr konstruktive Kritik zu Fantastisch. Um dir dies mitzuteilen, schrieb ich bei meiner ersten Antwort auf deinen Beitrag, dass ich mich noch mal melden würde. Hoffte, es eleganter verpacken zu können. Mißriet leider. Deshalb einfach ausgesprochen: Danke!

 

Hallo Schriftbild,

kennst du den Roman "Worlds End" von Tom Coraghessan Boyle?
Die Intention deiner Geschichte, die Frage ob man durch Gene zu einem Verbrecher werden kann, ob dieser Weg dann unumgänglich, oder immer noch eine Frage der freien Entscheidung ist, hat mich an dieses Buch denken lassen (bringt es KG.de eigentlich etwas, wenn ich solche Bücher hier gleich als link zu amazon setze?).
Vielleicht lässt du dir einfach Zeit mit der Bearbeitung. Ich muss die Geschichten in mir oft erst verabschieden, sie als fremde oder nie geschriebene betrachten können, um sie noch einmal grundlegend zu überarbeiten.
Jedenfalls freut es mch, dass ich dich zu dieser Geschichte inspirieren konnte. Ich bin in der Beziehung wirklich konservativ, das ich mit "erzählten Geschichten" besser umgehen kann und klar komme als mit "erzählten Verinnerlichungsdialogen", auch wenn man auf diese Weise durchaus eine Geschichte erzählen kann.

Lieben Gruß und danke für dein Feedback durch eine Geschichte, sim

 

Hallo Schriftbild!

Seit Tagen beschäftige ich mich mit Deiner Geschichte, da Du so viel Lob bekommst, ich sie aber vollkommen unschlüssig finde. Aber wie ich es auch drehe und wende, es wird nicht schlüssiger.

Zum Einen wird Kriminalität ganz bestimmt nicht über die Gene vererbt, das wird doch heutzutage höchstens noch von Pseudowisschenschaftlern behauptet oder ernsthaft in Erwägung gezogen. Kein Kind kommt böse auf die Welt, das Böse kommt höchstens durch die Erziehung oder die Umwelt in die Kinder, durch das, was sie sehen, erleben oder erzählt bekommen. Also kann es auch nicht sein, daß Dein Protagonist aus heiterem Himmel bzw. trotz „liebevoller“ Erziehung so wird, noch dazu, wenn er zu dem Zeitpunkt noch gar nichts von seinem Vater wußte. Dann war vermutlich die Erziehung eher doch nicht so liebevoll, oder es lagen zwischen der Geburt und der Adoption Monate oder Jahre, in denen er vielleicht irgendwo mißhandelt wurde (was natürlich auch bei den Adoptiveltern geschehen sein kann).
Ich sehe keinen Grund, warum er das vom Vater haben sollte, ohne mit ihm Kontakt gehabt zu haben. Daß er selbst sich das vielleicht einredet, glaub ich schon eher. Es ist ja einfacher einem praktisch nicht existenten Vater die Schuld zu geben, als jemandem, von dem man glauben möchte, daß er einem immer nur Gutes tat. Psychologisch gesehen ist das höchstens eine (unterbewußte) Flucht vor dem wahren Grund.

Du bietest in Deiner Geschichte auch keine Möglichkeit, daß man sich das Verhalten, mit dem Schwanz vor den anderen herumzuwedeln, irgendwie erklären könnte. Jede Wirkung hat eine Ursache, und die liegt bei sowas nicht in den Genen.
Ich denke, wenn man eine solche Geschichte schreibt, sollte man schon ein gewisses Thema im Kopf haben, und nicht wild irgendwelche Phantasien vermischen, die meiner Meinung nach ein psychologisch gesehen völlig abstruses Bild eines Menschen abgeben, den es so wohl kaum geben wird.

Auch, daß er nach Kenntnis seiner wahren Herkunft seinen Charakter von heute auf morgen ändert, sehe ich als vollkommen an den Haaren herbeigezogen. Wenn das so einfach ginge, bräuchten wohl nicht manche Menschen jahrelang zur Psychotherapie gehen, um die Fehlprogrammierungen der Erziehung wieder los zu werden.

Am Schluß hast Du noch das Thema Schuld auf sich nehmen, das hier ebenso fehl am Platz ist. Wenn Du einem schon weismachen willst, daß er von heute auf morgen seinen Charakter ändert, weil er zu erkennen geglaubt hat, daß er wegen seines Vaters so geworden ist, dann hat er damit auch dem Vater die Schuld für sein Verhalten gegeben und würde sein Gewissen damit bereinigen, daß er die Schuld an dem Ganzen von sich auf den Vater schiebt, statt sie wiederum auf sich zu nehmen. Er hätte keinen Grund, seinen Vater zu schonen, er hat ihn ja nie geliebt. Wäre jedenfalls meiner Meinung nach psychologisch schlüssiger.

Liebe Grüße,
Susi :)

PS.: Hab mal die den Korrekturcenter betreffenden Beiträge rausgelöscht. ;)

 

Ob sie schlüssig ist? Ich hoffe nicht, wenn wäre es Zufall.


Hallo Häferl,

ja auch ich bin ganz baff, so gut mit dieser Geschichte anzukommen.

Von Psychologie verstehe ich weniger als von Orthographie. Doch eines weiß ich: Dass Logik über das Leben gar nichts aussagt, dem kommt man nur mit Beobachtungen bei. Aber nur deshalb, weil die Logik nie das ganze sieht, sie nie das räumliche Dahinter und zeitliche Davor einer Sache vollkommen betrachten kann, kurz den Anfang nicht kennt.
Sicher liegt in den Genen begründet, welche Sehfehler ein Mensch hat, ob er zu Sadismus oder Exhibitionismus neigt, ob er Phantasie, das absolute Gehör oder zwei linke Hände hat. Und genauso werden gewisse (Gedanken à Taten à) Gewohnheiten über gedankliche, sprich biochemische Prozesse zu konstantentem Nerven- und Hirnmaterial. Die Frage ist nun also, wenn zwei Menschen im selben sozialen Umfeld aufwachsen, weshalb sie dann dennoch andere Menschen werden, andere Werte bekommen und in Situaionen anders reagieren. Ganz einfach: überall dort, wo etwas neu ist und noch nichts zur Gewohnheit wurde, wo keine Erziehung davor gelegt wurde, bricht sich alle Gedankenbildung den freien Weg zu den Genen. Es ist Determinismus.* Da entsteht nichts aus dem Nichts, notwendige Bedingung ist die Disposition, die Außenwelt spielt immer nur eine hinreichende Rolle.
Man hätte noch aussprechen können, dass es zu einem Treffen kam, er Sohn dem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Ich strich den Satz. Den Söhne werden nicht wie ihre Väter. Pubertät ist Abkehr vom Elternhaus, und so geschah s auch hier: ‚Abkehr! Der Gedanke aber, dass Adoption eben eine solche Abkehr ausschließt, auch die erzieherische Beschäftigung mit diesem Thema ausschließt, ihm nichts deratiges vorgelebt wurde, eine geistige Auseinandersetzung vorher also nicht stattfand, macht ihn diesbezüglich unbelastet und somit auch den Weg frei für die direkte Wirkung der Gene.
Wie es sich nun wissenschaftlich tatsächlich verhält, ist für die Bewertung ohne Bedeutung. Für einen Menschen ist wahr, was er glaubt. Und das empfindet er auch. Er bringt sich nicht um, weil er ein guter Mensch ist, das zu sein, glaubt er von sich nicht. Und so kriminell ist er selbst noch gar nicht geworden. Er fühlt sich auch nicht wirklich verantwortlich, das ist er nicht, er ist selbst nur Opfer. Das ist die entscheidende Erkenntnis, die alles Verhalten umkehrt, Opfer wollte er nie sein.
Solche Schlüsselerkenntnisse gibt es. Sicher, hätte sich ihm keine Gelegenheit zu handeln geboten, er hätte es an kleineren Dingen ausgelebt, durchlebt und überstanden.
Das mit dem Schwanz. Exhibitionistisches Verhalten gibt es, gerade unter Jugendlichen. Er, körperlich ansonsten nicht der bestgebildete, findet schon besondere Motivation zu zeigen, dass das, worauf s ankommt, reichlich vorhanden ist.

Liebe Susi, ich habe mich sehr gefreut über deinen langen Text und hoffe, ausreichend Rede und Antwort gestanden zu haben. Wenn nicht ud ab nun spreche ich scherzhaft in der Hoffnung, damit deine Sympathien zu gewinnen, also wenn nicht, dann nur deshalb nicht, um weitere Nachfragen zu bekommen. Das Recht, in meinen Antworten, entsprechend weiter zu dichten, was immer irgendwie geht, behalte ich mir vor.

* Dreifachpendel, deterministisches Chaos, Frage, ob kleinste Teilchen im Körper selbst entscheiden, ob sie die in Bewegung geraten und damit eine Entwicklung lostreten oder nicht: Es bleibt in dem, was vorher schon da war, begründet.

 

Muss es denn so sein, dass jede Äußerung, die man in seinem Leben mal machte, einem irgendwann auf´s defizilste Weise peinlich wird.

 

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