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Menschlich

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02.06.2001
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Menschlich

Eine Vorbemerkung sei mir gestattet: Nachfolgende Geschichte wurde bei einem Bewerb geschrieben wo es darum ging, aus den Worten "Staubsauger, Zeitungsjunge, Verschwiegenheit, Mumie, Poststempel" innerhalb von anderthalb Stunden eine Geschichte zu verfassen. Das war mein Ergebnis und ich hoffe, es unterhält trotz alledem.

Zum bereits dritten Mal las Holland den Brief seines Freundes und war sich unschlüssiger denn je, was er von den phantastischen Ausführungen halten sollte, die das in krakeliger Schrift verfasste Büttenpapier enthielt. Richards Panik war schier greifbar in den nur mühsam lesbaren Worten. Der Poststempel trug das Datum 12. Juli 1966. Holland schluckte und las:

„Treuer Freund!
Verzeih, dass ich dir erneut einen Brief schicke, nachdem ich dich in den vergangenen Wochen mit jenen anderen gewisslich belästigte und bestenfalls belustigte. Doch glaube mir, bester Brian, was ich dir schrieb und was ich dir in diesem Brief enthüllen werde, entspricht der Wahrheit! Ich leide nicht am Fieberwahn, noch hege ich Interesse daran, dir einen dummen Streich zu spielen. Bitte lies diese Zeilen und ziehe für dich selber einen Schluss, egal, mit welcher Konsequenz. Doch hiezu später mehr.
Wie ich dir bereits vor etwa einem Monat darlegte, machte ich auf dem Grundstück meines Vaters, das er mir, Gott habe ihn selig und erbarme sich seiner Seele, bei seinem Tode vererbte, einen merkwürdigen Fund, über dessen Tragweite ich mir natürlich nicht im Klaren gewesen war.
Es handelte sich um jene höchst seltsame Mumie, die ich mit meiner Polaroid ablichtete und behelfs derer ich dir einige Abzüge zukommen ließ. Ich hoffe, du hast sie gut aufbewahrt, denn möglicherweise sind sie in diesem Augenblick der einzige Beweis für meine Entdeckung.
Leichtfertig, wie es meiner Art entspricht, über die du oft zu scherzen pflegtest, entnahm ich die Kreatur der Höhle, in der ich sie gefunden hatte, hob sie auf die Schubkarre und bewahrte sie im leeren Kellerraum auf, wo mein Vater dereinst jene Kohle gelagert hatte, mit der die Heizung befeuert worden war, ehe ein Öltank die Lagerung von Kohle überflüssig machte. Bitte nimm nun die Bilder zur Hand, so du sie noch besitzt, und beschaue die grausige Abscheulichkeit dieses mumifizierten Wesens! Wie eine rasche Überprüfung meinerseits ergab, maß sie von der Schnauze bis zu jenem seltsamen Stummel, der möglicherweise ein verkümmerter Schwanz war, einen Meter Fünfzig. Vermutlich handelte es sich um ein vegetarisch lebendes Wesen, denn die Zähne sind typisch für die Mahlzähne eines Herbivoren. Die Nasenhöhle erinnerte mich an jene eines Schweins. Du weißt, dass mein Großvater Schweine züchtete und ich deshalb über die Anatomie eines Schweins besser Bescheid weiß als ein Stadtmensch. Die Augen dieses Wesens müssen riesig gewesen sein. In die Augenhöhle passte eine Dollarmünze mühelos hinein. Die Schädelform war, wie du erkennen kannst, elliptisch. Ich versuche, dir möglichst anschaulich zu vermitteln, wie bizarr diese Kreatur wirkte, vergleicht man sie mit heute bekannten Tieren. Der fast unversehrte Leib des Wesens schien fragil, fast, als wäre es kaum in der Lage, den monströsen Schädel zu tragen, zumal es mit Sicherheit auf den Hinterbeinen ging oder lief. Schließlich waren die Vorderbeine mit menschlichen Armen zu vergleichen, mit dem Unterschiede, dass diese viel kürzer waren und in acht statt fünf Fingern endeten, welche Furcht einflößende Krallen besaßen. Ich vermute, dass sich die Kreatur mit diesen Waffen gegen Feinde verteidigte. Wie du mit Sicherheit weißt, lebten noch zu Zeiten der ersten Siedler Bären hier, die auf ihrer Wanderschaft selbst Menschen zur Gefahr werden konnten.
Bestimmt fragst du dich nunmehr, weshalb ich von der Kreatur in der Vergangenheitsform spreche. So ungeheuerlich meine Schilderungen in den Briefen dir erschienen sein müssen: Sie sind wahr, und sie stehen in Zusammenhang mit dem Fund.
Wie ich dir schrieb, war ich anfangs weniger entsetzt, denn vielmehr begeistert über dieses mumifizierte Wesen, das erst vor wenigen Jahrzehnten gestorben sein konnte und in der kalten Höhle, auf die ich nur durch Zufall stieß, all die Zeit ihrer Entdeckung geharrt hatte.
Gleich am Morgen nach dem Fund fuhr ich mit meinem Wagen in die Stadt, um einen Sachverständigen vom Naturhistorischen Museum in Providence anzurufen (die Telefongesellschaft hatte es ja nie für nötig erachtet, ihre Leitungen außerhalb der Stadt zu legen) und von dem Fund zu unterrichten in der Hoffnung, er würde ihn persönlich in Augenschein nehmen. Ich muss gestehen, dass ich in gottloser Eitelkeit handelte. Während der Fahrt sah ich mein Gesicht auf dem Titelblatt des Science Magazines, welche ich abonniert habe. Ich fuhr zum Postamt, wo man mich seltsam beäugte. Damals verwunderte mich das Verhalten der Leute nicht, da ich selbst nach mehr als einem Jahr in ihrer Nachbarschaft als „der Neue“ galt. In der Provinz scheint man nur dann ein wertvolles Mitglied der Gemeinschaft sein zu können, wenn man von Geburt an sein ganzes Leben dort verbracht hatte und auf einen Stammbaum bis zurück zu Sir Walter Raleigh verweisen konnte.
Mein Gespräch war von Erfolg gekrönt. Nachdem ich auf meine Veröffentlichungen im Science sowie meinen untadeligen Ruf hingewiesen hatte, erklärte sich ein gewisser Mister Walter Jenkins bereit, mich am Mittwoch – also zwei Tage später – auf meinem Landgut aufzusuchen und sich den Fund in Ruhe anzusehen. Er war ziemlich angetan von meinen Beschreibungen, wie ich hinzufügen möchte. Zufrieden fuhr ich nach Hause, aß eine Kleinigkeit und widmete mich wieder meiner Abhandlung über den Ursprung des Donnervogel-Mythos der Ureinwohner.

In jener Nacht fiel es mir schwer, Schlaf zu finden, denn ein Alptraum reihte sich wie Perlen einer Kette an den nächsten. Die Nachtmahre reichten von Szenen, in welchen ich verletzt in die Höhle kroch und dort starb bis zu beunruhigenden Blicken in den Spiegel, die allesamt darin endeten, dass ich schreiend wie ein kleines Kind hochfuhr und am ganzen Körper von einem Schweißfilm überzogen war. Gegen fünf Uhr schließlich gab ich es auf, mich dem Schlafe hingeben zu wollen, und stand auf um zu frühstücken. Der Schinken, den ich erst am Vortage in der Stadt gekauft hatte, roch verdorben, weshalb ich ausschließlich Toastbrote aß, die ich dick mit Käse und Tomaten belegte. Später ging ich nach draußen und besah mir die Morgendämmerung, die im Juni ein atemberaubendes Schauspiel bildet. In solchen Momenten fühle ich mich stets eins mit der Natur und werde von einer unnatürlichen Liebe zu allen Kreaturen dieses Planeten überwältigt.
Es muss wohl gegen sechs Uhr gewesen sein, als der Zeitungsjunge mit seinem Fahrrad über der Hügelkuppe auftauchte. Der kleine Bobby trägt die Zeitung unter der Woche aus, ehe er in die Schule geht. Er ist ein guter, freundlicher Junge, anders als diese Rabauken, die laute Musik hören und widerwärtige Kleidung und Frisuren tragen. Wie bei jeder dieser Gelegenheiten grüßte ich Bobby freundlich und lächelte. Natürlich erwartete ich, dass er diese Begrüßung erwidern würde. Anstatt dessen starrte er mich mit seinen großen, dunklen Augen an und sprach kein Wort, bis ich ihn scherzhaft fragte, ob mir denn eine zweite Nase gewachsen sei. Er schüttelte seinen kleinen Kopf, entnahm der Tasche meine Zeitung und überreichte sie mir mit zitternden Händen, gar so, als wäre ich sein Vater und würde sein schlechtes Jahreszeugnis erhalten. Kaum hielt ich die Zeitung in Händen, trat Bobby in die Pedale und raste wie von Furien gehetzt von dannen. Ich sah ihm verwundert nach, zuckte mit den Achseln und ging ins Haus, um noch eine Tasse Kaffee zu trinken.

In dieser Nacht schlief ich noch unerquicklicher als in jener zuvor und ich hatte Angst, ich wäre möglicherweise krank. Und das an jenem Tage, an welchem mich Mister Jenkins besuchen würde! Ich schluckte ein paar Aspirin, wiewohl ich für gewöhnlich Pharmazeutika ablehne, wie du bestimmt weißt, und trank Kamillentee, den ich mit Honig versüßte.
Ich erwartete Mr. Jenkins für acht Uhr und bereitete ein Mittagessen zu, das aus Nudeln in Pilzrahmsauce bestand. Tatsächlich vernahm ich fast Punkt acht Uhr ein energisches Klopfen an der Tür und öffnete .
Oh Brian! Wie könnte ich dir jemals beschreiben, welches Grauen ich im Gesicht des Mannes sah? Mr. Jenkins war groß gewachsen, mindestens einen Kopf größer als ich, und ich bin alles andere denn klein. Doch er sah mich mit offenem Munde an und taumelte ein paar Schritte zurück, ganz so, als wäre er dem Tod persönlich begegnet. Ich war natürlich darob verwundert und taxierte ihn verständnislos. Auf meine Frage, weshalb er ein derart seltsames Verhalten an den Tag lege, vermochte er einige Sekunden lang nicht zu antworten. Erst allmählich rang er sich zu einer solchen durch, indem er sagte: „Mein Gott! Was ist mit Ihnen geschehen? Grundgütiger, Ihr Gesicht, Ihr Gesicht!“
Du wirst verstehen, welche Panik mich nun ergriff. Sofort tastete ich mein Gesicht ab, konnte aber nichts ungewöhnliches feststellen. Hatte ich Flecken im Gesicht, die auf eine Krankheit hin deuteten? Rasch lief ich ins Badezimmer und besah mich im Spiegel. Erst fiel mir nicht seltsames ein und ich atmete durch. Der Spiegel beschlug sich mit meinem Odem, und zwar der gesamte Spiegel, Brian! Mit einem Handtuch wischte ich den feinen Nebel weg … Und erst jetzt erfasste mich die Woge der Erkenntnis. Ich war nicht länger Mensch – ich war… Dieses Ding! Dieses unbeschreiblich hässliche Ding! Und noch während diese Gedanken mein armes Gehirn marterten, konnte ich im Spiegel erkennen, wie mein Schädel sich grotesk verformte… Ich fiel in Ohnmacht, aus der ich erst Stunden später erwachte.

Ich hoffe, du hältst mir auch weiter deine Treue, wie lächerlich sich meine Geschichte auch für dich anhören mag. Und jetzt verrate ich dir, weshalb ich von der Mumie nicht im Präsens sprach: Ich dachte, indem ich sie vernichtete könnte ich vielleicht meine menschliche Gestalt zurückgewinnen. Mühsam zog ich den Leib mit meinen Klauenfingern nach draußen, atmete schwer und sonderte dabei eine ekelhafte, grünliche Flüssigkeit ab, die zu Boden tropfte. Im Vorhof verbrannte ich die Mumie, und seither warte ich auf das Wunder, das nicht und nicht eintreffen will.
Ich bete zu Gott, dass ich mit meinen grausig entstellten Fingern diese Zeilen noch zu Papier bringen, das Blatt Papier kuvertieren und mit einer Briefmarke versehen und dir schicken kann.

Dein Freund Richard.“

Holland runzelte die Stirn. Dann bemerkte er, dass der Staubsauger verstummt war und seine Frau ins Zimmer trat. Ihre Blicke trafen sich.
„Wieder ein Brief von Richard?“
Holland nickte. „Ich muss zu ihm. Vielleicht kann ich ihm helfen. Er scheint den Verstand völlig verloren zu haben.“
Cynthia legte eine Hand auf seine Schultern und strich mit der anderen durch sein schütteres Hand. „Du bist ein guter Mensch, Brian. Er baut auf deine Freundschaft und Verschwiegenheit. Geh zu ihm, hilf ihm! Wenn du es nicht kannst, kann es niemand.“
„Ja“, pflichtete Holland bei. „Er scheint mit sich selber gerungen zu haben, diesen Hilfeschrei zu senden. Ich packe meine Tasche und nehme den nächsten Zug.“
Mit diesen Worten küsste er Cynthia.

***

„Richard?“
Hollands Stimme rollte über den Hof und erzeugte ein schauderliches Echo. Das Anwesen war völlig verwahrlost und schien seit Jahren unbewohnt. Am Boden lagen verfaulte Früchte, auf denen sich Schmeißfliegen tummelten. Holland wurde ungemach zumute. Dennoch musste er seinem Freund beistehen. Er klopfte an die Eingangstür, die unter seinen Fäusten nachgab und knarrend nach innen aufging. Langsam trat Holland ein. Auf dem Holzboden waren seltsame Pfützen zu erkennen. Er ging in die Knie und streckte die Hand aus, um die Flüssigkeit zu berühren.
„Nicht“, zischte eine Travestie einer menschlichen Stimme aus dem Halbdunkel. Holland fuhr erschrocken in die Höhe. „Richard? Bist du das?“
„Nicht“, schlug es ihm erneut entgegen und er kniff die Augen zu, um die Gestalt in der Ecke zumindest ihren Konturen nach ausnehmen zu können. „Richard, ich will dir nur helfen.“
„Nicht.“
„Was meinst du?“
„Nicht … Richard…“
Holland spürte die Schweißperlen auf der Stirn. Er tastete nach dem Lichtschalter. „Ich werde dich nicht im Stich lassen, Richard, niemals!“
Er fand den Schalter. Der Raum wurde von Licht durchflutet. Nach Sekunden der atemlosen Stille stieß Holland einen schier endlosen Schrei aus.

 

Hi Rainer!

Ich hatte auch von diesem Wettbewerb gelesen und wollte sogar selbst mitmachen, hab aber als es soweit war natürlich die Uhrzeit verpasst. :dozey:
Habe dann aber in die anonym veröffetlichten Stories reingeguckt und bei dieser hier wusste ich, dass sie von Dir ist, wirklich. Der Stil des Briefes lässt den Leser glauben er sei in einer Erzählung von Lovecraft oder Poe gelandet. Du gehörst für mich zu den wenigen Schreibern, die diese geschwollene Schreibe verwenden können ohne dass sie lächerlich wird; trotzdem ist es an manchen Stellen für mich zu übertrieben und ich würde andere Worte bevorzugen ... vor allem, weil die Geschichte eben nicht vor 150 Jahre, sondern in der Mitte des 20. Jahrhunderts spielt. Eigentlich gefiele es mir noch besser, wenn sie im 19. stattfinden würde, die Handlung ließe sich ja fast ohne Veränderungen dorthinverlegen und die Sprache des Briefes wäre um ein vielfaches angemessener.
Besonders aufgefallen ist es mir an solchen Stellen:

die ich mit meiner Polaroid ablichtete und behelfs derer ich dir einige Abzüge zukommen ließ
Der Spiegel beschlug sich mit meinem Odem
"Atem" zu modern?
Bitte nimm nun die Bilder zur Hand, so du sie noch besitzt
Doch hiezu später mehr.
(Verschreiber oder angewandelte Form von "hierzu"?)

Ansonsten ist die Geschichte für anderthalb Stunden natürlich sehr gut, sehr sicher geschrieben, unterhält gut und das ohne eine spektakuläre Wendung. Eine kleine Schauermär mit düsterer Atmosphäre, eine schöne Anwandlung des altbekannten Mumienthemas, dennoch sehr klassisch gehalten.
Bei der Verwandlung Richards hab ich spontan an diesen einen Typen aus "Der Fluch" von King gedacht, der sich in ein Reptil oder so verwandelte (hab ganz vergessen warum das da passierte, aber da gab's mehrere Logiklöcher, glaub ich :D) und ihn mir so ähnlich vorgestellt.

Also, gute Geschichte.

Gruß, Ginny

 

@ Ginny und Existence
Ich habe mir grad euren Tipp durch den Kopf gehen lassen, die Story früher anzusiedeln. 19. Jhdt. wäre sicher passender für eine solche Mär. Falls ich die Story noch einmal neu schreibe, werde ich das berücksichtigen. Zumal der Stil und der Briefwechsel typischer für diese Zeit wäre.

"Hiezu" ist beabsichtigt und wird vor allem im Juristen-Jargon benutzt. Klingt aber irgendwie bescheuert...

Der Typ in "Der Fluch" wird von dem alten Zigeuner mit einem Fluch belegt, der ihn in ein Reptil verwandelt, weil er den, äh, Protagonisten frei gesprochen hatte.
Hab den Roman nur zweimal gelesen, weil er mir nicht gefallen hat.

 

Hallo Rainer,
dies ist meine erste Horror-Geschichte, die ich hier lese und natürlich wurde ich an Lovecraft erinnert. :)

Ich fand die Geschichte spannend und sehr gut erzählt. Ich habe die etwas altertümliche Erzählweise in dem Brief genossen. Ich hatte dadurch die ganze Zeit über das Gefühl, dass der Briefschreiber ein etwas "seltsamer Kautz" war, vielleicht ein bißchen einsam. Durch den besonderen Schreibstil charakterisierst Du Richard besser, als Du es durch jede Beschreibung könntest.

Die vorgegebenen Worte sind perfekt eingebaut. Nirgends wirkt es an den Haaren herbei gezogen.

Was mich besonders beeindruckt ist, dass die Geschichte in anderthalb Stunden geschrieben wurde! Dafür ist sie wirklich sehr(!!!) gelungen!

Liebe Grüße
Barbara

 

Salve Rainer,

wie Du Dir sicher vorstellen kannst, fand ich persönlich den Stil nicht zu geschwollen. Warum sollte er nicht einen Brief in solchem Stil schreiben?? Wäre "Oh Mann, Scheiße, geht's mir dreckig, verdammt! Beweg Deinen fetten Arsch hierher du Wichser und hilf mir" besser gewesen...? In dieser Geschichte schreibt ein offensichtlich sehr gebildeter Mensch, also warum verflachen?. War wieder eine sehr spannende Geschichte.

 

Verehrungswürdiger Meister des Horror,
lieber Rainer, :shy:

wenn du weiterhin so spannende Horrordingens schreibst, wird mir bald die Satire nur noch im Mondschein begegnen dürfen.
Mit anderen Worten: ich hab deine fesselnde Geschichte verschlungen und dabei obendrein ein Pfund Obstsalat und es erst gemerkt, als die Geschichte zuende war.

Tja, :D das sind Wirkungen.

Übrigens interessant an was alles deine Mumie erinnert, mich z.B. an diese Fotos von den angeblich vor Jahrzehnten in den Staaten gefangen genommenen Außerirdischen.

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo Rainer!

In anderthalb Stunden geschrieben ... alle Achtung!
Die Worte müssen ja nur so geflossen sein :D, und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Die Geschichte war recht kurzweilig zu lesen und hat mir gut gefallen.

Sprachlich fand ich die Story in sich stimmig, wenngleich ich sie einer anderen Zeitebene zugeordnet hätte. Den Vorschlag von Existence und Deine Überlegung, die Geschichte ein paar Jahrzehnte in die Vergangenheit zu verschieben oder besser noch ins vorige Jahrhundert, finde ich sehr gut, weil dann die Sprache (vor allem im Brief) besser (oder sogar exakt) zur Zeitebene passt, wie ich finde.

Wenn Du Dich nochmal dransetzen willst (was sich bestimmt lohnt, um aus einer guten Geschichte eine sehr gute zu machen), hab ich ein paar Anmerkungen/Vorschläge:

„hiezu“ ... na ja, da hast Du schon Recht, Rainer. :D

„einen Meter Fünfzig“
>>> fünfzig

„fühle ich mich stets eins mit der Natur und werde von einer unnatürlichen Liebe zu allen Kreaturen dieses Planeten überwältigt“
>>> wieso „unnatürlich“? evtl. näher erläutern

„Erst fiel mir nicht seltsames ein“
>>> nichts Seltsames

“… - ich war… Dieses Ding!”
>>> dieses

„und seither warte ich auf das Wunder, das nicht und nicht eintreffen will.“
>>> „und nicht“ würde ich streichen, das erschien mir sprachlich zu dick aufgetragen

„Cynthia legte eine Hand auf seine Schultern und strich mit der anderen durch sein schütteres Hand.“
>>> Haar

„zischte eine Travestie einer menschlichen Stimme“
>>> wie wär’s mit „zischte die Travestie einer menschlichen...“?

Soweit von mir.

Viele Grüße nach Österreich :)

Christian

 

So, es ist zwar recht spät, aber ich möchte mich natürlich auch noch zu dieser Geschichte äußern...

Die ist nämlich wirklich gut geworden - auch ohne den 90-Minuten-Aspekt. Stilistisch sehr sicher, spannend aufgebaut und mit einem ziemlich guten Ende.

Du hast hier wirklich Spannung aufgebaut, die in dem recht plötzlichen (und vor allem offenen) Ende ihren Höhepunkt findet. Nicht falsch verstehen, ich mag das Ende, es war nicht zu plötzlich, sondern einfach im Vergleich zur restlichen Geschichte recht knapp - und gerade das hat mir gefallen. Kann auch sein, daß mir das aufgrund des Stilwechsels am Ende nur so vorkam, aber du hast da für mich mehr Tempo drin, als zu Beginn.

Der recht geschwollene Stil des Briefes hat mir auch gefallen, einfach weil es Richard gut charakterisiert und dabei nicht zu geschwollen wirkt. Vielleicht könntest du die Handlung wirklich ein paar Jährchen zurückversetzen (aber nicht zu weit, sonst gibts Probleme mit dem Staubsauger ;)), aber das ist auch schon alles, was ich negatv anmerken würde.

Also, insgesamt hats mir wirklich gefallen, eine sehr gelungene Geschichte.

 

Hallo Rainer,

ich finde die Geschichte sprachlich sehr gelungen. Das Mumien- Monster- Motiv ist eigentlich zu bekannt, um Spannung zu erzeugen, für mich entsteht das Aufregende eher durch eine Identifikation mit dem Betroffenen. Auch die Frage, ob sich der helfen wollende Freund einer ungewissen Gefahr aussetzen wird (bzw. soll), empfand ich als interessanten Spannungsbogen. Die persönliche Ansprache durch einen Brief ist ein gut passendes Stilmittel.

Tschüß... Woltochinon

 

Rainer,

schon beim "anonymen" Lesen war mir klar: "Diese Story stammt von Rainer!"

Ehrlich!

Ein klein wenig hatte ich deine Geschichte "51 Peg" im Hinterkopf. Auch in dieser Geschichte hast du die "Briefform" gewählt.

Oftmals wurde nun schon der Vergleich mit Poe angeführt. Ich fühlte mich bei dieser Geschichte allerdings auch entfernt an eine KG von Stephen King erinnert. In Form von Briefen an einen Freund beschreibt der Prot in dieser Geschichte, dass ein diabolisches Wesen unter seinem Haus lebt. Am Ende stellt sich heraus, dass der Adressat der Briefe auf dem besten Wege ist, die gleiche Leidensgeschichte durchzumachen, die der Prot durchgemacht (und mit seinem Leben bezahlt) hat.

Mein subjektiver Eindruck von dieser Geschichte war, dass mich gerade die Ausrucksweise deines Protagonisten fasziniert hat. Auch wenn deiner Story ein wenig die knackige Pointe fehlt (sofern man dies bei einem solchen Schreibwettbewerb überhaupt verlangen kann), hat "Menschlich" bei mir einen bleibenden und positiven Eindruck hinterlassen.

Was den Schreibwettbewerb "Instant Stories" angeht: Ein großes Kompliment meinerseits an alle TeilnehmerInnen! Es ist erstaunlich, wieviel Kreativität innerhalb von nur 90 Minuten umgesetzt wurde.

 

Danke für die Kritiken!
Eine Pointe war auch nicht beabsichtigt. Für mich zählt in erster Linie die Geschichte selbst - wenn dabei eine Pointe rauskommt, schön, aber aus einer Pointe eine Geschichte machen? Nein danke! Da merkt der Leser meist, was Sache ist.
Die erwähnte King-Story ist eine Hommage Kings an sein (und auch mein!) Idol Lovecraft, bei dem gut die Hälfte der Storys nach dem Briefschema funktionieren. Leider scheint diese Erzählform aus der Mode gekommen zu sein.
Bei "Peg 51" wollte ich einfach mal was Neues versuchen: Warum sollten sich in hunderten von Jahren die Menschen (oder auch Aliens) nicht weiterhin (digitale) Briefe schreiben?

Wie immer gilt: Wenn die Story nicht ein totaler Langweiler war bin ich schon zufrieden.

 

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