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Menschheitsende

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05.10.2012
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Menschheitsende

Wogen aus Feuer schlagen uns ins Gesicht. Flammende Wellen brennen in unseren hohlen Wangen. Unmotiviert sammeln sich in unseren zusammengekniffenen Augen glühende Tränen aus heißer Kohle. Dicht bei dicht stehen wir hier. Am Ende der kalkulierenden Welt. Verzweifelt halten wir uns in den Armen, ohne etwas dabei zu fühlen. Immer fester klammern wir uns aneinander. Graben unsere Finger in den Stoff unserer T-Shirts, nur um uns selbst zu belügen und vorzuspielen, doch noch etwas empfinden zu können. Die Hitze treibt uns den Schweiß in die Stirn. Obwohl die salzigen Tropfen unsere Augen hinablaufen und uns mehrmals blinzeln lassen, lösen wir unsere Arme nicht voneinander, um diese wegzuwischen. Rauchschwaden steigen von den brennenden Überresten einer maroden Stadt auf und werden immer dicker. Sie rauben uns langsam die Sicht auf das feurige Schauspiel.
Wir wechseln keine Worte. Das haben wir nie getan. Auch jetzt ist es überflüssig, während sich der lodernde Feuerkreis um uns schließt und jeden Gedanken an eine Flucht absurd erscheinen lässt.
Die Luft selbst brennt. Zitternd wiegen wir uns in den Armen wie Kinder. Uns ist nicht kalt, heiß ist uns auch nicht. Eine belanglose Schwere hat sich wie eine bleierne Decke über uns gelegt und erstickt das Feuer in uns. Nichts fühlen wir in diesen letzten Stunden. Nicht einmal diese traurig-schöne Melancholie, die Momente wie diesen sonst so einzigartig macht.
Die herrliche, gotische Kirche vor unseren Augen stürzt gerade ein. Sie bricht unter der Last ihres eigenen Gewölbes, das sie nicht mehr tragen kann, in sich zusammen. Sie macht sich nicht die Mühe, dabei Lärm zu verursachen. Lediglich ein leichtes, unwichtiges Seufzen vom knisternden Brennen des Holzes, aus dem die ganze Stadt erbaut wurde, ist in der Ferne zu vernehmen. Nichts sonst dringt an unsere Ohren. Keine Schreie, kein Klagen.
Rom brennt und wir haben das Feuer gelegt.

 

Also vielen Dank für die konstruktive Kritik zu meiner letzten Geschichte.
Ich denke, ich muss es einfach solange versuchen, bis die Resonanz positiv ist ;)
Hier ist mal eine ganz andere Geschichte.
Danke schon einmal für's Lesen.

 

Hej Renegade Priest,

Bei Deiner Geschichte weiß ich nicht, was sie sagen möchte. Die Wirkung der gewollt-gewaltigen Worte verpufft einfach, sie erinnert mich an Muskelmänner, die stark aussehen wollen, aber keine nennenswerte Kraft haben.

Wogen aus Feuer schlagen uns ins Gesicht. Flammende Wellen brennen in unseren hohlen Wangen.
Hier wird zweimal der ziemlich gleiche ... ähm ... Sachverhalt geschildert.

Unmotiviert sammeln sich in unseren zusammengekniffenen Augen glühende Tränen aus heißer Kohle.
Mir scheint es geradezu charakteristisch für eine Träne, weder motiviert noch unmotiviert zu sein, sondern schlicht zu fließen.

Graben unsere Finger in den Stoff unserer T-Shirts, nur um uns selbst zu belügen und vorzuspielen, doch noch etwas empfinden zu können.
Das find ich witzig. Die kalkulierende Welt hat kurz vor Schluss noch mal T-Shirts an alle verteilt, nicht dass da jemand 'ne Bluse oder einen Wollpulli anhat.

Die Hitze treibt uns den Schweiß in die Stirn.
auf die Stirn.
Natürlich kann man frech behaupten, die Hitze wäre so stark, dass der Schweiß zurück in die Poren gedrückt wird, aber das wäre dann "in die Haut zurück", nicht in die Stirn. Und die salzige Tropfen könnten dann auch nicht mehr in die Augen rinnen.

Sie rauben uns langsam die Sicht auf das feurige Schauspiel.
Aber vorhin waren da noch Wogen aus Feuer, flammende Wellen direkt vor unseren Gesichtern.

Auch jetzt ist es überflüssig, während sich der lodernde Feuerkreis um uns schließt und jeden Gedanken an eine Flucht absurd erscheinen lässt.
Das ist doch aber schön, wenn man feststellt, dass man nichts zu sagen hat und es dann auch lässt.

Eine belanglose Schwere hat sich wie eine bleierne Decke über uns gelegt
belanglose Schwere, wie kann ich mir das vorstellen? Schwer aber nicht belastend schwer. Aber schon schwer. :)

Nichts fühlen wir in diesen letzten Stunden.
Weswegen ich mich ernsthaft frage, warum Du darüber schreibst.
Du entfachst ein Höllenszenario, das nicht richtig funzt und niemand fühlt auch nur das Geringste.

Rom brennt und wir haben das Feuer gelegt.
Hm. Soll das historisch sein? Metaphorisch?

Also, ich kapier's nicht und Geschichte find ich darin auch nur wenig.

LG
Ane

 

Okay, also danke erst einmal, dass du dir die Mühe gemacht und die Geschichte durchgelesen hast.
Zunächst mal hast du die gotischen Kirchen vergessen. Die gab es in Rom nicht und schon gar nicht als es 64 n.Chr. brannte.
Prinzipiell bin ich aber für jede Kritik dankbar und eigentlich auch offen. Meine andere Geschichte wurde (ebenfalls) mehr oder weniger zerrissen, allerdings konnte ich mit dieser Kritik etwas anfangen (und sie war darüber hinaus auch berechtigt).
Was kann ich dagegen von deiner Kritik mitnehmen? Leider so gut wie nichts, befürchte ich.
Wenn dich die Geschichte nicht beeindruckt, bewegt oder anderweitig berührt, ist das schade und sicherlich nicht dir anzulasten, sondern der Geschichte bzw. mir. Insofern kann ich diese Lesermeinung natürlich verwerten, aber es sollte doch zumindest klar geworden sein, dass das eine surreale Geschichte ist, bei der nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt und nicht jede Stelle nach "logischen" Unstimmigkeiten untersucht werden darf. Lyrische Prosa nennt man das, soweit ich weiß.
MfG (und ich hoffe, meine Kritik an der Kritik kommt nicht falsch herüber und wirkt nicht, als könne ich keine Kritik vertragen)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Renegade Priest,

du könnest so gut wie nichts aus Anes Kritik mitnehmen, schriebst du, was ich schade finde, denn Ane zitierte und beanstandete genau einige jener deiner Sätze, die nicht nur logisch ungereimt, sondern auch stilistisch holprig sind, und einen Leser, wenn auch nicht auf die Fresse fliegen, doch zumindest ratlos in der Gegend herumstehen lassen. So wie mich.

Dass du mit dem Argument, dein Text sei eben surreal, für den Leser logisch nicht Nachvollziehbares rechtfertigst, mag dir legitim scheinen. Allerdings solltest du trotzdem (oder eben deshalb), jedes Wort auf die Goldwaage legen, ansonsten du Gefahr läufst, ausschließlich sinnfreies Geschwurbel zu präsentieren. Schade, weil die eine und die andere deiner Formulierungen haben mir wirklich gefallen (Überreste einer maroden Stadt), diesen und jenen Satz fand ich gelungen (Wogen aus Feuer schlagen uns ins Gesicht - mit diesem Satz hast du mich schonmal in den Text gelockt), in der Tat scheinst du mir mit der Sprache umgehen zu können. Aber eine Geschichte hast du mir hier nicht erzählt …

Lieben Gruß
offshore

 

Hallo,

dein Text klingt weder nach Menschheitsende noch nach lyrischer Prosa. Ich dachte, nur noch Grass schreibt lyrische Prosa? :)

Dein Satz: Unmotiviert sammeln sich in unseren zusammengekniffenen Augen glühende Tränen aus heißer Kohle.

Adjektivitis galore, und wie sehen denn motivierte Tränen aus???

Du sagst, dein Text wäre surreal. Ich finde, da ist nun kein einziges surreales Element dabei. Surrealität durchdringt eine Textebene, sie macht sich kenntlich, man kann sie verifizieren, dein Text wirkt einfach nur konfus. Sieh dir mal einen Film von Bunuel an, dann weißt du, was ich meine, ich kann das nicht anders erklären.

Auch erzählt dein Text nichts, du zeigst nichts, du berichtest einfach etwas ohne echte Perspektive. Also, apokalyptisch schreiben, das ist nicht so einfach: Hier Feuer, und da Geschrei, und Kirchen stürzen ein und dann noch surreal?

Dein Text macht auf mich den Eindruck, als hättest du versucht, so zu schreiben, wie man sich das so eben vorstellt: poetisch und wortgewaltig, leider ist das nicht so einfach, wie es scheint. Einmal Gerard de Nervals "Aurelia" schreiben, das macht man nicht mit links.

Mach dir doch mal klar, was du mit dem Text sagen möchtest, gib ihm eine Prämisse, einen Konflikt.

Gruss, Jimmy.

 

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