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Menschen wie bunte Leuchten

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13.02.2018
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Menschen wie bunte Leuchten

Haben Sie jemals diese Art von Menschen kennen gelernt, die das eigene Leben verändern? Es bereichern! Wie durch einen Entertainer oder Moderator einer spektakulären Show ergeben sich permanent aufregende Situationen, Erlebnisse, Abenteuer. Diese Menschen sind wie eine Droge: du bekommst Entzugserscheinungen, wenn sie nicht in deiner Nähe sind. Du willst ein Teil von deren Leben sein, denn dann fühlst du dich wirklich lebendig. Wie auf einer Überholspur mit voller Geschwindigkeit.

Sie war so eine Person: immer in Bewegung, immer voller Ideen, voller Tatenkraft! Das kleine blonde Mädchen von einem Meter fünfzig, einem schönen Lächeln und unglaublich leuchtenden blauen Augen. Sie hat mein Leben verändert. Es auf den Kopf gestellt!

Mein regelmäßiger Tagesablauf: Vor Sonnenaufgang aufstehen; Joggen gehen; Frühstücken; Arbeit; Hinterher mit Freunden oder Kollegen was trinken gehen- erscheint mir jetzt träge, emotionslos, langweilig. Ich wünsche mir jetzt sehr, dass ich nicht weiß, was als nächstes geschehen wird: fahren wir in eine aufregende Stadt? Zur einer Lesung von einem Autor im Hinterland? Oder besuchen wir eine urige Baar mit einer guten Band?
Diese Art vom Leben wird schnell ein Teil von einem selbst. Es macht einen süchtig, die Abenteuer eins nach dem anderen zu erleben. Wie bei einer Ekstase werden die Farben bunter, die Berührungen intensiver, der Sex leidenschaftlicher.

Und dann die Katastrophe…
Ich habe ihr gesagt, dass es zu viel wird. Dass Menschen auch Ruhe brauchen und einen geregelten Tagesablauf. Gewohnheiten und Zukunftsplänen. Später dann: dass Sie vernünftig werden soll- endlich erwachsen. Hatte ich das recht Sie zu verändern? Ihre Ansichten anzuzweifeln? Ihre Ideen abzulehnen?

Eines Tages kam ich nach Hause. Die Wohnung leer. All Ihre Sachen und Gegenstände waren weg! Keine Spur von dem Menschen und dem gemeinsamen Leben. Tage später kam die Lieferung mit bunten Socken aus Japan, die beim Zoll verzögert wurden.
Da bin ich nun, in meiner dunklen sterilen Wohnung wie im Katalog, mit Karton leuchtend bunter Socken Größe 35, die mich an Sie erinnert.
Und morgen früh gehe ich wieder joggen…

 

Hallo Sternenwanderer,
ich neige ja dazu, sehr rasante Texte zu schreiben, aber deiner ist quasi mit Höchstgeschwindigkeit an meinem inneren Auge vorbei gerauscht. Den darfst du gerne etwas ausführlicher schreiben und ein wenig entschleunigen. ;)
Ein paar Anmerkungen:

Haben Sie jemals diese Art von Menschen kennen gelernt, [...]
denn dann fühlst du dich wirklich lebendig.
Würde ich drüber nachdenken, ob du den Leser durchgehend duzt oder siezt. Kann man vielleicht durchgehen lassen, fiel mir nur auf.

Das kleine blonde Mädchen von einem Meter fünfzig, einem schönen Lächeln und unglaublich leuchtenden blauen Augen.
mit einem schönen Lächeln?

Mein regelmäßiger Tagesablauf: Vor Sonnenaufgang aufstehen; Joggen gehen; Frühstücken; Arbeit; Hinterher mit Freunden oder Kollegen was trinken gehen- erscheint mir jetzt träge, emotionslos, langweilig.
Komma statt Semikolon? In jedem Fall nach dem Semikolon klein weiter, kein Bindestrich nach gehen

Ich wünsche mir jetzt sehr, dass ich nicht weiß, was als nächstes
als Nächstes

Zur einer Lesung von einem Autor im Hinterland? Oder besuchen wir eine urige Baar mit einer guten Band?
Zu einer Lesung und Bar

Diese Art vom Leben wird schnell ein Teil von einem selbst.
von

Und dann die Katastrophe…
bang! Ich glaube, genau hier liegt das Problem. Ab jetzt weiß ich, was passieren wird. Die Spannung ist raus.
Mach doch einen spannenden Dialog daraus. Das ist zu beschreibend, was jetzt kommt, finde ich.

Ich habe ihr gesagt, dass es zu viel wird. Dass Menschen auch Ruhe brauchen und einen geregelten Tagesablauf. Gewohnheiten und Zukunftsplänen. Später dann: dass Sie vernünftig werden soll- endlich erwachsen. Hatte ich das recht Sie zu verändern? Ihre Ansichten anzuzweifeln? Ihre Ideen abzulehnen?

Eines Tages kam ich nach Hause. Die Wohnung leer. All Ihre Sachen und Gegenstände waren weg! Keine Spur von dem Menschen und dem gemeinsamen Leben. Tage später kam die Lieferung mit bunten Socken aus Japan, die beim Zoll verzögert wurden.
Da bin ich nun, in meiner dunklen sterilen Wohnung wie im (aus dem?) Katalog, mit [einem?] Karton leuchtend bunter Socken Größe 35, die mich an Sie erinnert.
Und morgen früh gehe ich wieder joggen…


Ich hoffe, du kannst damit was anfangen. Die Idee ist ja bekannt, hat aber eben auch Potenzial. Vielleicht denkst du nochmal darauf rum und baust etwas mehr Spannung auf, besonders zum Ende hin.

Liebe Grüße
Joyce

 
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Hi Sternenwanderer,

Mich hat deine Geschichte nachdenklich gemacht, weil ich glaube zu wissen, was du erzählen willst, für mich entsteht aber leider überhaupt kein Bild. Einer der Gründe ist sicherlich, dass ich nicht erfahre, was dein Prota und die aufregende Person tatsächlich getan haben. Er träumt von fremden Städten, Bars und so weiter, aber dass es sie ist, mit der er das tatsächlich erleben könnte, kommt nicht heraus. Ich verstehe die Beziehung von deinem Protagonisten zu ihr nicht. Erst zum Schluss erfahre ich, dass die beiden zusammen gewohnt haben. Sie haben keine Geschichte, keine Gefühle zueinander, keinen Moment miteinander, sie bleiben leblos. Ich kann leider keine Beziehung aufbauen.

Du machst viele Ausrufezeichen. Vielleicht ist es nur mein Geschmack, aber für mich wirkt das nur wie gekünstelte Dramatik. Mach doch vielleicht bspw den Schock des Protas anhand seiner Reaktion fest: Wie er erstarrt, als er die leere Wohnung sieht, mit offenen Mund die leeren Regale aus großen Augen anstarrt. Und so weiter! Das ist viel lebhafter, als nur ein aufgeregter Gedanke im Nichts.

Überleg dir doch mal, ob du die ganze Geschichte nicht mal ausführlich ausbreiten willst? Den Personen Namen geben, ein Aussehen. Wie sie in sein Leben kommt, was sie erleben, wie plötzlich sie weg ist. Der Gedanke ist nämlich vielversprechend und lebensnah. Das würde ich gerne lesen. Ich werd dir gleich noch einen Kommentar zur Rechtsschreibung verfassen, dann hast du Inhalt und Form besser für die Bearbeitung gegliedert.

****

So Sternenwanderer,

Anbei ein paar Hinweise zu Formfehlern, die sich dann und wann eingeschlichen haben.

Haben Sie jemals diese Art von Menschen kennengelernt, die das eigene Leben verändern?

Kennenlernen wird zusammen geschrieben.

Im ersten Absatz kannst du dich nicht entscheiden, ob du das Lyrische Du siezen oder duzen willst. Das solltest du ausbessern.

eine urige Baar
Bar.

Du machst sehr viele Doppelpunkte. Anschließend schreibt man groß weiter.

Wie bei einer Ekstase werden die Farben bunter,

Hier bin ich gestolpert. Wie wäre es mir "Wie in Extase..." ?

Gewohnheiten und Zukunftsplänen.

Das N gehört weg.

Hatte ich das recht Sie zu verändern?

Das Recht. Großgeschrieben.

Mehrmals gab es folgende Fehler:
1. Wenn du von "ihr" sprichst, wird "sie" kleingeschrieben. Ist es direkte Anrede, also das höfliche "du", wird "Sie" großgeschrieben.
2. "in meiner dunklen, sterilen Wohnung." Beziehen sich beide Adjektive auf das Nomen, brauchst du ein Komma. Bezieht sich ein Adjektiv auf das andere, brauchst du keins: "leuchtend bunte Socken".

Das war das, was ich auf den ersten Blick gesehen habe, was mir beim Lesen schon ins Auge gesprungen ist.

Das wär's von mir, ich hoffe du kannst mit meiner Kritik was anfangen.

Viele Grüße und weiterhin frohes Schaffen,
Salomon

 

Guten Abend, Sternenwanderer,

herzlichst hier, bei Wortkriegern!

Ich bin gespannt, ob Du hier noch überhaupt online sein wirst, um all die Kommentare zu lesen. Also, meine Kritik.

Der erste Gedanke, der mich in den ersten Absätzen begleitete: "Jemand hält die Rede bei einer Beerdigung (punkt). Dieser Art zu schreiben (zu sprechen), entdeckte ich öfters bei Menschen, die versuchten, etwas über die bereits tote Menschen zu sagen, die sie nicht so gut kannten, z.B. bei einer Beerdigung. Hier spricht oder, besser gesagt, wendet sich dein Held an eine (imaginäre) Gruppe von Zuhörern. Vielleicht stehen vor ihm tatsächlich Menschen und hören ihm zu. Auf jeden Fall sehe ich da keine Hinweise, die für etwas anderes sprechen würden. Also, dein Akteur hat ein Publikum vor sich, er schauspielert... Er ertränkt dabei seinen Text in Pathos. Okay, das ist Geschmacksache. Ich lasse es einfach weiter so stehen.

Ich fange lieber von der anderen Seite. Grundsätzlich ist es so, es wird ein Text geschrieben und die Spitze des Eisbergs, dass immer sichtbar bleibt oder die Kirsche auf der Torte ist, ist immer der letzte Satz. Bei dir in deiner Story ist der letzte Satz: "Und morgen früh gehe ich wieder joggen…" Vor dem Hintergrund der o.e. Ansprache, an ein offensichtlich exestierendes Publikum gerichtet, klingt dieser Satz wie eine Einladung: "Wer hat Lust, morgen mit mir zu joggen..." War das so gewollt?

Ich warte erst eine Antwort ab...

Viele Grüße,

Herr Schuster

 

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