Mensch sein
Ein tiefer Schmerz durchfährt meine Glieder, ein unaufhörlicher unbeschreiblicher Schmerz. Es ist als wäre Gift in meinem Körper. Der Schmerz betäubt meine Arme, meine Beine, ich fühle mich hilflos, verlassen, allein.
Trauer, eine einsame Träne löst sich aus meinem Auge, sie läuft langsam aber unaufhörlich über meine Wange; der Schmerz wird stärker, er zerfrisst mich förmlich. Ein Dolch ganz langsam, ich merke den Schmerz, ich fühle, wie er sich in meinen Kehlkopf bohrt. Ich spüre das Knacken, bekomme keine Luft, kann nicht Atmen, nicht schlucken. Meine Kraft, meine ganze Stärke verlässt mich - meine SEELE!
Der Telefonhörer fällt mir aus der Hand, er fällt, ich falle; mit einem lauten sehr deutlich hörbaren Knall schlägt der Hörer auf dem kalten, gefließten Boden auf, während ich auf meine Knie sinke, meine Arme wie Steine auf meine Oberschenkel schlagen; meine Augen suchen verzweifelt nach einem Fluchtpunkt. Ich wandere mit ihnen über die Fliesen an der Wand entlang, schaue an die Decke -ich- -ich vermag nicht aufzuschreiben, was ich in diesem Moment denke. Ich kann mich nicht bewegen, das Atmen fällt mir schwer, eine Leere, ein Teil meines Herzens stirbt -ich sterbe-
In diesem Augenblick wurde mir bewusst was LEBEN ist.
Mein ganzes Streben nach Werten, nach Ruhm, Macht, alles an das ich bisher glaubte zerplatze in diesem Moment. Keiner ist bei mir, hilft mir, aber wie auch, sie wissen ja nicht was gerade geschah.
Und wenn, würde es etwas ändern?
TK 11.03.2002