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Mensch morgen oder Gold für Zylonka
Die städtische Zentralbank lag wuchtig mit modern gestylter Fassade in der Morgensonne. Hinter den Glasfenstern im Eingangsbereich beobachtete eine Security-Crew die Schleusenanlage der Zufahrt. Wachsam, teilweise auch fachmännisch sahen die Uniformierten zu wie Sonja behutsam eine Schaltkonsole mit Lämpchen und Drehschaltern abhob. "So, für einige Minuten muss ich leider freischalten. Ihr habt keinen Saft mehr. Ich meine - die Schleuse geht dann nicht auf.", warnte die Elektrikerin. Auf dem Überwachungsmonitor der Einfahrt zeigte sich ein buntbemalter Camaro. Der etwas abenteuerliche Fahrer stiefelte zur Sprechanlage: "Gold für Zylonka! Wir sollen Gold abholen!" Bankdirektor Müller betrat die Schaltwarte und informierte die Sicherheitsmannschaft: Bitte fertigen Sie die Goldlieferung für Zylonka mit Vorrang ab. "Ne, Chef, kannst mit uns nicht machen, gibt an diese Bande keine Goldlieferung", widersetzte sich der Schichtleiter. "Tor auf oder sie sind entlassen!" Der Ton des Abholers an der Sprechanlage wurde mahnend: "Dann kriegt ihr die Gemälde eben nicht!" Sonja nahm den Schraubendreher und piekte ihn in das Wendeschütz. Es blitzte und knallte in der Schaltanlage - das Tor öffnete sich rumpelnd. "Wie immer echte Zylonka Gemälde gegen Goldbarren!" Der Bankdirektor nickte verständnisvoll, während Arbeiter im Haupttresor die Krananlage bedienten und eine Palette mit 1000 Kilogramm Gold in das Uraltauto aus Zylonkas Fuhrpark reinstapelten. Der Leiter des Sicherheitsdienstes protestierte schwach. "Okay, in einer Stunde Konferenz bei mir in der Chefetage", kündigte der Bankdirektor die klärende Besprechung an.
"Die Welt ist unbeherrschbar geworden! Links gegen rechts, nord gegen süd, Religion A gegen Religion B. Entnehmen Sie die Problematik bitte den Nachrichten. Eine internationale Konferenz auf Regierungsebene hat Herrn Kalle Zylonka beauftragt, die Weltlage in seinem wissensbasierten Analyserechner zu ergründen und binnen der nächsten drei Tage das Ergebnis den beauftragenden Stellen mitzuteilen. Für dieses Vorhaben benötigt Herr Zylonka Kapital. Wir, die Zentralbank von XY-City, liefern ihm Gold gegen Gemälde. Sie werden unseren Geschäftspartner, Herrn Zylonka, gleich persönlich kennenlernen.
Schnelle Schritte näherten sich. Der untersetzt kräftige Kalle Zylonka stand mit breiten bunten Hosenträgern in der Eingangstür. "Fünf Minuten, höchstens", rappelte er herunter, während er in einem knallig roten Aktenordner wühlte. "Der Rechner ist versteckt in einer ehemaligen unterirdischen Bunkeranlage installiert. Für jede analysefähige Partei oder Gruppierung gibt es einen Hochleistungscomputer, insgesamt tausend. Danach werden diese Daten als eine Art Weltsimulation zusammengeschaltet. Auf das Ergebnis bin ich gespannt. Das Gold wird für die Bezahlung der Informanten und Agenten benötigt. Noch Fragen? Keine! Danke, meine Damen und Herren. Tschüss"
In der Bunkeranlage nahe der Z-Heide warteten Wissenschaftler hinter Bildschirmen gespannt auf die Anzeige. Eine riesige Projektionswand sollte auch Regierungsmitgliedern auf der Zuschauer-Empore das Ergebnis mitteilen. "Es ist da!!!", schrie Zylonka ins Mikrofon. Der Bildschirm formte fast verschämt den entscheidenden Satz: "JEDER MENSCH WIRD IN ZUKUNFT INDIVIDUELL VON ROBOTERN ÜBERWACHT!"