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Memories
Felix blickte auf und sah direkt in diese wunderschönen grau-grünen Augen.
Einfach so, weil sie vor ihm stand.
Doch in dem Blick, mit dem sie ihn ansah, lag etwas unergründliches.
Etwas, was ihm sofort eine Gänsehaut bereitete.
Sofort stiegen die alten Erinnerungen, die Verlustängste, der Schmerz und die tiefe Trauer in ihm auf.
So hatte er doch eigentlich gehofft endlich über sie hinweg zu sein.
Er wollte den Blick abwenden. Also drehte er sich um und setzte sich mit dem Rücken zu ihr auf eine alte, abgenutzte Holzbank.
In seinem Kopf pochte es, sein Herz klopfte ihm bis zum Hals und um ihn herum fing sich alles an zu drehen.
Er vergaß wo er war, blendete die Gespräche und die Wochenendstimmung der anderen Leute, die mit ihm auf den Schulbus warteten aus.
Seine Gedanken kreisten sofort wieder mal um diese eine Nacht.
Automatisch liefen die Bilder an seinem inneren Augen vorbei.
Der Abend mit den Anderen, der viele Alkohol, dann ihr Zimmer, sie beide auf dem Bett sitzend und redend.
Felix fielen auch die Worte wieder ein. Mia und er hatten über belangloses Zeug gequatscht, über Erlebnisse aus ihrer Kindheit, die Felix in Hamburg und Mia in München verbracht hatten.
Sie alberten noch lange rum, rissen Witze und redeten über Leute. Mittlerweile war es bestimmt halb 2 nachts.
Er wollte sie nur ein einziges Mal küssen und sich ihr nahe fühlen.
Wie oft hatte er in dieser Nacht wohl in ihre Augen geschaut, immer wieder das Glitzern in ihren bewundert und sich nach ihren Berührungen gesehnt?
Seine Gedanken wanderten weiter an die Wochen danach.
Sofort stieg der Schmerz wieder auf, als wäre er nie weg gewesen.
Sehr oft war Felix abends wach gelegen, hatte nicht einschlafen können weil ihm einfach zu viele Gedanken durch den Kopf gingen, die vor allem eins fokussierten. Die Zukunft.
Wie sollte es weitergehen?
Nachdem er also Mia seine Liebe zu ihr offenbart hatte, war sein sonst so geordnetes Leben aus allen Fugen gebrochen.
Niemals zuvor hatte Felix in Betracht gezogen, dass er jemals mehr für sie empfinden würde. Denn er und Mia waren seit der Grundschule beste Freunde. Sie hatte ihn immer unterstütz, da es ihm schwer gefallen war sich zu integrieren.
Also war er auch nie auf die Idee gekommen, sich Gedanken zu machen, ob und wie seine Freundschaft zu ihr jemals enden würde.
Doch nun stand Felix leider vor genau vor dieser Frage.
Er hatte diese Freundschaft aufs Spiel gesetzt. Alles oder Nichts.
Er merkte, wie nahe er dran war Mia zu verlieren.
Felix hatte keinen Halt mehr. Seine Welt brach in tausend kleine Stücke auseinander.
Diese Zeit liegt nun schon mehr als 4 Wochen zurück. Und doch musste Felix feststellen, dass er noch nicht darüber hinweg war. Wie sollte es weitergehen, wenn er immer wieder aus meiner nahezu “heilen” Welt gerissen wurde und jedes mal wieder in ein tiefes, schwarzes Loch fiel?
Immerhin hatte er, nachdem er sich immer und immer wieder in sein Zimmer eingeigelt hatte und mit niemandem sprechen wollte, nach 2 Wochen neue Hoffnung geschöpft. Felix fing an wieder mit Freunden auf Partys zu gehen und schöpfte so wieder neuen Lebensmut.
Und mit dieser Hoffnung und dem neuen Mut fing er wieder an mit ihr zu schreiben, sich ab und zu mal mit ihr zu treffen. Aber jedes konnte er dieses Gefühl im Bauch nicht verdrängen, dass etwas falsch war.
Dennoch ignorierte er es einfach.
Mit der Zeit war er sogar darauf vorbereitet, mied engeren Kontakt, setzte sich grundsätzlich nicht neben sie und baute sich so eine Art unsichtbaren Schutzschild auf.
Doch heute traf Felix Mia überraschend und ganz und gar unvorbereitet.
Seinen sonst so festen Schild konnte er nicht mehr aufspannen, es war zu spät.
Ihr Anblick traf ihn wie ein Schlag in den Magen.
Wieder fiel ihm sofort das Glitzern in ihren Augen auf und Felix fühlte sich in den Teufelskreis zurückversetzt, von dem er dachte schon lange ausgebrochen zu sein und ihn hinter sich gelassen zu haben…