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Serie Memoiren eines Neurochirurgen 01 - Die Klynik

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Beitritt
03.04.2003
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Memoiren eines Neurochirurgen 01 - Die Klynik

Wie jeden Morgen schlich ich mich morgens um halb sieben aus dem Haus, setzte mich ans Steuer und fuhr, ein trockenes Brot mampfend über die Autobahn durch die surreale Industrielandschaft.
Die meisten Leute träumen von einem Häuschen im Grünen, was jedoch für mich angesichts meines chronischen Heuschnupfens ein Alptraum wäre. Ich bin einer der wenigen Menschen, die sogar im Winter von den Eisblumen Heuschnupfen bekommen. Außerdem fördert der Anblick von zuviel Grün meine seit Jahren fortschreitende Rot-Grün-Blindheit. Ich fühlte mich also ganz wohl in Klein-Istanbul, wie mein vollkommen zubetonierter Stadtteil inoffiziell genannt wurde. Hier gab es Videotheken, Freßbuden, Sexshops, Polizeistreifen und Großbrände in ausreichender Dichte, um einem gestressten Familienvater wie mir das nötige Gegengewicht zu meiner tod-ernsten Arbeit zu bieten.

Die Klinik lag auf einer großen grünen Wiese, die um diese Jahreszeit weißgefroren war, davor ein riesiger Parkplatz, der so riesig gar nicht war, wenn ab der Mittagszeit die ganzen Patienten und deren Besucher hier ihre Fahrzeuge abzustellen versuchten. Allein die Mitarbeiter verbrauchten etwa ein Drittel der Fläche, so daß ich stets einen längeren Fußmarsch von der Wagentüre bis zum Eingang einlegen mußte.
Wenn man früher kam, bekam man natürlich auch einen Parkplatz nahe der Tür. Das war es einigen wert. Mir nicht. Wenn ich statt um 6:45 schon um 6:44 kommen würde, würde Kollege Krümmeke um 6:43 kommen, Kollege Schindler um 6:42 und Kollege Gonzen um 6:41. Die Kette würde sich fortsetzen bis zu den Schwestern und Sekretärinnen, und am Ende wäre alles wie gehabt, nur daß alle früher aufstehen müßten. Ich war also eigentlich ein Held der Arbeiterschaft, daß ich es nicht soweit kommen ließ, aber dankte es mir einer?
Egal.

Erste Amtshandlung: Aufstellen im Halbkreis um den Chefarzt Prof. Dr. Schweil, unsere leuchtende Sonne im Zentrum des Universums. Die Insel des Genies im Meer der Debilität. So zumindest sah er sich selbst. Ich hingegen fragte mich immer, ob es nicht irgendwann dem statistischen Bundesamt auffallen müßte, daß noch nie einer eine Hypophysentumor-Entfernung bei ihm überlebt hatte.
Nachdem er seine üblichen Witze aus der Metzgerzeitung zum besten gegeben hatte, und wir ihm im Gegenzug berichten durften, welche Neuaufnahmen und Störfälle es in der Nacht gegeben hatte – was er sich ohnehin nie bis zur Chefvisite merken konnte – gingen wir an unsere Arbeit.

Meine morgendliche Routine begann mit Blutabnehmen. Die Schwestern hatten zu dem Zeitpunkt schon alle Röhrchen beschriftet und ausgelegt und waren mit ihrem Frühstück beschäftigt, ergo nicht ansprechbar. Nur ab und zu rief mir mal eine mit vollem Mund zu: „Ni´ vergessen: Bie dahinten au´ no´!“ Was ich als etwas entwürdigend empfand.
An diesem Tag waren es wieder über zwanzig Patienten, und meine Kollegen irgendwo auf der A40 verschollen, so daß ich, einsam und alleine, um das Zeitlimit von 8:30 Uhr einhalten zu können, die Freundlichkeiten weglassen mußte und die Patientenzimmer mit bereits gezückter Nadel aufsuchte, wie ein Ritter seine Lanze beim Turnier vor sich hält. Wobei ein Reittier angesichts der langen Flure durchaus eine Verbesserung gewesen wäre, aufgrund der strengen Hygienevorschriften jedoch nicht genehmigt wurde.

„Guten Morgen, Herr Goldstein, wie geht es Ihnen heute?“
„Aua!“
„Ups, das war ja gar keine Vene – das war die Sehne.“
„Aua!“
„Extensor pollicis longus.“
„Aua!“
„Schon vorbei, bis nachher.“

„Guten Morgen Frau Krötenbrei, schaun Sie mal, was ich für Sie habe.“
„Knöterbei, Herr Doktor!“
„Macht nichts. – So, es tropft schon, sehr schön. Bis nachher.“

„Guten Morgen, du oller Armleuchter.“
Keine Antwort, da im Wachkoma. Das sind mir die liebsten. Jammern nicht rum. Und die vollgeschissenen Bettlaken sind nicht meine Aufgabe, hähä.

Nach der Blutabnahme ging es in den OP. Wieder mal nur Bandscheiben auf dem Programm der Neurochirurgie. Das war beunruhigend. Um Facharzt zu werden, mußte ich 50 Operationen durchführen, bei denen ein Schädel zu öffnen war. Gut, es war auch andernorts üblich, etwas zu tricksen, aber im Falle von Bandscheibenvorfällen wären postoperative Narben auf der Schläfe zu sehr erklärungsbedürftig. – Ausgenommen, es waren Halswirbelsäulen, denn da konnte man den Kopf zum Fixieren in eine Mayfield-Klemme spannen. – Ein wunderschöner Name für einen Schraubstock in der Form eines Vogelspinnenkiefers, oder?
Sechs Bandscheiben später war es schon 13 Uhr. Die Dinger dauern bei mir immer etwas länger, da ich mir große Mühe gebe, die Haut so zu vernähren, daß nachher die Narbe kaum sichtbar ist. Mein Oberarzt macht das nur bei schönen Frauen, die weiß Gott selten Gast in unserer Klinik sind, aber ich finde, daß jeder ein Recht auf eine schöne Narbe hat. Außerdem ist das eine gute Übung, falls ich irgendwann man Schönheitschirurg werden will.

Zurück auf Station klingelte das Telefon. Besser gesagt, eines der Telefone, es gab nämlich vier davon. Am Apparat war ein Patient, der einen Aufnahmetermin für nächste Woche hatte und wissen wollte, ob es nicht früher gehe. Solche Anrufe kommen bis zu drei pro Tag, so daß ich schon etwas Übung hatte, und ihm die Ablehnungsformel samt Begründung im Halbschlaf herunterleiern konnte, während ich zugleich einige Formulare ausfüllte und dem Bericht der Stationsschwester lauschte.
„Die Frau Obermeier ist heute verstorben“, sagte Sr. Yvonne. Das machte mich hellhörig.
„Die sollte doch heute wieder von Intensiv auf Station hoch?“
„Tja, das fällt dann aus.“
„Sie haben Glück“, sagte ich dem Patienten am Telefon, „es ist gerade ein Bett freigeworden.“ Dieser war sehr froh und bedankte sich vielmals. Ich stellte ihn zum Sekretariat durch.
Schön, wenn man den Leuten mit so einfachen Dingen eine Freude bereiten kann.
Und wer bereitete mir mal eine Freude?
Der Chef jedenfalls nicht. Ich fand in meinem Fach ein Rundschreiben, das besagte, daß aufgrund rezenter Vorkommnisse nur noch die Ärzte Nachtdienst machen durften, die einen Röntgenschein besaßen.
Zum Hintergrund: Im Nachdienst kommt es häufig vor, daß man jemanden röntgen lassen muß. Dazu berechtigt einen die Approbation als Arzt alleine jedoch nicht. Röntgenstrahlen sind ja schließlich etwas ganz ganz Gefährliches. Und die Kassen der Ärztekammern sind chronisch leer. Ein paar findige Köpfe haben es sich daher ausgedacht, daß man zum Erwerb der Röntgenberechtigung einen Extrakurs zu absolvieren hat, der sich von dem, was man bereits auf der Uni lernt, im wesentlichen dadurch unterscheidet, daß er 1100 DM kostet.
Nun hatte ich diesen Kurs zwar schon besucht, aber die Katatoniker von der Ärztekammer hatten eine Richtlinie, nach der sie mir die Bescheinigung erst 12 Monate danach zusenden durften – und bis dahin waren es noch 5 Monate.
Das war bislang nicht so das Problem gewesen, denn es gab immer einen Kollegen im Haus, der den Röntgenschein schon hatte, und der für einen dann unterschreiben konnte. Auch nachts.
Dieses Rundschreiben jedoch untersagte mir nun explizit, Nachtdienste zu machen; und das bedeutete ca. 2000 DM pro Monat weniger Gehalt.
Na klasse!
Ich lief zu meinem Oberarzt und fragte ihn, was ich tun solle.
„Das müssen Sie mit dem Chef besprechen“, meinte dieser mitleidvoll.
„Sind Sie sicher, daß ich ihn mit sowas belästigen darf?“ wollte ich wissen.
„Umgekehrt: Sie können ihn nicht außen vor lassen.“

Prof. Dr. Schweil hatte beunruhigend schnell Zeit für mich. Normalerweise war es einfacher, eine Audienz beim Papst zu bekommen als dem Chefarzt eine Frage zu stellen. Er kultivierte den Mythos des ewig Beschäftigten und von Verantwortung Erdrückten, obwohl doch jeder wußte, daß er spätestens um 15 Uhr das Haus verließ, um seinen mannigfachen Freizeitaktivitäten nachzugehen.
Er fuhr übrigens einen schnellen BMW und war neulich an einer Baustelle mit 60 km/h zuviel geblitzt worden. Doch da ebenso neulich ein hochrangiges Polizeitier von mir operiert worden war, wurde das Verfahren eingestellt. Der Polizist war Privatpatient gewesen, insofern mußte auf dem OP-Bericht der Name vom Chef stehen. Chef zu sein, ist wirklich nicht schlecht. Mir wäre es schon recht gewesen, ab und zu mal ein Knöllchen erlassen zu bekommen. Vor meiner Wohnung gab es grundsätzlich keine Parkplätze. Aber das ist eine andere Geschichte.
Ich erzählte Schweil also mein Problem.
„Sehen Sie Herr Becker“, sagte er, und grinste dabei als wenn ich eine Reise nach Florida bei ihm gewonnen hätte, „wenn das Gewerbeaufsichtsamt vorbeikommt, ist es für die lediglich wichtig, daß auf unseren Röntgenzetteln nur solche Unterschriften stehen von Leuten, die die Fachkunde Strahlenschutz haben. Mehr interessiert die nicht.“
„Ja gut“, meinte ich und erklärte ihm die Sache mit dem Kollegen im Haus, der stellvertretend unterschreiben konnte.
„Sehen Sie!“ Schweils Grinsen wurde noch breiter, obwohl ich das für anatomisch kaum möglich gehalten hatte. „Sie kommen also zu mir mit bereits gelösten Problemen.“
Hm.
„Es ist natürlich eine andere Frage“, fuhr er fort, „ob ich sie für zu blöd halte, Probleme selber zu lösen. Dann können Sie auch nicht mein Assistent sein, und das meine ich ganz im Ernst.“
Ich war mir einen Moment lang unsicher, ob ich richtig gehört hatte, da er immer noch grinste, und mich starr anblickte wie eine hölzerne Kasperlfigur, dann dankte ich für das Gespräch und eilte demütig gesenkten Hauptes davon.

Am späten Nachmittag ging ich in das Zimmer von Frau Fröhlich, um ihr eine neue Infusion anzuhängen. Frau Fröhlich sollte – sobald ein Platz im OP frei war – an einem Hirntumor operiert werden. Sie war geistig etwas verwirrt und sang den ganzen Tag „Hilfe, Hilfe!“ Um es nicht zu langweilig zu gestalten, modulierte sie ihre Stimme häufig. Von kläglich-schwach (Hiiilfe...) über Sopran-Stakkato (Hil! Fe!) bis zum depressiven Mainzelmännchen (Hälllfäää) reichte ihr Repertoire
Mich störte das nicht, ich konnte es ausblenden wie die Straßenbahn, die vor meiner Wohnung hundertmal pro Tag vorbeirumpelte, aber die Schwestern wurden allmählich nervös. So ähnlich wie bei dieser Folge von Raumschiff Enterprise, wo auf dem Planeten ein Dauerpfeifen alle aggressiv gemacht hatte.
Also, ich ging in das Zimmer, wo sich folgender Dialog entsponn:
„Hilfe! Hilfe!“
„Guten Tag, Frau Fröhlich!“
Sie hielt inne und blickte mich mißtraurisch an. Wäre ich Regisseur gewesen, hätte ich ihr eine Rolle in „Hänsel und Gretel“ angeboten.
„Und wer wollen Sie jetzt sein?“ fragte sie.
Eine hochinteressante Frage, aber ich sagte ja, sie war verwirrt. Für einen Moment fragte ich mich, ob mein Grinsen so breit war wie das von Schweil.
„Ich bin der gute Onkel Doktor, und ich werde Ihnen jetzt diese Infusion anhängen.“
„Waaas?“
„Die Infusion anhängen!“
„Nein!“
„Doch!“
„Nein!“
„Doch!“
„Hilfe!“

Es folgte die Stationsvisite mit meinem Kollegen Wirsch. Er war schon Facharzt, und sein Haar ziemlich grau. Entgegen seines Namens war er aber sehr liebenswürdig. Allerdings entsetzlich langsam in allem, was er tat. Und ausführlich.
„Wird das Doppeltsehen wieder besser werden, Herr Doktor?“ fragte ein Patient, der seit seiner Meningeom-OP mit dem rechten Auge in die linke Hosentasche guckte.
„Nun“, begann Wirsch, „in 22 Prozent aller Fälle können Meningeome auf den Sehnerv drücken, wodurch eine vorübergehende Läsion...“
Ich unterdrückte ein Gähnen. Wirsch wäre besser Narkosearzt geworden. Für seine Begabung, Menschen allein mit Worten schläfrig zu machen, hätte er den Nobelpreis bekommen.
Wobei seine Masche eigentlich genial war. Die Antworten verstand ohnehin keiner außer mir, und so konnte er den Patienten die übelsten Dinge erzählen, ohne daß diese in Ohnmacht fielen.
Ich dagegen war eher ein Freund der direkten Worte:
„Sie werden an diesem Tumor erblinden, sehen Sie sich also noch mal genau an.“
„Nein, das Gehen vergessen Sie besser. Wir sind froh, wenn die OP sie davor bewahrt, auch an den Armen gelähmt zu sein.“
„Ohne OP noch ein Monat, mit OP 12. Haben Sie noch viel zu regeln?“

Gegen 18:30 Uhr wurde es dann allmählich Zeit, zu gehen.
Leider sagte mir ein Blick in mein Fach, daß sich das noch eine Weile hinziehen würde.
Aber ich hatte keine Lust mehr. Anderntags hatte ich eh Nachtdienst, dann würde ich genug Zeit haben.
Nur den einen Wisch aus dem Chefsekretariat bearbeitete ich noch.
Das war eine Anfrage einer privaten Unfallversicherung gewesen. Ein gewisser Boris Karlow hatte angegeben, bei uns behandelt worden zu sein, und wir sollten einen Fragebogen ausfüllen. Bei Durchsicht der Akten hatte ich festgestellt, daß er zwar bei uns behandelt worden war, aber nicht wegen des angegebenen Unfalls und einen Brief an die Versicherung verfaßt, den ich zusammen mit dem Chef unterschreiben mußte.
Schweil wiederum hatte ein paar Korrekturen vorgenommen. Zumeist Kleinkram. Allerdings fand ich es nicht schön, daß es aus meinem „können wir daher Ihre Fragen nicht beantworten“ ein „halten wir es nicht für nötig, ihre Fragen zu beantworten“ gemacht hatte. Wie unfreundlich.
Ich hatte den Brief also ein zweites Mal verfaßt, und jetzt war es wieder zurückgekommen. Wieder mit kleinen, blöden Korrekturwünschen, wie z.B. „möchten wir Ihnen mitteilen“ zu „teilen wir Ihnen mit“. Und: Er hatte seinen Namen aus der Unterschriftenliste weggestrichen.
So ein Saubär! Erst meinen schönen Brief umformulieren und dann nicht die Verantwortung übernehmen, was?
Ich war ihm wegen seiner Unverschämtheit von heute Nachmittag ohnehin noch was schuldig, also verfaßte ich den Brief neu und setzte als letzten Satz darunter:
Dieser Brief wurde maschinell erstellt und ist ohne Unterschrift gültig.

Erwähnte ich schon, daß mein 2-Jahres-Vertrag nicht verlängert wurde?

Es war 20 Uhr, als ich nach Hause kam, die Kinder schliefen schon. Ich fragte mich, wie sie wohl inzwischen aussehen mochten. Ich mochte 9000 DM pro Monat verdienen, aber so konnte es auf Dauer nicht weitergehen.
„Und, wie war dein Tag, mein Bärchen?“ fragte meine Frau, während sie einen großen Teller Chili vor mich hinstellte.
„Wie immer“, erwiderte ich. „Und deiner?“
„Auch wie immer.“
Ich sah aus dem Fenster. Es würde bald wieder schneien.

 

Sollte zuerst unter Humor, aber ich habe es nicht geschafft, mich weit genug von der Realität zu entfernen...

r

 
Zuletzt bearbeitet:

Tach.

Jetzt weiß ich auch, was du meintest, als du sagtest, "Geister" von Lars von Trier sei keine Groteske.

Wird da ne Serie draus? Ich würds mir wünschen, weil es sehr unterhaltsam zu lesen war. Wäre schade, wenns der einzige Teil bliebe.

Du springst ab und zu in den Zeiten, ist das notwendig? - Es beginnt mit Vergangenheit und nach ein paar Absätzen kommt dann:

Meine morgendliche Routine beginnt mit Blutabnehmen.
Das ziehst du dann ein paar Sätze durch und dann folgt:
Nach der Blutabnahme ging es in den OP.
Verwirrte mich etwas.
Zum Hintergrund:
Fand ich störend. Damit wird man erst Recht darauf aufmerksam gemacht, dass ein Einschub kommt. Ich würds weglassen.
Im Nachdienst kommt es immer wieder mal vor, daß man jemanden röntgen lassen mußte.
Zwei Tempi in einem Satz?
Chef zu sein, war schon nicht schlecht. Mir wäre es schon recht gewesen
Wortwiederholung.
Ein gewisser Boris Karlow
Hehehe.

Was mir etwas missfiel, waren (hoffentlich) unrealistische Einschübe wie

Wenn ich schlecht gelaunt bin, gieße ich ihr dafür etwas frisch abgenommenes Blut in den Kaffee
und
Wenn es zu arg wurde, mußte ich mich mit einer Injektionsnadel, die ich in meiner Hosentasche verbarg, ins Gesäß stechen, um wieder frisch zu wirken.
Vielleicht waren es sogar nur diese beiden Stellen (mehr finde ich nämlich gerade nicht). Wenn man davon absieht, wird der Alltag zwar überspitzt, aber immer noch realistisch beschrieben. So an der Grenze, gefällt mir sehr gut.
Die zitierten Stellen fallen aus dem Rahmen, denn da ist die Überspitzung für meinen Geschmack zu eindeutig.

Ansonsten hat mir der Text sehr gut gefallen.

Ginny

 
Zuletzt bearbeitet:

Hm, hast recht, ich werde die beiden übertriebenen Stellen entfernen. Auch wenn nun bis auf die Namen kaum noch etwas übrig bleibt, was erfunden ist.

Ansonsten: Ich hatte tatsächlich mal überlegt, eine Serie aus diesem Stoff zu machen, aber dazu fehlt mir die Durchhaltemotivation. Meine Werwolf-Horror-Serie hat aus demselben Grunde nie das Licht der Welt erblickt, obwohl Teil 1 fertig auf der Festplatte vermodert.

r

 

:lol:

Hallo releysium!

Meiner Meinung nach hätte die Geschichte gut unter Humor stehen können - sie ist lustiger als einiges, was dort steht :D

Ich halte eigentlich nichts von so kurzen Kritiken, aber mehr fällt mir leider nicht dazu ein. Kritisieren ist leicht, aber mir fällt nichts ein, was ich bei dieser Geschichte kritisieren könnte.

Toll! :thumbsup:

dayvs GE-ve
Stefanie

 

Hallo Rel,

was soll ich groß sagen, außer: mir hat deine Geschichte sehr gut gefallen. Sie hat tragikomische Züge, gepaart mit Selbstironie und einer gehörigen Portion Schwarzen Humors. Genau mein Ding! :thumbsup:

Deshalb auch mein Rat: verschiebe sie ruhigen Gewissens in die Humor-Rubrik, da gehört sie nämlich mindestens ebenso berechtigt hin wie in die Rubrik Alltag.

Detailanmerkungen:

Ich bin einer der wenigen Menschen, die sogar im Winter von den Eisblumen Heuschnupfen bekommen.
:D

Erste Amtshandlung: Austellen im Halbkreis
Aufstellen

„Guten Morgen, du oller Armleuchter.“
Keine Antwort, da im Wachkoma. Das sind mir die liebsten. Jammern nicht rum. Und die vollgeschissenen Bettlaken sind nicht meine Aufgabe, hähä.
Eigentlich bin ich kein Freund von comicmäßigen Zusätzen wie „hähä“ in Stories, aber hier... hähä :D
Tiefschwarze Szene. Astrein!

Gut, es war auch andernorts üblich, etwas zu tricksen, aber im Falle von Bandscheibenvorfällen wären postoperative Narben auf der Schläfe zu sehr erklärungsbedürftig.
:lol:

Röntgenstrahlen waren ja schließlich etwas ganz ganz Gefährliches.
Diese Dopplung scheint mir zu sehr der Holzhammer zu sein und erinnert mich an meine ganz ganz frühen Kinderjahre, als die Welt noch voller „ganz ganz böser Onkels“ und „ganz ganz heißer Feuer“ war. Ein einfaches „ganz“ reicht m.E. vollkommen aus, um die satzimmanente Ironie deutlich zu machen.

Er kultivierte den Mythos des ewig Beschäftigten und von Verantwortung Erdrückten, obwohl doch jeder wußte, daß er spätestens um 15 Uhr das Haus verließ, um seinen mannigfachen Freizeitaktivitäten nachzugehen.
Hehehe... die kommen alle aus dem gleichen Genlabor.

Mehr interessiert die nicht“
Satzendezeichen ist verlustig gegangen.

„Hilfe, hilfe!“
Ich dachte immer, im Krankenhaus würde Hilfe stets großgeschrieben... hehe.

„Wird das Doppeltsehen wieder besser werden, Herr Doktor?“ fragte ein Patient, der seit seiner Meningeom-OP mit dem rechten Auge in die linke Hosentasche guckte.
:rotfl:
Und nein, ich lache nicht über die Gebrechen anderer Leute. Aber ich liebe Schwarzen Humor.

Ich hatte den Brief also ein zweites Mal verfaßt, und jetzt war es wieder zurückgekommen. Wieder mit kleinen, blöden Korrekturwünschen, wie z.B. „möchten wir Ihnen mitteilen“ zu „teilen wir Ihnen mit“.
Argh! Wie bekannt mir das vorkommt!

Okay, will nicht alles zitieren, aber es war noch viel mehr drin.

Grüße,
Some

PS: du sprichst von "Klein-Istanbul", erwähnst die A40... hm, spielt die Handlung in Duisburg?

 
Zuletzt bearbeitet:

So, noch mal editiert und die von Ginny und Some gefundenen Fehlerchen ausgemerzt. Dank euch beiden für eure Kritik, und es freut mich natürlich sehr, wenn euch das gefällt.
Ich habe bei der Frau, die um Hilfe ruft, außerdem noch einen Absatz ergänzt.

So wie es aussieht, kommt wohl doch noch eine Art zweiter Teil, auch wenn ich dadurch dann wohl auf dem Serien-Friedhof landen werde. Na ja, ich werde es überleben und mich bei Somes "Stripped" in guter Gesellschaft befinden.

Geschrieben von Somebody
Deshalb auch mein Rat: verschiebe sie ruhigen Gewissens in die Humor-Rubrik, da gehört sie nämlich mindestens ebenso berechtigt hin wie in die Rubrik Alltag.
Darf ich fragen, wie ich das bewerkstelligen soll?
Ich glaub, das kannst noch nicht mal du, hehe.
Falls Maus oder Hendek auch dieser Ansicht sein sollten, werde ich aber nicht widersprechen. (Im Gegensatz zu drei meiner Geschichten, die aufgrund eines vagen Zusammenhanges nach Fantasy-Serien verschoben wurden.)
Diese Dopplung scheint mir zu sehr der Holzhammer zu sein und erinnert mich an meine ganz ganz frühen Kinderjahre, als die Welt noch voller „ganz ganz böser Onkels“ und „ganz ganz heißer Feuer“ war.
Da hab ich ganz bewußt Kindersprech gewählt, um die Unmündigkeit des Arztes in dieser Frage zu betonen. ("Du magst studiert haben, aber Röntgenstrahlen sind soooo gefährlich, das begreifst du doch gar nicht! Das müssen wir dir nochmal erzählen und nochmal. Bis wir dein Geld haben.")

r

 

Moin relysium :)

Ich habe die Geschichte letzte NAcht als Gute N8 Lektüre gelesen.

Somebody hat ja schon die besten Stellen herausgepickt... herrlich fand ich diesen Dialog (ich bin etwas dialogabhängig seit gnoebel :D )

"Ich bin der gute Onkel Doktor, und ich werde Ihnen jetzt diese Infusion anhängen."
"Waaas?"
"Die Infusion anhängen!"
"Nein!"
"Doch!"
"Nein!"
"Doch!"
"Hilfe!"

LOL das erste echte "Hilfe" von der Frau :D

Ich finde es aussdem gut das die Geschichte NICHT in Humor steht - da erwarte ich dann eher eine mit Kalauern gradezu gespickte Story - da wäre mir diese wahrscheinlich zu "ruhig" gewesen - aber grade hier im Alltag Board - wo man über Dutzende Depri / Missbrauchs und ähnliche Storys stolpert ist diese Geschichte eine erfrischende Abwechslung.

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber relysium

Vielen Dank für diese köstliche, amüsante, süffig geschriebene Geschichte.
(Ich möchte mehr, bitte, bitte.)

Ich trau mich fast nicht, die Stolperstelle anzumerken, welche mich kurz, aber wirklich nur kurz aus der tollen Geschichte gerissen hat.

, wie ein Ritter seine Lanze beim Turnier vor sich hält.
- wäre da nicht "vor sich haltend." besser ?

So, jetzt aber nochmal ein dickes Kompliment.
Wenn es eine Serie werden sollte, ich schwöre, ich schaue mir nie wieder "scrubs" - die Anfänger an.

Lieben Gruss
Robi

Nachtrag: Weshalb eigentlich Klynik ?:)

 

Das ist das erste Mal, das jemand von einer meiner Ergüsse mehr haben will.
Okay.
Ein weiterer "Lebensausschnitt" ist in Arbeit.

r

PS: Klynik = Klinik + Zynik

 

Habe ich mir gedacht, dass bei Dir da nicht der Fehlerteufel zugeschlagen hat.
Danke für die Erklärung.

Das erste Mal? Nee, Ginny-Rose war zuerst da.
:D
Robi

 

Danke, dot. Kam mir schon ignoriert, einsam und vergessen vor.

<schluchz>

:D

P.S.: @rel: Vielleicht stellst du ja doch mal noch die Werwolf-Sache rein, auch wenn du daran nicht so bald weiterschreiben wirst ...

 

Hi rel,

die Geschichte ist einfach toll und wenn die beiden anderen Teile ebenso gut sind wie der erste, war es die richtige Entscheidung eine Serie daraus zu machen!
Ich freue mich jedenfalls, dass ich nun beim zweiten Teil weiterlesen kann! :read:

Kurz und knapp auf den Punkt gebracht: :thumbsup:

Gruß, Zensur83

 

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