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Meistens kommen sie nachts
Meistens, meistens kommen sie nachts.
Meistens, wenn ich schlafe.
So plötzlich wie sie kommen, verschwinden sie auch wieder. Gesehen hab ich noch keinen von ihnen, aber ich weiß, daß sie da sind! Absichtlich oder nicht, sie machen Krach und ich werde davon wach. Dann liege ich im Bett und rühr mich nicht. Obwohl ich schwitze, wird mir unter der Bettdecke kalt. Ich tu so, als würde ich noch schlafen. Aber ich lausche und wenn ich nichts mehr höre, dann weiß ich, daß sie fort sind. Ich halte meinen Atem an, damit ich sie besser hören kann. Manchmal höre ich sie tuscheln, nicht mit mir, aber untereinander. Dann weiß ich genau, sie hecken irgendwas gegen mich aus. Ich bewege mich nicht... und warte bis sie wieder weg sind. Wenn sie glauben, daß ich schlafe, gehen sie dieses Mal vielleicht wieder.
Warum lassen sie mich nicht schlafen?
Im Wohnzimmer hat der Fußboden geknackst.
Sie kommen!
Mir hat mal jemand erzählt, nachts würde sich der Fußboden entspannen. Das soll der Grund sein für das nächtliche Knacksen? Nein, das stimmt nicht! Sie sind wieder hier und sie kommen gleich zu mir. Jetzt passen sie besser auf, wo sie hintreten. Ich höre sie nicht mehr, aber ich weiß genau, daß sie kommen. Immer schleichen sie zuerst durch die Wohnung. Dann kommen sie zu mir.
Sollen sie ruhig kommen. Jetzt bin ich wach und bereit!
___
Zu mir in die Wohnung kommen sie nur nachts. Aber im Keller sind sie immer!
Sie wissen genau, daß ich irgendwann zu ihnen in den Keller kommen muß. Ich kann sie dann tuscheln und kichern hören. Bis zum Lichtschalter muß ich immer erst ein Stück durch den dunklen Gang gehen. Da warten sie immer auf mich. Ich gehe langsam und leise, damit ich sie kommen höre. Wenn ich stehenbleibe und mich nicht bewege, die Luft anhalte, dann rühren sie sich auch nicht. Wenn ich langsam einen Schritt nach dem anderen mache, bewegen sie sich mit mir. Sie kommen näher und einer ist immer hinter mir. Wenn ich stehen bleibe, spüre ich seinen kalten Atem im Nacken. Wenn ich nach dem Lichtschalter taste, spüre ich, wie sie meinen Handrücken berühren und sich über mich lustig machen.
___
Der Boden im Wohnzimmer knackst nicht mehr.
Sie sind leise. Jetzt sind sie schon bei mir im Zimmer.
Sie stehen im dunkeln neben meinem Bett und starren mich an. Ich seh sie nicht. Aber ich weiß genau, daß sie da sind. Sie grinsen mich mit ihren verfaulten Zähnen an. Sie sehen, daß ich nicht schlafe und machen sich über mich lustig. Sie greifen nach mir und sie tuscheln wieder. Sie sind so nah, daß ich ihren Mundgeruch riechen kann. Sie stinken aus dem Mund, daß sich mir gleich der Magen umdreht.
Ich zähle bis drei, dann drehe ich mich vom Rücken auf meine linke Seite und mache dabei weite Bewegungen mit der Decke. So müssen sie zurückweichen und ich kann schnell die Nachttischlampe einschalten!
Ha! Sie sind wieder fort.
Hat sich der Vorhang bewegt? Am Fenster stand also auch einer. Und der Gestank? Ich atme langsam durch die Nase ein. Ihren Gestank haben sie auch wieder mitgenommen.
Aber beim nächsten mal, werde ich schneller sein!
Ich werde das Licht einschalten, bevor sie weg sind!
Jetzt bin ich wieder hell wach.
Das Licht laß ich diese Nacht an, damit ich sehen kann wenn, sie wiederkommen!