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Meine zweite Liebe, oder wie alles begann

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25.05.2012
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Meine zweite Liebe, oder wie alles begann

Meine zweite Liebe oder wie alles begann

I. Die Suche

Hallo,
ich bin Pedro, ein Bardino (kastrierter Rüde), ca. 9 Jahre alt, und suche nach dem Tod meiner besten Freundin, Doggendame Ronja, eine neue Freundin. Mein Frauchen hat das erlaubt, da ich immer so traurig ausgesehen habe. Ich besitze einen großen Garten, ein schönes eigenes Haus, in dem mein Frauchen und mein Herrchen auch wohnen dürfen. Ich fahre mit meinen Leuten immer einmal im Jahr an die See nach Dänemark. Da ist das Wasser zwar viel kälter als auf Fuerte, aber es schwimmt sich trotzdem wunderbar. Ich und meine Leute würden sich sehr freuen, wenn die Mora zu uns kommen könnte. Beeilt euch bitte mit der Antwort. Ihr könnt mich auch jederzeit gerne besuchen kommen. Herrchen ist immer Zuhause. Also, bis dann...

Wau, bin ich aufgeregt...meine Leute haben mir fünf Hundebilder zum Aussuchen gezeigt. Alles Bardinos, von Fuertefentura, so wie ich. Ich habe mir die Mora ausgesucht. Frauchen sagt, wenn alles gut geht und die Leute von der Tierhilfe ja sagen, kommt Mora bald zu mir. Sie sollen da nett sein, besonders die Dame am Telefon hatte eine sehr nette Stimme. Hört der Hund von Welt ja gleich. Bald kam ein Herr vom Tierheim aus der Nähe vorbei. Dem hab ich gleich erzählt, wie gut man hier Leben kann. Ein wahres Hundeparadies. Ein großer Garten, viel Spielzeug und klasse Futter....man das müsst ihr probieren. Selbstgekocht (natürlich vom allerbesten Frauchen) und Herrchen teilt es immer pünktlich zur Fressenzeit aus. Na, der konnte ja nur ja zu meinem Zuhause sagen. Als die Dame von der Tierhilfe wieder anrief war ich und meine Leute total aufgeregt. Mora sollte tatsächlich zu uns kommen. Mit dem Flugzeug natürlich. Ob ihr das wohl gefiel? Mir war ja damals überhaupt nicht gut. Aber was soll’s, olle Kamellen...

II. Die Ankunft

An einem Samstag war es dann so weit. Mora sollte am Abend am Flughafen ankommen. Herrchen erklärte mir, dass ich jetzt alleine bleiben müsste. Hm, gefiel mir gar nicht, schließlich wollte ich Mora selbst am Flugsteig begrüßen um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Wiederwillig zog ich mich in meine Schlafecke zurück und setzte mein beleidigtes Gesicht auf was ich zu bieten hatte. Es nützte mir gar nichts, ich blieb allein zu Hause! Nun hieß es warten. Was sollte ich nur tun? Ich lief im Haus hin und her. Knabberte halbherzig an einem Schweineohr. Nichts half mich wirklich abzulenken. Nun wurde es auch noch dunkel. Wie lange brauchen die denn noch? Ich schlief ein...

Wuff, das war doch eine Autotür?! Wuff, Wuff, sie kommen! Ich stürmte die Treppe runter, schnappte mir den Rest vom Schweineohr. Kleines Begrüßungsgeschenk für Mora kann ja schließlich nicht schaden. Herrchen schloss die Haustür auf. Wo, Wo ist sie? Herrchen war allein und ich total aufgeregt... hatten meine Leute Mora nicht mitgebracht? Herrchen schickte mich in den Garten. Und da war sie – meine neue Freundin. Sie war wunderschön. Kleiner als meine Doggenfreundin gewesen war. Bernsteinfarbene Augen und niedliche Halbschlappöhrchen. Was für eine Hündin!!!! Ich stürzte mit meinem Begrüßungsgeschenk auf sie zu...Au, die spinnt wohl... die hat mich gebissen. Was soll das denn. Ne, dass geht ja gar nicht - alte Ziege. Wofür hält die sich? Enttäuscht trabte ich auf meinen Schlafplatz. Die soll sich ja nicht einbilden, dass sie auf meiner Matratze schlafen darf. Und nun muss Herrchen sie auch noch die Treppe hochtragen. Die kann ja gar nichts. Na warte, ich werde dir schon zeigen, wie das hier läuft. Ist ja schließlich mein Zuhause! Als alle in Ihren Betten waren schlief ich enttäuscht ein. Morgen sieht die Welt vielleicht wieder besser aus.....

III. Der erste Tag

Fünf Uhr morgens – alles schläft! Ich hab ausgeschlafen! Also Leute, ich will jetzt aufstehen! Meine Taktik:
Phase 1) Hin und her trippeln auf dem Laminat – Ohren gespitzt – keine Reaktion!

Phase 2) Treppe raus und runter springen – aha, es kommt langsam Schwung in die Sache. Frauchen schaut auf den Wecker. Ich hab’s genau gehört. Doch was ist jetzt? Sie steht nicht auf?! Also gehe ich auf Phase Drei über.

Phase 3) Blitzstart die Treppe runter, lautes Gebell, verschärftes Knurren. Achtung Einbrecher!!!!!! Lasst mich raus!!!!! Ich regle das schon. Ich, der allerbeste Kampfschmuser werde euch alle beschützen!!!!!

Ha, das hat gewirkt. Frauchen hat sich aus dem Bett gequält. Und an Ihrer Seite die „Kampfverfressene“. Ha, die Treppe schafft Sie wieder nicht. Das ist ja eine Lachnummer. So groß und kann keine Treppe laufen. Da sieht Frauchen mal wieder was sie an mir hat.

Die Gartentür wird aufgeschlossen. Ich stürze in den Garten und vertreibe alle potenzielle Feinde wie Raben, Krähen, Spatzen und ganz wichtig... hier ist katzenfreie Zone! Danach kann man seinen eigentlichen „Geschäften“ nachgehen. Mora ist auch im Garten. Frauchen traut dem Frieden anscheinend nicht. Sie hat sich mit einer dicken Decke auf die Gartenbank gesetzt und beobachtet uns. Die glaubt doch nicht, dass ich mich mit der Ziege noch mal abgebe. Neeee danke!

Langsam geht die Sonne auf. Nun kann ich mir die Neue ja noch mal genau ansehen. Aber vorsichtig und Geschenke meinerseits gibt es auch nicht mehr. Scheint im Moment günstig zu sein um mal an ihr zu schnüffeln. Schließlich ist sie voll damit beschäftigt in jeden Strauch, Blume und Grashalm zu beißen. So lange sie das tut beißt sie mich wenigstens nicht! Gleichmütig schleich ich mich näher. Schleck! Bah, sie hat mit quer durch die Schnauzte geleckt. Und noch mal! Hat einer diesen Hund gegen einen anderen ausgetauscht? Riechen tut sie ja noch genauso wie heute Nacht. Aber statt mich zu beißen werde ich nun standesgemäß begrüßt. Die Kleine hat wohl über Nacht den Hunde-Knigge gelesen. Viel sympathischer als noch vor ein paar Stunden.

Frauchen hat die Annährungsversuche wohl gesehen. Sie steht da mit Bällen und anderem Spielzeug bewaffnet. Also, nichts wie hin. Es geht doch nichts über ein wenig Frühsport. Mal gucken wer besser ist beim Ballspielen?! Frauchen wirft...ich starte durch...Mora schaut...?????Man kann es förmlich sehen. Dieses Spiel kennt sie nicht! Ich hol den Ball und bring ihn Frauchen zurück. Frauchen setzt zum erneuten Wurf an...Ich renne los, gefolgt von Mora. Na, da muss sie wohl noch einen Zahn zulegen. Ich bin schneller, schnappe mir den Ball und bringe ihn Frauchen. Die freut sich ein Loch in den Bauch. Ich frag mich nur warum? Das ich den Ball als erstes erreiche war doch klar. Ich bin doch schließlich der Mann im Haus.

Nach ausgiebiger Bespaßung trabte ich nun zum Kühlschrank um auf meinen Hunger aufmerksam zu machen. Mora könnte bestimmt auch was vertragen, die ist ja nur Haut und Kochen. Das habe ich beim Spielen genau gemerkt. Mit einem leichten Nasenstüber liegt sie ja sofort auf der Seite. Da brauch es wohl noch ein paar Wochen Extrarationen, damit sie standhaft wird. Frauchen hat das anscheinend auch bemerkt. Ganz außer der Reihe füllt sie einen neuen Fressnapf mit lecker Ente-mit-Reis-Kringel, schüttet Wasser drauf und reicht den Napf Mora. Gott, hat die einen Hunger. Mora hat ja noch nicht mal gemerkt, dass ich in der Zwischenzeit eine dicke Scheibe Leberwurst bekommen habe. Unsere Hundeherzen schlugen zufrieden als wir mit vollen Bäuchen uns mit Frauchen wieder in den Garten begaben. Die ersten Strahlen der Sonne wärmten bereits, als Sie uns auf den Pelz schien. Wir kringelten uns im Gras ein. Frauen legte sich auf die Sonnenliege und alle machten noch einmal ein kleines Nickerchen. Doch ne tolle Hündin.....diese Mora.....ah....gääähhhnnnn.
IV. Auf in den Urlaub

Meine Leute übten dauernd irgend welche Sachen mit Mora und ich machte ihr alles vor. Sitz, platz, warte, bleib usw. Ich muss zugeben, ich war da nicht immer ein wahres Vorbild, aber immerhin lernte Mora diese Befehle schnell. Das Treppelaufen ging auch von Tag zu Tag besser. Was mir allerdings besonders Spaß machte war das ständige Autofahren üben. Als Frauchen dann nach ein paar Tagen die Koffer vom Schrank holte und Herrchen die hinteren Autositze abmontierte war mir die Sache klar – ES GEHT IN DEN URLAUB!

Ich versuchte Mora klar zu machen, dass ab dem Zeitpunkt, da die Koffer den Schrank verlassen und mit Sachen unserer Leute vollgepackt werden, keiner von Ihnen mehr alleine das Haus verlassen darf. Wenn wir den Zeitpunkt der Abreise verpassen, würden wir für lange, lange Zeit alleine bleiben. Also Achtung! Mora übernimmt Frauchen und ich natürlich Herrchen. Sollte einer Versuchen sich unbemerkt rauszuschleichen wird gebellt bis die Trommelfelle platzen. Mora hat gleich begriffen worauf es ankam und so hatten unsere Leute keine Chance an einem Samstag morgen ohne uns abzufahren.

Mora und ich waren durch das Aufpassen so geschafft, dass wir uns erst einmal im Auto einkringelten und fest einschliefen. Den ersten Rastplatz hätten wir beinahe verschlafen, wenn Herrchen uns nicht aus dem Auto geholt hätte. Meine Leute waren von uns begeistert. Pausen gab es dann noch ganz viele. Sogar eine mitten auf der Autobahn. Da gingen sogar noch andere Leute mit Ihren Hunden spazieren und alle schimpften. Stau!

Irgendwann begann die Luft nach Salzwasser zu riechen. Der Zeitpunkt war gekommen – jetzt konnte es nicht mehr lange dauern bis unsere Pfoten den weichen dänischen Sandstrand berühren würden. Ich setzte mich schon mal in Position. Mora schlief immer noch. Und dann war es endlich soweit. Wir waren da! Strand wir kommen. Herrchen schleppte die Koffer in unsere Hütte. Mich hielt nichts mehr. Ich drängelte bei Frauchen. Los jetzt – ich will zum Wasser!!!! Und tatsächlich Frauchen nahm unsere Leinen. Mora war inzwischen auch schon ganz gespannt was nun geschehen würde. Ich zog so stark ich konnte an meiner Leine. Diese Gerüche überall .....toll. Jetzt war es soweit. Die Leinen wurden abgemacht. Mora und ich lieferten uns ein heißes Rennen im Sand. Ich stürzte zum Wasser. Da plötzlich....brems! HA, Ha, Ha die Mora ist wasserscheu – sie macht nicht einen Schritt ins Wasser. Mensch Mädchen, du kommst von einer Insel. Da wirst du doch wohl Wasser kennen. Schwimmen ist doch einfach wunderbar!

Die nächsten zwei Wochen waren einfach super!. Beim Einkaufen entdeckten meine Leute Hundeknochen, die aus Schweinehaut gemacht waren (für mich sehr wichtig, ich bin gegen Rindfleisch allergisch). Mora und ich kauten stundenlang auf den Dingern und jeder klaute dem anderen sein „Köcksken“ wenn dieser mal nicht drauf aufpasste. Die reginale Hundeküche hatte aber auch getrocknete kleine Fische zu bieten. Schmackhaft, wirklich schmackhaft! Ach, so müsste es im Hundehimmel sein.

So ein Urlaub ist leider immer viel zu kurz. So gingen die schönen Tage wie immer viel zu schnell vorbei. Zwei Wochen spielen, schwimmen, spazierengehen, sich auf der Terrasse sonnen, mit Frauchen und Herrchen schmusen und mit Mora Freundschaft schließen.

Nun saßen wir wieder im Auto und ich freute mich schon auf zu Hause. Nun war ich nicht mehr allein. Ich hatte eine neue Freundin. Mora ging es genauso. Sie sah himmlisch zufrieden aus, als sie sich zum Schläfchen einkringelte und sie träumte bestimmt von mir und dem vielen guten Essen.......

 
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Hallo,

ich könnte viel darüber sagen, mit Hunde-Perspektive vermenschlicht und so, es gibt hier im Forum schon ein paar Threads, das wird dich sicher nicht so interessieren, ich will was anderes sagen, das gilt auch nicht nur für Hunde-Perspektiven.
Wenn man einen Ich-Erzähler hat, der über sein Leben berichtet in dieser Form, als würde er in ein Tagebuch sprechen, dann ist das immer schwer mit dieser Widergabe von unmittelbaren Informationen.
Alos. „Uh eine Hündin! Aua, jetzt hat sie mich gebissen!“
Das finde ich komisch … also der spannende Teil ist ja der Biss, den kann ich als Leser aber nicht sehen , weil ich nur das Resultat kriege. Also das eigentlich spannende, findet dann nicht in meiner Anwesenheit statt, sondern das wird grade übersprungen.
Und man kann sich als Leser bei dieser Form halt auch nie selbst Gedanken machen, weil einem der Erzähler alles vorbgibt, man hat nur seine Interpretation dann. „Hm! Lecker!“ Und kriegt seine Gedanken dazu mit: Also warum macht der Hund an einer einzigen Stelle dann „Wuf“ – warum nicht an allen anderen? Ist er da auf einmal mehr Hund als an anderen Stellen?
Und dann für „ich bin müde“ „gääääääähn“ zu schreiben, das ist so diese Postkarten-Kinder-Mentalität: Sonne schön *bräun*, musst jetzt ins Bett *gäääääähn*, macht’s gut *winke*.

Ich weiß nicht, wie lange das zieht. Also der Hund benimmt sich halt ein bisschen wie ein Kind, das auf süß macht. Und das ist jetzt die Beziehung, die viele Menschen zu ihren Haustieren haben. Ein süßes Ersatzkind. Ich find das ein bisschen gruselig. Also ich denke bei diesen Texten immer: Was geht denn in den Besitzern vor? Was geht in erwachsenen Menschen vor, die sich eine Hundeschnauze vornehhmen und dann sagen: „Na, na, wo ist das Frauchen, na, na, da ist das Frauchen. Und hat das Frauchen auch Leckerli? Ja, Leckerli hat das Frauchen?“ – Dann die Szene am Anfang, wenn der Hund sich zwischen fünf Fotos entscheiden soll? Wie hab ich mir das vorzustellen? :)

Ich wollte gar nicht damit anfangen. Ehm, wie gesagt, also wenn du ernsthaft Hundegeschichten für ein Publikum schreiben willst, dann solltest du über diese „Ich-Perspektive“ nachdenken. Die geht hier hoch und runter.
Auf Dauer, glaube ich,: Ein rein „Ich bin ein Hund, ich bin süß, ich mache putzige Dinge, Wuff, Wuff, Einbrecher“ ist nicht sehr abendfüllend. Die meisten guten dieser Geschichten haben ein tragisches Moment.
Aber wie gesagt, es gibt da „Vorbilder“ für. Marley& Ich und „Ruby&Ich“ und a) ich weiß nicht, warum irgendjemand mehr Hundegeschichten braucht als „Marley&Ich“ und b) glaube ich, dass diese Art von Ansatz, aus der Sicht seines vermenschlichten Hundes zu schreiben auf so einem „mein schönstes Ferienerlebnis“-Niveau … ob das jetzt echt für andere, die den Hund und die Besitzer nicht kennen, so tolle ist.

Jedes Elternpaar denkt ja vom eigenen Kind, dass es das cleverste und schönste Kind aller Zeiten ist. Und wahrscheinlich denkt jedes Hundebesitzerpaar von ihrem Hund, dass es ein unglaublich komischer, kluger Geselle ist, über den tolle Geschichten erzählt werden können. Und ich bin mir auch sicher, über einen Hund könnte man tolle Geschichten erzählen. Ich fürchte allerdings, das liegt dann an dem Autor, der das bearbeitet, und der das sprachlich gut gestaltet und Spannung reinbringt, als an dem Hund selbst.
Und ich glaube halt, dass die wenigsten Autoren, die Hundegeschichten schreiben, an diesem Ansatz Interesse haben, sondern das ist mehr so wie ein Heimvideo zu drehen.
Wenn man das Kind oder den Hund filmt, dann macht man das, um 10 Jahre später sich den Film anzusehen und zu sagen: Oooh. Aber man gibt den Film nicht völlig Fremden und sagt: Beurteilt doch mal meine Kameraführung.

Also konstruktiver Rat: Über die Ich-Perspektive nachdenken. Wie kann man das gut umsetzen? Wie kann man dem Leser was zum denken geben? Warum an einer Stelle „Wuff“ und sonst nirgends? Wie menschlich soll der Hund denn sein? Wie durchgängig ist seine Perspektive? Kann der Hund wirklich lesen und sich an Dinge erinnern? Kann ich einen Spannungsaufbau in die Geschichte bringen? Kann ich vielleicht Dramen im Leben von Herrchen und Frauchen aus der Sicht des Hundes schildern? Kann ich einen Gewinn daraus ziehen, dass der Leser Dinge weiß und vermutet, die der Hund zwar sieht, aber völlig falsch interpretiert?
Und warum eigentlich war dieser Film mit dem Baby, das die Stimme von Thomas Gottschalk hat, genau ein Hit, und danach kam nie wieder was ähnlich-erfolgreiches. Ist das Konzept einfach problematisch?

Gruß
Quinn

http://sports.espn.go.com/espn/page2/story?page=simmons/090122
Das ist auf englisch, leider. Aber das ist eine tolle Geschichte über einen Hund, find ich.
Ist die toll, weil der Hund so toll ist? Vielleicht. Aber mehr noch, weil der Autor ein exzellenter Erzähler ist.

 
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Hallo Pedro,

ich heiß eigentlich Bingo! Aber nicht nur, weil’s so schön klingt, sondern auch, dass man mich von meinem Vater und dessen Vater usw. usf., die alle Bingo genannt wurden, unterscheiden kann. Also wurde ich Bingo-Bongo genannt. Seit dem Tod von Michael Jackson lieg ich faul und aufs Äußerste träge – oder was von mir übriggeblieben ist – unter meinem Lieblingsbaum und halte einen langen Schlaf. Zu Lebzeiten – ich wurde trotz eines ruppigen Lebens sechzehn Jahre nach Zählung der Nacktaffen alt – war ich ein zu groß geratener, beiger Spitz, und die Farbe verrät schon, was da in unsere nie reinrassige und kein bisschen rassistischen Vorfahren reingeraten war und auch unsere Größe bestimmte: Retriever.
Heute kann ich Euch alle aber von Wolke sieben bzw. für die Denglischen unter den Nacktaffen cloud nine aus beobachten.

Nun muss ich etwas unangenehmes gestehen. Quinn – wahrlich kein Freund von mir, dass ich ihn bei einer eventuellen Wiedergeburt zumindest zwicken werde - hat Recht, und da ich ein vielbelesener fauler Hund bin (Rintintin, Lassie, Wolfsblut. Mr. Bones, pardon, Timbuktu usw. usf.), kann ich da durchaus mitreden. Ich bring’s für meinen bescheidnen Hundeverstand auf den Begriff Kitsch, zu dem wir Hunde eben nicht neigen, was auch in einem kurzen Hundeleben Zeitverschwendung wäre und vom Kaninchenjagen oder heiße Spuren suchen ablenken würde, wobei der Sinn des Letztgenannten seltsam genug am besten durch Substantivierung in der Benennung eines Kaninchens als Rammler zu finden wäre. Da sehen anständige Hunde den Sinn des Lebens.
Was unterscheidet uns vom unerwünschten Wolf, der doch auch unser Verwandter ist? Der Wolf bleibt 21 Wochen bei der Mutter und wer von den nackten Affen will schon einen klugscheißenden Wolf zum besten Freund?
Natürlich wollen unsere Züchter von Anfang an dumme Hunde haben, d. h. wir werden vom Muttertier spätestens nach acht Wochen getrennt, dass wir nicht allzu viel beigebracht bekommen und in unserm ganzen Hundeleben höchstens die Intelligenzstufe eines fünfjährigen Nacktaffens erreichen, i. d. R. sogar darunter bleiben. Da also wäre der Irrtum Quinns, dass ein noch so intelligenter Bardino (zudem noch kastriert und somit eines Großteils seiner Aggressivität beraubt) gar nicht klüger als ein durchschnittlich begabter Fünfjähriger sein kann.

Zudem gibt’s einige allzu nacktäffische Schnitzer, wenn wir schon deutsch bellen – wie hier direkt im Titel:

Meine zweite Liebe, oder wie alles begann
Hier ist das Komma entbehrlich, weil die Konjunktion („oder“) das Komma in dem Falle ersetzt, während im ersten Satz jede Menge Kommas vergessen werden:
Hallo,
ich bin Pedro, ein Bardino (kastrierter Rüde)[,] ca. 9 Jahre alt[,] und suche nach dem Tod meiner besten Freundin[,] Doggendame Ronja[,] eine neue Freundin.
Nein, so "kommuniziert" wahrlich kein Köter! Alles wegen der Einschübe, die aber doch ab und zu weiter unten gelingen.

Dann merk ich, dass Du viel vor der Glotze gelegen haben musst, aber auch da Kommas vergisst (was den Werbefuzzies eh egal ist)

Ich besitze einen großen Garten[,] ein schönes eigenes Haus, in dem mein Frauchen und mein Herrchen auch wohnen dürfen.
Da fehlen nur noch Bankkonto, Auto (am besten ein dreckschleudernder und energieverschwenderischer Geländewagen) und eine Motoryacht (mit Segeln haben wir's nicht so).

Auch scheinstu ängstlich um Deinen Besitz besorgt zu sein, was sich im wiederholenden Possessivpronomen zeigt

… mein Frauchen und mein Herrchen …
Hättestu auch noch andere Nacktaffen zu bieten?

Ich bin übrigens gerne ans Wattenmeer gefahren. Nicht, weil es gesund wäre, sondern weil ich nachher immer so schön schlammig aussah und stank wie’n Iltis. Die beste Tarnung, wenn der eigene Geruch verdeckt wird für die Jagd. Mit Schwimmen hat es eher meine Gefährtin der späteren Lebensjahre, Belgia, die das ist, was sie heißt: die Groendaele mit dem schönsten Fell der Welt, das in der Sonne hennafarben leuchtete. Einzig sie ist in meinem Rudel mit der Intelligenz eines Fünfjährigen gesegnet, dass sie auf uns dummen Hunde wie ein Klugscheißer wirkte und schnell die alpha-Fähe wurde.

Neben den Kommas – da solltestu noch mal alles durchgehn – ist noch auf Zahlen hinzuweisen: Zahlen bis zwölf schreiben die deutschbellenden Nacktaffen aus, also statt

… 5 Hundebilder …
besser
… fünf …

Kurz und bündig
Frauchen sagt, wenn alles gut geht und die Leute von der Tierhilfe ja sagen[,] kommt Mora bald zu mir.
jeder Nebensatz hat nicht nur einen Anfang, sondern auch ein Ende, was schon mal vergessen werden kann.

Warum hier das Leben groß daher kommt, vermag ich dummer Hund nicht zu erkennen

Dem hab ich gleich erzählt, wie gut man hier Leben kann.
Ist das nicht eher ein Verb und somit niedlich und klein? Aber ich kann mich auch irren …

Und was bedeutet der Brückenbau aus Punkten – wie hier z. B.

… und klasse Futter....man das …?
Üblicherweise gibt’s drei Punkte mit Leerstelle am Anfang und ggfs. am Ende, wenn da nicht schon das Ende des Satzes erreicht ist.

So, weil einiges sich wiederholt, soll erst Mal genug sein. Ich naiver Hund denke natürlich, dass jeder, der schreibt, auch in der Lage und willens ist, die Fehler selbst auszumerzen. Ich bin überzeugt, dass das klappen wird und verbleibe mit leisem Gebell (das Knurren, das Du hörst, ist mein Magen. Ambrosia, Hosianna-Singen und Frohlocken ist nicht mein Fall. Kaninchen gibt's hier aber nur zu Ostern.)

Bis dann

Bingo-Bongo

Entsetzt wie erschrocken sehe ich gerade,

liebe/-r/-s Andras -
und damit erst einmal herzlich willkommen hierselbst,

dass sich Bingo wieder einmal eingemischt hat in Sachen, von denen er nix versteht. Entschuldige bitte viel tausendmal (was ich aber nur einmal aufschreib). Nunja, eine Folge davon, dass es auf Wolke sieben nur noch private Postzusteller statt des gemeinnützigen Briefträgers gibt, der pünktlich zu Mittag eintrudelte.

Also, nix für ungut

Friedel

 
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Hallo Quinn,

erst einmal Danke für die ausführliche Kritik. Wie Du bemerkt hast bin ich Hundefan durch und durch. Aber ich möchte betonen, dass ich meine Hunde nicht in der dritten Person anrede. Ich hatte mit dieser Geschichte vor Hundebesitzer oder Hundefans ein wenig zum schmunzeln zu bringen.
Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass es für Personen, die nicht zu dieser Zielgruppe gehören eher zu den „Gute-Nacht-Geschichten“ gehört. Ich werde da wohl noch mal drüber nachdenken müssen. Der Ansatz, Dramen von Herrchen und Frauchen aus der Sicht des Hundes zu erzählen, finde ich sehr spannend. Vielleicht kann ich Dich dann mit der nächsten Geschichte in meinen Bann ziehen. Ich fürchte allerdings, dass ich dafür noch zu ungeübt bin.

Gruß
Andras

Hallo Friedel

Alles in Ordnung. Was Dein Bingo-Bongo da schreibt ist schon ok. Erst einmal habe ich versucht, die Fehler der Interpunktion, zu beheben. Ich stehe mit den Kommatars auf Kriegsfuss. Dafür liebe ich .............Punkte!!!!! Wie Du ja auch bemerkt hast. Ich gelobe Besserung. Und falls das nicht klappen sollte kann ich es ja die Schuld auf Pedro schieben. Denn Hunde müssen so etwas ja nicht können.
Danke auch, für Deine Begrüßung hier!
Liebe Grüße an Bingo-Bongo...und falls er eine Doggendame, mit Namens Ronja, treffen sollte, können Sie sich ja mal über uns unterhalten. Gibt es eigentlich auch von Dir Bingo-, oder Bingo-Bongo -Geschichten?

Gruß
Beate

 

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