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Meine zweite Liebe, oder wie alles begann
Meine zweite Liebe oder wie alles begann
I. Die Suche
Hallo,
ich bin Pedro, ein Bardino (kastrierter Rüde), ca. 9 Jahre alt, und suche nach dem Tod meiner besten Freundin, Doggendame Ronja, eine neue Freundin. Mein Frauchen hat das erlaubt, da ich immer so traurig ausgesehen habe. Ich besitze einen großen Garten, ein schönes eigenes Haus, in dem mein Frauchen und mein Herrchen auch wohnen dürfen. Ich fahre mit meinen Leuten immer einmal im Jahr an die See nach Dänemark. Da ist das Wasser zwar viel kälter als auf Fuerte, aber es schwimmt sich trotzdem wunderbar. Ich und meine Leute würden sich sehr freuen, wenn die Mora zu uns kommen könnte. Beeilt euch bitte mit der Antwort. Ihr könnt mich auch jederzeit gerne besuchen kommen. Herrchen ist immer Zuhause. Also, bis dann...
Wau, bin ich aufgeregt...meine Leute haben mir fünf Hundebilder zum Aussuchen gezeigt. Alles Bardinos, von Fuertefentura, so wie ich. Ich habe mir die Mora ausgesucht. Frauchen sagt, wenn alles gut geht und die Leute von der Tierhilfe ja sagen, kommt Mora bald zu mir. Sie sollen da nett sein, besonders die Dame am Telefon hatte eine sehr nette Stimme. Hört der Hund von Welt ja gleich. Bald kam ein Herr vom Tierheim aus der Nähe vorbei. Dem hab ich gleich erzählt, wie gut man hier Leben kann. Ein wahres Hundeparadies. Ein großer Garten, viel Spielzeug und klasse Futter....man das müsst ihr probieren. Selbstgekocht (natürlich vom allerbesten Frauchen) und Herrchen teilt es immer pünktlich zur Fressenzeit aus. Na, der konnte ja nur ja zu meinem Zuhause sagen. Als die Dame von der Tierhilfe wieder anrief war ich und meine Leute total aufgeregt. Mora sollte tatsächlich zu uns kommen. Mit dem Flugzeug natürlich. Ob ihr das wohl gefiel? Mir war ja damals überhaupt nicht gut. Aber was soll’s, olle Kamellen...
II. Die Ankunft
An einem Samstag war es dann so weit. Mora sollte am Abend am Flughafen ankommen. Herrchen erklärte mir, dass ich jetzt alleine bleiben müsste. Hm, gefiel mir gar nicht, schließlich wollte ich Mora selbst am Flugsteig begrüßen um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Wiederwillig zog ich mich in meine Schlafecke zurück und setzte mein beleidigtes Gesicht auf was ich zu bieten hatte. Es nützte mir gar nichts, ich blieb allein zu Hause! Nun hieß es warten. Was sollte ich nur tun? Ich lief im Haus hin und her. Knabberte halbherzig an einem Schweineohr. Nichts half mich wirklich abzulenken. Nun wurde es auch noch dunkel. Wie lange brauchen die denn noch? Ich schlief ein...
Wuff, das war doch eine Autotür?! Wuff, Wuff, sie kommen! Ich stürmte die Treppe runter, schnappte mir den Rest vom Schweineohr. Kleines Begrüßungsgeschenk für Mora kann ja schließlich nicht schaden. Herrchen schloss die Haustür auf. Wo, Wo ist sie? Herrchen war allein und ich total aufgeregt... hatten meine Leute Mora nicht mitgebracht? Herrchen schickte mich in den Garten. Und da war sie – meine neue Freundin. Sie war wunderschön. Kleiner als meine Doggenfreundin gewesen war. Bernsteinfarbene Augen und niedliche Halbschlappöhrchen. Was für eine Hündin!!!! Ich stürzte mit meinem Begrüßungsgeschenk auf sie zu...Au, die spinnt wohl... die hat mich gebissen. Was soll das denn. Ne, dass geht ja gar nicht - alte Ziege. Wofür hält die sich? Enttäuscht trabte ich auf meinen Schlafplatz. Die soll sich ja nicht einbilden, dass sie auf meiner Matratze schlafen darf. Und nun muss Herrchen sie auch noch die Treppe hochtragen. Die kann ja gar nichts. Na warte, ich werde dir schon zeigen, wie das hier läuft. Ist ja schließlich mein Zuhause! Als alle in Ihren Betten waren schlief ich enttäuscht ein. Morgen sieht die Welt vielleicht wieder besser aus.....
III. Der erste Tag
Fünf Uhr morgens – alles schläft! Ich hab ausgeschlafen! Also Leute, ich will jetzt aufstehen! Meine Taktik:
Phase 1) Hin und her trippeln auf dem Laminat – Ohren gespitzt – keine Reaktion!
Phase 2) Treppe raus und runter springen – aha, es kommt langsam Schwung in die Sache. Frauchen schaut auf den Wecker. Ich hab’s genau gehört. Doch was ist jetzt? Sie steht nicht auf?! Also gehe ich auf Phase Drei über.
Phase 3) Blitzstart die Treppe runter, lautes Gebell, verschärftes Knurren. Achtung Einbrecher!!!!!! Lasst mich raus!!!!! Ich regle das schon. Ich, der allerbeste Kampfschmuser werde euch alle beschützen!!!!!
Ha, das hat gewirkt. Frauchen hat sich aus dem Bett gequält. Und an Ihrer Seite die „Kampfverfressene“. Ha, die Treppe schafft Sie wieder nicht. Das ist ja eine Lachnummer. So groß und kann keine Treppe laufen. Da sieht Frauchen mal wieder was sie an mir hat.
Die Gartentür wird aufgeschlossen. Ich stürze in den Garten und vertreibe alle potenzielle Feinde wie Raben, Krähen, Spatzen und ganz wichtig... hier ist katzenfreie Zone! Danach kann man seinen eigentlichen „Geschäften“ nachgehen. Mora ist auch im Garten. Frauchen traut dem Frieden anscheinend nicht. Sie hat sich mit einer dicken Decke auf die Gartenbank gesetzt und beobachtet uns. Die glaubt doch nicht, dass ich mich mit der Ziege noch mal abgebe. Neeee danke!
Langsam geht die Sonne auf. Nun kann ich mir die Neue ja noch mal genau ansehen. Aber vorsichtig und Geschenke meinerseits gibt es auch nicht mehr. Scheint im Moment günstig zu sein um mal an ihr zu schnüffeln. Schließlich ist sie voll damit beschäftigt in jeden Strauch, Blume und Grashalm zu beißen. So lange sie das tut beißt sie mich wenigstens nicht! Gleichmütig schleich ich mich näher. Schleck! Bah, sie hat mit quer durch die Schnauzte geleckt. Und noch mal! Hat einer diesen Hund gegen einen anderen ausgetauscht? Riechen tut sie ja noch genauso wie heute Nacht. Aber statt mich zu beißen werde ich nun standesgemäß begrüßt. Die Kleine hat wohl über Nacht den Hunde-Knigge gelesen. Viel sympathischer als noch vor ein paar Stunden.
Frauchen hat die Annährungsversuche wohl gesehen. Sie steht da mit Bällen und anderem Spielzeug bewaffnet. Also, nichts wie hin. Es geht doch nichts über ein wenig Frühsport. Mal gucken wer besser ist beim Ballspielen?! Frauchen wirft...ich starte durch...Mora schaut...?????Man kann es förmlich sehen. Dieses Spiel kennt sie nicht! Ich hol den Ball und bring ihn Frauchen zurück. Frauchen setzt zum erneuten Wurf an...Ich renne los, gefolgt von Mora. Na, da muss sie wohl noch einen Zahn zulegen. Ich bin schneller, schnappe mir den Ball und bringe ihn Frauchen. Die freut sich ein Loch in den Bauch. Ich frag mich nur warum? Das ich den Ball als erstes erreiche war doch klar. Ich bin doch schließlich der Mann im Haus.
Nach ausgiebiger Bespaßung trabte ich nun zum Kühlschrank um auf meinen Hunger aufmerksam zu machen. Mora könnte bestimmt auch was vertragen, die ist ja nur Haut und Kochen. Das habe ich beim Spielen genau gemerkt. Mit einem leichten Nasenstüber liegt sie ja sofort auf der Seite. Da brauch es wohl noch ein paar Wochen Extrarationen, damit sie standhaft wird. Frauchen hat das anscheinend auch bemerkt. Ganz außer der Reihe füllt sie einen neuen Fressnapf mit lecker Ente-mit-Reis-Kringel, schüttet Wasser drauf und reicht den Napf Mora. Gott, hat die einen Hunger. Mora hat ja noch nicht mal gemerkt, dass ich in der Zwischenzeit eine dicke Scheibe Leberwurst bekommen habe. Unsere Hundeherzen schlugen zufrieden als wir mit vollen Bäuchen uns mit Frauchen wieder in den Garten begaben. Die ersten Strahlen der Sonne wärmten bereits, als Sie uns auf den Pelz schien. Wir kringelten uns im Gras ein. Frauen legte sich auf die Sonnenliege und alle machten noch einmal ein kleines Nickerchen. Doch ne tolle Hündin.....diese Mora.....ah....gääähhhnnnn.
IV. Auf in den Urlaub
Meine Leute übten dauernd irgend welche Sachen mit Mora und ich machte ihr alles vor. Sitz, platz, warte, bleib usw. Ich muss zugeben, ich war da nicht immer ein wahres Vorbild, aber immerhin lernte Mora diese Befehle schnell. Das Treppelaufen ging auch von Tag zu Tag besser. Was mir allerdings besonders Spaß machte war das ständige Autofahren üben. Als Frauchen dann nach ein paar Tagen die Koffer vom Schrank holte und Herrchen die hinteren Autositze abmontierte war mir die Sache klar – ES GEHT IN DEN URLAUB!
Ich versuchte Mora klar zu machen, dass ab dem Zeitpunkt, da die Koffer den Schrank verlassen und mit Sachen unserer Leute vollgepackt werden, keiner von Ihnen mehr alleine das Haus verlassen darf. Wenn wir den Zeitpunkt der Abreise verpassen, würden wir für lange, lange Zeit alleine bleiben. Also Achtung! Mora übernimmt Frauchen und ich natürlich Herrchen. Sollte einer Versuchen sich unbemerkt rauszuschleichen wird gebellt bis die Trommelfelle platzen. Mora hat gleich begriffen worauf es ankam und so hatten unsere Leute keine Chance an einem Samstag morgen ohne uns abzufahren.
Mora und ich waren durch das Aufpassen so geschafft, dass wir uns erst einmal im Auto einkringelten und fest einschliefen. Den ersten Rastplatz hätten wir beinahe verschlafen, wenn Herrchen uns nicht aus dem Auto geholt hätte. Meine Leute waren von uns begeistert. Pausen gab es dann noch ganz viele. Sogar eine mitten auf der Autobahn. Da gingen sogar noch andere Leute mit Ihren Hunden spazieren und alle schimpften. Stau!
Irgendwann begann die Luft nach Salzwasser zu riechen. Der Zeitpunkt war gekommen – jetzt konnte es nicht mehr lange dauern bis unsere Pfoten den weichen dänischen Sandstrand berühren würden. Ich setzte mich schon mal in Position. Mora schlief immer noch. Und dann war es endlich soweit. Wir waren da! Strand wir kommen. Herrchen schleppte die Koffer in unsere Hütte. Mich hielt nichts mehr. Ich drängelte bei Frauchen. Los jetzt – ich will zum Wasser!!!! Und tatsächlich Frauchen nahm unsere Leinen. Mora war inzwischen auch schon ganz gespannt was nun geschehen würde. Ich zog so stark ich konnte an meiner Leine. Diese Gerüche überall .....toll. Jetzt war es soweit. Die Leinen wurden abgemacht. Mora und ich lieferten uns ein heißes Rennen im Sand. Ich stürzte zum Wasser. Da plötzlich....brems! HA, Ha, Ha die Mora ist wasserscheu – sie macht nicht einen Schritt ins Wasser. Mensch Mädchen, du kommst von einer Insel. Da wirst du doch wohl Wasser kennen. Schwimmen ist doch einfach wunderbar!
Die nächsten zwei Wochen waren einfach super!. Beim Einkaufen entdeckten meine Leute Hundeknochen, die aus Schweinehaut gemacht waren (für mich sehr wichtig, ich bin gegen Rindfleisch allergisch). Mora und ich kauten stundenlang auf den Dingern und jeder klaute dem anderen sein „Köcksken“ wenn dieser mal nicht drauf aufpasste. Die reginale Hundeküche hatte aber auch getrocknete kleine Fische zu bieten. Schmackhaft, wirklich schmackhaft! Ach, so müsste es im Hundehimmel sein.
So ein Urlaub ist leider immer viel zu kurz. So gingen die schönen Tage wie immer viel zu schnell vorbei. Zwei Wochen spielen, schwimmen, spazierengehen, sich auf der Terrasse sonnen, mit Frauchen und Herrchen schmusen und mit Mora Freundschaft schließen.
Nun saßen wir wieder im Auto und ich freute mich schon auf zu Hause. Nun war ich nicht mehr allein. Ich hatte eine neue Freundin. Mora ging es genauso. Sie sah himmlisch zufrieden aus, als sie sich zum Schläfchen einkringelte und sie träumte bestimmt von mir und dem vielen guten Essen.......