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Meine Katze, Findus
Meine Katze, Findus © Bianka Mertes
Ina ist ein Mädchen, das nur einen großen Wunsch hat. Und zwar möchte sie liebend gerne eine Katze haben. Doch ihre Eltern möchten keine Haustiere in ihrer Wohnung haben, weil sie der Meinung sind, dass Ina noch zu jung dafür ist.
Als Ina sich eines Tages mit ihren Freundinnen auf einem nahegelegenen Spielplatz trefft, hört sie jammernde Geräusche aus einer kleinen Kiste neben einer Bank. Vorsichtig geht sie mit ihren Freundinnen auf die Kiste zu. Langsam öffnet sie den Deckel und sieht in zwei große verängstigte Kulleraugen. In der Kiste sitzt eine kleine getigerte Katze.
„Hallo du süße, was machst du denn hier?“ Streichelt sie die kleine Katze, die sofort zu jammern anfängt. Verdutzt zieht sie ihre Hand wieder weg.
„Was ist denn los mit ihr?“ Fragt Jenny ihre beste Freundin.
„Ich weiß es nicht aber es scheint ihr weh zu tun!“
„Vielleicht solltest du mal genauer nachsehen!“ Meint Marie schließlich.
Schnell legt Ina den Deckel beiseite, um das winzige Wollknäuel genauer zu betrachten. Sofort fallen ihr einige blutige Stelle am Hinterbein auf.
„Was ist denn mit dir passiert?“ Gibt sie erschrocken von sich.
„Oweia, das sieht aber schlimm aus!“ Teilt auch Jenny ihre Meinung.
Ina überlegt nicht lange, nimmt die Kiste, verabschiedet sich von ihren Freundinnen und läuft damit nach Hause zu ihren Eltern.
Aufgeregt stürmt sie in die Wohnung. Von Inas Schreien aufgeschreckt, kommt ihre Mutter in den Flur gelaufen. Im ersten Moment geht sie vom schlimmsten aus, aber nach eingehender Prüfung ihrer Tochter bleibt ihr Blick auf der Kiste hängen. Ina fängt sofort an, ihr alles zu erzählen.
„Mama darf ich sie behalten? Ich kümmere mich auch um sie. Bitte, bitte, bitte!“
Um dieser Frage noch Nachdruck zu verleihen, setzt sie ihren Bitte-Bitte-Dackelblick auf und schaut ihre Mutter flehend an.
Diese findet den Gedanken, ab sofort eine Katze im Haus zu haben, gar nicht gut, aber als sie die blutigen Wunden und den sehnlichen Blick ihrer Tochter sieht, stimmt sie zu.
Also gut aber wir müssen erst noch warten was dein Vater sagt. Auf jeden Fall muss sie erst einmal zum Tierarzt. Wahrscheinlich sieht es schlimmer aus, als es ist!“ Tätschelt sie Inas Kopf die gleich eine traurige Miene aufsetzt.
Sie beschließen, bis zum Abend zu warten, da ihre Mutter keine Fahrgelegenheit hat. Dann wäre Inas Vater mit dem Auto von der Arbeit zurück und sie könnten dann erst mal zum Tierarzt fahren. Ina kümmert sich so gut es ging um den süßen Tiger. Gibt ihm Milch zu trinken und etwas Katzenfutter, das sie sich von einer Nachbarin bekommen hat. Die kleine Katze lässt sich nicht locken. Milch und Futter bleiben unberührt.
„Na komm schon, du musst doch etwas fressen oder trinken, sonst wirst du nicht gesund!“ Redet sie auf ihn ein. Doch der Kleine denkt gar nicht daran etwas zu sich zu nehmen.
Ina ist so ratlos, dass sie mit ihrer Mutter spricht. Sie erklärt ihr, dass sie wahrscheinlich Schmerzen hat und es ihr nicht gut genug geht, um zu fressen.
Aufgeregt läuft Ina auf und ab. Sie kann es nicht abwarten bis ihr Vater endlich heim kommt.
Als ihr Vater dann endlich von der Arbeit kommt und Ina ihn mit ihrem Dackelblick endlich soweit hat die Katze erst einmal zu behalten, fahren sie sofort weiter zum Tierarzt. Sie müssen allerdings einige Wartezeit in Kauf nehmen, weil vor ihnen noch eine ältere Frau mit ihrem kleinen Hund und ein junger Mann mit einem Papageien an der Reihe sind.
Ungeduldig spielt Ina mit ihren Fingern. Ab und zu schaut sie in den Karton und versucht die Katze zu beruhigen. Sie scheint sich hier überhaupt nicht wohl zu fühlen.
Endlich wird Ina aufgerufen. Der Arzt untersucht die Katze lange und eindringlich. Danach weist er seine Assistentin an ein Röntgenbild von dem Bein zu machen.
Ina wird immer nervöser und lässt sich auch von den aufmunternden Worten ihrer Eltern nicht beruhigen.
„Wie lange dauert das denn noch? Was hat sie denn jetzt?“ Sieht sie verzweifelt ihre Eltern an, doch auch sie müssen erst auf den Tierarzt warten.
Nachdem er fertig ist, erzählt er Ina und ihren Eltern, was er herausgefunden hat. Sie ist von einem Auto angefahren worden und hat sich dabei das Bein gebrochen. Doch er hat, zu Inas Überraschung, auch noch etwas anderes festgestellt. Die kleine Katze ist nämlich gar nicht mehr so klein, denn sie ist schwanger und wird auch bald werfen.
Ina hatte eigentlich gedacht, dass die Katze ein Kater war und sieht erschrocken zu ihren Eltern, die ebenfalls ratlos aussehen. Der Arzt beruhigt alle drei und gibt zu Bedenken, dass es bestimmt jemanden gibt, der die Katze schon vermisst. Während Ina und ihre Eltern den ersten Schock noch verdauen, versorgt der Tierarzt die Wunden. Wenig später übergibt er ihnen das Tier wieder und meint, dass sie sich erst mal um sie kümmern sollen.
„Was machen wir denn jetzt?“ Fragt Ina, denn sie hat Angst dass ihre Eltern die Katze jetzt nicht mehr behalten wollen.
„Lass uns erst einmal nach Hause fahren. Dann können wir in Ruhe überlegen was wir tun können. Schließlich muss es ja jemanden geben, der seine Katze schon sehr vermisst! Und du wolltest bestimmt auch nicht, dass irgendein Fremder dein geliebtes Haustier behält, oder?“
„Nein!“ Gab sie nach kurzem Überlegen traurig zu. Sie würde sie vermissen und das wird der Besitzer sicher auch.
Zu Hause angekommen, beschließen sie, am nächsten Tag kleine Zettel in der Nachbarschaft aufzuhängen. Die erste Zeit meldet sich keiner.
In der Zwischenzeit geht es der Katze immer besser. Ina kümmert sich liebevoll um sie und hat sich sogar schon einen Namen für sie ausgedacht. Findus, aus dem Grund, weil sie die Katze im Park gefunden hat.
Zwei Wochen später ist es soweit und vier kleine Katzenbabys erblicken das Licht der Welt. Sie sind sehr klein und haben auch noch die Augen geschlossen. Es sind zwei schwarze, eine schwarz-weiße und eine getigerte, die genau wie ihre Mutter aussieht. Ina ist ganz vernarrt in die Kleinen und kümmert sich rührend um sie. Besonders das getigerte Baby hat es ihr angetan. Zwei Tage später klingelt plötzlich das Telefon. Ein Mann, der die Zettel gesehen und darauf seine vermisste Katze wiedererkannt hat, meldet sich. Ihre Mutter verabredet einen Termin mit dem Mann. Ina hat große Angst, dass sie die Katze und ihre Jungen nie wieder sehen wird.
Zwei Tage später klingelt es an der Tür. Der Besitzer der Katze.
Als er sie liebevoll in den Arm nimmt, schnurrt sie und schmiegt verschmust ihr Köpfchen gegen sein Kinn. Ein herzzerreißendes Bild, was Ina klar macht, dass es wirklich seine Katze ist. Ina kommen die Tränen, weil ihr nun endgültig klar wird, dass er sie mitnehmen wird. Auch die kleinen Babys.
„Mama!?“ Kullern ihr die Tränen über das Gesicht als sie das kleine getigerte Kätzchen streichelt und verabschiedet.
Ihre Eltern und der Mann haben Mitleid mit Ina. Sie darf sich eine von den vier kleinen Katzen aussuchen und wenn sie alt genug ist, darf sie, sie zu sich nehmen.
Freudenstrahlend umarmt sie ihre Eltern.
„Danke, ich habe euch wahnsinnig lieb!“ Gibt sie ihrer Mutter noch einen stürmischen Kuss.
Die Entscheidung fällt Ina nicht schwer. Sie entscheidet natürlich für die kleine getigerte, die wie die Mutter aussieht. Einen Namen hat sie auch schon. Findus, da sie die Mutter schließlich gefunden hatte.
Drei Monate später ist es dann soweit. Sie darf Findus abholen.
Stolz wie Oscar präsentiert sie der kleine Wollknäuel dem Tierarzt, der es untersucht und impft. Findus ist ein Kater, der gerne spielt und mit Ina schmust. Sie kümmert sich liebevoll um ihren besten Freund und ist froh, dass sich ihr langer Wunsch endlich erfüllt hat.