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- 15.09.2002
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Meine Freundin
Meine Freundin
Meine Freundin und ich, wir waren mal die besten Freunde.
Wenn wir uns trafen, umarmten wir uns immer herzlich
und irgendwie roch sie immer nach Erdbeere.
Ihr Name war Sara. Sara war sehr hübsch. Sara war sehr klug.
Ich habe sie geliebt. Mehr als alles andere.
Sie hat mich auch sehr geliebt,
glaube ich.
Wir waren oft glücklich, wenn wir Eis aßen und redeten.
Wir redeten stundenlang, über Gott und die Welt, sie erzählte
auch gern Witze. Doch selten sprach sie von Ihrem Vater.
Er schlug sie. Das tat mir sehr weh, als ich das von ihr hörte.
Sie fing dann an zu weinen. Ich umarmte sie.
Sie war sehr lebenslustig. Meist.
Ich schrieb ihr jeden Tag ein Gedicht. Sie antwortete immer mit Einem.
Sie war sehr begabt, sie zeichnete oft schöne bunte Dinge,
wie Blumen oder Kinder.
Sara war wunderschön. Sie lachte wie ein Engel.
Und weinte wie ein Engel.
Wenn wir schwimmen gingen,
ließ sie sich immer auf den Grund sinken.
Ich glaube dort unten fühlte sie sich wohler.
An ihrem 16. Geburtstag wurde sie in ein Kinderheim
in ein anderes Bundesland geschickt. Ihr Vater war auch weg.
Danach rief ich sie an, so oft ich konnte.
Aber wir wurden älter und verloren allmählich den Kontakt.
Ich glaube, ich sah sie
neulich.
Im Einkaufsmarkt.
Aber ich ging nicht hin zu ihr.
Ich sah ihr nur zu.
Ich hoffte sie war glücklich.
und fragte mich,
ob sie immer noch nach Erdbeere roch.