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Meine Erfahrungen im intergalaktischen Außendienst
Ich hatte bisher noch keinen Kamidazier getroffen. Doch die Gestalten, die sich auf dem intergalaktischen Parkett bewegen, sollen sehr vielfältig sein. Das hatte mir zumindest ein guter Freund einmal gesagt, als er mir von seiner ersten intergalaktischen Konferenz erzählt hatte. Deswegen schnellte ich umgehend zum Kaffeautomaten, um mich ihm vorzustellen.
„Der Weg war gut“, erklärte ich. „Weswegen habt ihr mich hierher gerufen? Muss wohl was wichtiges sein.“
„Sie brauchen nicht mit meinem Raumschiff zu sprechen“, beschwerte sich daraufhin die Kaffeekanne. Ich hatte diese auf dem vor mir gedeckten Tisch zwar gesehen, jedoch keine weitere Bedeutung beigemessen.
„Gestatten, Holioko, Mitarbeiter im kamidazischen Außenministerium.“
Erst jetzt sah ich die kleinen Augen, die unter dem Deckel hervorlugten.
„Und was den Zweck meines Anrufs angeht: Die Palimpanier wollen die Erde zerstören. Ist dies eine Angelegenheit, die ihr in euren Augen als wichtig erachtet?“
„Schon“, murmelte ich müßig, verfluchte den heutigen Tag. Mein erster Monat im intergalaktischen diplomatischen Dienst, und schon schoben mir die Kollegen ihre ungeliebten Fälle zu.
„Palimpanier, sind das die hölzernen Wesen, die aussehen wie Gartenzwerge?“
„Gartenwas? Nein, das glaube ich nicht. Die Palimpanier sind riesige Monster. Um ein irdisches Beispiel zu nehmen: Sie erinnern ein wenig an Tyrannosaurus Rex.“
„Viel Masse, wenig Hirn?“
„Nun ja, ich denke, wir sollten die Palimpanier nicht unterschätzen.“
„Wollen sie eine Umgehungsstraße bauen? Und die Erde ist einmal wieder im Weg?“
„Nein, sie wollen bloß ihre neue Waffe testen, einen Planetenabsorber. Und sie benötigen dafür einen Planeten, der belebt ist.“
„Wieso das?“
„Das ist der Eigensinn der Palimpanier. Eine Regel, die erklärbar ist, ist für sie langweilig.“
„Das mag ja alles sein“, erklärte ich.
„Doch, uns einfach zu vernichten? Ist das erlaubt? Was sagt denn der galaktische Senat dazu? Gehören ihm die Palimpanier nicht an?“
„Die schon, aber ihr nicht. Es ist für jedes Mitglied erlaubt, seine Waffen an einem x-beliebigen, auch bewohnten Planeten zu testen, solange er nicht der Föderation angehört. Es sei denn, der Planet ist als Naturreservat geschützt und bildet einen intergalaktischen Nationalpark.“
„Was benötigt die Erde, um ein solcher zu werden?“, fragte ich.
„Sie muss Lebewesen aufweisen, die in ihrem Aufbau, ihrem Verhalten und in der Bekleidung ihrer ökologischen Nische auf keinem anderen Planeten existieren. Gibt es ein Lebewesen bei euch, das wirklich einmalig ist?“
„Hmm“, meinte ich, „Tintenfisch, Chamäleon, Warzenschwein“
„Gibt es alles in ähnlicher Form schon woanders. Tentakelwesen gibt es auf Kaduka, Farbwandler auf Herodon und Tiere, die einfach nur hässlich sind, gibt es auf nahezu jedem Planeten. Sieht schlecht aus für euer Vorhaben.“
„Es gibt da eine Lösung“, meinte plötzlich der Zuckertopf.
Ich starrte verwundert auf den Tisch.
„Ich dachte, wir wären allein“
Butterschale, Toaster und Eierbecher nickten mir kurz zu, um mir ihre Grüße auszuhändigen, und ich fragte mich, ob die restlichen Gegenstände auf dem Tisch wirklich als Frühstücksutensilien dienten oder ebenfalls Kamidazier waren.
„Meine Berater nehme ich zu jedem Treffen mit“, erklärte Holioko.
Der Zuckertopf schaute mich mit seinen orangen Augen eindringlich an.
„Es gibt nämlich ein Lebewesen auf der Erde, das im ganzen Universum einmalig ist“, fuhr er fort. „Es ist der Lepra-Bazillus. Stellt seine Arterhaltung sicher und reicht dann euren Antrag bei der intergalaktischen Behörde für Naturschutz ein.“
Ich schluckte etwas.
„Aber Lepra ist eine schreckliche Krankheit.“
„Das ist der Mensch auch – zumindest aus Sicht seiner Nutztiere.“
Im Magen spürte ich noch meinen Burger, den ich vor einer halben Stunde gegessen hatte. Ich sagte nichts darauf.
Mit etwas gemischten Gefühlen setzte ich mich ins Raumschiff. Über die gute Absicht der Kamidazier war ich froh, denn es war nicht selbstverständlich, dass uns eine außerirdische Spezies so ohne Vorbehalte und ohne Gegenleistungen half. Doch verblieben meine Gedanken vorrangig bei meiner schwangeren Frau. Ich wollte unserem Kind noch ein Leben auf der Erde für die nächsten 125 Jahre, so lange ist die Lebenserwartung heute, ermöglichen.
Der starke Rückstoß des Starts unterbrach meine Gedankenkreisläufe. Als ich die Oberfläche von Kamidazu wie eine gekräuselte Tischdecke unter mir sah, schaltete ich den Fernseher ein, denn Fernsehen war immer noch die angenehmste Form der Entspannung auf langen Reisen. Die Sendung, an der ich hängenblieb, war das Medizin-Magazin, das immer die neuesten Erkenntnisse aus der Gesundheitswelt präsentierte. Schön, dass es solche auch heute noch gab. Doch was musste ich da hören?
„Neue Fortschritte im Kampf gegen Lepra. Professor de Croix von der Universitätsklinik Genf glaubt an einen Sieg über die Seuche schon in den nächsten Tagen. Ein neuer Impfstoff, der …bla bla bla.“
Der Reporter bezeichnete die Entdeckung als Jahrhundertwerk. De Croix bekam einen Orden um den Hals gehängt. Wenn der nur wüsste.
„Steuern sie Genf an, nicht Chicago!“
Professor de Croix machte große Augen, als ich ihm erklärte, dass das Lepra-Virus nicht ausgerottet werden sollte.
„Die letzten zwei Berufsjahre meines Lebens – einfach über Bord geworfen“, jammerte er, worauf ich sachlich entgegnete, dass, wenn er nicht auf mich hören würde, die letzten 4 Mrd Jahre Evolution über Bord geworfen werden müssen.
„Haben ihnen die Kamidazier den Verstand genommen?“
Die Idee mit dem Naturpark empfand er als absurd.
Gottseidank wurde die erhitzte Debatte durch eine Mail von den Kamidaziern unterbrochen, aufgrund welcher ich dem Professor mitteilen konnte, seine Errungenschaft nicht vernichten zu müssen, die mir jedoch aus anderen Gründen Bauchschmerzen bereitete.
„Idee des Nationalparks nicht durchführbar“, erklärte sie.“ Die Fortschrittspartei hatte bereits seit einiger Zeit ein Gesetz zur Begrenzung der Anzahl solcher Parks herausgebracht. Mit der gestrigen Einweihung des großen Parkes von Gentetien ist die maximale Anzahl bereits erreicht.“
„Das ist nicht fair“, stöhnte ich, „ausgerechnet Gentetien, der Planet ist doch eine einzige Müllkippe.“
„Das ist nicht wahr“, verteidigte Professor de Croix den Planeten. „Es gibt dort sprechende Mücken. Und für die Rettung der Erde finden sie schon einen Weg. Da vertraue ich ihnen.“
„Danke für das Vertrauen. Ich wünschte, ich hätte es auch.“
Ich verabschiedete mich vom Professor und wünschte ihm viel Glück bei der Veröffentlichung seiner Forschung, woraufhin er mir Glück bei meinen diplomatischen Bemühungen wünschte.
Mit Überlichtantrieb schaffte ich es, wieder auf Kamidazu zu sein, bevor ein möglicher Funkspruch dort angekommen wäre.
„Was ist so besonderes an sprechenden Mücken?“, fragte ich den Kamidazier.
„Nichts, aber die Gentetier hatten ihren Antrag nun mal vor euch eingereicht.“
„Und wenn wir mit den Gentetiern sprechen? Vielleicht nehmen sie ihre Entscheidung ja noch einmal zurück. Wir können ihnen sagen, dass wir uns gerade in einer Notlage befinden.“
„Glaube nicht, dass das Erfolg hat, denn die Gentetier sind mit den Palimpaniern bestens befreundet und haben außerdem das gleiche Problem, das ihr mit den Palimpaniern habt, mit den Galuscheten.“
„Und ist die Beschränkung wirklich das letzte Wort des Senats?“
Der Kamidazier bejahte.
„Die Gelder sind knapp und die grüne Partei sitzt zurzeit in der Opposition. Außerdem geht das Interesse an Urlaub in Nationalparks auf galaktischer Ebene immer weiter zurück.“
„Das ist sehr schade“, klagte ich. „Aber was gibt es denn sonst für Möglichkeiten?“.
„Nur eine Einzige. Bietet den Palimpaniern eure Dienste an!“
„Was für Dienste? Zähne putzen, Schuppen bürsten, Schwanz nachtragen? Wir könnten ihnen Tipps geben, wie sie sich vorm Aussterben retten.“
„Nein, ich dachte da eher an agrarwirtschaftliche Leistungen. Seit der Einführung von hocheffizienten Photosynthesekollektoren habt ihr ja Ackerland übrig. Baut Zalumpaten für sie an! Das sind methanausprühende pilzähnliche Lebensformen, die auf Palimpu als Delikatesse verspeist werden, die sie aber aufgrund des großen Gestanks nicht auf ihrem eigenen Planeten anbauen möchten.“
„Und uns möchtet ihr das zumuten? Das käme doch einem Furz des heiligen Geistes gleich. Wer zahlt denn die Amputationen unserer Nasen?“
„Wohl keiner. Doch besser im Muff leben als gar nicht“, konterte der Kamidazier. „Ich selber kann zwar nicht riechen, doch kann ich mir nicht vorstellen, dass es viel schlimmer ist, als mit Kaffee aufgefüllt zu sein, und da musste ich beim letzten Treffen mit euch Menschen auch durch.“
„Es ist bestimmt schlimmer“ konterte ich.
Doch ich hörte auf den Rat. Drei Tage später war ich das erste Mal in meinem Leben auf Palimpu. Freundlicher Empfang? Dafür, dass sie uns vernichten wollen, schon. Die Palimpanier sahen zwar aus wie ausgestorbene Jäger aus der Kreidezeit und betrieben auch eine Politik wie solche, doch legten sie auf Umgangsformen größten Wert.
Ich hätte mir meinen Kollegen Jack Gloster bei mir gewünscht. Was seine Erfahrungen im diplomatischen Dienst anbetrifft, war er auch ein echter Dinosaurier. Meine Rede klang etwas unsicher, was vielleicht daran lag, dass das sieben Meter große Monster, das mir gegenüber saß, mir gewaltige Angst einflößte.
„Du, ich find das ja nicht gut, was ihr mit der Erde machen wollt.“ In dieser Art etwa musste meine Erklärung bei dem Palimpanier angekommen sein.
Der Palimpanier klang gelangweit, hörte sich aber meinen Vorschlag geduldig an.
„Zalumpaten sind out“, krächzte er mit seine Monsterstimme. Sein Atem roch dabei schlimmer als die ausdünstenden Gase aus drei Zalumpatentreibhäusern.
„Kadakische Minielefanten sind zurzeit der Hit in allen 9-Sterne-Restaurants. Würde euch auch gefallen, wenn ihr unsere Reißzähne hättet. Wir Palimpanier erinnern uns in letzter Zeit verstärkt daran, dass wir Fleischfresser sind. Und diese Elefanten züchten wir hier selber.“
Ein Diener kam an und bot mir einen kadakischen Minielefanten, immer noch 1,5 Meter lang, zum Essen an.
„Habt ihr was gegen einen neuen Trend? Wir können euch Tapire liefern. Die habe auch einen Rüssel und sind vom Geschmack her den Minielefanten weit überlegen.“
Der Palimpanier überlegte.
„Hmm, da habe ich eine bessere Idee. Leiht uns euren Mond!“
„Wieso?“
„Weil wir keinen haben. Und pünktlich zu den olympischen Spielen, die wir in zwei Wochen veranstalten, wollen wir unseren Planeten von der besten Seite zeigen. Macht doch Eindruck, so eine runde Leuchtkugel. Und solange euer Mond eure Leihgabe ist, verschonen wir euren Planeten, als kleines Dankeschön sozusagen.“
„Und was ist nach den Spielen?“
„Da müssen wir leider zu unseren Plänen zurückkehren. Aber ihr hättet immerhin zwei Wochen. Da könnt ihr euer Leben noch einmal in vollen Zügen genießen.“
Ich tat, als sei ich entzückt über diesen Vorschlag.
„Für vier Wochen Aufschub bekommt ihr den Mars sogar noch mit dazu. Ihr müsst euch nur beide Himmelskörper selber bei uns abholen.“
Der Palimpanier verzichtete jedoch auf den Mars. Drei Tage nach meinem Gespräch erschienen palimpanische Raumschiffe und holten unseren Mond ab. Dazu banden sie ihn an große Leinen und zerrten ihn dann mit ihren Raumschiffen hinfort. Im Großen und Ganzen hatte die Erdbevölkerung nichts gegen die Leihgabe einzuwenden gehabt, da die Erklärung, sie würden sonst einer neuen Waffe zum Opfer fallen, durchaus auf Verständnis stieß. Bloß vereinzelt gab es Proteste von den Betreibern einiger Gezeitenkraftwerke.
Es war mir ungenehm, die Kamidazier aufs Neue aufzusuchen, da die Beziehung begann, sehr einseitig zu werden. Doch Gott sei dank besaßen die Kamidazier eine Religion, die, genau wie bei uns das Christentum, die Nächstenliebe auf intergalaktischer Ebene in höchsten Ehren hielt.
„Ich sehe nur noch eine einzige Möglichkeit“, meinte der Kamidazier.
„Legt von eurer Erde ein Duplikat an und übergibt die Kopie den Palimpaniern!“
Ich schluckte, schließlich war mir der Gedanke nicht neu, sondern eher unangenehm.
„Das ist doch aber sicher sehr teuer“, wand ich ein. „Und die Technik ist doch noch gar nicht ausgereift.“
„Ist sie, und zwar auf Granai. Dort gibt es Planetenkopien für 10 Mrd galaktische Franken. Das wäre in etwa die Summe eures Bruttoplanetenproduktes. Die Granaier kopieren gut. So gut, dass euch die Kopie zum Leben reichen wird, denn den Palimpaniern übergebt ihr am besten das Original. Da legen sie nämlich wert drauf. Das ist auch eine ihrer Regeln.“
„10 Mrd Franken, das ist doch sicher keine Farbkopie?“
„Ist Schwarz-Weiß nicht ok?“
„Nun ja, würde schon gern durch einen grünen Wald spazieren gehen, würde ja sonst mit der Photosynthese auch gar nicht klappen.“
„Dann sind es eben 30 Mrd Franken, das ist dann das Dreifache eures Bruttoplanetenproduktes.“
„Das ist zwar sehr teuer, aber wenn euch nichts Besseres einfällt. Dann müssen wir die Renten eben ganz ausfallen lassen, denn gekürzt haben wir sie schon.“
Wieder einmal wurde der beschlossene Plan durch einen unerwarteten, diesmal zunächst erfreuenswerten Vorfall unterbrochen.
„Breaking News“, schallte es durch den Raum, kurz nachdem ich mir von Holioko die Kontaktadresse der Planetenkopierer herausgeschrieben hatte. Der kamidazische Minifernseher hatte sich von selbst eingeschaltet.
„Kosmische Katastrophe. Planet Palimpu vernichtet, kurt vor Beginn der olympischen Spiele. Durch eine Methangasexplosion in einer Zuchtanstalt für Zalumpaten hat das Entwicklungslabor für den Planetenabsorber, welches sich direkt neben der Zuchtanstalt befand, Feuer gefangen. Der Absorber, eigentlich als Abschreckung im schwelenden Konflikt mit den benachbarten Galuscheten gedacht, aktivierte sich umgehend und verwandelte den Planeten Palimpu, Heimat der Palimpanier, in ein schwarzes Loch.“
Für einen Moment atmete ich auf. Doch hielt mein Glücksgefühl nicht lange an.
„Die vor kurzer Zeit auf Granai in Auftrag gegebene Kopie von Palimpu steht nun zur Abholung bereit und wird in kurzer Zeit zum alten Platz von Palimpu im System des Sirius transportiert werden. Der neue Planet gleicht dem alten aufs Haar, inklusive der Einrichtungen für die olympischen Spiele. Durch den immensen Aufwand des Kopiervorganges sind nun die granaiischen Reserven erschöpft, so dass es innerhalb der nächsten zwei Monate nicht mehr möglich ist, einen weiteren Planeten zu kopieren.“
Entnervt schaltete ich den Fernseher ab.
„Wir können euch nicht mehr helfen“, grummelte der Kamidazier.
So offene Worte hatte ich bisher noch nie von ihm gehört.
„Moment“, wand ich ein „Palimpu existiert zwar noch, aber die Palimpanier wissen doch jetzt aufgrund der Katastrophe, dass ihre neue Wunderwaffe funktioniert.“
Doch der Kamidazier holte mich sogleich in die Realität zurück.
„Die Waffe, die explodiert war, war die A-Version“, erklärte er. „An der Erde soll jedoch die B-Version getestet werden.“
Na, dann gute Nacht.
Und wir warteten ab. Aus der ganzen Galaxis strömten die Raumschiffe zu den olympischen Spielen nach Palimpu. Um der gesamten Föderation die irdische Not aufzuzeigen, flog eine kleine Gruppe von Menschen ebenfalls dorthin und marschierte mit Fahnen über die großen Plätze der Hauptstadt. Doch wurden sie meist durch die großen Fußstapfen der Palimpanier unabsichtlich zerdrückt. Diejenigen, die überlebten, wurden in die finstersten Verliesen von Palimpu gesperrt und dort mit Wasser und Zalumpaten ernährt.
Ich nutzte die Zeit, um mich mit meinen irdischen Kollegen zu beraten.
„Wofür brauchten die Palimpanier ihre neue Waffe noch einmal?“
Der Außenminister selbst wusste es.
„Um die Galuscheten, das ist ihr Nachbarvolk, zu beeindrucken. Zwischen den beiden Planeten herrscht gerade kalter Krieg.“
„Hmm, gab es da nicht neulich etwas in den Nachrichten?“
Und tatsächlich fanden meine Mitarbeiter heraus, dass die Palimpanier mit ihrem Erzfeind, den Galuscheten, gerade in Abrüstungsverhandlungen verwickelt waren, und dass sie die neue Waffe gar nicht bräuchten, wenn diese glückten.
„Es wäre uns sehr am Herzen, wenn sie die Abrüstungsverhandlungen etwas vorziehen“, erklärte ich deshalb dem Vorsitzenden der Galuscheten, „am besten noch vor den Abschluss der olympischen Spiele.“
„Die Erde ist uns scheißegal“, meinten sie. „Ich werde deswegen meinen Terminkalender nicht umändern.“
Das war nun wirklich die letzte Hoffnung gewesen. Enttäuscht setzte ich mich vor den Fernseher, musste dort aber mitansehen, dass auf allen Kanälen die olympischen Spiele übertragen wurden, was in mir einen faden Beigeschmack hervorrief.
Die Spiele gingen zu Ende, es verstrichen noch ein paar Wochen, doch nichts passierte.
Schließlich reichte es mir. Ich flog nach Palimpu, um dort mit einer zuständigen Person zu sprechen. Zu meiner Überraschung bekam ich den Premierminister selbst zu sehen.
„Nun, wie läuft es jetzt eigentlich weiter mit unserer Erde?“
Der Palimpanier lehnte sich genüsslich zurück. Meine Aufregung war ihm egal.
„Bleibt bestehen. Ich hatte mich vertan. Ich meinte nicht die Erde, sondern die Urde. Das ist ein kleiner Mond, auf dem nur ein paar Einzeller leben.“
Ich verblieb nicht mehr lange auf Palimpu, blieben mir seine Bewohner doch sehr unsympathisch. Dem Kamidazier dankte ich noch einmal für seine Beratung. Zu Hause legte ich mich in meinem Garten auf eine Wiese und schaute in den nächtlichen Himmel hinauf.
„Was ist eigentlich mit unserem Mond?“