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Mein Name ist Franz, ich bin Alkoholiker …

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11.10.2016
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Mein Name ist Franz, ich bin Alkoholiker …

… das war der schwerste Satz meines Lebens. Erst als er gesprochen war, konnte ich aufhören.
 Das war vor 35 Jahren. Dann kam die letzte Nacht, nach einem 20jährigen Martyrium. Ich versuche es zu schildern, wie es damals war.



Gedanken eines Trinkers



Heute ist die letzte Nacht vor meiner geplanten Kapitulation, es gleicht einer Hinrichtung, der ich selbst zugestimmt habe, denke ich. Ich hasse Ämter und Obrigkeiten, hasse Psychologen und die Gutmenschen der Beratungsstelle. Sie wollen mir einreden, dass ein Leben ohne Alkohol möglich ist - und noch mehr - es soll auch noch schön sein und erfüllt. Mit Gottes Hilfe ist vieles möglich, sagen sie. Ich kann das nicht glauben. 

Morgen soll also meine Trinkerkarriere zu Ende sein. Wie oft habe ich mir dieses imaginäre Ende schon schöngeredet - keinmal habe ich es geschafft. Warum soll es morgen anders sein, nur weil ich es versprochen habe? Nein. Nichts, gar nichts habe ich versprochen - und wenn doch - dann weiß ich es nicht mehr. 

Mit Gottes Hilfe schaffe ich es, haben sie gesagt.
 Mir geht es schlecht. Wo bist du, großer Gott, wo bist du jetzt? Irgendwo über mir, oder bist du etwa in mir? Ich sehe dich nicht, ich spüre dich nicht. Du sprichst nicht mit mir. Spürst du nicht den Schmerz, der mich fast zum Wahnsinn treibt. Du seiest der Schöpfer von allem. Sagen sie. Auch der von Alkoholikern, oder ist das Satans Werk? 
Du bist ein Feigling. Warum holst du mich nicht aus dieser Hölle auf Erden? Wieso hilfst du mir nicht, diese Scheißangst vor der Finsternis zu vertreiben? Du hast selber Angst vor dem Teufel Alkohol, stimmt´s?



In meiner Erinnerung ist der Nachthimmel immer schön und strahlend gewesen, entweder mit Sternen übersät oder von den Lichtern der Stadt erhellt. Heute ist es nur Nacht, sonst nichts. Nur finster und schwarz und unheimlich. Ich werde wahnsinnig vor Angst, mein Herz klopft nicht, es rast, ich habe Angst vor dem Hinlegen, die Luft wird immer dünner. 
Mir fehlt mein Lebenselixier. Die Welle auf der ich gleite heißt Alkohol, nur auf ihr bin ich glücklich. Wenn sie jetzt abflacht, nicht mehr da ist, versandet, dann bin ich auf Grund gelaufen. Oder gestrandet in einem fremden Land.

 Was soll aus mir werden? 
Ich will ein besseres Leben. Ein Leben ohne Angst. Ich will Anerkennung. Der Eintritt in dieses Leben heißt Abstinenz - für mich - die Normalos können weiter trinken. Das finde ich ungerecht. 
Aufhören ja, aber wie? 
Ich will die Antwort nicht hören – nicht diese.
 Es geht nur mit totaler Enthaltung, sagen sie. Die haben leicht reden, sie müssen ja nicht aufhören. Sie nennen sich Experten. Ist das nicht ein Widerspruch? Fachmann in Sachen Alkohol bin ja wohl ich, oder? 
Okay, ich gebe es zu, das ist Schwachsinn. 
Abstinenz bedeutet: Gar keinen Alkohol trinken – ein Leben lang! Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Mein Spruch war immer: 
Gar nicht will ich nicht - und - mäßig kann ich nicht! 

Ich tue jetzt einmal so, als ob. Ich halte mein Versprechen und gehe auf dieses verdammte Amt. Irgendetwas lässt mich hoffen, und weil ich es unbedingt wissen will, kann ich in dieser Nacht vielleicht doch noch schlafen ohne zu sterben.
 Meine Bedenken bleiben, denn mit dem Saufen aufzuhören, bedeutet auch: Gulasch ohne Bier. Wie soll das gehen? Egal, ich versuche es. 



 





Was soll aus mir werden? 
Ich will ein besseres Leben. Ein Leben ohne Angst. Ich will Anerkennung. Der Eintritt in dieses Leben heißt Abstinenz - für mich - die Normalos können weiter trinken.

Dein nickname,

lieber Suffade - lautschriftlich nicht ['zufadə], sondern ['zuf''a:de], Imperativ: Suff ade!,

lässt vermuten, dass Autobiografisches verarbeitet wird -
und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts!,

und dass der Titel schon "der schwerste Satz Deines Lebens" ist, ist umso verständlicher. Schreiben als Therapie, Akt der Selbstverteidigung quasi. Aber hier antwortet kein Seelenklempner, sondern auch einer, der weiß, dass der Alkohol weder König noch des Teufels ist. Trost kann ich also nicht spenden.

Eine gewagte Behauptung finde ich

Fachmann in Sachen Alkohol bin ja wohl ich, oder?
Nein, bistu nicht, selbst wenn der Icherzähler weiß, was ihm schmeckt und was nicht. Er weiß aber auch, dass manches ihm nicht bekommt. Angst wird man nicht durch Suff los. Da muss man sich so lange selbst überwinden, bis sie weg ist. Gar nicht erst Ängste einreden oder gar einreden lassen. Raus aus der selbst- oder fremdgesetzten Enge, die nicht umsonst im Komparativ Ängste mitschwingt. Einfach mal sich selbst was zutrauen, dass aus dem Suffade ein Traudel wird, das mal durchzuziehn, was ihn ängstigt.

Facheute sind die Produzenten (Winzer, Brauer, Brenner und der Zwischenhandel mitsamt der Heilsversprechungen des Marketing, der einen Abhängigkeit einredet, ob vorm Playmobil oder der Flasche), Du bist nur Kunde, der schon lange kein König mehr ist. Wann hätten je Könige den Umsatz erhöht wie die Masse Mensch, Lemminge auf dem Marsch in den Abgrund.

Dein Schreibversuch - Versuch deshalb, weil er nur eine vorläufige Endstation des Icherzählers aufzeigt, nicht die Geschichte davor. Dass der das Selbsteingeständnis gibt, ist ein erster Schritt, der schwerste wahrscheinlich, sein Leben in den Griff zu bekommen. Und nicht der Alkohol ist des Teufels, sondern die Maßlosigkeit.

Gleichwohl noch die Anmerkung, dass Du die Grammatik besser im Griff hast, als die meisten Jungen. Was ja schon ein Zeichen von Selbstdisziplin ist. Zwo Flusen, was ist das schon ...

Heute ist die letzte Nacht vor meiner geplanten Kapitulation, es gleicht einer Hinrichtung[,] der ich selbst zugestimmt habe, denke ich.
Du sei[e]st der Schöpfer von allem.
Alternativ, auch Deinen Zweifel deutlicher darlegend als der Konjunktiv I, Konj. II, "Du wärst der ..."

Halt die Ohren steif!

Friedel

 
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HalloFriedel

Du hast vieles richtig gedeutet, und ja, dass kann nur ein Abriss sein. Es gibt ein 20 - in Worten zwanzigjähriges Davor und ein noch längeres Danach. Diese Momentaufnahme der letzten Nacht vor dem selbstgewählten Entzug beschreibt nur eine der schwersten Stunden eines Alkoholikers. Einem von fünf Millionen Alkoholkranken im deutschsprachigen Raum. Diese Suchtkrankheit ist mit dem bloßen Willen nicht zu besiegen. "Suff ade" zu sagen, genügt bei Weitem nicht, das kannst du mir glauben. Auch wenn der vorgeschobene Prota sarkastisch behauptet Fachmann in Sachen Alk zu sein um es im Anschluss daran sofort mit seinen letzten grauen Zellen als Schwachsinn zu erkennen, zeigt vom Wahnsinn des Protas und vielleicht auch seines Autors :D

Diese wahre Story ist ein kurzer Auszug aus meinem Roman-Projekt. Ich habe das Posting nicht als solchen deklariert, denn das ist nicht erlaubt, sagt der Admin. Darum steht es als eigenständige, kurzes Etwas da.
Ja, ich bin Alkoholiker und werde es mein Leben lang bleiben, das ist das Wesen dieser Krankheit. Ich habe sie gestoppt, lebe seit über dreißig Jahren abstinent. Es geht mir hervorragend - aber - vom nächsten Alki in der nächsten Kneippe trennt mich nur ein einziges Glas des sogenannten edlen Tropfens. Es ist dabei geblieben - die "Normalos" können trinken, ich und viele meiner trockenen Freunde nicht. Und es tut nicht weh. Wer bis weit unter die Schmerzgrenze gesunken ist, die Spirale der Abhängigkeit bis zur bitteren Neige nach unten gedreht hat, dem ist der Preis des Alkohols einfach zu hoch. Seit ich in Pension bin, halte ich in Schulen, Betrieben und Vereinen meine Vorträge. Der Titel : "Vom obdachlosen Alkoholiker zum gefeierten Unternehmer". Dafür musste ich Manuskripte schreiben und daraus entstand die Idee, ein Buch zu schreiben; nicht die tausendste Alkoholikerfibel - nein - es wird ein Entwicklungsroman der das turbulente Leben des Franz Fink beschreibt. Wie ein strahlender junger Sportsmann, unbemerkt von seiner Umgebung, sukzessive, Stück für Stück in eine Abhängigkeit rutscht, die sich niemand erklären kann. Er suchte die Liebe und fand seinen Tröster im Eisenwein, Alkohol als Medizin getarnt, der dem blutarmen Bürscherl von 15 Jahren auf die Füße helfen sollte und ihm die Hölle auf Erden bescherte. Erst mit 35 Jahren, mit total zerstörtem Körper, nach Knast und Entzug, mit offener Tbc, war er bereit zu kapitulieren vor seinem König.
Das war diese letzte Nach, die ich versucht habe zu beschreiben. Mir ist schon klar, dass viele Leser sich damit schwer tun, aber dafür gibt es hoffentlich bald dieses Buch, das den Titel "Eisenwein" tragen soll.
Liebe Grüße und nix für ungut.
Suffade - Franz

 

Hallo "Franz",

versuch's hierorts mit Deinem Roman und Du hast den einen und/oder andern Lektor (mich nicht ausgeschlossen), die dran "mit"arbeiten. Sucht ist ein urmenschliches Problem, wo Unterdrückung und Zwänge unerträglich werden. Das älteste Beispiel schriftlicher Kunst sind die Lotusesser in der Odyssee. Also alles in guter, altehrwürdigeer Gesellschaft ...

Also - wie isset, wie der Ruhr(s)pöttler so sacht ...

Getz abba ab inne Falle

Friedel

 

Hallo Friedrichard ,

danke für die Aufmunterung. Ich nehme die Einladung gerne an, allerdings muss ich mein "Ding" noch in Form bringen, soll heissen: Ein aussagekräftiges und in der Form passendes Expose zurechtzimmern. Gar nicht so einfach, wie ich etwas zerknirscht zugeben muss. Aber was ist schon einfach in diesem schönen Autorenleben.
Als nächste Aufgabe biete sich eine Recherche bei den Lotusessern an, dass ist leicht. In der Ausführung ungleich schwerer ist hingegen mein Vorhaben, in diesem Forum die Geschichten meiner Kollegen zu kommentieren. Ich glaube, dass ich mich da gefährlich nahe am Dilletantismus bewege.
Also - bis demnächst
Franz

 

Ich glaube, dass ich mich da gefährlich nahe am Dilletantismus bewege.

Ja und,

lieber Franz,

dilettieren wir nicht alle?, vom ersten eigenen Schritt bis zur Spartakiade, vom einfachsen Pidgin zum grammatisch einigermaßen korrekten Satz bis zur Erzählung, und weil das vom Zählen kommt, im richtigen Umgang mit Zahlen usw. usf. Man muss die negativ besetzten Wörter einfach auf den Kopf stellen. Vietnamesen durften Cassius Clay/Muhammad Ali Nigger nennen - denn es war kein Vietnamese, der ihn ins Gefängnis gebracht hat.

also: italienisch dilettante, zu: dilettare = ergötzen, amüsieren < lateinisch delectare, im letzteren vermein ich in der Mitte den Lektor zu erkennen.

Wird schon werden!

Tschüss

Friedel

 

Hallo @Suffade

ich finde es sehr mutig von dir, uns an Franz' Gedanken teilhaben zu lassen. Die Fragen die er sich in dieser Nacht stellt, sein Hader mit Gott – das ist sehr gut nachzuvollziehen. Und dann der krasse Unterschied dazu, wenn er sich an früher erinnert, wo die Nächte immer strahlend waren. Aber das Schönste war für mich der letzte Satz: Egal, ich versuche es. Das ist wohl der erste und wichtigste Schritt.

hier noch Textkram:

haben sie gesagt.
Mir geht es schlecht.

Da fehlt ein Leerzeichen vor "Mir".

Ich werde wahnsinnig vor Angst, mein Herz klopt nicht, es rast, …

klopft

einem fremden Land.

Was soll aus mir werden?

Leerzeichen vor "Was".

und weil ich es unbedingt wissen will, kann ich diese Nacht vielleicht doch noch schlafen ohne zu sterben.
Meine Bedenken bleiben,
müsste es nicht: kann ich in dieser Nacht … heißen?
Leerzeichen vor "Meine".

Lieber Franz, (ich möchte dich lieber so ansprechen, wenn das für dich in Ordnung ist) dieser Text hat mich schon sehr nachdenklich gestimmt und wie gesagt, ich finde es sehr mutig, dass du uns das anvertraust. Doch noch viel mehr berührt hat mich das, was du unter #3 geschrieben hast. Mir fehlen da jetzt die Worte dazu, kann nur noch sagen, dass ich da eine Wahnsinns Stärke sehe. Und wieder dieser Mut, den ich oben schon angesprochen habe, wenn du in Schulen, Betrieben und Vereinen Vorträge hältst oder jetzt ein Romanprojekt (auf das ich mich schon freue) hast. Hilft einem das, sich immer wieder damit auseinanderzusetzen? Ziehst du daraus deine Kraft?
Also ich bin gespannt, was wir hier noch von dir hören werden. Dass du schreiben kannst, habe ich an deiner anderen Geschichte gesehen.

Kommentieren ist gar nicht sooo schlimm. Wenn du es öfters gemacht hast, stellst du fest, dass du sehr viel dabei lernst.

Danke für dein Vertrauen und herzlich Willkommen.

Lieber Gruß
Tintenfass

 

Hallo Suffade,

ich mach's ganz kurz. Ich fände es toll, wenn du dein Romanprojekt hier den Wortkriegern anvertrauen würdest. Hier hat es eine Menge Leute, die dich gut verstehen können und gut unterstützen, wenn es darum geht, den Kampf in literarische Worte zu fassen. Das ist eben nochmal etwas anderes als bei den AA.

Du hast ja Recht, es ist gemein und ungerecht, dass Alkoholkranke absolut abstinent bleiben müssen, wenn sie einmal trocken sind. Bei jeder Betriebsfeier muss man Erklärungen oder Ausflüchte bereithalten. Und nicht immer reagieren die Mitmenschen mit Verständnis.

Dein Ausschnitt aus dem Projekt hat mich beeindruckt. Wer nicht selbst von der Sucht betroffen ist, kann sich die Hölle ( des Entzugs) nur schwer vorstellen.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei den Wortkriegern. Wie der Name schon sagt, hier wird um alles Mögliche in Worten gekämpft.

Freundliche Grüße
wieselmaus

 

Hallo Suffade

Textzeug:

haben sie gesagt.Mir geht es schlecht.

Leerstelle nach Punkt

Warum holst du mich nicht ab in dieser Hölle auf Erden?

aus statt in

Wieso hilfst du mir nicht, diese Scheißangst aus der Finsternis zu vertreiben?

Die Angst soll also aus der Finsternis vertrieben werden? Oder meinst du die Angst vor der Finsternis?

Kennst du den Unterschied zwischen vertrieben und getrieben?

In meiner Erinnerung waren Nächte immer schön und strahlend gewesen. Entweder von Sternen übersät oder von den Lichtern der Stadt.

Falscher Kontext

Nicht die Nacht, sondern der Nachthimmel ist übersät mit nicht von Sternen. Zu den Lichtern der Stadt fehlt das Prädikat, denn übersät(im Satz weggelassen) passt nicht.

Land.Was soll aus mir werden?

kann ich diese Nacht vielleicht doch noch schlafen ohne zu sterben.
Meine Bedenken bleiben, denn mit dem Saufen aufzuhören, bedeutet auch: Gulasch ohne Bier. Wie soll das gehen? Egal, ich versuche es.

Leerstelle nach Punkt

Alkohol ist keine Lösung, sondern ein Destillat, versuche ich mal mit Humor zu antworten.

Das Thema Alkoholismus in Form eines inneren Monologes zu präsentieren, ist bestimmt nur eine Möglichkeit von vielen, die wohl aber am häufigsten verwendet wird.

Leider finde ich im Text auch nur Plattitüden, ... der innere Monolog zeichnet sich dadurch aus, dass Gedanken assoziiert werden, es entwickelt sich ein Tempo. Sprachlich holpert und stolpert der innere Monolog.

Also viel Luft nach oben :Pfeif:
Willkommen und Viel Spaß bei den Wortkriegern;)

GD

 
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Servus Friedel,

… im letzteren vermein ich in der Mitte den Lektor zu erkennen.

Wird schon werden!

Ich freue mich auf Lektoren, die mir zurufen : "Wird schon werden!"
Das erinnert mich an meinen Lehrherren Viktor Kowalsky. Er sagte zu mir, dem Lehrling der Mosaikkünste, auch diesen Satz. Meistens dann, wenn ich verzweifelt vor geschätzten hunderttausend einzelnen Steinen stand und nicht wusste, wo ich anfangen soll. Aber er sagte nicht nur: "Wird schon werden!", er fügte den deprimierenden Satz dazu: "Nix ist ja schon!" :D

So fühle ich mich manchmal, wenn die Flut von Gedanken mein Hirn zum Rotieren bringt.

In diesem Sinne, lieben Gruß
Franz


Hallo Tintenfass

Mutig? Ja, vielleicht. Für mich ist es wichtig, ehrlich zu sein. Auch dann noch, wenn es eng wird, wenn nur noch die Wahrheit hilft und die eigentliche Arbeit beginnt, nämlich das Aufräumen des eigenen Scherbenhaufens.

Ich habe mich lange genug feiern lassen als „Paradepferd“, das man so wunderbar präsentieren kann als gelungene Resozialisierung. Bei solchen „Events“ der verschiedenen Medien traf ich nicht selten genau die Leute, die in meiner schlimmsten und traurigsten Zeit nicht einen Groschen auf mich gesetzt hätten.

Danke liebes Tintenfass für die Arbeit mit dem Textkram. Ich mach mich ehest auf den Weg, um diese Fehler auszubessern. Viele Fehler entstehen, so vermute ich, bei den vielen Textverschiebungen, dem Hin- und Her kopieren.

Ich bin hier der Franz, das ist schon o.k., den Nickname Suffade habe ich schon erklärt, oder nicht? Egal. Er kann Suff ade bedeuten, das versteht jeder.
Dass dich eine Textpassage wortlos gemacht hat (ich hoffe nur temporär), macht mich nachdenklich. Ich wollte nicht auf die Tränendrüse drücken.
Was du als Wahnsinns Stärke bezeichnest, ist für mich pure Notwendigkeit. Manchmal sind diese Schilderungen auch von Sarkasmus geprägt. Ich gebe zu, dass es mir gut tut, wenn nach einem Vortrag Menschen auf mich zukommen und leise zu mir sagen: „Ich freue mich, einen echten Alkoholiker kennengelernt zu haben, Sie schauen gar nicht so aus!“

Du darfst gespannt sein auf eine Geschichte, die ganz harmlos daherkommt und hoffentlich nicht als drohender Zeigefinger empfunden wird.

Danke für dein Interesse und liebe Grüße :)
Franz


Hallo wieselmaus

Danke für dein Wohlwollen :)
Ich freue mich, dass ich hier bin. Bis vor kurzem hatte ich keine Ahnung, dass es die Wortkrieger überhaupt gibt. Erst als in einem anderen Forum darüber gelästert wurde, wie streng es bei den Wortkriegern zugeht, bin ich aufmerksam geworden. Bevor ich bei so etwas mitmache, hinterfrage ich erstmal was Sache ist, dachte ich. Das habe ich getan. Und jetzt bin ich hier, weil ich überzeugt bin, das Richtige gefunden zu haben.
Was für andere als streng eingestuft wird, zeigt sich mir als seriöses und vor allem kompetentes Autorenteam.

Ich möchte in meinem Buchprojekt nicht ausschließlich über Sucht und Abhängigkeit berichten. Über die innere Disposition zur Alkoholkrankheit wissen die wenigsten Leute bescheid. Ich werde es trotzdem nicht zum Thema machen.
Meine Intention ist: die schleichende Entwicklung des Suchtreflexes im Leben eines jungen Menschen, mit literarischen Mitteln aufzudröseln. Schwere Kost, werden manche sagen, aber ich will es mutig versuchen. Wenn ich schon hier bei den Wortkriegern bin, dann will ich auch einer werden (obwohl ich Pazifist bin) :D

Der Kampf hat schon begonnen!

Liebe Grüße aus Salzburg
Franz - Suff ade

 

Hallo @Suffade

nein, nein, keine Panik. Alles gut. Du hast nicht auf die Tränendrüse gedrückt. Auch wenn ich nah am Wasser gebaut habe, ich musste nicht heulen. Was ich meinte mit es fehlen mir die Worte, war zum einen die Offenheit, mit der du berichtest und zum anderen, was dein Protagonist alles durchgemacht hat. Das mit dem Eisenwein, den man ihm als fünfzehnjährigem gab, dem Knast und der offenen TBC. Wie stark (auch willensstark) muss ein Mensch sein, der daran nicht zerbricht? Und wenn ich dann denke, dass du aus deinem Leben erzählst. Also das macht mich halt sprachlos.

Nochmals Grüße und einen schönen Abend

Tintenfass

 

Hallo Franz,

du hast ja schon nachgebessert.




In meiner Erinnerung ist der Nachthimmel immer schön und strahlend gewesen, entweder mit Sternen übersät oder von den Lichtern der Stadt erhellt.

Das finde ich schon mal viel, viel besser. Hier die Ambivalenz zeigen, also spürbarer machen, ist dir gelungen, denn die Lichter der Stadt "verschlucken" die Sterne am Himmel.

Liebe Grüße, GD





 

Hallo Goldene Dame

Was für ein glänzender Name - Goldene Dame! Was für fantastische Bilder diese Namensgebung in mir erzeugt, darüber ist hier nicht zu befinden. Nur soviel: Es hat was mit Glanz und Gloria, mit Hollywood und Glitzerwelt zu tun. Vielleicht ist es der Oscar, den ich sehe, aber der ist ja männlich. Vergiss es, ich verrenn mich schon wieder.
Das kommt davon. Ich wollte originell sein.

Zum Thema: Danke für die Korrekturen. Für die nicht vorhandenen Leerstellen gibt es eine Erklärung: Huddelei beim Ersetzen und Einfügen. Das ist ärgerlich, weil es beim Lesen stört.

Der Satz mit dem nächtlichen, mit Sternen übersäten Himmel, macht mir immer noch Schwierigkeiten. Ich mag den Satz, darum habe ich auch ewig daran herumgedoktert, deine Vorschläge gerne übernommen, aber es hilft nix, er flutscht noch nicht. Ich denke darüber nach.

Humor ist immer gut, vor allem dann, wenn er satirisch verpackt ist. Alkohol ist ein Destillat, aber auch ein hervorragendes Lösungsmittel! Er löst Ehen, Freundschaften, Bankkonten, Arbeitsverhältnisse auf, nur keine Probleme.

Leider finde ich im Text auch nur Plattitüden,

Das ist erstmal ein Hammer auf meine Schreiberlingsfinger und ich schnappe nach Luft im Sumpf der Plattheiten, zwischen banalen Worthülsen und Allgemeinplätzen. Zum Glück ist noch Luft nach oben. Durchschnaufen und an die Arbeit. Ich begreife diese, deine Kritik als Auftrag.
Habe ich das richtig verstanden? Im Monolog werden Gedanken assoziiert und dadurch fängt es zu holpern an?
Wenn ich mich in den Franz von damals zurückdenke, dann hat er wirres Zeug, aber auch durchaus druckreife Sätze produziert. Er war nicht mehr er selbst. Er war im Anfangsstadium eines Delirs. Das und noch viel mehr Psychokram hat der Franz von damals noch nicht verstanden.

Also, ich fühle mich wohl bei dem Gedanken, dass über mir noch jede Menge Luft vorhanden ist. :Pfeif:

Nix für ungut! :)
Suff ade - Franz

 

Hallo Franz,

der innere Monolog ist eine Form des Erzählens, darin darf es gerne "Holpern und Stolpern", es sind Gedanken, sie fließen oder sie strömen, aufgereiht oder sie werden abgehackt. Das einzige was nicht holpern sollte, ist der Stil. Und da können verschiedene Stilmittel zur Gestaltung der Innensicht verwendet werden. Modalverben würden hier beispielsweise passen, in einer anderen Textform wiederum nicht.

Das von mir bezeichnete Holpern und Stolpern bezog sich nur auf die sprachliche Gestaltung des verwendeten Stils nicht auf den Satzrhythmus. Sorry für meine Ungenauigkeit. Und mit den Plattitüden wollte ich nur aufzeigen: Dies ist deine Geschichte, zeig die Zerrissenheit, ohne Bilder zu bemühen, die schon wiederholt in der Literatur publiziert sind. Das Bild der Finsternis für das seelische Befinden ist einfach "ausgelutscht".

Liebe Grüße, GD

 

Hallo Franz,

ich finde es toll, wie du dich hier einbringst. Es gibt hier Leute, die schauen dir akribisch auf jedes Adjektiv, Verb und Komma. Da du aber, soweit ich es sehen kann, einer bist, der der deutschen Sprache mächtig bist und darüber hinaus über einen stilistischen Fundus verfügst, hast du hier nichts zu befürchten. Im Gegenteil, ich bin schon gespannt, wenn du ans Kommentieren gehst.

Ich selbst kommentiere meistens inhaltlich. Zu viele Jahre habe ich rote Tinte verspritzt :D, da bin ich nicht mehr scharf drauf (keine Faulheit, nur Müdigkeit), aber bei Logikproblemem, Glaubwürdigkeit, Strukurfehlern stehe ich schon auch mit Kritik bereit.
Eine erste Frage habe ich. Wird der ganze Roman in Ich-Form geplant? Das ist keine Kritik, nur eine Frage. Wird gerade im Forum diskutiert.

Herzliche Grüße
wieselmaus

 

Hallo wieselmaus

Ich habe vergessen, deine Frage zu beantworten.

Wird der ganze Roman in Ich-Form geplant?
Ja. Ziemlich nah am Geschehen. Ich-Form im Präsens.
Für den Einstieg ist ein Prolog geplant. (Auktorialer oder personaler Erzähler) Nicht gerade beliebt, ich weiß, aber für meine Geschichte vielleicht notwendig. Mein Problem ist, dass mein Prota mit sechs Jahren zu erzählen beginnt. Was davor war und wie es dazu gekommen ist, dass kann ich dem kleinen Franz nicht erzählen lassen. Das konnte er als Kind nicht einschätzen. Ich will auch nicht gleich mit einer Rückblende beginnen.
Naja, man wird sehen. Ich bin jetzt dabei, ein Exposé zu schreiben, um es hier als Orientierung einzustellen. Wenn ich das so weit hinkriege, dass es nicht gleich in der Luft zerrissen wird, bin ich froh. ich habe sowas noch nie gemacht und weiß, dass das sauschwer wird. Vielleicht helfen mir ja die Beispiele hier im Forum, auch wenn sie ein ganz anderes Genre beschreiben, aber immerhin.

Meine ersten Kommentare habe ich abgeliefert und bin dabei anscheinend kräftig ins Fettnäpfchen gestiegen. Das tut mir zwar leid, aber ich kanns nicht ändern. Dass auch alles so kompliziert sein muss :hmm:

Gruß von Franz

 

Lieber Suffade!

Deine Beiträge haben den Ausschlag für meine Registrierung gegeben! Du schreibst wirklich gut! Ich wünsche Dir viel Kraft für Gulasch ohne Bier. Ich kann deinen Kampf gut verstehen - mein Partner zeigt sich genauso stark und jeder Tag ist wieder eine neue Herausforderung. Du kannst wirklich stolz auf dich sein!

LG teilzeitbäuerin

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe teilzeitbaeuerin

Das haut mich jetzt fast vom Stuhl. Ich höre den Beifall und fühle mich geehrt. Meine Beiträge sind keine Heldengeschichten, sie zeigen nur, wie es einem Menschen geht, wenn er plötzlich sein Gulasch ohne Bier verzehren soll. Dass das ein harter Kampf ist, erlebst du selbst als Beteiligte in Partner & Co.

Ich schreibe über dieses Thema. Es hilft mir, meine Demut zu bewahren und mich in Gelassenheit zu üben.

Ich freue mich, dich hier bei den Wortkriegern willkommen zu heissen.

Liebe Grüße :)
Suffade - Franz

 

Hallo Suffade

Das Lob von den Kommentatoren kann ich nur unterstützen. In dem Text hier lese ich, wie er (der Protagonist) denkt. Er hadert mit sich selbst, ist sauer, unsicher, etc.
Den "Dialog" mit Gott fand ich toll. Der hätte für mich acuh gern etwas derber ausfallen dürfen.

Das Bild der Finsternis für das seelische Befinden ist einfach "ausgelutscht".
Das ist immer eine Gratwanderung. Nehme ich Bilder, die jeder kennt, dann weiss ich wie das wirkt, ist aber wohlmöglch langweilig, oder denke ich mir ein neues Bild aus, dann besteht das Risiko, dass es nicht verstanden wird, nicht passt oder unfreiwillig komisch wirkt.
Bilder sollen helfen, da Gefühl (oder den zu vergleichenden Geganstand) dem Leser besser begreiflich zu machen. Mit dem Bild eröffnets du dem Leser eine Assoziation, die aber weit darüber hinaus gehen kann, was Du selbst damit assoziierst. Insofern denke ich, kannst Du auch ausgelutschte Bilder nehmen, wenn es dem Text dienlich ist.

soweit meine Gedanken zum Text.

Gruß
pantoholli

 

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