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Mein Nachbar, das Monster

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21.09.2008
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Mein Nachbar, das Monster

Im Treppenhaus begegnete mir der neue Mieter von nebenan. Ein eher unscheinbar wirkender Typ, leicht untersetzt mit Brille und Geheimratsecken. Obwohl wir nur wenige Sätze miteinander wechselten, beschlich mich ein ganz eigenartiges Gefühl. Wenn mich jemand gefragt hätte: „Warum magst du deinen Nachbarn denn nicht?" Ich hätte es nicht einmal begründen können. Es war mehr ein Bauchgefühl, eine Abneigung die ich mir selbst nicht so recht erklären konnte. Aber je länger ich darüber nachdachte ... es waren seine Augen! Obwohl sein Mund lächelte, blieben seine Augen ausdruckslos. Er besaß einen finsteren Blick und war mir vom ersten Augenblick an unsympathisch.
Seufzend erinnerte ich mich an seinen Vormieter, den stets freundlichen, älteren Herrn Anton. Wir pflegten einen netten, nachbarschaftlichen Kontakt. Man war sich gegenseitig behilflich. Während ich ab und zu Botengänge für ihn übernahm, kümmerte er sich im Gegenzug um meine Blumen und den Briefkasten, wenn ich einmal verreist war. Mit zunehmenden Alter wurde Anton leider immer gebrechlicher und zog es schließlich vor, in ein Altersheim zu gehen. Seitdem wohnte ich nun Tür an Tür mit Bernd Hansen und musste mich wohl oder übel damit abfinden. Mir war gar nicht wohl dabei. Tagsüber war ich in meinem Büro so ausgelastet, dass mir kaum Zeit blieb, einen Gedanken an den neuen Nachbarn zu verschwenden. Auf dem Weg nach Hause fiel er mir aber zwangsläufig wieder ein und hoffte inständig, von einem Zusammentreffen mit ihm verschont zu bleiben.


Es war an einem wunderschönen, sonnigen Freitag Nachmittag, Ende Juli.
Nach einer anstrengenden Arbeitswoche wollte ich es mir noch ein wenig auf meiner Terrasse gemütlich machen. Ich bewunderte die Farbenpracht meiner blühenden Topfpflanzen, erfreute mich an der Fülle der Hänge-Begonien; zupfte hier und da welke Blüten und Blättchen ab. Schließlich nahm ich ein gutes Buch zur Hand und rückte meinen Liegestuhl zurecht. Dabei fiel mein Blick zufällig auf den - nur wenige Meter entfernten - Kinderspielplatz. Da entdeckte ich plötzlich meinen mysteriösen Nachbarn, Bernd Hansen! Er saß dort auf einer Bank und stierte zu einem kleinen Mädchen, das auf einer Schaukel wippte. Wie angewurzelt saß er da und seine ganze Aufmerksamkeit galt dem kleinen Mädchen. Was zum Teufel machte er da? Ein merkwürdiges Verhalten! Der ganze Typ war mir sowieso suspekt. Ich sah mich um. Gerade am Wochenende war der Spielplatz eigentlich immer sehr belebt; einige andere Erwachsene saßen auch dort unten. Ich entdeckte auch ein paar bekannte Leute. Frau Meyer aus dem Stock über mir war da, aus dem Nachbarhaus Frau Werner mit ihrem Mann und noch zwei ältere Damen, die eine Straße weiter wohnten. Ich musste mir keine Sorgen machen. Bernd Hansen war unter Aufsicht. Zufrieden nahm ich auf meinem Liegestuhl Platz. Etwa eine halbe Stunde später hatte ich Lust auf eine Erfrischung und erhob mich wieder, um das Getränk zu holen. Ein kurzer prüfender Blick nach unten zeigte mir, dass er inzwischen wohl Kontakt zu dem Mädchen aufgenommen hatte. Sie zeigte ihm gerade eine Puppe und er lächelte das Kind an. Jetzt sprach er sogar mit ihr und die Kleine klatschte in die Hände und tanzte fröhlich um ihn herum. Sahen andere denn nicht, wie er sich immer mehr an die Kleine “ranmachte“? Warum nahm eigentlich sonst niemand Anstoß daran? Niemand schien sich dafür zu interessieren. Keiner der anwesenden Erwachsenen nahm Notiz davon. Warum nur beschlich mich schon wieder so ein unangenehmes Gefühl? Ich zog mich ein wenig in den Schatten zurück, um unbemerkt zu bleiben. Mein Nachbar hatte nur Augen für das Kind. Was um ihn herum geschah, davon bekam er nichts mit. Unentwegt beobachtete er sie. Normal war das nicht!
Plötzlich machte sich ein erschreckender Gedanke in meinem Kopf breit und ließ mich nicht mehr los! Ich versuchte den Gedanken - wie eine lästige Fliege - zu verscheuchen. Es gelang mir nicht!
Ich rührte mich nicht von der Stelle, behielt den Nachbarn im Auge und wartete, was weiter passieren würde. Eben wurde die Kleine von anderen Kinder mitgezogen. Völlig unbekümmert lief sie hinter einem kleinen Jungen her zur Rutschbahn und stieß dabei kleine, glückliche Jauchzer aus. Mein Nachbar verfolgte das Mädchen mit seinen Blicken. Ich empfand die ganze Situation Angsteinflößend.

"Julia, Julia", ertönte da eine Stimme und das Mädchen lief auf eine junge Frau zu, stürzte sich in ihre Arme und schmiegte sich fest an sie. Gemeinsam verließen sie dann Hand in Hand den Spielplatz. Erleichtert atmete ich auf! Die Kleine winkte noch einmal über die Schulter zu dem Mann auf der Bank zurück, was ihrer Mutter jedoch entging. Mit langsamen, fast schleppend wirkenden Schritten, entfernte sich auch mein Nachbar vom Kinderspielplatz.
Durch meinen Türspion sah ich ihn kurz darauf in der gegenüberliegenden Wohnung verschwinden.

Am nächsten Tag war ich schon früh auf den Beinen und nachdem ich ein paar Wochenendeinkäufe getätigt hatte, zog es mich wieder auf die Terrasse. Einige Kinder tummelten sich bereits auf dem Spielplatz und es herrschte ausgelassenes Treiben. Fröhliches Kinderlachen drang zu mir herüber. Der Vorfall gestern hatte mich beunruhigt. Immer wieder warf ich einen Blick auf den Spielplatz. Was, wenn meine Vermutung stimmte? Die Kinder wären in Gefahr! Durch mein "Wissen" fühlte ich mich für die spielenden, unschuldigen Kinder verantwortlich. Ich würde ein Auge auf den Knaben haben. Und tatsächlich! Ich musste gar nicht lange warten, da sah ich ihn um die Ecke kommen. Spätestens jetzt machte ich mir wirklich Sorgen! Das "Monster", wie ich ihn insgeheim nannte, ließ sich auf einer der zahlreichen Bänke nieder, die rund um den Kinderspielplatz gruppiert standen. Teilnahmslos und in vornübergebeugten Haltung saß er da. Er schien erst aus seiner Lethargie zu erwachen, als unverhofft die kleine Julia die Szenerie betrat. Mir wurde bewusst, dass er anscheinend nur auf dieses Kind gewartet hatte! Ich verspürte eine leichte Gänsehaut, die sich vom Hals zur Schulter, bis über meine Arme ausbreitete. Als ich hörte, wie er die Kleine mit ihrem Namen ansprach und zu sich rief, gingen sämtliche Alarmglocken bei mir an. Er zog ein kleines, buntes Päckchen aus seiner verschlissenen Jeans und überreichte es dem Mädchen. Die Kleine wickelte das Geschenk aus und ein undefinierbares "Etwas" glitzerte in der Sonne. Ich konnte nicht erkennen, was es war. Sie strahlte ihn an und und er tätschelte etwas unbeholfen ihren Kopf. Kurz darauf verschwand er ebenso schnell, wie er gekommen war.

Vorsichtshalber blieb ich noch auf meiner Terrasse und wartete, bis irgendwann auch endlich die Mutter der Kleinen erschien. Wäre es nicht meine Pflicht, sie zu warnen? Mein schrecklicher Verdacht nahm in meinem Kopf immer mehr Gestalt an. Alles passte zusammen! Diese kalten Augen, das Umhergeschleiche bei den Kindern. Das alles ließ nichts Gutes verheißen. Irgendwo in meinem Hinterkopf tauchte das Wort "Pädophile" auf und ließ mich nicht los. Meine Gedanken überschlugen sich und kreisten um den Mann von nebenan. Noch gab es keine Beweise und vorläufig würde mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als ein wachsames Auge auf ihn zu haben!

Am Sonntag regnete es und der Kinderspielplatz blieb verwaist.
Trotz des schlechten Wetters sah ich das "Monster" mit übergestülpter Kapuze wieder am Spielplatz herumlungern. Unter dem Schutz eines Baumes rauchte er eine Zigarette und blies kleine Kringel in die Luft. Was mochte in seinem kranken Hirn vor sich gehen? Mich fröstelte! An diesem Abend konnte ich schlecht einschlafen. Ich suchte nach einer Lösung meines Problems. Wem sollte ich mich anvertrauen?
Konnte man (sollte man!?) jemanden nur aufgrund eines Verdachts anzeigen?
Noch lange wälzte ich mich ruhelos im Bett hin und her, aber der ersehnte Schlaf wollte und wollte sich nicht einstellen.

Der Montag war wieder strahlend schön. Ich sehnte den Feierabend herbei, damit ich endlich meinen "Spionierposten" einnehmen konnte. Auf meiner Terrasse angekommen, traute ich meinen Augen kaum! Bei dem Bild, das sich mir bot, fühlte ich eine leichte Übelkeit aufsteigen. Die kleine Julia hockte fröhlich plappernd neben dem "Monster" und er hielt ihre kleinen Händchen in seinen Pranken. Hatte dem Kind denn niemand beigebracht, dass man mit fremden Männern nicht sprechen und schon gar nichts von ihnen annehmen durfte? Mir war ganz elend zumute. Was mochte der Kerl im Schilde führen? Die Sorge um das Kind ließ mir keine Ruhe. Ich musste mit allen Mitteln verhindern, dass er der Kleinen etwas zuleide tat. So schnell ich konnte, verließ ich meine Wohnung und lief den beiden entgegen. Als ich dort völlig außer Puste ankam, war von dem “Monster“ nichts mehr zu sehen. War er auf mich aufmerksam geworden und fluchtartig von der Bildfläche verschwunden? Erschöpft ließ ich mich auf eine Bank sinken. Die kleine Julia hüpfte selbstvergessen, auf einem Bein balancierend, vergnügt im Sandkasten herum. Das Geschenk des “Monsters“, ein kleines goldfarbiges Herzchen, baumelte um ihren Hals und hüpfte bei jeder Bewegung mit ... auf und ab.
Ein junges Pärchen - einen Kinderwagen vor sich herschiebend - steuerte auf den Spielplatz zu. Ich kannte die Frau. Sie arbeitete beim Supermarkt hier um die Ecke als Kassiererin. Ihr etwas älterer Sohn kam mit einem Ball angesprungen und warf ihn seinem Vater zu. Nach einer Weile gesellten sich noch zwei weitere Frauen dazu. Eine davon war Frau Werner aus dem Nachbarhaus. Sie unterhielten sich miteinander und sahen dabei ihren spielenden Kindern zu. Ich musste mit jemanden darüber reden, wollte wissen, ob mein Nachbar und sein merkwürdiges Verhalten vielleicht doch aufgefallen war. Ich fasste mir ein Herz und ging hinüber. Noch etwas unschlüssig, wie ich das Gespräch beginnen sollte, stand ich etwas verlegen vor ihnen. Frau Werner begrüßte mich zuerst und stellte mich dann den anderen vor. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und fragte: „Entschuldigen Sie bitte, kennt jemand von Ihnen vielleicht zufällig meinen Nachbarn, Herrn Hansen?“ „Ja sicher, den armen Bernd kenne ich gut!“ , antwortete eine Dame, die mir als Frau Becker vorgestellt wurde. Ich glaubte, meinen Ohren nicht zu trauen. „Entschuldigung, was meinen Sie mit der arme Bernd?“ , fragte ich nach. Einen Moment zögerte sie, aber dann siegte die angeborene Klatschsucht fast aller Menschen. Was sie dann erzählte, erregte mein Mitleid. Das Leben konnte grausam sein! Von dem tragischen Schicksal meines Nachbarn hatte ich ja keine Ahnung. Er hatte selbst eine kleine Tochter, die vor knapp einem Jahr bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war. Kurz danach erlag seine Frau einem Krebsleiden.
Bernd Hansen verlor die Orientierung bis ... ihm die kleine Julia begegnet war. Die Dame erzählte weiter, er hätte ihr ein Foto seiner verstorbenen Tochter gezeigt und dass sie eine verblüffende Ähnlichkeit mit der kleinen Julia habe. Die Zuneigung, die ihm die Kleine entgegenbringe, gäbe ihm Kraft.
Langsam, ganz langsam kehre ein wenig Lebensfreude zurück.


Drei Wochen später gab es nur ein Gesprächsthema ...

In einem Waldstück nicht weit vom Kinderspielplatz entfernt,
hatte man die Leiche der kleinen Julia gefunden.
Missbraucht und erdrosselt.
Nach dem mutmaßlichen Täter Bernd Hansen wird gefahndet.


Er hatte ALLE getäuscht!

 
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Moi Darkeyes,

hm, eine Geschichte um einen Mann, der ein Kind vergewaltigt und tötet als humoristische Glosse im Frauenmagazinstil, das hat wohl auch noch niemand hier probiert.

Sonst bin ich ja für Neues. Jetzt stellt sich mir allerdings die Frage, zu welchem Zweck (im Sinne von Erzählintention) Inhalt und Sprachstil so dermaßen konträr gewählt wurden. Damit man lacht? Sich amüsiert? Was ist hier denn Dein Zielpublikum? Und was möchtest Du bei dem genau auslösen?
Prinzip einer guten KG ist eigentlich, die Handlung/plot, Aussage/Thema und Sprache in eine harmonische Übereinstimmung zu bringen. Damit ist nicht ein zuckersüßer Text gemeint, sondern ein abgerundeter, durchkomponierter, gut konzipierter.

Die Erzählerin ist mit ihrem Dauergenöle denkbar unsympathisch; der böse klischeehaft-unrealitische Nachbar auch, obwohl er durch die Sicht der Prot fast schon wieder zum Sympathieträger wird. Die Zweifel der Erzählerin werden auf unrealistische, völlig überzogen lapidare Weise geschildert - als würde sie sich über die neue Mode Gedanken machen. Bruch zwischen Inhalt und Sprachstil ist das Merkmal der Satire. Dann kippt das ganze aber plötzlich. Man kann die story also weder als eine ernsthafte Beschäftigung mit dem Thema sehen, noch als eine stimmige Charakterisierung, noch als einen humorigen Schenkelklopper, auch nicht als Schocker. Dafür nun wieder ist der Tonfall viel zu spießig. :susp:

Die Sprache finde ich insgesamt ungeeignet für eine KG, für Literatur, sie entspricht mehr der Glosse in einer Frauenzeitung. Dafür ist der Text nun wieder zu lang. Auch schau nochmal auf Redundanzen, wie oft man ein Gefühl oder ein Genöle wiederholen muß, tagtäglich grüßt das Murmeltier.

Fettdruck als Betonung gehört nichtmal in Comix, sehr unelegant. Das sollte durch Sprache rausgearbeitet werden. Wenn man dem Leser nur etws durch Fettdruck oder GROSSbuchstaben deutlich machen kann, ist was schiefgelaufen.
Klammern sollte man nicht setzen, das muß sehr gekonnt sein, um nicht peinlich zu wirken.

Das nur als Anregungen in Kürze. Für meinen ganz persönlichen Lesegeschmack ist die Qualität dieses Textes unterirdisch. Ich kann wirklich nichts Gutes darüber sagen, es ist nichtmal ein geschickter Tabubruch, sori.


Vllt kannst Du ja dennoch etwas mit meinen Anmerkungen anfangen. Am Ende mal überlegen, ob Du Dich für diesen plot nicht doch ein klein wenig im Ton vergriffen hast - oder ob Du bei dem Stil bleiben möchtest, dann aber lieber eine andere Handlung wählst.
Es würde sicher auch guttun, wenn Du Dir ein Buch nimmst, in dem die Stilmerkmale einer KG versus einer Glosse aufgezeigt werden. Kurzgeschichten haben zwar eine freie Form, kaum Vorgaben, aber dies liest sich einfach extrem unliterarisch. Puha.

Alles Gute und viel Erfolg, im Schreiben steckt nunmal viel Arbeit.
Katla

 
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hallo Darkeyes, puh..stilistisch ist das wirklich kein Meisterstück. Auch die äußere Form (Zeilenumbrüche, etliche Gedankenstriche etc.) solltest du überarbeiten. Es liest sich wie ein Bericht z.B. fürs Gericht. Wenn du die Geschichte in der Form erzählen möchtest, dann könnte ich mir z.B. den Start in einem Gerichtssaal vorstellen, bei der die Nachbarin angehört wird und nach und nach die Geschichte rund um den Fall erzählt wird, vieleicht mit Rückblenden oder so. Dann kannst du deinen Berichtsstil anwenden, brauchst aber trotzdem drum herum noch eine "erzählende" Geschichte.

So funktioniert es für mich auf jeden Fall leider nicht :( Versuch doch einmal die Informationen, die du so sachlich rüberbringst zu "erzählen". Mal als Beispiel:

Vor einigen Wochen war in der gegenüberliegenden Wohnung ein neuer Mieter
eingezogen. Bei näherer Betrachtung machte er wahrlich keinen vertrauenserweckenden
Eindruck. Sein ungepflegtes Äußeres wurde nur noch von seinem finsteren,
verschlossenen Gesichtsausdruck übertroffen.
Ich stieß die Eingangstür auf und wäre beinahe mit meinem neuen Nachbarn von gegenüber zusammengestossen. Finster und verschlossen blickte er mich an. Wie immer war er unrasiert unterwegs.

Die Informationen die du für den Leser hast, kannst du in eine Szene packen, dann wirkt es direkt lebendiger und wird erzählt nicht berichtet.

soweit so gut, viel Erfolg noch und lg
Engelchen

 
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Hallo Katla,
Hallo Engelchen,

danke fürs Lesen und Kritiken.

Katla, Humoristische Glosse, lachen, amüsieren?
Nichts liegt mir ferner, als über ein solches Thema Witze zu machen.
Ich kann in meinem Text auch nirgends eine Stelle entdecken, aus der man auch nur ansatzweise so etwas herauslesen könnte. Vielleicht hätte ich die von Engelchen vorgeschlagene Erzählform wählen sollen, denn so ist mir anscheinend nicht gelungen, WAS ich damit zum Ausdruck bringen wollte.
Wie man aus den Medien weiß, gibt es diese kranken Menschen ja leider wirklich.
Mir ging es darum, dass meine Protagonistin zwar von Anfang an die richtige Intuition hatte, aber dann vom Täter durch rührselige Ablenkungsmanöver getäuscht wurde.
Mit seiner rührseligen Geschichte konnte er sein ganzes Umfeld blenden und von seinem eigentlichen Vorhaben ablenken. So wie es Menschen mit dieser krankhaften Neigung eben tatsächlich immer tun und sich vor ihren Mitmenschen verstellen, um nicht entdeckt zu werden.

Ich werde den Text noch einmal überarbeiten.


Liebe Grüße,
Darkeyes

 
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Humoristische Glosse, lachen, amüsieren?
Nichts liegt mir ferner, als über ein solches Thema Witze zu machen.
Wenn Du nichtmal merkst, wie Dein Tonfall geraten ist, dann würde ich ganz dringend raten, Dir ein how-to-write-Buch zuzulegen, und Dir den Sprachstil der verschiedenen Genres anzuschauen: Krimi, Drama, Humor, Romanze ... und wie gesagt, angesichts Deines Stils mal ne Glosse danebenlegen. Und schauen, ob Du da einen Unterschied zur Literatur feststellen kannst. Wenn nicht - nix schreiben, bis Du es rausgefunden hast.

Bei so einem Thema wäre auch Recherche gut gewesen - aber eben nicht in der yellow press, nichtmal in Fiktion, sondern in Psychologie, bei Fakten, Untersuchungen, Studien, Interviews mit Therapeuten/Psychiatern und Betroffenen/Beteilgten (Opfern wie Tätern).

Ich brauche nichtmal was rauszuholen, und zu zitieren, wo der Text hier glossenhaft klingt - es ist schlichtweg alles bis auf den letzten Absatz. (Da wollte ich noch raten, die Lücke auf normale Absatzlänge zu kürzen - das fällt unter den Tip zu Fettdruck.)

Daß jemand mit einer KG nicht das beim Leser erreicht, was er hoffte, kann jedem passieren. Aber daß ein Autor sich nicht im klaren darüber ist, inwiefern sich Humor/Satire von psychologisch-gesellschaftlichem Drama unterscheidet, ist irgendwie ... shocking. Lies am besten mal aufmerksam ein paar gute Bücher - vllt sogar Sachbücher. Und lies nicht auf Inhalt, sondern auf Sprachstil, Satzkonstruktionen etc. Vllt hilft Dir das.

Herzlichst,
Katla

@Engelchen
: Sori nee, in einer Verhandlung werden Fragen beantwortet, ein Hergang möglichst neutral und sachlich geschildert (Setz Dich mal in eine, viele Prozesse sind öffentlich.). Da schwatzt niemand ausufernd drauflos, was das Zeug hält, das ist ja nicht wie in diesen fake-TV-shows.

 

Hallo Darkeyes

Beim Lesen dachte ich zunächst, bei dem ungepflegten Nachbarn handle es sich vielleicht um einen Verwandten des Mädchens, was der Prot. nicht weiß.

Ich dachte, du wolltest diesen ominösen Nachbarn mit aller Gewalt dem Leser als Pädophilen darstellen - obwohl er es in Wirklichkeit gar nicht ist. Dann stellt sich am Ende heraus, dass er wohl doch einer war - und das ist der Punkt, an dem die Geschichte leider nicht mehr funktioniert.

Zunächst einmal ist es die Beschreibung der Person - der Nachbar wird als ungepflegt, unfreundlich, vielleicht sogar zurückweisend beschrieben - und am Ende stellt sich tatsächlich raus, er ist der Böse. Das ist mir zu klischeehaft. Natürlich gibt es Menschen mit dieser krankhaften Neigung und leider leider auch solche, die sie ausleben - aber diese Menschen wollen Vertrauen wecken, sind vielleicht übertrieben freundlich, nur darauf bedacht, keine Aufmerksamkeit zu erregen - dein Nachbar ist und macht im Prinzip das genaue Gegenteil. Glaubst du denn wirklich, dass ein kleines Mädchen sich zu nem fremden, ungepflegten Typen mit finsterem Blick setzt, ihm ihre Puppe zeigt, vor ihm tanzt - und die Mutter das Ganze auch noch sieht und nichts dagegen tut? Nein, sorry - da kann der Typ noch so ne rührselige Geschichte erzählen von wegen das Mädchen sei seiner verstorbenen Tochter ähnlich, so etwas würde keine fürsorgliche Mutter zulassen! Im Gegenteil, das würde eher zusätzliches Misstrauen erzeugen.

Also die Charakterisierung und das Verhalten des Nachbarn passen nicht zu seiner wirklichen Intention. Mit falscher Freundlichkeit werden Kinder geködert, aber nicht mit Mitleid.

Auch finde ich es extrem unrealistisch, dass es in der Gegend wohl mehr oder weniger bekannt ist, um wen es sich bei Bernd Hansen handelt und was er für eine Vergangenheit hat - bis auf den Protagonisten, der auch noch direkt gegenüber wohnt und wohl sehr auf gute nachbarschaftliche Beziehungen bedacht ist.

Als Tipp: Ich würde den Nachbarn als gebrochenen, aber doch freundlichen Mann darstellen, der versucht, sich in das nachbarschaftliche Leben zu integrieren. So entsteht dann auch Mitleid beim Leser mit dieser Figur. Die Annäherungen an das Kind kommen dann realistischer rüber, hier kannst du evtl. schon erstes Mißtrauen beim Leser streuen - vielleicht gehen sie ein klein wenig weiter, als es normal wäre. Am Ende stellt sich heraus, dass das Mädchen ermordet wurde - aber ich würde den Täter nicht erwähnen und den Nachbarn auch nicht verschwinden lassen. So bleibt beim Leser die Frage zurück, war er es nun oder nicht? Das fände ich interessanter, man wäre als Leser mehr involviert - so hat es halt doch etwas sehr berichthaftes an sich.

Sonst wurden einige Dinge ja schon angesprochen. Was mir noch auffällt, du setzt Monster immer in Anführungszeichen. Würde ich in diesem Fall nicht tun, da der Prot. ja wirklich denkt, es handelt sich um ein Monster - und er sich letzten Endes auch als ein solches entpuppt.

Viele Grüße.

 
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Hallo Katla,

vielen Dank, ich werde Deine Ratschläge beherzigen!

MfG
Darkeyes

Hallo Schwups,

lieben Dank für Deinen ausführlichen Kommentar,

ich glaube, ich verstehe langsam, was ich in meiner Geschichte falsch
gemacht habe. :-)
Monster habe ich allerdings ganz bewusst in Anführungszeichen gesetzt,
weil ich auch den Leser ein bisschen in die Irre führen wollte.

Dankeschön, Du hast mir sehr geholfen!

Liebe Grüße
Darkeyes

 

@Katla,

Sori nee, in einer Verhandlung werden Fragen beantwortet, ein Hergang möglichst neutral und sachlich geschildert (Setz Dich mal in eine, viele Prozesse sind öffentlich.). Da schwatzt niemand ausufernd drauflos, was das Zeug hält, das ist ja nicht wie in diesen fake-TV-shows.
Mein Gott Katla, du hast aber wirklich für jeden Text Regeln, was man machen darf und was nicht. Ich für meinen Teil lese keine How-to-write-Bücher und weigere mich zu schreiben, wie man es in der Uni lernt....Schreiben kommt doch auch aus dem Bauch und entweder es gefällt oder eben nicht, man gibt den Leuten seinen Kommentar und derjenige macht was drauss oder nicht...Es muss nicht jeder Literaturwissenschaften studiert haben.
lg Engelchen

 
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Stimmt, Engelchen, und bei des Teufels Grossmutter - furchtbar, dieses ständige Kritisieren von Texten. Das muss ja mal ein Ende haben, Zustände sind das hier. :D

Dass Sprache aus dem Bauch käme, ist mir neu, ich dachte immer, sie entstuende wie Gefuehle im Kopf. Aber gut zu wissen, das erklärt natuerlich, warum im Forum soviel Halbverdautes steht. :)

Ich lese diese Schreibbuecher auch nicht - aber eine Kritik soll doch konstruktiv sein, und Hilfe anbieten. Was hätte ich denn schreiben sollen, sonst? Versuch's mal mit Ikebana, das soll auch ein schönes Hobby sein?

Und warum zitierst Du den Gerichtssatz an Dich, wenn Du eigentlich meine Kritik an Darkeyes kritisieren möchtest?
Und ueberhaupt. Nix fuer ungut, und sollte das OT sein, kann es gern gelöscht werden.

Sonnigst,
Katla

 
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@Katla,

Mein Gott Katla, du hast aber wirklich für jeden Text Regeln, was man machen darf und was nicht. Ich für meinen Teil lese keine How-to-write-Bücher und weigere mich zu schreiben, wie man es in der Uni lernt....Schreiben kommt doch auch aus dem Bauch und entweder es gefällt oder eben nicht, man gibt den Leuten seinen Kommentar und derjenige macht was drauss oder nicht...Es muss nicht jeder Literaturwissenschaften studiert haben.
lg Engelchen

nun ja, in dem von dir aufgegriffenen Zitat ging es ja nicht um eine bestimmte Vorschrift zum Schreiben an sich, sondern um Realitätsbezug einer geschilderten Situation.

@Katla: Im Ernst, deine Art mit Kritik umzugehen werde ich mir sowas von zum Vorbild nehmen...ich wäre ja schon wieder gekränkt gewesen:(


Und was nun diese Geschichte betritt: sie überzeugt mich leider auch nicht. Die Idee finde ich recht gut, nmur leider schwach umgesetzt, zumal sie die gängisten Klischeews bedient und eher an eine sensationslüsterne Klatschspalte erinnert, als an seriöse Literatur. Was mich persönlich besonders stört, ist das Fettschreiben, verwende dafür doch besser das Kursiv, das wirkt nicht so aufgesetzt.
LG

 
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@Katla Bezüglich Gerichtstext: Ansichtssache und es muss nicht alles 100% realtitätsnah sein. Wenn es die Salesch gibt, dann hat doch auch ein Autor die Freiheit seine Kg so zu schreiben wie er mag. Ich entschuldige mich vielmals für den Formfehler, dass ich diesen Satz gestern abend vergass und direkt zur Sache bezüglich "how-to-write " übergangen bin (mein Mann hat im Hintergrund genervt, weil die DVD die ICH anstelle von James Bond gucken wollte schon lief :dozey: )

Normalerweise erspare ich mir auch solche Kommentare, der Autor kann sich selber zu Wort melden, wenn ihm Kritik nicht passt. Aber gestern war mir einfach danach, denn für mich kam das teilweise schon sehr von oben herab und lehrmeisterhaft rüber... Manches kommt vieleicht auch nur so an, wie das nunmal bei emails/Foren ist wenn man sich nicht persönlich kennt. Aber für mich hatte das eben diesen Beigeschmack, auch wenn du es sicherlich nur konstruktiv gemeint hast und Darkeyes helfen wolltest.
lg Engelchen

 
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Hallo NikitaF,

danke auch Dir fürs Lesen und Deine Kritik,

ich habe es ja längst begriffen, dass es so nicht funktioniert.
Ich sitze gerade an der Überarbeitung, alte Frau ist ja kein D-Zug :D
und versuche die - für mich verständlichen - Ratschläge von Schwups und Engelchen zu beherzigen, aber falls ich es nicht hinbekomme ... @Katla
Ikebana, die japanische Kunst des Blumenarrangierens macht sicher auch Spaß! :)

Liebe Grüße
Darkeyes

 
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Hey Darkeyes,
also ich halte nicht viel von Stil oder Genrevorgaben so im Sinne von "Kategorie" und Sparte, das hatten wir bis zur Reinessance (glaub ich) Ich muss aber auch gestehen, dass ich teilweise humoristische Absichten bei dem ein oder anderen Satz irgendwie herausgelesen hab...
Ich hatte irgendwie Bilder von Aktenzeichen XY ungelöst aus den 70ern
wo die Schwerverbrecher mit Wollmützen und Kippe irgendwo im Dunkeln rumlungern. Wenn beabsichtigt, find ichs genial und wenn nicht sag ich: Hör auf dein Bauchgefühl. So jetzt sag ichs:Ich finds gut so(->.<-)

So. Und nun nach nochmaligem durchlesen: *Stirnditsch* :)

 

Hallo jinc80,

lieben Dank fürs Lesen und Kommentar.
Ich habe mich sehr darüber gereut, obwohl mich Dein letzter Satz ...
*Stirnditsch" doch etwas ratlos zurück lässt.
Ich sitze immer noch an der Textüberarbeitung und hoffe, dass es mir noch
gelingt, die Protagonistin ein wenig sympathischer darzustellen.

Liebe Grüße
Darkeyes

 

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