Was ist neu

mein lyrisches Ich und Ich

Seniors
Beitritt
15.03.2008
Beiträge
858
Zuletzt bearbeitet:

mein lyrisches Ich und Ich

„Verpiss dich, du bist ein Klischee! Ich will was Ordentliches erleben, darüber kann ich nicht schreiben!” Du schaust mich überrascht an.
Der Alte aber, dem meine Worte gelten, lacht nur und fiedelt weiter auf seiner Geige. Die Jahre zogen tiefe Furchen durch sein Gesicht, solcherart, wie ich sie bisher nur bei den Bewohnern ländlicher Gebiete sah. Sie sind tiefer und charaktervoller, als die unserer städtischen Artgenossen. Der einäugige Alte zwinkert mir zu, bevor er seinen wilden Tanz um das Lagerfeuer wieder aufnimmt, fiedelnd und kichernd.
Unsere Reise führte uns auf diese Insel, welche für ihre urigen Feste berühmt ist. Nun stehen wir auf dem Gipfel eines Berges und trinken mit den Ureinwohnern auf die Schönheit des Lebens.
Du lächelst mich an. "Dieser Abend ist ein guter Grund auf der Erde zu sein, was?”
Ich schüttele den Kopf.
“Das ist ein Klischee, Mann, so was gibt’s doch gar nicht. Lagerfeuer, griechischer Wein, und zur Krönung: dieser einäugige Geiger... die Realität verarscht uns doch.”
Als ich aufblicke, tanzt du um das Lagerfeuer herum, streckst die Arme zum Himmel und singst mit betrunkenen Griechen melancholische Liebeslieder.
Die untergehende Sonne färbt den Himmel zartrosa, ein paar Vögel gleiten anmutig zum Horizont. Drei wunderschöne Delphine springen gleichzeitig aus dem Wasser und tauchen nach einem atemberaubenden Salto wieder ein.

Die Szenerie hat einen Reiz, der mich in seinen Bann ziehen möchte. Doch bevor der rosa Horizont meine Gefühlswelt assimiliert, springt ein inneres Notfallsystem an.
Ich rülpse zweimal laut, dann erwäge ich meine Hosen herunterzulassen, einfach, um zu prüfen ob der Kitsch an geballter Seltsamkeit zerbrechen könnte. Der Kitsch-Grundlevel ist durch die schöne Feier in der wunderbaren Umgebung hoch.
Wenn ich meinen Hintern entblöße, mir einen Kürbis auf den Kopf setze und griechischer Wein singe, dann würden die Antiteilchen, die so ein Verhalten produziert, mit den Rosamunde-Pilcher-Wirklichkeits-Teilchen kollidieren. Im besten Fall entstände ein Dimensionsriss, der die Welt in den Abgrund zerrte.
Das wäre mal ein Anlass für ein Gedicht: der Weltuntergang. Bestimmt würde es gut werden. Zumindest gäbe es wahrscheinlich niemanden mehr, der das Gegenteil behaupten könnte.

Das einzige jedoch, was untergeht, ist die Sonne. Über den Sonnenuntergang zu schreiben käme aber - aufgrund meiner derzeitigen Ideenlosigkeit - einem lyrischen Selbstmord gleich.
Auf dem Poesie-Grabbeltisch liegen meine Werke bereits in genügender Zahl. Diesen Kelch lasse ich an mir vorüberziehen.
Ärgerlich werfe ich unserem untergehenden Zentralstern einen Stein hinterher.

Dann tippt mir jemand auf die Schulter. Als ich mich umdrehe, sehe ich mein lyrisches Ich.
Es überrascht mich nicht, sie hier zu treffen. „Du bist wegen des kitschigen Abends hier, ne? Kannst gleich wieder gehen, ich hab Migräne.”
Mein lyrisches Ich hebt den mahnenden Zeigefinger, legt ihn an die Lippen und lüpft den Rock, die Nimmersatte.
“Vergiss es, ich gebe doch nicht zu jedem Mist meinen Senf dazu.”
Milde lächelt sie mich an, sie kennt mich besser. Ihr Lächeln zerschmilzt meine Gegenwehr, wahrscheinlich hatte ich nie eine echte Chance.
Bald streicheln meine Hände ihre Haut, die sich wie Seidenpapier anfühlt, bevor ich meinen Füller tief in das Tintenfass stoße, um den neuesten Erguss zu produzieren.
Eine anstrengende Stunde später, von der ein paar Minuten schön waren, geht sie, schwanger mit einem neuen Gedicht.
“Das Kind kannst du gleich auf den Grabbeltisch zu den anderen legen, dass du es weißt - ich werde es nicht anerkennen!”

 

Hallo Kubus,

geniale Idee! So kurz kann ein Kommentar sein. Sollte er aber nicht. *ggg*

Sehr schöne Beschreibungen, ich konnte die Szene und vor allem den tanz-fidelnden Alten genau vor mir sehen.

Guter Gag, die Sache mit dem "Zeugen" von Gedichten. Fand ich wirklich gelungen.

Fühlte mich also sehr gut unterhalten und danke dir ganz artig dafür!

Schöne Grüße
MrsMurphy

(artig + murphy = geht gar nicht)

 

Hallo Kubus, 19.08.08

Mitternacht steht kurz bevor. Mein Gehirn schlüpft noch aus dem Schlaf, nur um sich an so etwas wie einem Computer zu schaffen zu machen. Und die Tastatur erst, die vielen Tasten mit den verschiedenen Bedeutungen. Ich klappe meine Augen auf, und da hab ich die Geschichte gelesen, und erkenne was aus dem Panda, den der Magier dem Mädchen verschenkt hat, geworden ist.

Hier die versprochene Kritik:

Ich und Ich, muss ich knausern, weil es mich zu stark an die Band erinnert. Ich bin vom selben Stern, und so, und könnte deswegen abspenstig machen.

Du spezialiest dich ja geradezu auf ganz abgefahrene Geschichten. Nach Kassandra, dem Magier, der Maus, und dieser hier. Der assoziative Stil eine Geschichte quasi aus verschiedenen Schnipseln zusammenzuknüpfen, regt natürlich die Kreativität zu neuen Formen an. Und ist auch höchst interessant.

Indem du so schreibst, bindest du dem Leser die Hände. :lol: Er kann keine wirkliche Handlung kritisieren.

Ich rülpse zweimal laut, dann erwäge ich meine Hosen herunterzulassen, einfach, um zu prüfen ob der Kitsch an geballter Seltsamkeit zerbrechen könnte.

das ist wirklich seltsam. Weil normalerweise: Es wird ja kitschiger, wenn man die Hose runterlässt, ganz :confused::sealed::(:shy:

gern gelesen: Es wird einem nicht langweilig. Aber ob das als Geschichte durchgeht???!!!! Wie definiert sich Geschichte? :confused:

MfG Mantox

 

Lieber Kubus, lieber Mantox,

es geht als Geschichte und als Satire durch.

@ Kubus
Allerdings vermag ich keine Jubelrufe ertönen zu lassen. Das liegt vor allen Dingen daran,dass ich finde, die Umsetzung ist nicht stimmig genug. Da sind hie und da Passagen, die einem normalen Leser wie mir nicht vollinhaltlich zugänglich sind. Zu gut Deutsch sie sind unverständlich und sind nur von der Hoffnung getragen, dass sich der Autor dabei gewiss etwas gedacht haben wird.
Gewiss werden jetzt Beispiele gefordert:

Der einäugige Alte zwinkert mir zu,
einäugig? wozu?

Wir alle wollen nur tanzen, saufen, singen und vögeln.
Aha, aber der Prota offensichtlich nicht? Wieso sagt er es denn? Und was hat er dort zu suchen,wenn er es nicht tut?

dann erwäge ich meine Hosen herunterzulassen, einfach, um zu prüfen ob der Kitsch an geballter Seltsamkeit zerbrechen könnte.
Genau diese Passage verstehe ich nicht. Was ist am oder durchs Hose runterlassen denn prüfbar?

Wenn ich meinen Hintern entblöße, mir einen Kürbis auf den Kopf setze und griechischer Wein singe, dann würden die Antikörper, die so ein Verhalten produziert, mit der Rosamunde-Pilcher-Wirklichkeit kollidieren.
NEIN, genau das finde ich nicht! "griechischer Wein" zu singen hat was stark von Rosamundes Welt. Ok, entblößter Hintern und Kürbis auf dem Kopf natürlich nicht. Aber wenn ich die Augen schließe? Hör ich nur!

Im besten Fall entstände ein Dimensionsriss, der die Welt in den Abgrund zerrt.
Wirklich toller Satz! :thumbsup: Aber er gehört dort nicht inhaltlich hin.
Ärgerlich werfe ich unserem untergehenden Zentralstern einen Stein hinterher.
Hab nicht verstanden, was du damit aussagen wolltest.
Dann tippt mir jemand auf die Schulter, als ich mich umdrehe, sehe ich mein lyrisches ich.
Es überrascht mich nicht, sie hier zu treffen.
lyrisches ich würde ich "Ich" schreiben, weil es ja eine Persönlichkeit ist oder? Und wieso "sie" zu treffen? Sind es mehrere ? heißt es nicht besser "es" zu treffen?

Bald gebe ich meine Gegenwehr auf,
genau an dieser Stelle verschenkst du Potential. Wie gibt er seine Gegenwehr auf? Was tut sie, damit er es tut? Etwas mehr Spannung bittschön.

Bald streicheln meine Hände ihre Haut, die sich wie Seidenpapier anfühlt, bevor ich meinen Füller tief in das Tintenfass stoße, um den neuesten Erguss zu produzieren.
Lob! Im Kontext betrachtet, richtig gelungener Satz!

Lieben Gruß
lakita

 

hallo lakita (cool, dein name wird klein geschrieben, bedeutet: kurze wege auf der tastatur),
schön, dass du vorbeigeschaut hast.

Zitat:
Der einäugige Alte zwinkert mir zu,

einäugig? wozu?

ich finde, einäugige geigenspieler klischeehaft. deine meinung spricht dagegen. ist vielleicht nicht allgemeingültig genug. änderbar.
Zitat:
Wir alle wollen nur tanzen, saufen, singen und vögeln.

Aha, aber der Prota offensichtlich nicht? Wieso sagt er es denn? Und was hat er dort zu suchen,wenn er es nicht tut?

oh, ein widerspruch. der war nicht beabsichtigt. kommt auf die liste der sätze, die ich ändern werde.
Zitat:
dann erwäge ich meine Hosen herunterzulassen, einfach, um zu prüfen ob der Kitsch an geballter Seltsamkeit zerbrechen könnte.

Genau diese Passage verstehe ich nicht. Was ist am oder durchs Hose runterlassen denn prüfbar?


Zitat:
Wenn ich meinen Hintern entblöße, mir einen Kürbis auf den Kopf setze und griechischer Wein singe, dann würden die Antikörper, die so ein Verhalten produziert, mit der Rosamunde-Pilcher-Wirklichkeit kollidieren.

NEIN, genau das finde ich nicht! "griechischer Wein" zu singen hat was stark von Rosamundes Welt. Ok, entblößter Hintern und Kürbis auf dem Kopf natürlich nicht. Aber wenn ich die Augen schließe? Hör ich nur!

die feier und die umgebung sind die rosamunde-wirklichkeit, der prota soll durch die seltsamkeit seiner handlungen so etwas wie antiteilchen aufbauen, die die rosamunde-wirklichkeit torpedieren. griechischer wein an sich ist nicht seltsam, aber in der kombination mit kürbis und nacktem hintern multipliziert sich das seltsamkeits-level.
och mann, immer muss ich soviel erklären, ich fürchte langsam, dass diese sprache nicht für geschichten taugt [trauriger smily]
Zitat:
Ärgerlich werfe ich unserem untergehenden Zentralstern einen Stein hinterher.

Hab nicht verstanden, was du damit aussagen wolltest.

dass prota einen stein nach der sonne wirft. mehr nicht. ist vielleicht nicht so wichtig, könnte ich rausnehmen.

Zitat:
Dann tippt mir jemand auf die Schulter, als ich mich umdrehe, sehe ich mein lyrisches ich.
Es überrascht mich nicht, sie hier zu treffen.

lyrisches ich würde ich "Ich" schreiben, weil es ja eine Persönlichkeit ist oder? Und wieso "sie" zu treffen? Sind es mehrere ? heißt es nicht besser "es" zu treffen?

jap, editiere ich zum Ich. mein lyrisches Ich stelle ich mir weiblich vor. also: "sie".
Zitat:
Bald gebe ich meine Gegenwehr auf,

genau an dieser Stelle verschenkst du Potential. Wie gibt er seine Gegenwehr auf? Was tut sie, damit er es tut? Etwas mehr Spannung bittschön.

mag sein, dass du denkst ich will mich rausreden, aber ich wollte hier keine spannung aufbauen. es ist ein gedankenspiel, dass assoziativ funktionieren soll. just entertainment.

danke für die mühe. die edits füge ich später ein, ich brauch ne weile um sie zu durchdenken.

@mantox: freut mich, dass es dir gefällt. die Ich und Ich assoziation ist schmierig, vielleicht muss ein anderer titel her. kritik geht trotzdem, auch hier muss es doch passagen geben, die einem besser oder schlechter gefallen. ich möchte doch meinen lesern nicht die hände binden... [zwinker]

@mrs murphy: da eine artige murphy eigentlich gar nicht geht, bedanke ich mich umso artiger für dein lob. [grins]

lg an alle

kubus

 

Hey Kubus,

du reagierst ja echt schnell! Alle Achtung!
ABER bitte beachte: meine Fragen sind nicht zugleich Kritik!
Du musst keineswegs alles umändern, was ich nicht verstanden habe. Denn ich könnte auch blöd sein! Also zeig mal Rückgrat und überlege dir Änderungen gelassen und mit Bedacht.
Du bist nicht auf der Welt, um allen Lesern zu gefallen.

btw: so übel fand ich dein Werk übrigens gar nicht. Hätt mir sonst nicht die Mühe gemacht, Fragen zu stellen. :D

Lieben Gruß
and wie würde unser aller Webmaster sagen:
hold yer horses, young cowboy!

lakita

 

brrrhh, *machtsichgrade*
jo, der einzige satz, den ich hundertprozentig ändern werde ist der "Wir alle wollen nur..." und das ich Ich GROß schreibe.
bei den anderen schrieb ich: änderbar, bzw. könnte ich rausnehmen. ein mal schauen meinte ich damit.
nene, das ginge ja auch gar nicht, allen zu gefallen. ich warte mittlerweile ein weilchen ab und versuche erst zu ändern, wenn ich mich mit den vorschlägen angefreundet habe. sonst hatte ich schon das gefühl, dass der text nicht mehr meiner ist, kennste? aber danke für die verdeutlichung. das war nett. und... schön, dass er ein bisschen gefallen hat. [smilender smily]
bis dann
yippieh, hüa...

 

Hallo kubus,

re:

[quotekritik geht trotzdem, auch hier muss es doch passagen geben, die einem besser oder schlechter gefallen. ich möchte doch meinen lesern nicht die hände binden... [zwinker][/quote]

ja stimmt. Der schlafende Riese ist aufgewacht, und verwandelt sich in einen Gartenzwerg, der nicht unbedingt erkennen kann, ob es sich bei bestimmten Blumenpflanzen um Unkraut oder feinsten Rübensorten handelt, deren Zuckergehalt einen fast ertränkt in Honig und Wein und Musik und Lyrik und Bergen voller Wolken.

Ich habe die Geschichte so aufgefasst, dass du deinen Prota aufgespalten hast, in einen realen und in einen imaginären. Der aus der Vorstellung hat es mit den von mir zitierten Schnipseln zu tun, die kreativ zusammengeflochten sind.

Die Idee ist wirklich irgendwie genial anmutend. Ich glaube, dass du einen Impuls aufgefangen hast, und ihn speziell verarbeitet hast.

Wir alle wollen nur tanzen, saufen, singen und vögeln.
Du lächelst mich an. “Das ist das wahre Salz der Erde, was?”

Heißt das, dass Arbeiten gut ist, weil tanzen, saufen, singen, vögeln sie versalzt, quasi sie einschränkt?

Wenn ich meinen Hintern entblöße, mir einen Kürbis auf den Kopf setze und griechischer Wein singe, dann würden die Antikörper, die so ein Verhalten produziert, mit der Rosamunde-Pilcher-Wirklichkeit kollidieren. Im besten Fall entstände ein Dimensionsriss, der die Welt in den Abgrund zerrt.

nach mehrmaligen Lesen kapiert, und hat mir dann gut gefallen. Du gehst quasi davon aus, dass die Welt sehr Rosa-Munde ist. Verhält man sich anders, könnte es bishin zur totalen Zerstörung reichen, wenn man davon ausgeht, dass der Dimensionsriss eine Art Startschuss oder Beginn für etwas noch Größeres ist.

Das einzige jedoch, was untergeht, ist die Sonne. Über den Sonnenuntergang zu schreiben käme aber aufgrund meiner derzeitigen Ideenlosigkeit einem lyrischen Selbstmord gleich.

Sonnenanbeter aufgepasst:lol:

“Das Kind kannst du gleich auf den Grabbeltisch zu den anderen legen, dass du es weißt - ich werde es nicht anerkennen!”

Ich muss sagen, dass mir die Geschichte nach dem 3. Lesen noch besser gefällt. So eine Art Geschichte, die öfter wirken kann, und die stark interpretiert werden kann. Cooler Schluss.

Ich stell mir so vor, dass du über einen Alien schreibst. ---`Ich werde das Kind nicht anerkennen.

hat mir noch besser gefallen.

MfG Mantox

 
Zuletzt bearbeitet:

he Mantox,
"ja stimmt. Der schlafende Riese ist aufgewacht, und verwandelt sich in einen Gartenzwerg, der nicht unbedingt erkennen kann, ob es sich bei bestimmten Blumenpflanzen um Unkraut oder feinsten Rübensorten handelt, deren Zuckergehalt einen fast ertränkt in Honig und Wein und Musik und Lyrik und Bergen voller Wolken."
*grins*
weißt du, ich benutze den begriff lyrisches Ich ziemlich häufig wenn ich Lyrik kommentiere, nun wurde diese interessante unterteilung von autor und lyrisches Ich "lebendig". Ich meine, dass ist schon seltsam, es schreibt der autor ein gedicht, aber sowohl der, als auch die kommentierenden, beziehen sich explizit nicht auf ihn, sondern auf eine phantastische instanz, das lyrische Ich eben.

Zitat:
Wir alle wollen nur tanzen, saufen, singen und vögeln.
Du lächelst mich an. “Das ist das wahre Salz der Erde, was?”

Heißt das, dass Arbeiten gut ist, weil tanzen, saufen, singen, vögeln sie versalzt, quasi sie einschränkt?

ne, gedacht war es anders. die metapher sollte ausdrücken, dass "Du" diese feier großartig findet. ich weiß gar nicht mehr, wo ich dieses bild herhabe, salz und erde werden logischerweise so assoziiert wie du es schreibst. hm, das scheint eine irreführung des lesers zu sein, die unnötig ist. mal gucken.
schön, dass du mit der dimensionsrissgeschichte etwas anfangen konntest. so in etwas habe ich sie mir gedacht, ja.

"Ich stell mir so vor, dass du über einen Alien schreibst. ---`Ich werde das Kind nicht anerkennen."

*lach* das triffts besser als von mir gedacht, mein gedicht, ein alien! jap. manchmal.

cool, dass du dir das geschichtchen nochmal angeschaut hast.

edit: mir fällt kein besserer titel ein. Ich und Ich sind in meinen Ohren auch kitsch, von daher mag es angehen.

dank sagend und schöne tage wünschend

kubus

 

Hallo Kubus,

ganz kurz im vorbeihuschen:

Ich will was ordentliches erleben
was Ordentliches (m.e.)
Irgendwo war noch ein Kommafehler, aber den find ich jetzt nicht mehr.

Ansonsten: ich ziehe meinen Hut und verneige mich vor einem echten Kubus!

Einzige Verständnisfragen: wer ist das "Du", das Du am Anfang einführst? Wäre schön, wenn Du das nochmals aufgreifst und klärst (das lyrische ich kanns nicht sein, das entdeckt der Prot erst später).

Und: wie kopulieren Frauen mit dem lyrischen Ich :D?

Gruß, Pardus

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Kubus,
tja, die Qualen eines Lyrikers!
Ich habe deinen Text mit Vergnügen gelesen und mich gerne damit auseinandergesetzt.
Deshalb auch im Folgenden noch einige Anmerkungen dazu:

„Unsere Reise führte uns auf diese Insel, welche für ihre urigen Feste berühmt ist.“
Vielleicht: Unsere Reise führte uns auf diese Insel, berühmt für urige Feste.


„Doch bevor meine Gefühlswelt von dem rosa Horizont assimiliert wird, springt ein inneres Notfallsystem an.

Statt der Wendung „assimiliert wird“, vielleicht:
Doch bevor der rosa Horizont meine Gefühlswelt assimiliert, springt ein inneres Notfallsystem an.


„Das Kitsch-Grundlevel ist durch die schöne Feier in der wunderbaren Umgebung hoch.
(gramm. = Der Kitsch-Grundlevel…)
Und irgendetwas stört mich noch an diesem Satz…vielleicht der Ausdruck: „ist…hoch“ und das Wort „schön“?
Klingt es vielleicht besser, wenn man schreibt:
Nur die (weinselige ??/ ausgelassene ??) Feier hält den Kitsch-Grundlevel ...hoch.


„Wenn ich meinen Hintern entblöße, mir einen Kürbis auf den Kopf setze und griechischer Wein singe, dann würden die Antiteilchen, die so ein Verhalten produziert, mit den Rosamunde-Pilcher-Wirklichkeits-Teilchen kollidieren.“

Wenn ich meinen Hintern entblöße, mir einen Kürbis auf den Kopf setze und „griechischer Wein“ ( in Anführungszeichen oder kursiv?) singe, dann würden die Antiteilchen, die so ein Verhalten produzieren (=Relativsatz Plural), mit den Rosamunde-Pilcher-Wirklichkeits-Teilchen kollidieren.


„Über den Sonnenuntergang zu schreiben käme aber aufgrund meiner derzeitigen Ideenlosigkeit einem lyrischen Selbstmord gleich.“

Der besseren Lesbarkeit wegen, würde ich den erweiterten Infinitiv mit Komma abtrennen und die „Aufgrund“-Konstruktion in Parenthese setzen:
Über den Sonnenuntergang zu schreiben, käme aber - aufgrund meiner derzeitigen Ideenlosigkeit - einem lyrischen Selbstmord gleich.


„Dann tippt mir jemand auf die Schulter, als ich mich umdrehe, sehe ich mein lyrisches Ich.“

Hier würde ich nach Schulter einen Punkt setzen.
Dann tippt mir jemand auf die Schulter. Als ich mich umdrehe, sehe ich mein lyrisches Ich.“


In der Hoffnung dass das lyrische Ich dir nicht zu viele Bastarde auf den Grabbeltisch legt…

einen mitfühlenden Gruß
kathso60

 

hi Pardus,
danke danke. tja, bei frauen müsste die muse dann doch männlich sein, oder?
das weitere ist denkbar... [lachender smiley]
das "du" zum anfang ist einfach eine person, ich wollte prot nicht alleine stehen lassen, daher noch "du". für die story ist er aber irrelevant, daher keine weitere aufklärung. danke für die rückmeldung.
lieben gruß
kubus
hi kathso60,
mensch, da hast du ja noch einiges gefunden. es dauerte etwas länger mit der antwort, da ich auf der arbeit gut eingespannt bin. danke für die eingehende beschäftigung mit dem text.
also das meiste war mir eingängig und ich habe es übernommen. bis auf die parenthese, von der ich nicht ganz sicher bin wie sie wirkt, hat die lesbarkeit gewonnen. "produziert" bezieht sich auf verhalten, daher keinen plural. (relativsatz=plural?) mich stört der satz mit "schön" und "hoch" auch, das ist sehr lapidar, aber mir fällt im moment nix besseres ein.
so, ich glaube jetzt habe ich alles.
ich bedanke mich für deinen mitfühlenden gruß, irgendwann wird unter den aliens, bastarden und konstruktionen auch eine perle dabei sein.
bis...
kubus

 

Hey Kubus

Ich habe die anderen Kommentare nur überflogen, deshalb droht jetzt wahrscheinlich eine Wiederholung.

Ich mag die Geschichte. Eigentlich ist sie zu schade für die Rubrik "Satire", weil hier meist Sachen ins Lächerliche gezogen werden, aber was da passiert, ein Schriftsteller der sich im Dschungel der Klischees verliert, ist eigentlich eine tragische Sache oder doch steckt da doch viel mehr Klischee hinter als Wahrheit? (Da gibts auch ne tolle Geschichte von Rick zu diesem Thema, und so lautet der Titel, wenn ich mich recht entsinne.) In Seltsam oder so wäre sie wahrscheinlich besser aufgehoben, aber dann müsstest du dich halt Kritikern stellen, die soetwas todernst nehmen und die Geschichte würde was von ihrer Wirkung verlieren, vielleicht also doch die richtige Rubrik.

Ehm, jetzt habe ich dir eigentlich nichts gesagt. ;)
Doch: ich mag die Geschichte.

JoBlack

 

hi JoBlack,
du hast ja nicht nichts gesagt, sondern einen kreis gezogen. ich nehme mir mal den teil heraus, den ich am spannendsten finde. "eigentlich ist es tragisch" (sinngemäß), tja so hat das noch niemand kommentiert. schön, dass du meine story aus der rein unterhaltenden ecke herausnimmst. das ist ne bereicherung.
danke dafür und...
bis bald
kubus

 

Hallo Kubus,

Schwester im Geiste,

mir und Herrn Trochäus und all seinen Verwandten gefällt die Geschichte auch, obwohl er ziemlich der einzige ist von der gesamten buckligen Verwandtschaft, der einigermaßen hier in Mitteleuropa heimisch geworden ist wie vielleicht noch sein Cousin Jambus, pardon, Herr Jambus, so viel Zeit muss sein, was an der Betonung im Deutschen auf der ersten Silbe liegt - so kann man also auch eine Art von Karriere machen.

Einige kleine Anmerkungen:

Schon zur Überschrift >mein lyrisches Ich und Ich< schlag ich vor, ein großes Mein einzusetzen und das zwote >Ich< dafür klein zu schreiben, könnt' doch sonst der (ein)gebildete meinen, die psychische Instanz wäre gemeint.

Warum >dieser einäugige Geiger<, wäre der einarmige nicht viel interessanter, weil bizarrer, oder der einbeinige als Tänzer? Aber zwischen Kaptain Flint (wie heißt der doch gleich noch richtig?) und Kaptein Ahab ist der Einäugige König, oder so ...

Dann eine lange Passage im Konjunktiv: >Wenn ich meinen Hintern entblöße, mir einen Kürbis auf den Kopf setze und griechischer Wein singe, dann würden die Antiteilchen, die so ein Verhalten produziert, mit den Rosamunde-Pilcher-Wirklichkeits-Teilchen kollidieren. Im besten Fall entstände ein Dimensionsriss, der die Welt in den Abgrund zerrt.
Das wäre mal ein Anlass für ein Gedicht: der Weltuntergang. Bestimmt würde es gut werden. Zumindest gäbe es wahrscheinlich niemanden mehr, der das Gegenteil behaupten könnte.<
Wäre eine Konstruktion im Konjunktiv irrealis nicht, wie zwischendurch geschehen, insgesamt angebracht? Das sähe dann etwa so aus: "Wenn ich meinen Hintern entblößte, mir einen Kürbis auf den Kopf setzte und >griechischer Wein< sänge, dann kollidierten die Antiteilchen, die so ein Verhalten produzierten, mit den Rosamunde-Pilcher-Wirklichkeits-Teilchen. Im besten Fall entstände ein Dimensionsriss, der die Welt in den Abgrund zerrte.
Das wäre mal ein Anlass für ein Gedicht: der Weltuntergang. Bestimmt würde es gut. Zumindest gäbe es wahrscheinlich niemanden mehr, der das Gegenteil behaupten könnte.<

Zur Belohnung gibt's so oder so'n Gedicht:

Big Bang

Der, der Ichbin und der Ichwar
Und der wohl Ichseinwerde,
Erfand die Zeit und fand den Raum,
Den Himmel und die Erde.

Der Raum wurd weit,
Lang ward die Zeit.

Erfindung wieget gar so schwer
Und liegt dann doch ganz ferne.
Ach! Der er ist, möcht' er nie mehr
Sein, ein andrer wär er gerne!
Nennet sich ab jetzt der Ichwär.

Die Zeit wird knapp,
Der Raum nimmt ab,

Und der Ichwär könnt's immer noch!
Erfänd und grüb uns dann
Präzis den Punkt vom Schwarzen Loch. -
Was uns nicht gefallen kann -
Natürlich! - Und er tät es doch!

Der Raum würd eng,
Die Zeit zerspräng.

Einmal sehr ich den Genitiv: > „Du bist wegen diesem kitschigen Abend hier, ne?< ... des kitschigen Abends ...

Nun sei ert mal genug.

Gruß

Friedel
alle andern Herren lassen auch grüßen!

 

Hallo Kubus,

deine geschichte gefiel mir sehr gut: vor allem dieser absatz.

Die Szenerie hat einen Reiz, der mich in seinen Bann ziehen möchte. Doch bevor der rosa Horizont meine Gefühlswelt assimiliert, springt ein inneres Notfallsystem an.
Ich rülpse zweimal laut, dann erwäge ich meine Hosen herunterzulassen, einfach, um zu prüfen ob der Kitsch an geballter Seltsamkeit zerbrechen könnte. Der Kitsch-Grundlevel ist durch die schöne Feier in der wunderbaren Umgebung hoch.
Wenn ich meinen Hintern entblöße, mir einen Kürbis auf den Kopf setze und griechischer Wein singe, dann würden die Antiteilchen, die so ein Verhalten produziert, mit den Rosamunde-Pilcher-Wirklichkeits-Teilchen kollidieren. Im besten Fall entstände ein Dimensionsriss, der die Welt in den Abgrund zerrt.
Das wäre mal ein Anlass für ein Gedicht: der Weltuntergang. Bestimmt würde es gut werden. Zumindest gäbe es wahrscheinlich niemanden mehr, der das Gegenteil behaupten könnte.

Ich kenne dieses gefühl, wenn alles so abläuft wie es ablaufen muss, und jeder das sagt, was er in eben dieser Situation sagen muss, und jeder scheint damit einverstanden sein, und alle sind glücklich (oder unglücklich). Und weil man selbst als einziger nicht damit einverstanden ist, fühlt man sich unverstanden, wenn man dann die Hosen runterzieht, und einen Kürbis auf den Kopf setzt. Warum machst du das? fragen die anderen, dass passt doch nicht! Aber genau deswegen muss es getan werden, weil es nicht sein kann, das alles passt, irgendwas muss zerstört werden...

Vielleicht macht das was ich geschrieben hab für dich Sinn... ganz machts für mich auch noch nicht Sinn, aber etwas davon habe ich aus deiner Geschichte herausgelesen...

Mir gefiel auch super gut wie die delphine springen.... Das wäre mir auch zu viel.

die Realität verarscht uns doch

genau das habe ich auch schon gedacht

Du hast diese ganze Szene aus der sicht eines dichters geschrieben, der dann mit seinem lyrischen ich spricht... und weg vom Kitsch will... ... das vekomplozuert deine kg noch etwas... und vielleicht verschwimmt dabei etwas die Kernaussage, (was ich jedenfalls für die Kenaussage halte)...

wow, habe das jetzt, noichmal durchgelesen, passt mir doch mit dem lyrischen ich

aber eine Frage:

am Anfang sprichst du jemand mit du an. wen denn? dein lyrisches ich?


Dann tippt mir jemand auf die Schulter. Als ich mich umdrehe, sehe ich mein lyrisches Ich.
Es überrascht mich nicht, sie hier zu treffen.

warum bist du später übertascht wenn er (sie) dich antippt?
ist der du dann ein Freund, der dann einfach nicht mehr auftritt? warum nenst du ihn dann nicht einfach martin oder so? oder ist der du doch dein ich? das muss du wirklich für mich aufklären. Das ist das einzige was mich noch stört. Sonst finde ich die KG durch und durch gelungen.


mfg,

JuJu

 

sorry, ist schon ein paar tage her, dass hier kommentiert wurde.
ich verlor die geschichte einfach aus den augen. jetzt ist es wie eine virtuelle flaschenpost, die endlich ankam. ich werf sie gleich wieder rein.

lieber friedel, dann fühle dich für deine vorschläge bedankt. im einzelnen:
die titelei nicht zwangsläufig groß zu beginnen, habe ich mir mittlerweile angewöhnt, ich stelle mir vor, dass im vorhinein ein anderer satzteil steht, den ich nur nicht kenne.
das lyrische Ich soll genauso groß sein, wie es das reale Ich ist.
deine konjunktiv version ist konsequenter, zugegeben. zumindest das zerrte muss ich flugs ändern, den rest will ich so lassen, weil mir der korrekte konjunktiv zu ungebräuchlich ist. zu viel konjunktiv klingt in meinen ohren blasiert. das mit dem tänzer überlege ich mir, es gab keinen bestimmten grund für ein bestimmtes handicap...

danke für das umfangreiche eindenken! und genial dein gedicht, darf ich fragen, was präzis sein könnten? aber es gefällt mir und auch, dass du es erfolgreich auf kg.de schmuggeln konntest.

beste kubische grüße, auch an den rest der bande!

HuHu JuJu!
japp, was du geschrieben hast ist völlig nachvollziehbar. hundertprozentig stimmige idyllen sperren wirklichkeit aus und werden fade, wogegen sich der prot wehrt, indem er selbst für das ende der idylle sorgt. (um im geist der story zu antworten)

deine anfangsvermutung trifft zu, es ist ein namen- und gesichtsloser freund. jede bezeichnung wäre zuviel gewesen und hätte ihm bedeutung gegeben, die er nicht braucht. und der prot ist eben nicht überrascht, wie es dort steht. freut mich sehr, wenns gefallen hat!

kubus

 

Grüß Dich Kubus,

tatsächlich >verdamp lang her<, dass ich erst mal wieder nachschau'n musste, aber das mit der Flaschenpost hat was ...

Das mit der Groß/Kleinschreibung zu Beginn der Überschrift geht an sich in Ordnung, nur wird dadurch nicht klarer, warum das Personalpronomen "mein" kleiner sein soll/muss als das "Ich", sei's real oder lyrisch.

Ich weiß, dass der Konjunktiv umgangen oder bevorzug denglish gelöst wird, gleichwohl schadet es nicht, den Konjunktiv einigermaßen korrekt zu handhaben.

Woll'n mer ma' mi'm Gedicht nich' übertreib'n. 's gibt aber inzwischen eine "verbesserte" Version (ich werd halt nie fertig) - auch hier auf kg.de, in deren Zusammenhang eine Interpretation ohne mein Zutun - ich sag mal vorsichtshalber: - wahrscheinlicher wird.

Ansonsten: nix zu danken &

Gruß

Friedel

 

hallo friedel,

nenn es meinetwegen einen tick, aber das erste wort einer titelei gefällt mir kleingeschrieben besser, ach tick! - dichterische freiheit. :D

Woll'n mer ma' mi'm Gedicht nich' übertreib'n. 's gibt aber inzwischen eine "verbesserte" Version (ich werd halt nie fertig) - auch hier auf kg.de, in deren Zusammenhang eine Interpretation ohne mein Zutun - ich sag mal vorsichtshalber: - wahrscheinlicher wird.

schicktest du mir den link per pn, mein dank wäre gewiss, könnte ich vorbeischauen.

kubus

 

Soll so sein,

Kubus.

Ich wollt' doch nur auch die Ungleichbehandlung der beiden Pronomen ich/mein hinweisen. Ich darf Dir versichern, dass ich nix gegen eine radikale Kleinschreibung hab - obwohl Groß- und Kleinschreibung durchaus ihren Sinn haben.

Gruß

Friedel

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom